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Auftrag_279_150dpi_HB.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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RELIGION UND GESELLSCHAFT2. Ökumenischer Kirchentag„Damit ihr Hoffnung habt“Eindrücke vom 2. Ökumenischen Kirchentag in MünchenVON KLAUS LIEBETANZDas christliche Glaubensfest des 2. Ökumenischen Kirchentages vom 12.-16. Mai 2010 in München warmit 125.000 Dauerteilnehmern und ca. eine Million täglichen Teilnehmern bei den über 3.000 Einzelveranstaltungenwieder das größte geistige und geistliche Ereignis in Deutschland und wohl auch in Europa.Neben Gottesdiensten und täglichen Bibelarbeiten stand das Zusammenleben der vielfältigen christlichenOrientierungen und das verantwortliche Handeln der Christen heute in und für die Welt im Vordergrund. Alleswas Rang und Namen in Politik und Gesellschaft hat, einschließlich vieler prominenter Vertreter aus dem Ausland,war in München dabei. Der folgende Beitrag gibt einige (subjektive) Eindrücke vom 2. ÖkumenischenKirchentag wieder.Der Bundespräsident als Glaubenszeugeund MahnerBundespräsident Horst Köhler betontebei seinem Grußwort zur Eröffnungdieses großen Laientreffensauf der Theresienwiese, dass der 2.Ökumenische Kirchentag gerade zurrechten Zeit käme. Die Christen beiderKonfessionen seien verunsichertdurch Missbrauchsskandale innerhalbder Kirche und durch den Stillstandin der Ökumene. Er verwies aufdie großen Verdienste der Kirchen füreine soziale und humane Welt. Er riefdie Gläubigen auf, sich nicht entmutigenzu lassen, sondern als mündigeChristen Weltverantwortung zu übernehmenund sich für Fortschritte inder Ökumene einzusetzen.An die beiden Kirchen appellierteer, „eine neue innere Missionzu beginnen“. Es ginge dabei umdie spirituelle Selbstvergewisserungder Christen und um die Frage, wasChristsein in der Welt angesichts derHerausforderungen durch demografischenWandel, Klimaveränderung, Finanzkriseund anhaltende Armutsproblemein der 3. Welt bedeute. Im RheinischenMerkur (Nr. 19/2010) äußertesich der überzeugte evangelischeChrist wie folgt: „Bestimmt werdenwir in den kommenden Jahren nichtdas (wirtschaftliche) Füllhorn ausgießenkönnen. Wir stehen vor einer Phaseder Konsolidierung, nicht nur beiden Staatsfinanzen, sondern auch inBezug auf das Bewusstsein der Menschen.Die Grenzen der Biosphäreauf unserm Planeten zeigen Grenzenfür die Wünsche der Menschen auf.AUFTRAG <strong>279</strong> • AUGUST 2010Das muss man jedoch nicht nur alsVerzicht, als Einschränkung und alsNot begreifen. Diese Phase der Konsolidierungkann uns auch zu neuerSpiritualität führen, zu einem neuenBewusstsein für Harmonie und Übereinstimmungmenschlichen Lebensmit der Natur dieses Planeten. Wennwir das schaffen, muss unsere künftigeLebensqualität nicht schlechter seinals die heutige, die doch viel zu sehrvom materiellen „Immer mehr“ geprägtist. Wohlergehen erwächst nichtnur aus Konsum. Der Mensch lebtnicht nur vom Brot allein. Er brauchtmenschliche Zuwendung, Empathie.Gerade da liegt manches im Argen.Die Menschen vereinsamen in einerWohlstandsgesellschaft. Immermehr fühlen sich trotz wirtschaftlichenWachstums nicht mehr gebraucht undwerden mit sozialpolitischer Alimentierungruhiggestellt. Ich glaube, einUmdenken ist nötig. Es kann unsermLand auch neue seelische Kraft bringen“.Erschöpft und ausgebrannt!Was tun?Im Geistlichen Zentrum auf demMessegelände gab es eine interessanteVeranstaltung mit einem derStars des Kirchentages, Pater Dr. AnselmGrün von der Benediktiner-AbteiMünsterschwarzach. Die Halle warwie immer, wenn der Benediktiner mitseinem Rauschebart auftritt, vor Beginnder Veranstaltung wegen Überfüllunggeschlossen und stand unterdem Thema „Selber dürsten und anderndas Wasser reichen. Darf Kirchebeschädigt sein?“. Vorbereitet wurdedas Podium vom katholischen Recollectio-HausMünsterschwarzach unddem evangelischen Haus Respiratio,Rödelsee. In beiden Häusern werdenkatholische und evangelische Geistlichebis zu einem halben Jahr lang therapiert,wenn sie erschöpft und ausgebranntsind und unter Versagenssyndromenleiden. Die Häuser liegennur 20 km voneinander entfernt. Siesind die einzigen Einrichtungen dieserArt in Deutschland. Das Recollectio-Hauswird von Pater WunibaldMüller geleitet. Er hat neben Theologieund Philosophie auch Psychologiestudiert und ist Autor zahlreicher einschlägigerBücher. Er wird von seinemMitbruder Pater Anselm Grün unterstützt.Das evangelische Haus Respiratiowird u.a. von Schwester IngridTabea Lutz geleitet, die einer evangelisch-benediktinischenSchwesternkongregationangehört, die auchdie Einrichtung betreibt. Das „Burnout-Syndrom“(med. Erscheinungsformder völligen seelischen u. körperlichenErschöpfung) ist natürlichnicht nur auf Geistliche beschränkt,sondern ist eine alltägliche Erscheinungin unserm anstrengenden undperfektionierten Berufsleben. Abergerade für Geistliche, welche die frohmachendeund befreiende Botschaftdes Evangeliums zu verkünden haben,ist es besonders bitter, an dieserAufgabe zu scheitern und deshalb anVersagenssyndromen zu leiden.Im Folgenden ein kleiner Ausschnittder Erkenntnisse aus dieserVeranstaltung:27

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