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Auftrag_279_150dpi_HB.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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BILD DES SOLDATENArgumente pro Allgemeine WehrpflichtDiese im Jahr 2000 auf der Bundesmännerkonferenzder KJG(Katholische Junge Gemeinde) inAltenberg in ähnlicher Form vorgetragenenArgumente sind heute genausostichhaltig wie seinerzeit undsollten nicht leichtfertig außer Achtgelassen werden. Gerade die jüngsteDiskussion um die Wehrpflicht zeigteinen merkwürdigen Ansatz: Ist eswahr, dass der Bundesminister derVerteidigung die Wehrform von derKassenlage abhängig macht? Solltenicht vielmehr gründliches Abwägeneine so weitreichende Veränderungbestimmen? Die folgendenelf Argumente mögen einen Beitragzur Nachdenklichkeit und Vor-Sichtleisten, damit „das Kind nicht leichtfertigmit dem Bade ausgeschüttetwird“.AUFTRAG <strong>279</strong> • AUGUST 2010VON HELMUT JERMER1. Die Allgemeine Wehrpflicht, diemit dem Artikel 12a Grundgesetzdemokratisch legitimiertist, macht die Verteidigung desLandes, konkret den Schutz derfreiheitlich verfassten und demokratischangelegten politischenOrdnung des Grundgesetzes, zueiner Angelegenheit aller wehrfähigen(männlichen) Bürger.2. Nur eine wehrhafte Demokratiekann im Kräftespiel der Politikbestehen. Ein Staat mit 80 Mio.Menschen in der Mitte Europassollte, wenn er ernst genommenwerden will, eine respektableArmee unterhalten (so, wiejede Kommune sich eine wirksameFeuerwehr leistet). Dennmilitärische Herausforderungenwird es auch in Zukunft geben.Die Wehrpflicht schafft die optimaleVoraussetzung, genügendwehrfähige junge Männer zu rekrutieren.Neben strukturellenund materiellen Aufwendungenist der Personalumfang ein wesentlicherBeitrag zur Bündnissolidarität.(Burdensharing) Dernationale Beitrag ist Maßstab fürden Einfluss im Bündnis.3. Der Wehrpflichtige leistet mitdem Wehrdienst einen persönlichenBeitrag für das Gemeinwohl.Als besonders intensiveForm der „Inpflichtnahme“durch den Staat stiftet der Wehrdienstnachhaltig Identität mitdem Gemeinwesen. Der Grundwehrdienstist daher ein besondersdeutlicher Beitrag zumGemeinwohl; intensiver als dieSteuerpflicht als finanzielle Abgabeist der Wehrdienst persönlicheHingabe in Form von Zeitund Arbeitskraft.4. Die Wehrpflicht schafft eine Bürgerarmee,die in hohem Maßefür die Integration des Militärsin die staatliche <strong>Gemeinschaft</strong>und in die pluralistische Gesellschaftsorgt. Durch den personellenAustausch, durch das Kommenund Gehen, durch Einberufungund Entlassung, werdendie Bundeswehr im allgemeinenund die Vorgesetzten als derenRepräsentanten im besonderenständig herausgefordert, militärischeVerhaltensweisen mit zivilenLebensstilen in Einklangzu bringen.5. Durch die Wehrpflicht bleibtdie Bundeswehr eine junge Armee,die einen Vergleich mitden „Profis“ aus Freiwilligenstreitkräftennicht zu scheuenbraucht. Die Allgemeine Wehrpflichtmacht die Bundeswehr zueiner intelligenten Armee, zumalsie ihren Nachwuchs nicht imWettbewerb mit der Wirtschaftund aus allen Berufen rekrutierenmuss.6. Der Charakter einer Bürgerarmeeunterscheidet sich von einer„Söldnerarmee“ durch den persönlichenBezug zum Gemeinwesen,zur schutzwürdigen politischenOrdnung. Die spezielle, inder Bundeswehr kultivierte Gehorsamskultursorgt dafür, dasssich militärisches Handeln anden Werten und Normen des GGorientiert: Wehrpflichtige stellenVorgesetzte intensiver als Berufs-und Zeitsoldaten vor dieNotwendigkeit, ihre Befehle einsichtigzu machen: Gehorsamaus Einsicht in die Notwendigkeit!Oder anders: Wehrpflichtigehaben, weil sie nicht freiwilligdienen moralisch betrachteteinen größeren Anspruch, dieNotwendigkeit und Sinnhaftigkeitvon Befehlen zu hinterfragen(Legitimation). Wenn Zeit- oderBerufssoldaten Befehle hinterfragen,werden sie gelegentlichmit dem plumpen „Totschlagargument“konfrontiert: „Sie sindja freiwillig hier! – Sie werdenja bezahlt.“7. Die wehrpflichtigen <strong>Soldaten</strong>bilden einen „Hygienefaktor“in der Bundeswehr. Sie dürfennur zum Heimatschutz undzur Bündnisverteidigung eingesetztwerden. Die politischVerantwortlichen wissen, dassdie Grundwehrdienstleistendennicht für Auslandseinsätze (außerhalbdes Bündnisgebietes)zur Verfügung stehen. Sie schützensomit vor voreiligen und unüberlegtenEinsätzen und sorgenauf diese Weise auch dafür,dass die Bundeswehr nicht zueiner „Allerwelts-Interventionsarmee“mutiert.8. Die Wehrpflicht schafft gute Voraussetzungen,für den Fall einerexistentiellen Bedrohung des eigenenLandes oder des Bündnisgebietesdie Fähigkeit zum Aufwuchsdurch Heranziehen vonReservisten zu organisieren. Ineiner sich entwickelnden Krisensituationkann die Mobilmachungals politisches Mittel eingesetztwerden, um einem möglichenAggressor die Entschlossenheitzu demonstrieren, sichselbst zu behaupten und nichtklein beizugeben (konventionelleEskalationsdominanz / Abschreckung).9. Die Wehrpflicht sorgt dafür, dassdie Rekruten aus allen Bevölkerungs-und Bildungsmilieusherangezogen werden. Das Einberufungssalterund die Tatsache,dass (bisher) nur Männerdienen müssen, macht die Bundeswehrzu einer Art „Hohlspiegel“der Gesellschaft. Die Rek-25

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