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Schule - Omnibus gGmbH

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30<br />

Intensiv und erfüllend<br />

von Eva Brandt<br />

Es begann zwischen von Hochwasser gefluteten<br />

Straßen und flachen Landschaften, in den neuen<br />

Bundesländern Deutschlands im Sommer 2010.<br />

Nach einer langen Anreise mit kleinem Gepäck<br />

hatte ich meine erste Begegnung mit dem weißen<br />

OMNIBUS. Er stand da einfach mitten in der<br />

kleinen Stadt. Alles war ruhig und die Luft warm.<br />

In einer Zwischenphase zwischen Universität<br />

und der Entscheidung, wie es in meinem Leben<br />

weitergehen sollte, stieg ich zu, zu den anderen,<br />

bislang unbekannten Menschen und nahm einen<br />

Platz ein. Wir fügten den Städten und ihren<br />

Plätzen, die wir abends verliessen und abends<br />

besuchten, etwas hinzu. Wir nahmen für einen<br />

oder zwei Tage einen Raum ein und wurden<br />

präsent.<br />

Die Arbeit am OMNIBUS im letzten Sommer hat<br />

sich in mein Gedächtnis anhand folgender Bilder<br />

eingeprägt: ich sehe uns mit und ohne Sonnenschirm<br />

auf heißem Asphalt stehen. Schulklassen<br />

kommen hergelaufen. Bereits am zweiten Tage<br />

begegnen mir bekannte Gesichter, Menschen,<br />

die sich bewusst entschieden haben, mit einem<br />

konkreten Anliegen zu uns zu kommen, eventuell<br />

einen Zeitungsartikel dabei haben, sprechen<br />

möchten. Die direkte Demokratie wird von<br />

verschiedenen Standpunkten aus besprochen,<br />

Argumente verinnerlichen sich und können sich<br />

festigen.<br />

Die Irritation, die der OMNIBUS bei den Passant/<br />

innen auslöst, die Überraschtheit, entwickelt<br />

sich zu einem Gespräch über das Leben und die<br />

Gesellschaft, das sowohl öffentlich als auch intim<br />

ist, also zwischen zwei oder mehr Menschen<br />

abläuft. Irgendwie jedes Mal einzigartig.<br />

Werner hilft mir und den anderen Mitfahrer/innen<br />

und, ja, man kann Gespräche beeinflussen und<br />

führen, sich jedes Mal aufs Neue auf das Gegenüber<br />

einlassen, die Reaktionen aufnehmen und<br />

beginnen zu argumentieren.<br />

Wie nennt man das in der Wirtschaft? Ich habe<br />

am OMNIBUS sozusagen an meinen Soft-Skills<br />

gearbeitet, gelernt zu reden, standhaft zu sein<br />

und aufrichtig. Doch „soft“ ist die Arbeit keineswegs.<br />

Sondern intensiv und erfüllend, wie ich es<br />

bisher nur von Reisen kenne, auf denen ich mit<br />

Fremdheit konfrontiert wurde, die mich auf eine<br />

bestimmte Art veränderte. Dass ich so was hier<br />

in Deutschland finde, ist großartig und die Arbeit<br />

ein Teil eines Prozesses, der im Kern bestehen<br />

bleibt, jedoch ständig in Bewegung ist.<br />

Eva Brandt, Studentin, beginnt gerade einen<br />

internationalen Masterstudiengang „Roads to<br />

Democracy“ (Eva hat nach ihrem Praktikum am<br />

OMNIBUS (16.08. – 27.08.2010) spontan auch<br />

noch für eine Zeit in Berlin bei der Volksinitiative<br />

„<strong>Schule</strong> in Freiheit“ mitgeholfen)

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