(Austria) GmbH bietet: Einfache Arbeitskräfte - Wirtschaftsnachrichten
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WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
„Die Politik<br />
hochhalten ...“<br />
Der Steiermärkische Landtagspräsident Ing. Manfred Wegscheider im Gespräch: Warum er zu<br />
Reformen in der Politik steht, über sein Amtsverständnis und seinen Gestaltungswillen.<br />
n Wie gefällt Ihnen bisher Ihre Tätigkeit<br />
als Landtagspräsident?<br />
Es war durchaus anfangs eine Umstellung<br />
vom Landesrat zum Landtagspräsidenten,<br />
aber ich habe wirklich Freude an dieser<br />
neuen Aufgabe. Man kann Zukunftsszenarien<br />
über die Region in einem gemeinsamen<br />
Europa erstellen, wenngleich die Länderparlamente<br />
dem Bedürfnis nach Heimat unmittelbar<br />
nachkommen sollen. Als eine meiner<br />
weiteren wesentlichen Aufgaben erachte ich,<br />
der Politik den Stellenwert zu geben, dass<br />
auch junge Leute wieder vermehrt mitmischen.<br />
n Sie müssen bei Unruhe im Landtag<br />
auch eingreifen – etwas Unangenehmes?<br />
Mit den Abgeordneten hatte ich bisher keine<br />
Probleme, einzig bei der Debatte ums Bettelverbot<br />
gab’s eine Sitzungsunterbrechung,<br />
aber mit Fingerspitzengefühl wurde auch<br />
diese Situation geglättet.<br />
n Wie aktiv bringen Sie sich im Landtag<br />
ein?<br />
In aktuellen Diskussionen eigentlich gar<br />
nicht, aber ich hebe stets die Wichtigkeit des<br />
Landtages hervor, schließlich ist er das einzig<br />
legitimiert gewählte Haus des Landes.<br />
Was zukünftige Aufgaben anbelangt, so gibt<br />
es eine ganz aktuelle Agenda mit politischen<br />
Visionen. Dort heißt es u.a.: „Starke Länder<br />
sind ein wichtiger Baustein im demokratisch<br />
verfassten Europa. Die Landesparlamente<br />
verfügen in gleicher Weise wie der Bundestag,<br />
der Nationalrat und das Europäische<br />
Parlament über eine unmittelbare Legitimation<br />
durch das Staatsvolk. Sie sind deshalb<br />
ein wesentliches Glied im parlamentarischen<br />
Mehrebenensystem der Europäischen<br />
Union.“<br />
n Würden Sie nicht oft gerne von der<br />
Regierungsbank aus wieder mitpolitisieren?<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 10/2011<br />
Da liegt mir oft so<br />
manches auf der<br />
Zunge, aber ich weiß,<br />
dass ich mich zurückhalten<br />
muss.<br />
n Wie stehen Sie<br />
heute zu Ihrer<br />
Politik als Verantwortlicher<br />
des Umweltressorts?<br />
Ich möchte keinen<br />
Nachfolger kommentieren,<br />
nur so viel: Ich<br />
habe für jetzt sicherlich<br />
wesentliche Vorarbeiten<br />
geleistet,<br />
Umwelt mit Wasser,<br />
Luft, Lärm etc. wird<br />
weiterhin ein starkes<br />
Thema bleiben.<br />
Diese Wichtigkeit<br />
muss anerkannt werden,<br />
sonst ist man als<br />
Referent ziemlich alleine.<br />
n Vermissen Sie<br />
die Zeit als Bürgermeister, Landesrat,<br />
wo man ja viel näher bei den Menschen<br />
sein kann?<br />
Ich bin ja prinzipiell ein volksverbundener<br />
Mensch: Die Bürgernähe vermisse ich daher<br />
manchmal schon. Die Kontakte sind in meiner<br />
jetzigen Funktion einfach seltener, aber<br />
ich sage immer: Jede Zeit ist die richtige für<br />
etwas Bestimmtes.<br />
n Wie stehen Sie zum derzeitigen Miteinander<br />
von SPÖ und ÖVP – zweckmäßig<br />
oder beinahe schon unheimlich?<br />
Grundsätzlich ist die Bereitschaft zur Reformpartnerschaft<br />
richtig, da geht es erstens<br />
um Budgetkonsolidierung und zweitens um<br />
Reformen. Im Detail ist allerdings da oder<br />
dort eine – ich möchte betonen – positiv kritische<br />
Hinterfragung notwendig. So halte ich<br />
z.B. die Abschaffung des Proporzes für sehr<br />
gut, die Reduzierung der Regierungsmitglieder<br />
für gut, die Reduzierung der Abgeordneten<br />
aber nur für befriedigend, denn die<br />
Vertretung der Regionen durch ihre Abgeordneten<br />
ist durch nichts zu ersetzen.<br />
n Was halten Sie persönlich vom Thema<br />
Gemeindezusammenlegungen?<br />
Dieser Prozess muss a) Bottom up passieren,<br />
also ohne Diktat von oben, b) im Sinne von<br />
Regionext in kleineren und größeren Einheiten<br />
ablaufen und c) vor dem Hintergrund gesehen<br />
werden, dass 542 Gemeinden tatsächlich<br />
zu viel sind. Ü<br />
Foto: Land Steiermark