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30 SERVICE Kein Euro für gescheiterte Manager Besonnenheit in krisenanfälli- gen Zeiten tut Not. Dies sollte vornehmlich für Manager von staatsnahen Betrieben gelten, die sich im Umgang mit Volks- vermögen einer besonderen Verpflichtung zu stellen haben. Für einen „Golden Handshake“ jener dann häufig auf dem Golf- platz anzutreffenden Vertreter dieser Spezies kann Christoph Leitl, Präsident der Wirt- schaftskammer Österreich, ebenso wenig Verständnis aufbringen wie für das zögerli- che Umsetzen von dringenden Reformen, was er im Gespräch mit Marie-Theres Ehrendorff WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 10/2011 erklärt. „Übermäßige Verschuldung ist kein Rezept für die Zukunft“, mahnt Dr. Christoph Leitl, der generell mehr Mut zu größeren Reformen einfordert. Foto: WKO
n Herr Präsident, Sie machen sich für eine Änderung von Managerverträgen bei Staatsbetrieben stark. Wie sollte so eine Umgestaltung aussehen? Und warum ist Ihnen der Aktienkurs als Berechnungsbasis zu eindimensional? Könnte man die Berechnung nicht anhand einer „Balanced Score Card“ definieren? Wie wir auch in den letzten Wochen an den Börsen gesehen haben, unterliegen Aktienkurse immer wieder starken Schwankungen, die nur wenig mit der wirtschaftlichen Situation und den längerfristigen Perspektiven des einzelnen Unternehmens zusammenhängen. Daher sind auch andere Kennzahlen für Managergehälter sinnvoll, und Vorstandsvergütungen sollten sich obendrein an längerfristigen Kriterien orientieren. Auch eine Balanced Score Card kann durchaus einen zusätzlichen Maßstab bilden. n Finanzstaatssekretär Schieder warnt davor, nach der Krise auch in der Privatwirtschaft wieder so weiterzumachen wie vorher. Er betrachte es sehr kritisch, dass die Managerboni wieder steigen und warnt davor, in die nächste Krise zu schlittern, wenn die Regierung es nicht schafft, jetzt Regulierung in die Finanzmärkte zu bringen. Teilen Sie diese Befürchtungen? Zur Regulierung der Finanzmärkte gibt es bereits einige Maßnahmen und Initiativen. Seit Anfang 2011 sind zum Beispiel drei neue europäische Finanzaufsichtsbehörden aktiv, nämlich jene für Banken, Versicherungen und Wertpapiermärkte/Ratingagenturen. Manches geht aber auch mir zu langsam, zum Beispiel die Diskussion um die Finanztransaktionssteuer. Die aktuelle Phase der Finanzkrise zeigt allerdings auch, dass die öffentlichen Haushalte nicht ebenso weitermachen dürfen wie bisher. Übermäßige Ver- schuldung ist kein Rezept für die Zukunft. Ich vermisse in Europa und in Österreich den generellen Mut zu größeren Reformen. n Könnten Sie sich eine gesetzliche Beschränkung von Bonuszahlungen vorstellen? Grundsätzlich ist die Entlohnungspolitik Sache des einzelnen Unternehmens. Für Banken gibt es Grundsätze der Begütungspolitik, die gesetzlich festgelegt sind. Für börsenotierte Unternehmen ist die Selbstregulierung – Corporate Governance Kodex – ausreichend. Bei Managergehältern agieren wir nicht in einem abgeschotteten Markt, sondern müssen uns auch an der international üblichen Praxis orientieren. n Schieder plädierte unlängst für eine Reform der Gruppenbesteuerung für Unternehmen sowie für die generelle Einschränkung der Absetzbarkeit von Managerboni und Managergehältern. Können Sie diesem Vorschlag etwas abgewinnen? Die Einführung der Gruppenbesteuerung im Jahre 2005 trug deutlich zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit bei. In Österreich wurde die Zahl der Betriebsansiedelungen allein zwischen 2004 und 2008 mehr als verdoppelt. Ebenso konnten deutlich mehr Headquarter-Ansiedelungen für Österreich gewonnen werden. Befürchtungen vor einem enormen Ausfall bei den Körperschaftssteuereinnahmen haben sich nicht bestätigt. Bis vor dem krisenbedingten Rückgang im Jahr 2009 sind die Einnahmen aus der KöSt zwischen 2004 und 2008 um mehr als ein Drittel angestiegen. Laut OECD wirkt sich die Anhebung von Gewinnsteuern am negativsten auf Wachstum und Beschäftigung aus. Heimische Unternehmen brauchen gute Rahmenbedingungen, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Schnelle und sichere Liquidität mit VB Factoring Mit Zufriedenheitsgarantie! „Cash is king“, so lautet bei vielen Unternehmen die Devise. Wer jetzt seine Rechnungen schnell und mit Skonto zahlt, punktet bei den Lieferanten. Ist der dafür erforderliche Cash in den eigenen Außenständen gebunden, hilft Factoring. Als flexibles Instrument zur Umsatz- und Wachstumsfinanzierung bringt es schnelle und sichere Liquidität. Wie beim Leasing ergibt sich beim Factoring noch der zusätzliche Effekt, dass es zu einer Bilanzverkürzung kommt. Beflügeln auch Sie Ihr Geschäft mit VB Factoring. Sprechen Sie mit unseren Experten. Mehr Info und direkter Kontakt unter www.vb-factoring-bank.at. SERVICE Was Managerboni betrifft, so soll auf eine nachhaltige, ganzheitliche und künftige Entwicklung des Unternehmens geachtet werden – der Aktienkurs als alleinige Berechnungsbasis ist zu eindimensional. Gesetzlichen Beschränkungen von Bonuszahlungen kann ich aber nicht viel abgewinnen. Es dürfe aber nicht passieren, dass etwa im staatsnahen Bereich Managern, die gescheitert sind, noch großzügige Abfindungen nachgeworfen werden. Da geht es mir um Gerechtigkeit, denn auch ein kleiner Unternehmer, der scheitert, bekommt keinen Golden Handshake, der geht in Konkurs. n Auch wenn der Internationale Währungsfonds Österreichs Wirtschaft derzeit in einer „guten Verfassung“ sieht, wird der Konsolidierungsplan der Bundesregierung zur öffentlichen Verschuldung als „zu zögerlich“ kritisiert. Wo könnte schnell und effizient eingespart werden? Der Abbau des Defizits zusammen mit Strukturreformen muss absolute Priorität haben. Die jüngst beschlossenen verschärften Bedingungen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes gehen in die richtige Richtung und erhöhen den Druck, die notwendigen Reformen in den Bereichen Verwaltung, Gesundheit und Pensionen endlich einzuleiten. Österreich muss derzeit pro Stunde eine Million Euro an Zinszahlungen aufbringen. Gelingt es, das Pensionsantrittsalter um ein Jahr anzuheben, spart der Staat alleine eine Milliarde Euro. Aber selbst unter günstigen wirtschaftlichen Voraussetzungen wird ein hinreichender Schuldenabbau noch viele Jahre in Anspruch nehmen. Umso wichtiger ist es, seit Langem auf dem Tisch liegende Reformvorschläge nun endlich auch umzusetzen. Erst ein konsequenter Schuldenabbau ermöglicht die notwendigen Zukunftsinvestitionen in Bildung und Forschung. 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