KONTROVERSEN IN DER PARODONTOLOGIE - Neue Gruppe
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<strong>KONTROVERSEN</strong> <strong>IN</strong> <strong>DER</strong><br />
<strong>PARODONTOLOGIE</strong><br />
Konsequenzen für die Praxis<br />
Freitag, 18. 11. 2005 • 12.00 – 13.00 Uhr<br />
Prof. Dr. Andrea Mombelli<br />
Professor Mombelli ist Ordinarius für Parodontologie und Orale Pathophysiologie an den Zahn -<br />
medizischen Kliniken der Universität Genf (Schweiz). In dieser Funktion ist er verantwortlich für<br />
die Vor- und Nachdiplomausbildung im Fach Parodontologie. Er ist außerdem Präsident der<br />
Zahnmedizinischen Sektion der Medizinischen Fakultät und Präsident der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Parodontologie. Professor Mombelli hat an der Universität Bern Zahnmedizin<br />
studiert. 1979 erfolgte die Promotion, 1988 die Ernennung zum Spezialisten in Parodontologie<br />
SSP/SSO und 1992 die Habilitation im Fach Zahnmedizin (speziell Parodontologie und Orale<br />
Mikrobiologie). In der Forschung befasst er sich hauptsächlich mit mikrobiologischen, immunologischen<br />
und klinischen Aspekten parodontaler und periimplantärer Infektionen.<br />
Sein wissenschaftliches Werk umfaßt über 130 Publikationen, davon sind über die Hälfte<br />
Originalarbeiten in internationalen Fachzeitschriften. Als Referent ist Professor Mombelli regelmäßig<br />
im Inland, in Europa und Übersee tätig. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten hat<br />
Professor Mombelli mehrere Preise gewonnen. Unter anderem ist er Honorarprofessor der<br />
Universität Buenos Aires und Ehrenmitglied der Belgischen Gesellschaft für Parodontologie.<br />
Chirurgische versus nicht-chirurgische Therapie –<br />
vom Dogma zur Wissenschaft<br />
Parodontalpathogene Keime in der subgingivalen Plaque sind die Ursache der Parodontitis.<br />
Ihre Entfernung muss das primäre Ziel der Parodontalbehandlung sein. Die Hauptmasse dieser<br />
Bakterien befindet sich in einem Biofilm, der auf der Wurzeloberfläche haftet. Die gründliche<br />
mechanische Depuration aller bakteriell kontaminierten Zahnoberflächen und eine gute<br />
Mundhygiene nach der Behandlung sind die entscheidenden Faktoren für den Erfolg der<br />
Therapie, ob chirurgisch oder nicht. Mittels umfangreicher klinischer Langzeitstudien konnten<br />
weitere Faktoren identifiziert werden, die das Resultat einer Parodontalbehandlung beeinflussen,<br />
oder das Risiko für ein Wiederaufflammen der Erkrankung erhöhen. Dazu gehören veränderbare<br />
und nicht veränderbare Faktoren auf der Ebene des Patienten, z.B. Tabakrauchen,<br />
und genetisch determinierte Prädispositionen, sowie lokale Faktoren, die die behandelten<br />
Stellen betreffen. Sowohl die nicht-chirurgische als auch die chirurgische Therapie haben ihre<br />
Limiten und eventuell unerwünschte Nebenwirkungen. Die nicht-chirurgische Vorgehensweise<br />
scheint auf den ersten Blick weniger traumatisch zu sein, und ist tatsächlich bis zu einer<br />
gewissen Taschentiefe im Mittel vorteilhafter. Bei erschwertem Zugang kann jedoch eine<br />
chirurgische Intervention effizienter und schonender sein als multiple nichtchirurgische<br />
Behandlungsversuche. Klinische Studien zeigten denn auch, dass bei chirugischer Vorgehensweise<br />
in tiefen Taschen Konkremente effizienter entfernt und Taschen stärker reduziert wurden<br />
als bei nicht-chirugischer Behandlung. Darüber hinaus bedingen regenerative Methoden den<br />
chirurgischen Zugang.<br />
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