In-vitro Untersuchungen zum Einfluss von Kunststoffnetzen auf das ...
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4 Diskussion Seite<br />
Salthouse beobachtete <strong>das</strong> Verhalten der Makrophagen beim Kontakt mit Polypropylen-<br />
Nahtmaterial und konnte weder nach 24 h noch nach einem Jahr Zelladhäsionen an dem<br />
glatten und hydrophoben Faden nachweisen [Salthouse 1984]. Hingegen lassen sich<br />
Adhäsionen bei Polypropylen-Netzen, vermehrt in der Peripherie der Implantate,<br />
nachweisen. Dabei finden sich die konzentrischen Zellansammlungen um die<br />
Monofilamente des Netzes herum, so <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Netz insgesamt in <strong>das</strong> narbige Ersatzgewebe<br />
integriert wird [Bellón et al. 1995]. Bei einer Faserdicke <strong>von</strong> > 6 m Durchmesser zeigte<br />
Sanders eine signifikant höhere Makrophagendichte, als bei Fasern < 6 m mit der<br />
Vermutung, <strong>das</strong>s die Zellen nach dem Prinzip des Biomimikri natürliche Faserdicken<br />
bevorzugen [Sanders et al. 2000]. Langer konnte in neuesten <strong>Untersuchungen</strong> im<br />
Vergleich des Wachstumsverhaltens <strong>von</strong> Fibroblasten <strong>auf</strong> verschiedenen Netzen<br />
elektronenmikroskopisch nachweisen, <strong>das</strong>s v. a. <strong>auf</strong> dünnen, multifilen Fasern und <strong>auf</strong><br />
Knoten bei Porengrößen > 130 m ein Wachstum stattfindet. <strong>In</strong>teressant war hier die<br />
Beobachtung, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Vypro ® II-Netz <strong>zum</strong> einen eine sehr hohe Zelldichte (bis zu 60 %)<br />
<strong>auf</strong>gewiesen hat, und <strong>das</strong>s <strong>zum</strong> anderen <strong>das</strong> Wachstum in den ersten 6 Wochen fast<br />
ausschließlich entlang der Polyglactinfasern stattgefunden hat. Das Prolene ® -Material<br />
wurde erst nach der vollständigen Resorpition des Polyglactins bewachsen<br />
[Langer et al. 2005].<br />
Das Zellgemisch im Periimplantatlager besteht zu verschiedenen Anteilen aus Fremd-<br />
körperriesenzellen, Plasmazellen, Eosinophilen, Monozyten und Makrophagen sowie aus<br />
Fibroblasten. <strong>In</strong>sgesamt ist die Zellzahl dabei steigend, im Verhältnis sinkt aber die<br />
Makrophagenzahl (vgl. 4.1.1), denn es entstehen durch Fusion vermehrt Fremdkörper-<br />
riesenzellen [Bellón et al. 1994]. Die so nach und nach entstandenen Fremdkörperkapseln<br />
können durch die adhärenten Zellen zu einem Versagen des Implantates führen. Xing<br />
beschreibt sogar einen direkten Zusammenhang zwischen dem verlängerten Überleben der<br />
Makrophagen nach der frustranen Phagozytose <strong>von</strong> Implantatmaterial und der Material-<br />
zerstörung und somit dem Versagen des Implantates [Xing et al. 2002]. <strong>Untersuchungen</strong> zu<br />
verschiedenen Materialeigenschaften zeigten, <strong>das</strong>s hydrophile und anionische Oberflächen<br />
oder Beschichtungen eine Abnahme der Monozytenadhäsion und eine Steigerung der<br />
Apoptose der adhärenten Zellen bewirken, wodurch <strong>das</strong> Risiko eines Versagens der<br />
Implantate deutlich reduziert wird [Brodbeck et al. 2002; Riet et al. 2003]. Brodbeck hatte<br />
gezeigt, <strong>das</strong>s die Fremdmaterialien nur durch direkten Kontakt und Adhäsion die Apoptose<br />
der Monozyten signifikant beeinflussen können [Brodbeck et al. 2002].<br />
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