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9. Sitzung - Der Landtag des Saarlandes

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Verwendung dieser Mittel zu erfahren. Das ist die eine<br />

Variante. Die andere Variante ist die, dass er gesagt<br />

hat, ich fördere eine bestimmte Koalition, die<br />

ich im Auge habe. Genau das ist geschehen. Deshalb<br />

sagen wir, diese Koalition wurde zusammengekauft.<br />

Das ist bereits bewiesen. Da beißt die Maus<br />

keinen Faden ab.<br />

(Beifall bei der LINKEN und Teilen der SPD.)<br />

Das Zweite, was wir jetzt zu klären haben, sind die<br />

Steuernachlässe, die Einstellung der Verfahren.<br />

Herr Finanzminister, Sie haben hier mehrfach erzählt,<br />

das sei alles geklärt. Ich habe mir die Mühe<br />

gemacht, die Ausschussprotokolle zu lesen. Da ist<br />

überhaupt nichts geklärt.<br />

(Minister Jacoby: Warten Sie doch einmal ab!)<br />

Ja, warten Sie einmal ab.<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> - 14. Wahlperiode - <strong>9.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 04./05. Mai 2010<br />

(Abg. Lafontaine (DIE LINKE))<br />

(Minister Jacoby: Sie müssen auch in die Ausschusssitzungen<br />

gehen!)<br />

Ich komme ja. Wir wissen ja, wie emsig jetzt in der<br />

Verwaltung gearbeitet wird. Es ist eine ungeheure<br />

Emsigkeit ausgebrochen, so wird uns berichtet. Darauf<br />

komme ich gleich noch zu sprechen. Aber zunächst<br />

einmal Folgen<strong>des</strong>. Sie haben hier ernsthaft<br />

gesagt - das ist auch eine Ursache für die Entwicklung<br />

-, der Steuervollzug geht mich nichts an. So ungefähr.<br />

(Minister Jacoby: Habe ich nicht gesagt.)<br />

Sie haben gesagt, niemals nimmt die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

Einfluss auf irgendwelche Dinge dieser Art, das<br />

machen die Beamten, <strong>des</strong>halb bin ich hier völlig<br />

sauber.<br />

(Weiterer Zuruf von Minister Jacoby.)<br />

Das war eine sehr durchsichtige Strategie. Sie sind<br />

für den Steuervollzug verantwortlich. Wenn hier also<br />

Einnahmeprobleme bestehen, sind Sie verantwortlich.<br />

Wenn Sie sagen, Sie hätten damit nichts zu tun,<br />

dann ist das eine Art Arbeitsverweigerung. Sie müssen<br />

sich gefälligst Ihrer Verantwortung stellen!<br />

(Beifall bei der LINKEN.)<br />

Dazu kommt, wenn Sie auch nur im Entferntesten<br />

eine saubere Weste hätten, dann würden Sie hier<br />

sagen, es gibt fünf Verfahren und einen Bescheid,<br />

die streitig sind. Diese Verfahren sind dann und<br />

dann eingeleitet worden, es geht um die und die Beträge.<br />

Die können Sie vielleicht auch ausklammern<br />

und nur im Ausschuss nennen. Aber Sie könnten sagen,<br />

es gab die und die Steuerbescheide und aus<br />

den und den Gründen haben wir eingestellt. Das<br />

kommt alles noch. Sie werden sehen, dass Sie an<br />

dieser Stelle genauso auf die Nase fallen werden<br />

wie bei der Frage, dass Sie von Herrn Ostermann finanziert<br />

worden sind. Es ist offenkundig, dass auch<br />

die Verzögerung der Aktenherausgabe Gründe hat.<br />

484<br />

Wir können das nicht akzeptieren, dass die Akten<br />

noch nicht auf dem Tisch liegen, meine Damen und<br />

Herren. Es gibt dafür überhaupt keinen Grund.<br />

(Beifall bei der LINKEN.)<br />

Deshalb sage ich Ihnen zusammenfassend, diese<br />

Lan<strong>des</strong>regierung ist selbstverständlich legal zustande<br />

gekommen. Das, was illegal ist, ist dann mit denen<br />

auszumachen, die dafür verantwortlich sind.<br />

Aber eines möchte ich für uns sagen: Sie ist für uns<br />

demokratisch nicht legitim!<br />

(Beifall bei der LINKEN.)<br />

Aus einem einfachen Grunde: Die Demokratie beruht<br />

auch darauf, dass alle Wählerinnen und Wähler<br />

die gleiche Möglichkeit haben, Politik zu beeinflussen.<br />

Aber Hartz-4-Empfängerinnen und Hartz-4-<br />

Empfänger können nicht große Spenden geben, um<br />

Politik zu beeinflussen. Sie können weder über eine<br />

Mövenpick-Spende sich Steuererleichterungen erkaufen,<br />

noch können sie über eine Spende an eine<br />

Kleinpartei eine Regierung zusammenkaufen. Deshalb<br />

ist diese Regierung - damit müssen Sie leben -<br />

demokratisch nicht legitim.<br />

(Anhaltender Beifall von der LINKEN und Beifall<br />

bei der SPD.)<br />

Präsident Ley:<br />

Das Wort hat Herr Fraktionsvorsitzender Horst<br />

Hinschberger.<br />

Abg. Hinschberger (FDP):<br />

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten<br />

Damen und Herren! Bei der Beratung <strong>des</strong> Haushaltes<br />

2010 stehen wir nun in der Generaldebatte. Üblicherweise<br />

streiten die Fraktionen um die politischen<br />

Weichenstellungen für den Lan<strong>des</strong>haushalt. Wir sollten<br />

uns aber dabei vor Augen halten, dass 91 Prozent<br />

der Ausgaben auf gesetzlichen Vorgaben beruhen,<br />

die das Land zu erfüllen hat. Die restlichen 9<br />

Prozent können von uns, dem Parlament, als Haushaltsgesetzgeber<br />

direkt beeinflusst werden. Das<br />

heißt, wir diskutieren eigentlich nur über ein Haushaltsvolumen<br />

von 311 Millionen Euro und nicht etwa<br />

über 3,5 Milliarden Euro.<br />

Dieser Anteil, der als politischer Gestaltungsspielraum<br />

zur Verfügung steht, hat sich in den vergangenen<br />

Jahren immer mehr verringert. Das bedeutet<br />

auch, dass die Anforderungen, die an diesen Teil<br />

<strong>des</strong> Haushaltes gestellt werden, weiter steigen.<br />

Wenn wir diesen Anforderungen nicht gerecht werden,<br />

steht auf Frist die Existenz <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> auf<br />

dem Spiel. Jeder Euro, den wir ausgeben, wird von<br />

den Kritikern, die das Saarland lieber heute als morgen<br />

als eigenständiges Bun<strong>des</strong>land von der Landkarte<br />

streichen wollen, argwöhnisch beäugt. Ein<br />

Sprichwort sagt: „Zwei Eigenschaften schützen im

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