9. Sitzung - Der Landtag des Saarlandes
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(Abg. Schmitt (CDU))<br />
nur sagen, in der letzten Legislaturperiode haben<br />
wir, wie allgemein bekannt, alleine regiert. Bei aller<br />
unterschiedlicher Bewertung der Maßnahmen, die<br />
wir damals ergriffen haben - auch unter den jetzigen<br />
Koalitionspartnern -, die mussten wir ganz alleine<br />
durchziehen und haben auch dafür gestanden. Wir<br />
haben uns prügeln lassen für die Kürzungen im öffentlichen<br />
Dienst, beim Weihnachtsgeld der Beamten,<br />
bei der 40-Stunden-Woche. Wir haben das Blindengeld<br />
gekürzt, es gab Demonstrationszüge wegen<br />
Kürzungen beim Staatstheater, wir haben Grundschulen<br />
schließen müssen, wir haben den Wassercent<br />
wieder eingeführt und haben Studiengebühren<br />
eingeführt. Man kann diese Maßnahmen bewerten,<br />
wie man will, aber man kann uns wirklich nicht vorwerfen,<br />
dass wir nicht zu unseren Maßnahmen gestanden<br />
und nicht die Verantwortlichkeit besessen<br />
hätten, diese alleine durchzuziehen. Dafür haben wir<br />
auch damals keine Opposition gebraucht! Wegducken<br />
tun wir uns nicht!<br />
(Beifall von der CDU.)<br />
Wir haben jetzt eine Haushaltsstrukturkommission<br />
angeboten, es geht dabei nicht um Wegducken oder<br />
Verwischen von Verantwortlichkeiten; Entscheidungen<br />
werden hier im Parlament getroffen. Es muss<br />
angesichts der Lage, die wir im Land haben, zumin<strong>des</strong>t<br />
den Versuch gemacht werden, eine Gemeinsamkeit<br />
herzustellen, Strukturen umzukrempeln, mit<br />
Hilfe wissenschaftlicher Begleitung zu untersuchen,<br />
wo noch Potenziale sind, sowohl auf der Einnahmen-<br />
als auch auf der Ausgabenseite. Das Angebot<br />
steht, ich bin dankbar, dass die SPD-Fraktion es angenommen<br />
hat.<br />
Herr Lafontaine hat gesagt, man könnte auf der Ausgabenseite<br />
gar nichts tun. Dann frage ich mich,<br />
warum während seiner Regierungszeit Versuche unternommen<br />
worden sind, auch auf der Ausgabenseite<br />
zu sparen? Selbstverständlich muss immer die<br />
Ausgabenseite in den Blick genommen werden, obwohl<br />
wir wissen, dass damit alleine der Haushalt<br />
nicht saniert werden kann. Selbstverständlich, das<br />
hat der Ministerpräsident eben schon gesagt, müssen<br />
wir auch die Einnahmenseite in den Blick nehmen.<br />
Soweit es um Steuern geht, hat es in der Vergangenheit<br />
Zustimmungen <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> nicht nur<br />
zu Steuersenkungen, sondern auch zu Steuererhöhungen<br />
gegeben.<br />
Nehmen wir einmal das Stichwort Reichensteuer, so<br />
populistisch es auch ist. Dem hat das Saarland zugestimmt.<br />
Auch bei der Schließung von Steuerschlupflöchern<br />
- ich nenne ein paar Dinge wie<br />
Schiffsbaubeteiligungen oder Abbau der degressiven<br />
AfA im Mietwohnungsbau - hat das Saarland<br />
überall zugestimmt. Bei unpopulären Maßnahmen<br />
wie der Mehrwertsteuererhöhung hat das Saarland<br />
überall zugestimmt. Es ist nicht so, als hätten wir in<br />
den letzten zehn Jahren nur eine Folge von Steuer-<br />
500<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> - 14. Wahlperiode - <strong>9.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 04./05. Mai 2010<br />
senkungen gehabt, es gab auch ganz unpopuläre<br />
Beschlüsse auf Bun<strong>des</strong>ebene, denen sich das Saarland<br />
im Bun<strong>des</strong>rat gestellt hat und wo es seiner Verantwortung<br />
gerecht geworden ist. Nur kann man an<br />
der Steuerschraube nicht unendlich drehen. Es ist<br />
richtig, wir müssen über eine Beteiligung derjenigen<br />
reden, die die Krise mitverantwortet haben. Dazu<br />
gehören solche Themen wie Bankenabgabe, die wir<br />
national regeln wollen. Dazu gehören auch Dinge<br />
wie eine Börsenumsatzsteuer, die meines Erachtens<br />
nur europaweit Sinn macht. Aber über diese Dinge<br />
kann man reden oder diskutieren.<br />
(Abg. Linsler (DIE LINKE): Das hat der Ministerpräsident<br />
alles schon erzählt. Etwas Neues jetzt!)<br />
Ich sage Ihnen jetzt noch etwas. Man kann sogar<br />
über das Thema Vermögenssteuer diskutieren, man<br />
muss nur eines wissen: Wenn man sie einführt, hat<br />
man einen Riesenerhebungsaufwand, weil alles Vermögen<br />
in dieser Republik neu bewertet werden<br />
muss.<br />
(Abg. Lafontaine (DIE LINKE): Das sagt der Bund<br />
der Steuerzahler schon seit 20 Jahren.)<br />
Zweitens. Wenn man die Kleinen und die Häuslebauer<br />
schonen will, dann braucht man große Freibeträge.<br />
Wenn man nur die wirklich Reichen packen<br />
will, dann bekommt man vielleicht einen symbolischen<br />
Beitrag zusammen, aber keinen Beitrag, der<br />
ernsthaft den saarländischen Haushalt auch nur ansatzweise<br />
sanieren könnte.<br />
Ein wesentlicher Punkt, wo wir über Einnahmen reden,<br />
ist der, wie wir möglichst schnell wieder zu Zuständen<br />
kommen, wie wir sie vor der Krise hatten,<br />
nämlich in der Wirtschaftskraft. Dass das etwas bewirkt<br />
und mit Einnahmen zu tun hat, zeigt doch die<br />
Tatsache, dass wir zu wirtschaftlich guten Zeiten, im<br />
Jahr 2007, hier im Land nur 380 Millionen Euro Neuverschuldung<br />
hatten. Wir haben doch in der Zwischenzeit<br />
nicht die Ausgaben um etwa 700 Millionen<br />
Euro gesteigert, sodass wir jetzt auf diesen Haushalt<br />
und diese Neuverschuldung kommen, uns sind doch<br />
die Steuereinnahmen weggebrochen! Das zeigt,<br />
selbst ohne Steuererhöhungen und ohne Steuersenkungen<br />
ist ein unendlich großer Spielraum vorhanden<br />
je nachdem, wie die Wirtschaft sich entwickelt.<br />
Deshalb muss es uns allen gemeinsam gelingen,<br />
dass wir wieder zu Verhältnissen kommen, wie wir<br />
sie vor der Krise hatten, deutschlandweit und auch<br />
im Saarland.<br />
Dieser Verantwortung, dort Impulse zu setzen, stellt<br />
sich auch und gerade dieser Haushalt. Sie sagen,<br />
es liegen von uns keine Vorschläge vor. Unser Vorschlag<br />
ist dieser Haushalt und was sich darin wiederfindet.<br />
Dieser Haushalt setzt Akzente. Er setzt<br />
Akzente an der Universität, an den Hochschulen und<br />
an den Forschungsinstituten. Ich nenne einmal als<br />
Stichworte das Helmholtz-Institut, das neu dazuge-