9. Sitzung - Der Landtag des Saarlandes
9. Sitzung - Der Landtag des Saarlandes
9. Sitzung - Der Landtag des Saarlandes
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
(Minister Jacoby)<br />
Insbesondere im Blick auf die Jahre 2011 und folgende<br />
stehen wir vor einer großen Herausforderung.<br />
Das Jahr 2010, Kollege Maas, ist das Referenzjahr<br />
für alles, was folgt. Auf der Basis <strong>des</strong> Referenzjahres<br />
haben die Entscheidungen für 2011 und die Folgejahre<br />
zu fallen. Das ist übrigens ein Prozess, dem<br />
sich der Bund und alle anderen Bun<strong>des</strong>länder ebenso<br />
ausgesetzt sehen. Mich hätte interessiert, wie Sie<br />
es beurteilt hätten, wenn wir uns als Haushaltsnotlagenland,<br />
als ein Land, das in Karlsruhe klagt, aus<br />
der bun<strong>des</strong>weit organisierten, mit Zweidrittelmehrheit<br />
in Kraft getretenen Schuldenbremse ausgeklinkt<br />
hätten. Was hätte das an Reaktionen durch das<br />
Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht und die gebenden Länder,<br />
deren Unterstützung wir auch in der Zukunft<br />
brauchen, mit sich gebracht? Mich hätte interessiert,<br />
wie Sie das beurteilen. Denn auch das ist ein vergifteter<br />
Ratschlag, ein Ratschlag, der nicht im Interesse<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> ist.<br />
Sie haben in diesem Zusammenhang den Hinweis<br />
auf die Teilentschuldung gegeben. Es wurde auch<br />
der Hinweis auf das Gesetz gegeben, das in der<br />
zweiten Phase gemacht worden ist. Wenn ich mich<br />
recht entsinne, waren Sie, Herr Lafontaine, damals<br />
Bun<strong>des</strong>finanzminister. Es hieß, es sei das letzte<br />
Mal, dass dem Land diese Hilfe widerfahre. Wenn<br />
Sie dies ebenfalls als Ausgangspunkt berücksichtigen<br />
und dann sehen, was wir als Eigenleistung erbracht<br />
haben, wie wir, an der Spitze der Ministerpräsident,<br />
argumentiert und so eine erneute Hilfszusage<br />
in der Größenordnung von 2,3 Milliarden organisiert<br />
haben, dann können Sie nicht mit ein paar unangebrachten<br />
Bemerkungen darüber hinweggehen.<br />
Das ist ein Ausgangspunkt, den wir weiter seriös<br />
und Punkt für Punkt bearbeiten. Die Daten, Haushaltsstrukturkommission<br />
und Einbringung <strong>des</strong> Haushalts<br />
2011, werfen schon ihre Schatten voraus.<br />
Meine Damen und Herren, ich lade dazu ein, dass<br />
wir in den wichtigen und großen Fragen über Parteigrenzen<br />
hinweg gesprächsfähig bleiben. Dann<br />
muss allerdings die Agitation an der einen oder anderen<br />
Stelle ein Stück weit relativiert bleiben. Leider<br />
haben wir das heute Morgen von Ihrer Stelle aus<br />
nicht erlebt. - Vielen Dank.<br />
(Beifall von den Regierungsfraktionen.)<br />
Präsident Ley:<br />
Mir liegen für die Grundsatzdebatte keine weiteren<br />
Wortmeldungen vor. Von daher schließe ich die<br />
Aussprache.<br />
Mir liegt jedoch der Antrag auf eine persönliche Erklärung<br />
vor. In unserer Geschäftsordnung ist in § 41<br />
geregelt, dass nach Schluss der Aussprache, jedoch<br />
vor der Abstimmung, eine persönliche Erklärung<br />
möglich sein muss. Dabei ist geregelt, dass der<br />
Redner nicht zur Sache sprechen darf, sondern nur<br />
508<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> - 14. Wahlperiode - <strong>9.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 04./05. Mai 2010<br />
Äußerungen in Bezug auf seine Person zurückweisen<br />
oder eigene Ausführungen richtigstellen darf. -<br />
Ich erteile das Wort Herrn Fraktionsvorsitzenden Oskar<br />
Lafontaine.<br />
Abg. Lafontaine (DIE LINKE):<br />
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und<br />
Herren! Im Zuge der Diskussion um die Ostermann-<br />
Spende hat der Ministerpräsident es für notwendig<br />
erachtet, meine Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen,<br />
weil - wie er ausführte - die Stiftung meiner<br />
Frau ebenfalls eine Spende von diesem Unternehmen<br />
erhalten habe.<br />
Dazu möchte ich Folgen<strong>des</strong> feststellen. Als ich das<br />
Amt von meinem Vorgänger, Werner Zeyer, übernahm,<br />
fragte ich ihn, was ihm besonders am Herzen<br />
liege. Er sagte, es sei die Partnerschaft mit Benin.<br />
Ich bereiste daraufhin das Land mit meiner Frau und<br />
wir überlegten, was zu tun sei, um diese Partnerschaft<br />
mit Leben zu erfüllen. Sie gründete daraufhin<br />
eine ehrenamtliche Stiftung, um die Beschneidung<br />
der jungen Mädchen in Afrika zu bekämpfen. Mittlerweile<br />
ist Benin beschneidungsfrei, vielleicht ein Beitrag<br />
<strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> zur Partnerschaft. <strong>Der</strong> Staatspräsident<br />
war bei der Feier anwesend, die Entwicklungsministerin<br />
ebenfalls.<br />
Wenn ich nun die politischen Vorgänge im Zuge der<br />
<strong>Landtag</strong>swahl kritisiere und bei meiner Meinung bleibe,<br />
Sie aber in diesem Zusammenhang die Spende<br />
an meine Frau ins Feld führen, wobei ich unterstelle,<br />
dass Sie den Verein meiner Frau meinen, dann ist<br />
das unanständig und primitiv. Sie sollten sich entschuldigen.<br />
(Beifall von den Oppositionsfraktionen.)<br />
Präsident Ley:<br />
Ich erteile das Wort Herrn Ministerpräsident Peter<br />
Müller, ebenfalls zu einer persönlichen Erklärung.<br />
Ministerpräsident Müller:<br />
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und<br />
Herren! Ich möchte klarstellend zu den Äußerungen,<br />
die ich in der Generaldebatte gemacht habe, für<br />
mich als Person Folgen<strong>des</strong> festhalten. Ich habe die<br />
Legitimität von Spenden nicht in Zweifel gezogen.<br />
Dies gilt auch für die Spende, die wohl an den Verein<br />
Ihrer Frau, Herr Lafontaine, geflossen ist. Ich bin<br />
der Auffassung, dass Spenden an Vereine, an Verbände,<br />
an Parteien sinnvoll und richtig sind. Sie sind<br />
vom Gesetzgeber gewollt und werden vom Gesetzgeber<br />
begünstigt. Deshalb habe ich überhaupt kein<br />
Problem damit, dass auch an den Verein Ihrer Frau<br />
eine Spende von Herrn Ostermann geflossen ist.<br />
Nach meiner Überzeugung ist aber völlig ausgeschlossen,<br />
dass man mit zweierlei Maß misst.<br />
(Zurufe von der LINKEN.)