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9. Sitzung - Der Landtag des Saarlandes

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(Abg. Ulrich (B 90/GRÜNE))<br />

ist. Das wissen wir alle. Aber man muss die Frage<br />

stellen, warum das Saarland vollkommen überschuldet<br />

ist. In welchen Zeiträumen wurden diese Schulden<br />

verursacht?<br />

(Abg. Linsler (DIE LINKE): Seit zehn Jahren. -<br />

Sprechen.)<br />

War das die vergangene CDU-Lan<strong>des</strong>regierung?<br />

War das diese Jamaika-Koalition? Ich glaube das<br />

nicht. Ich glaube, die Masse der Schulden sind in<br />

den Achtzigerjahren durch die politischen Entscheidungen<br />

entstanden, die damals in diesem Lande getroffen<br />

wurden. Die will ich jetzt gar nicht bewerten,<br />

aber an dem Faktum kommen wir nicht vorbei. Wer<br />

ist wohl der einzige Politiker, der bereits damals in<br />

Verantwortung war und der heute wieder in diesem<br />

Hause sitzt? Auch das ist der liebe Herr Lafontaine!<br />

(Zuruf von der LINKEN.)<br />

Auch dazu, Herr Lafontaine, hätte ich von Ihnen ein<br />

paar Worte erwartet.<br />

(Sprechen bei den Oppositionsfraktionen.)<br />

Natürlich muss die heutige Lan<strong>des</strong>regierung mit der<br />

Situation umgehen. Herr Jost hat in seiner Rede davon<br />

gesprochen, dass wir vor allen Dingen verhindern<br />

müssen, neue Schulden zu machen. Das heißt,<br />

wir müssen sparen, sparen, sparen. Ich war überrascht<br />

- ich habe es im Augenwinkel mitbekommen<br />

-, dass Sie selbst applaudiert haben, als Herr<br />

Lafontaine Sie eben der Unzurechnungsfähigkeit bezichtigt<br />

hat. Das hat er getan! Sie waren ja der, der<br />

genau diesen Punkt kritisiert hat. Das ist die Logik<br />

<strong>des</strong> Herrn Lafontaine.<br />

(Sprechen.)<br />

Allerdings hat mir bei Ihrer Argumentation, Herr Jost,<br />

etwas gefehlt. Es gab keinen einzigen konkreten<br />

Vorschlag der Sozialdemokraten, wie wir die Situation<br />

insgesamt verbessern sollten, außer einem pauschalen<br />

Vorschlag, zu dem ich noch am Ende meiner<br />

Rede komme. Aber auch diese Logik ist mir bereits<br />

aus den Sondierungsgesprächen bekannt. Damals<br />

haben wir zu Recht viel über die dramatische<br />

Haushaltssituation <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> gesprochen. Dort<br />

haben Sie uns keinerlei Vorschläge auf den Tisch<br />

gelegt, wie wir diese Situation aktiv ändern können,<br />

außer dem Vorschlag, den wir seit Langem machen,<br />

das Land brauche eine dritte Teilentschuldung. Ich<br />

glaube, darin sind sich alle in diesem Hause einig.<br />

Das muss man der Ehrlichkeit halber festhalten.<br />

Das war die Situation bei der Übernahme dieser Regierung.<br />

Für uns stellen sich zwei Hauptprobleme.<br />

Zum einen, wie es der Jamaika-Koalition vor dem<br />

Hintergrund der mehr als knappen Kassen gelingt,<br />

die Zukunft dieses Lan<strong>des</strong> weiter aktiv zu gestalten,<br />

ohne alles kaputt zu sparen. Zum anderen ist zu fragen,<br />

wie wir mit den notwendigen Schulden umge-<br />

488<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> - 14. Wahlperiode - <strong>9.</strong> <strong>Sitzung</strong> am 04./05. Mai 2010<br />

hen. Die entscheidende Frage ist, die Zukunftsfähigkeit<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zu erhalten, neue Arbeitsplätze in<br />

Zukunftsbereichen zu schaffen und eine Perspektive<br />

für unsere Kinder aufzubauen. Dabei geht es insbesondere<br />

um den Bildungsbereich. Auch das dürfen<br />

wir in der heutigen Zeit im Saarland nicht vergessen:<br />

Wir müssen Natur und Umwelt in diesem Land erhalten.<br />

Dafür brauchen wir einen nachhaltigen Politikansatz.<br />

Genau dieser nachhaltige Politikansatz ist<br />

die Grundlage <strong>des</strong> Koalitionsvertrags, den diese Jamaika-Koalition<br />

formuliert hat. Genau diese Grundlage<br />

ist im Haushalt so formuliert.<br />

Eben habe ich die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

angesprochen. Wo gelingt uns das? Es gelingt uns<br />

in der heutigen Zeit vor allen Dingen im Energiebereich.<br />

Wir müssen in die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

bei den erneuerbaren Energien investieren.<br />

Hier weist dieser Lan<strong>des</strong>haushalt trotz Spardiktat<br />

ein Plus von 12,5 Millionen Euro auf. Das muss<br />

man erwähnen und zur Kenntnis nehmen. <strong>Der</strong> zweite<br />

von mir angesprochene Bereich ist die Bildungspolitik.<br />

Hierzu ist im Koalitionsvertrag ganz klar formuliert,<br />

dass es im Bildungsbereich keine Einsparungen<br />

geben wird. Genau das weist dieser Haushaltsentwurf<br />

aus.<br />

(Vereinzelt Beifall bei den Regierungsfraktionen.)<br />

Das heißt, wir investieren in die Köpfe und in die Zukunft<br />

dieses Lan<strong>des</strong>. Das muss eine faire Opposition<br />

an dieser Stelle zur Kenntnis nehmen. Ich will ein<br />

paar Details nennen. Es ist uns gelungen, fast<br />

100 Stellen im Bildungsbereich zusätzlich auszuweisen.<br />

Es gibt Verbesserungen im frühkindlichen Bereich;<br />

Stichwort Schulvorbereitungsjahr. Es gibt<br />

deutliche Qualitätsverbesserungen, Stichwort Kleinere-Klassen-Garantie.<br />

Es gelingt uns, das Schengen-Lyzeum<br />

weiter auszubauen. Es wird eine neue<br />

Gesamtschule geschaffen, trotzdem werden parallel<br />

die Gymnasien in ihren Strukturen und personell in<br />

diesem Jahr nicht geschwächt, sondern gestärkt. Es<br />

geht darum, weitere Ganztagsschulen auszuweisen.<br />

Wir reduzieren mit Hilfe dieses Haushaltes den Unterrichtsausfall<br />

und wir setzen konsequent um, dass<br />

die Gebührenfreiheit tatsächlich eine Gebührenfreiheit<br />

wird.<br />

Unser Ziel, die Gesamtausgaben in diesem Lan<strong>des</strong>haushalt<br />

auf 30 Prozent zu bringen, ist in diesem<br />

Jahr ein kleines Stück näher gerückt. Trotz Spardiktat<br />

haben wir es geschafft, eine wichtige Sache mit<br />

Blick auf den Bildungsbereich und den sozialen Bereich<br />

umzusetzen. Wir haben es geschafft, in diesem<br />

Lan<strong>des</strong>haushalt die Abschaffung der Studiengebühren<br />

seriös gegenzufinanzieren. Die Abschaffung<br />

der Studiengebühren haben Sie als Sozialdemokraten<br />

seltsamerweise bei der Abstimmung abgelehnt,<br />

was ich bis heute nicht verstehen kann. Das<br />

erwähne ich am Rande.

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