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Wenn es kalt wird<br />
Streit um Heizung und Wohnraumtemperaturen beschäftigt die Gerichte<br />
Einen großen Teil desJahresüber<br />
schenkenweder Mieter noch Eigentümer<br />
der Heizungsanlage einer<br />
Immobilie besondere Aufmerksamkeit.<br />
Doch kaum beginnen die<br />
kälteren Monate, dann kann jedes<br />
verdächtige Gluckern in den Heizkörpern<br />
plötzlich eine tiefere Bedeutung<br />
erlangen. Ein längerfristiger<br />
Ausfall der Wärmeversorgung<br />
kann unter Umständen sogar<br />
zurUnbenutzbarkeit der Wohnung<br />
führen.<br />
Es kann in Notsituationen immer<br />
wieder einmal nötig sein, dass der<br />
Mieter ohne vorherige Rücksprache<br />
mitdem Eigentümer einer Immobilie<br />
einen Handwerker beauftragen<br />
muss. Zum Beispiel dann, wenn<br />
Gefahr im Verzuge ist, der Hauseigentümer<br />
und sein Verwalter aber<br />
nichterreichbarsind. So entschloss<br />
sich eine Mieterin angesichts einer<br />
funktionsuntüchtigen Gasetagenheizung,<br />
einen Fachbetrieb zu<br />
rufen. Die Rechnung betrug rund<br />
600 Euro. Das Amtsgericht Münster<br />
(Aktenzeichen 4C2725/09)war<br />
der Meinung, der Eigentümer müsse<br />
diese Summe begleichen, auch<br />
wenn erselbst den Auftrag nicht<br />
erteilt habe.Anderssah dies beieinigen<br />
zusätzlichen Arbeiten aus,<br />
die nicht dringend nötig gewesen<br />
waren, vom Handwerker aber trotzdem<br />
gleichmiterledigt wordenwaren.<br />
Auf diesen Kosten blieb die<br />
Mieterin sitzen. Deswegen empfiehltessich,<br />
in solchen Fällen wirklich<br />
nur auf die Beseitigung des<br />
Hauptschadenszudrängen.<br />
Der Eigentümer einer Immobilie<br />
ist zwar inder Regel der erste<br />
Ansprechpartner für den Mieter,<br />
wenn etwas nicht funktioniert.<br />
Doch er ist trotzdem nicht für jede<br />
Unannehmlichkeit persönlich verantwortlich<br />
zu machen.<br />
UngefähreAngaben darüber, wann<br />
eine Heizung ihre Aufgaben nicht<br />
erfüllthabe, reichen in einem Zivilprozess<br />
in aller Regelfür eine Mietminderung<br />
nicht aus. Das musste<br />
ein Mieter erfahren, dessen Ersatzansprüche<br />
vor dem Oberlandesgericht<br />
Düsseldorf (Aktenzeichen 10<br />
U203/01) verhandelt wurden. Die<br />
Richter waren mit den „nicht hinreichend<br />
substantiiert(en)“ Feststellungen<br />
des Klägers unzufrieden.<br />
„Insoweit hätte es vielmehr<br />
der genauen Darlegung bedurft,<br />
an welchen Tagen welche Temperaturerreicht<br />
wordenist,woran es indes<br />
nach wie vor fehlt“, hieß es im<br />
schriftlichen Urteil. Die Lehre daraus:<br />
Man sollte in solch einer Situation<br />
ein möglichstgenaues Störungsprotokoll<br />
führen.<br />
Wenn eine Wärmepumpenanlage<br />
von vorneherein untauglich<br />
für eine Immobilie war, dann<br />
muss sich der Käufer nicht auf irgendwelche<br />
Kompromisse einlassen<br />
und kann das ganze Geschäft<br />
rückgängig machen. Imkonkreten<br />
Fall hatte sich ein Wohnungsbesitzer<br />
für rund 12.000 Euro eine solche<br />
Anlage einbauen lassen. Später<br />
war festgestellt worden, dass<br />
im Kellerraum der dafür erforderlicheLuftaustausch<br />
garnicht stattfinden<br />
konnte. Das Oberlandesgericht<br />
Hamm (Aktenzeichen 21 U<br />
21/02) gewährte dem Käufer deswegen<br />
den so genannten großen<br />
Schadenersatz,das heißt eine komplette<br />
Rückzahlung des Kaufbetrages<br />
und des Werklohns gegen<br />
die Rückgabe der Anlage. Eventu-<br />
RECHT<br />
Energieberatung spart Heizkosten<br />
mit Thermografie Wärmeverluste sichtbar machen!<br />
Weitere Leistungen:<br />
elle Abschläge für die Nutzung der<br />
(ohnehin unzureichenden) Wärmepumpe<br />
wurden dabei nicht gemacht.<br />
Ein Mieter hat Anspruch darauf,<br />
dass erinden Wintermonaten jederzeit<br />
auf die Heizung zurückgreifen<br />
kann. Allerdings darf erdabei<br />
auch nicht zu streng sein und<br />
muss geringfügige, manchmal unvermeidliche<br />
technische Störungen<br />
hinnehmen. „Ein nur kurzfristiger<br />
Heizungsausfall an einzelnen Tagen“<br />
reiche noch nicht für eine<br />
Mietminderungaus,entschied das<br />
Oberlandesgericht Brandenburg<br />
(Aktenzeichen 3U10/07).<br />
Im konkreten Fall hatte der Mieter<br />
darüber Beschwerde geführt,<br />
dass Heizung und Warmwasser an<br />
sechs Tagen zwischen Februar und<br />
April zeitweise nicht funktioniert<br />
hätten. Genauere Daten blieb der<br />
Mieter in dem Verfahren zunächst<br />
schuldig, was seine Prozessaussichten<br />
zusätzlichverschlechterte.<br />
DerEigentümer einer Immobilie ist<br />
nicht berechtigt, das im Tank zurückgelassene<br />
Heizöl des Mieters<br />
wirtschaftlich zuverwerten. Er ist<br />
im Gegenteil grundsätzlich dazu<br />
verpflichtet, jegliche im Objekt belassene<br />
„Ware“ zunächst einmal in<br />
seine Obhutzunehmen undsicher<br />
zu verwahren. Im vorliegenden Fall<br />
war dies nach Ansicht des Brandenburgischen<br />
Oberlandesgerichts<br />
(Aktenzeichen 3 U 122/09) schon<br />
deswegen erforderlich gewesen,<br />
weil der Eigentümer dem Mieter<br />
den Zutritt zur Immobilie verweigert<br />
hatte.<br />
Der Betroffene wäre also gar nicht<br />
in der Lage gewesen, die etwa<br />
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15.000 Liter Heizöl „an sich zunehmen“.<br />
Wenn jemand ein Haus kauft und<br />
die bestehende Wohngebäudeversicherung<br />
übernimmt, dann sollte<br />
er sich unbedingtüberderen Inhalt<br />
schlau machen. Imkonkreten Fall<br />
hatte esimVertrag geheißen, der<br />
Eigentümer müsse bei längerem<br />
Leerstand der Immobilie selbstständig<br />
Vorsorge gegen Kälteschäden<br />
treffen -zum Beispiel durch<br />
das Absperren von Leitungen und<br />
das Entleeren von Wasser führenden<br />
Anlagen. Der neue Eigentümer<br />
hatte das alles nicht getan<br />
und eswar ein Schaden in Höhe<br />
von 100.000 Euro entstanden. Das<br />
Oberlandesgericht Celle (Aktenzeichen<br />
8U1/07) entschied, dass die<br />
Versicherung dafür nicht aufkommen<br />
müsse. Die Entschuldigung<br />
des Eigentümers, er habe die Vertragsbedingungen<br />
nicht gekannt,<br />
seinicht überzeugend.<br />
Wenn in einer Wohnung oder<br />
einem Haus Schimmel entsteht,<br />
dann wird das häufig auf falsches<br />
Heiz- und Lüftungsverhalten der<br />
Nutzer zurückgeführt. Liegt aber<br />
gleichzeitig noch ein Baumangel<br />
vor, dann kann der Schimmel nach<br />
Überzeugungdes AmtsgerichtsKönigs<br />
Wusterhausen (Aktenzeichen<br />
9C174/06) nichtohneweiteresden<br />
Mieternangelastet werden. DieJuristen<br />
gestanden den Betroffenen<br />
zu, wegen unzureichender Wohnverhältnisse<br />
ihre monatlichen Zahlungen<br />
zu mindern.<br />
Schließlich lasse sich ihr eigener<br />
„Verursachungsbeitrag“ ander Misere<br />
-etwa durch ungenügendes<br />
Heizen imWinter -nicht exakt bestimmen.<br />
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