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Neues SSC verbessert Service für Studierende - Hochschule Fulda

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1 / 2004<br />

THEMA THEMA<br />

THEMA<br />

FORSCHUNG & LEHRE S. 4 - 21<br />

EINBLICK S. 22 - 26<br />

PERSONALIEN S. 26<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN S. 27<br />

TERMINE S. 2, 28<br />

IMPRESSUM S. 28<br />

Neuerungen der gesetzlichen<br />

Krankenversicherungin<br />

der Kritik<br />

S. 8<br />

Literatur, Dokumente und<br />

Materialien zum UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Rhön<br />

S. 12<br />

<strong>Neues</strong> <strong>SSC</strong> <strong>verbessert</strong> <strong>Service</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Studierende</strong><br />

Einen deutlich <strong>verbessert</strong>en <strong>Service</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Studierende</strong> und Studieninteressierte<br />

bringt das am 15.3.2004<br />

eröffnete Student <strong>Service</strong> Center<br />

(<strong>SSC</strong>). So können durch die Zusammenfassung<br />

von Studentensekretariat,<br />

Prüfungsamt, Studienberatung<br />

und International Office zu einem<br />

gemeinsamen <strong>SSC</strong> ab sofort alle<br />

studienbezogenen Dienstleistungen<br />

unter einem Dach nachgefragt<br />

werden. Die Hinleitung zu den<br />

richtigen Ansprechpartnern erfolgt<br />

über eine ganztägig besetzte<br />

Infotheke.<br />

Während in der Vergangenheit die<br />

<strong>Studierende</strong>n auf dem Weg durch<br />

den Verwaltungsdschungel zu<br />

einem nicht unerheblichen Teil auf<br />

sich selbst gestellt waren, bringt<br />

das <strong>SSC</strong> nunmehr eine ganze Reihe<br />

von Erleichterungen.<br />

Neue Räumlichkeiten – kurze Wege<br />

Das <strong>SSC</strong> befindet sich angrenzend<br />

an den Parkplatz der FH <strong>Fulda</strong> im<br />

Gebäude Q. Das Auffinden des <strong>SSC</strong><br />

wird durch die Einführung eines<br />

umfassenden Leitsystems erleichtert,<br />

in dem die Ausschilderung des<br />

<strong>SSC</strong> eine besondere Rolle spielt.<br />

Die Zusammenfassung von bislang<br />

auf verschiedene Gebäude verteilten<br />

Funktionen in einer Etage<br />

bringt künftig kurze Wege.<br />

Der Innenraum ist multifunktional<br />

und dient normalerweise als<br />

Warte- und Informationsbereich<br />

mit DV-Arbeitsplätzen, die Zugang<br />

zum Internet und E-mail-Anschluss<br />

haben. Eine Kinderecke ist ebenfalls<br />

vorhanden.<br />

Bei Bedarf kann der Innenraum zu<br />

einem Vortragsraum umgewandelt<br />

werden, der beispielsweise <strong>für</strong><br />

Informationsveranstaltungen <strong>für</strong><br />

Schulklassen genutzt werden kann.<br />

Infotheke<br />

Mit der Einrichtung einer Infotheke<br />

besteht erstmals eine erste Anlauf-<br />

stelle zur Orientierung und <strong>für</strong><br />

erste Auskünfte. Die Besetzung der<br />

Infotheke erfolgt durch eigens<br />

hier<strong>für</strong> eingearbeitete <strong>Studierende</strong><br />

(„<strong>Studierende</strong> <strong>für</strong> <strong>Studierende</strong>“), die<br />

beim Finden des richtigen Ansprechpartners<br />

behilflich sind.<br />

Verringerung der Zahl der Ansprechpartner<br />

Durch Aufgabe der hohen Spezifikation<br />

der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter und Rückkehr zur<br />

ganzheitlichen Bearbeitung wird<br />

die Zahl der Ansprechpartner<br />

verringert. Hier<strong>für</strong> fusionieren<br />

Studentensekretariat und Prüfungsamt<br />

zu einer Abteilung<br />

„Studentische Angelegenheiten“. In<br />

der Regel steht dem <strong>Studierende</strong>n<br />

künftig, bezogen auf seinen Fachbe-<br />

1


2<br />

<strong>SSC</strong><br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>SSC</strong> zusammen mit dem Kanzler an<br />

der neuen Infotheke<br />

reich, <strong>für</strong> alle studentischen Verwaltungsangelegenheiten<br />

(von der<br />

Immatrikulation bis zur Meldung<br />

zur Abschlussprüfung) nur noch<br />

ein Ansprechpartner gegenüber.<br />

Vorteile <strong>für</strong> die <strong>Studierende</strong>n:<br />

Einfache Erkennbarkeit der Zuständigkeiten.<br />

Entwicklung einer<br />

„vertrauten“ Beziehung zu seinem<br />

Ansprechpartner.<br />

Lediglich bei der Studienberatung<br />

und dem International Office bleibt<br />

eine Spezifikation weiter sinnvoll.<br />

Abschaffung der „Thekensituation“<br />

in den Dienstzimmern<br />

Abschaffung der Theke als Barriere<br />

zwischen <strong>Studierende</strong>n und Verwaltungsmitarbeiterinnen<br />

und -<br />

mitarbeitern durch Veränderung<br />

des Mobiliars, hin zu Besprechungsecken,<br />

an denen Dienstleistende<br />

und Dienstleistungsnachfragende<br />

gleichberechtigt Platz<br />

nehmen.<br />

Gemeinsame Koordinierung der<br />

Dienstleistungen<br />

Einrichtung einer koordinierenden<br />

Leitung des <strong>SSC</strong> mit regelmäßigen<br />

gemeinsamen Dienstbesprechungen,<br />

in denen die Dienstleistungen<br />

aufeinander abgestimmt werden.<br />

Die verschiedenen Sprechzeiten<br />

wurden im Rahmen der Möglichkeiten<br />

in einem ersten Schritt aneinander<br />

angenähert. Teilweise sich<br />

überschneidende Zuständigkeiten<br />

wurden beseitigt.<br />

Daten zum <strong>SSC</strong><br />

Beteiligte Abteilungen<br />

Abteilung Studentische Angelegenheiten,<br />

Zentrale Studienberatung,<br />

International Office<br />

Ort<br />

Gebäude Q, EG<br />

Telefonnummer:<br />

0661/ 9640-920<br />

Öffnungszeiten Infotheke:<br />

Täglich 8 Uhr bis 16 Uhr<br />

Student <strong>Service</strong> Center im Trend<br />

Wenn man im Internet nach<br />

„Student <strong>Service</strong> Centern“ an<br />

deutschen <strong>Hochschule</strong>n sucht,<br />

findet man erste <strong>Hochschule</strong>n,<br />

die so etwas einrichten oder<br />

beabsichtigen einzurichten. Die<br />

Begriffe sind noch uneinheitlich<br />

und auch die dahinterliegenden<br />

Konzepte sind unterschiedlich.<br />

In ihrer Intention dürften die<br />

meisten aber denselben Beweggrund<br />

haben: Die <strong>Hochschule</strong>n<br />

verschärfen die Sicht auf den<br />

Kunden. Möglicherweise beginnt<br />

sich ein Trend abzuzeichnen,<br />

der beispielsweise in den<br />

Kommunen mit der Einrichtung<br />

von Bürgerbüros schon lange<br />

Einzug gehalten hat.<br />

Volker Stempel<br />

Kanzler FH <strong>Fulda</strong><br />

„Tag der offenen<br />

Tür“ am 19. Mai<br />

TERMINE<br />

Der diesjährige „Tag der offenen<br />

Tür“ findet in diesem Jahr am<br />

Mittwoch, 19. Mai 2004 statt. Hier<br />

haben alle Interessierten die<br />

Gelegenheit, hinter die Kulissen der<br />

FH zu blicken. Vorlesungen können<br />

besucht, Labore besichtigt und an<br />

Führungen u.a. durch die Bibliothek<br />

teilgenommen werden. Die Fachbereiche<br />

präsentieren ihre Studiengänge<br />

durch Veranstaltungen und<br />

an Informationsständen. Hier<br />

bietet sich die Möglichkeit, sowohl<br />

mit Professoren, als auch mit<br />

<strong>Studierende</strong>n und Mitarbeiterinnen<br />

der FH ins persönliche Gespräch<br />

zu kommen oder sich von<br />

der Zentralen Studienberatung<br />

informieren lassen.<br />

Informationsveranstaltungen zu<br />

den Themen „Studienfinanzierung“<br />

und „Studium im Ausland“ runden<br />

das Angebot ab.<br />

Darüber hinaus werden sich in<br />

diesem Jahr Vertreterinnen des<br />

Antoniusheims <strong>Fulda</strong> vorstellen, die<br />

mit verschiedenen Fachbereichen<br />

der Fachhochschule zusammenarbeiten.<br />

So kann man sich vor Ort<br />

einen Eindruck nicht nur vom<br />

Studienangebot und der Ausstattung<br />

der FH, sondern auch von<br />

ihren Beziehungen nach „außen“,<br />

ihrem Eingebundensein in Stadt<br />

und Region verschaffen, ein echter<br />

„Tag der Begegnung“ also.<br />

Weitere Informationen und das<br />

Programm erhalten Sie von den<br />

Studienberaterinnen der Zentralen<br />

Studienberatung Antje Carson und<br />

Karin Heß unter: zsb-fulda@fhfulda.de<br />

oder: 0661/9640-101 oder<br />

-146.<br />

Die ZSB der Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />

befindet sich seit dem 3. März<br />

2004, gemeinsam mit den Abteilungen<br />

<strong>für</strong> studentische Angelegenheiten<br />

und dem International<br />

Office im sog. Student <strong>Service</strong><br />

Center (<strong>SSC</strong>) im Gebäude Q.


REISE NACH PERU UND CHILE<br />

Hessische Wirtschaftsdelegation in Peru und Chile<br />

FH-Präsident Schopf lotet<br />

Kooperationsmöglichkeiten<br />

im Hochschulbereich aus<br />

Peru und Chile waren die Ziele einer<br />

25köpfigen Wirtschaftsdelegation<br />

aus Hessen, die vom 17. bis 27.<br />

November letzten Jahres Peru und<br />

Chile besuchte. Auch Prof. Dr.<br />

Roland Schopf, Präsident der<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong> und Vorsitzender<br />

der Konferenz hessischer<br />

Fachhochschulpräsidenten, nahm<br />

daran teil. Um den Innovations-<br />

Standort Hessen vorzustellen,<br />

waren bewusst auch Repräsentanten<br />

des Wissenschaftsbetriebs<br />

eingeladen worden. Unter der<br />

Leitung des damaligen Wirtschaftsstaatssekretärs<br />

Dr. Herbert Hirschler<br />

(FDP) vom hessischen Wirtschaftsministerium<br />

informierten<br />

sich die Teilnehmer über Marktpotenziale<br />

in - und Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit den beiden Ländern<br />

der Andenregion.<br />

Wie Dr. Hirschler erklärte, gehörten<br />

die Länder Lateinamerikas aufgrund<br />

ihrer Bevölkerungsstärke und des<br />

Investitionsbedarfs zu den großen<br />

Wachstumsmärkten in der globalisierten<br />

Wirtschaft. Erfreulicherweise<br />

nehme das Interesse an der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung in<br />

dieser Region zu, dies erleichtere<br />

die Zusammenarbeit. „Die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in Chile<br />

und Peru ist von der Krisensituation<br />

in anderen südamerikanischen<br />

Ländern kaum berührt“, erläuterte<br />

Dr. Hirschler. Die Angaben der<br />

Wirtschaftsstatistik seien positiv<br />

und in beiden Ländern bestehe<br />

erhebliches Potential <strong>für</strong> eine<br />

Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen<br />

nach Deutschland.<br />

Schwerpunkte könnten, so der<br />

Staatssekretär, dabei in den Bereichen<br />

Infrastruktur, insbesondere<br />

Verkehr und Energie, sowie in den<br />

Sektoren Nahrungswirtschaft und<br />

Medizin gesetzt werden.<br />

Die Delegation aus Hessen besuch-<br />

te zunächst die peruanische Hauptstadt<br />

Lima. Ein Besuch des neuen<br />

Managementzentrums der Pontificia<br />

Universidad Católica del Perú,<br />

einer der renommiertesten <strong>Hochschule</strong>n<br />

des Landes, die auch im<br />

Ausland große Reputation genießt,<br />

eröffnete Gesprächsmöglichkeiten<br />

zur Wissenschaftskooperation. Prof.<br />

Schopf präsentierte dort den<br />

Wissenschafts- und Forschungsstandort<br />

Hessen. In einem Ge-<br />

Bundespräsident Johannes Rau, der chilenische Staatspräsident Ricardo Lagos und der<br />

Präsident der FH <strong>Fulda</strong>, Prof. Dr. Roland Schopf beim Empfang in Santiago de Chile<br />

spräch mit Vertretern peruanischer<br />

<strong>Hochschule</strong>n standen Fragen der<br />

Kooperationsmöglichkeiten in der<br />

Hochschulausbildung sowie der<br />

Zusammenarbeit peruanischer und<br />

deutscher <strong>Hochschule</strong>n im Mittelpunkt.<br />

„Ich bin zuversichtlich, dass<br />

es uns gelingt, die neugewonnenen<br />

Kontakte zu südamerikanischen<br />

<strong>Hochschule</strong>n auszubauen“, so<br />

Schopf. Derzeit kommen nur fünf<br />

von insgesamt 400 internationalen<br />

<strong>Studierende</strong>n der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> aus Südamerika.<br />

In der peruanischen Hauptstadt<br />

wurde die Delegation von Staatspräsident<br />

Toledo empfangen. Zum<br />

Programm in Lima gehörten auch<br />

eine Kooperationsbörse zur Vermittlung<br />

von direkten Geschäfts-<br />

kontakten und Gespräche mit dem<br />

peruanischen Wirtschaftsminister<br />

sowie mit Gesprächspartnern in<br />

den Ministerien <strong>für</strong> Transportwesen<br />

und Bauwesen. Bei einem Besuch in<br />

Trujillo im Norden Perus wurden<br />

Projekte zur Wasseraufbereitung<br />

besucht, die im Rahmen der umwelttechnologischenZusammenarbeit<br />

errichtet wurden. Schopf hatte<br />

dort Gelegenheit zu einem ausführlichen<br />

Gespräch mit Dr. Guillermo<br />

Guerra Cruz, Präsident der Universidad<br />

Privada Antenor Orrego. Diese<br />

Universität scheint ihrer Größenordnung<br />

und ihres Fächerzuschnitts<br />

nach grundsätzlich ein geeigneter<br />

Kooperationspartner zu sein.<br />

Santiago de Chile besuchte die<br />

hessische Delegation zeitgleich zu<br />

einem Staatsbesuch von Bundespräsident<br />

Johannes Rau. Die hessische<br />

Gruppe nahm gemeinsam mit<br />

dem Bundespräsidenten an einem<br />

wirtschaftspolitischen Informationsprogramm<br />

teil. Die Begegnung<br />

mit dem Präsidenten der Republik<br />

Chile, Ricardo Lagos, war politischer<br />

Höhepunkt des Delegationsbesuchs.<br />

Th.<br />

3


4<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Benchmarking thermischer<br />

Abfallbehandlungsanlagen<br />

in Deutschland – Zusammenfassung<br />

eines Forschungsvorhabens<br />

Prof. Dr. Heinz-Georg Baum<br />

Prof. Dr. Ingrid Seuß-Baum<br />

FB LT<br />

Mit dem Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts-<br />

und Abfallgesetzes<br />

(KrW-/AbfG) am 7.Oktober<br />

1996 haben sich die Rahmenbedingungen<br />

in der deutschen Abfallwirtschaft<br />

spürbar verändert.<br />

Größere Spielräume <strong>für</strong> die Erzeuger<br />

bzw. Besitzer von Abfällen,<br />

neue Zuständigkeiten und nicht<br />

zuletzt die stärkere Verflechtung<br />

der Entsorgungsmärkte führen zu<br />

einem wachsenden Wettbewerb<br />

auf allen Wertschöpfungsstufen<br />

der Entsorgungswirtschaft, dem<br />

sich auch die öffentlichen Entsorgungsträger<br />

nicht entziehen<br />

können. Die zunehmende Ökonomisierung<br />

der Abfallwirtschaft<br />

(Stichwort: Kostendruck), offenkundige<br />

Reformbestrebungen des<br />

Gesetzgebers (Gewerbeabfallverordnung,<br />

Emissionslizenzen) sowie<br />

weitere Veränderungstendenzen<br />

hinsichtlich der wirtschaftlichen<br />

Erfolgsfaktoren erfordern nicht nur<br />

eine Anpassung der taktischoperativen<br />

Steuerung, sondern vor<br />

allem der strategischen Planung<br />

seitens der Betriebe der kommunalen<br />

Abfallwirtschaft. Öffentliche<br />

Entsorgungsunternehmen im<br />

Allgemeinen und MVA-Betreiber<br />

im Besonderen sehen sich häufig<br />

mit dem Vorwurf konfrontiert,<br />

diesen gestiegenen Anforderungen<br />

aufgrund ihres immanenten<br />

Steuerungsdefizits nur bedingt<br />

gewachsen zu sein. Eine von uns<br />

durchgeführte Studie versetzt die<br />

betrachteten Unternehmen in die<br />

Lage, dieser Kritik durch die Implementierung<br />

einer auf dem Instrument<br />

Benchmarking basierenden<br />

Controlling Konzeption zu begegnen.<br />

An der aktuellen Studie<br />

nahmen zehn deutsche Müllverbrennungsanlagen<br />

teil. Die Vorläu-<br />

ferstudie umfasste ebenfalls zehn,<br />

aber ausnahmslos bayerische<br />

Einrichtungen.<br />

Ziel der hier dokumentierten<br />

Benchmarking-Studie ist es, Effizienz-<br />

und Leistungsdefizite der<br />

teilnehmenden Unternehmen im<br />

Vergleich zur Best-Practice identifizieren<br />

und deren Ursachen zu<br />

analysieren. Dadurch können<br />

Verbesserungspotentiale aufgedeckt<br />

und ggf. konkrete Handlungsempfehlungen<br />

formuliert, Kosteneinsparungen<br />

realisiert und Prozesse<br />

optimiert werden. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse fließen als wichtiger<br />

Bestandteil in die Informationsbasis<br />

<strong>für</strong> das operative und strategische<br />

Controlling ein. An dieser<br />

Stelle sei auch auf die positive<br />

Öffentlichkeitswirksamkeit hingewiesen,<br />

da allein die Beteiligung an<br />

der Benchmarking-Studie das<br />

Argument mangelnder Bereitschaft<br />

zur Schaffung von Transparenz<br />

wirksam entkräftet. Die wichtigsten<br />

Ziele des Benchmarking-<br />

Projektes sind:<br />

· Vergleich von Strukturen und<br />

Prozessdaten mit der „Best-<br />

Practice“<br />

· Identifizierung von Leistungsdefiziten<br />

und Schwachstellen<br />

· Ursachen der Effizienzdefizite<br />

transparent machen<br />

· Aufzeigen von Verbesserungspotenzialen<br />

· Kosteneinsparungen<br />

· Optimierung der Prozesse<br />

· Informationsbasis <strong>für</strong> operatives<br />

und strategisches Controlling<br />

· Überprüfung von Unternehmensstrategien<br />

· Verbesserung der Wettbewerbsposition<br />

· Positive Öffentlichkeitswirksamkeit<br />

Benchmarking – „Lernen von den<br />

Besten“<br />

Die Entwicklung des Benchmarking<br />

erfolgte nicht völlig losgelöst von<br />

anderen Konzepten und fußt in<br />

seiner heutigen Form im wesentlichen<br />

auf zwei Säulen, dem aus<br />

Japan stammenden und aus der<br />

Kaizen-Philosophie („kontinuierliche<br />

Verbesserung) hervorgegangenem<br />

Total Quality Management<br />

sowie den Arbeiten Michael Porters<br />

aus den 80er Jahren. Ein viel<br />

zitiertes Beispiel <strong>für</strong> die (erste)<br />

erfolgreiche praktische Umsetzung<br />

des Benchmarking ist Xerox. Das<br />

US-Unternehmen konnte Anfang<br />

der 80er Jahre mittels Benchmarking<br />

Wettbewerbsnachteile gegenüber<br />

dem Konkurrenten Canon<br />

identifizieren, durch eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Prozesse<br />

Kostensenkungspotenziale realisieren<br />

und verlorene Marktanteile<br />

zurückgewinnen. Seit dem wurde<br />

das Benchmarking konzeptionell<br />

weiterentwickelt und ist heute aus<br />

dem strategischen Management<br />

moderner Unternehmen nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

Das englische Wort benchmark<br />

bedeutet wörtlich „Höhenfestpunkt“<br />

und stammt ursprünglich<br />

aus dem Vermessungswesen. Im<br />

betriebswirtschaftlichen Zusammenhang<br />

lässt sich benchmark mit<br />

„Referenzpunkt“ oder auch „Maßstab“<br />

übersetzen. Der Grundgedanke<br />

beim Benchmarking besteht<br />

darin, mehrere Organisationen in<br />

verschiedenen Dimensionen zu<br />

vergleichen und <strong>für</strong> jede dieser<br />

Dimensionen dasjenige Unternehmen<br />

zu identifizieren, welches die<br />

„Best Practice“ aufweist. So kann<br />

jedes an einem Benchmarking<br />

teilnehmende Unternehmen seine<br />

eigene relative Position im Leistungsvergleich<br />

bestimmen und<br />

von den Best-Practice-Unternehmen<br />

lernen.<br />

Was zunächst lediglich wie eine Art<br />

Betriebsvergleich anmutet, stellt<br />

sich bei genauerer Betrachtung als<br />

ein deutlich weitergehendes<br />

Konzept dar. Benchmarking-<br />

Analysen zeigen vielfältige positive<br />

Entwicklungsmöglichkeiten <strong>für</strong> das<br />

Unternehmen auf, welche bei<br />

isolierter Betrachtung des Unternehmensgeschehens<br />

nicht sichtbar


werden. Benchmarking liefert<br />

Anstöße <strong>für</strong> eine kontinuierliche<br />

Verbesserung von Prozessen,<br />

Produkten und Dienstleistungen<br />

und damit der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des eigenen Unternehmens<br />

bzw. Unternehmensbereichs. Der<br />

Vergleich mit anderen, in Teildimensionen<br />

besseren Organisationen<br />

dient als Vehikel, um Nachahmungsimpulse<br />

und Lerneffekte<br />

auszulösen. Wichtig erscheint<br />

dabei der Hinweis auf den dynamischen<br />

Charakter des Benchmarking-Prozesses.<br />

Es kommt nicht<br />

nur darauf an, Defizite zu identifizieren,<br />

sondern diese ursachenorientiert<br />

und kontinuierlich zu<br />

beheben. Dabei darf es nicht bei<br />

einer einmaligen Untersuchung,<br />

einer Momentaufnahme des<br />

betrieblichen Geschehens bleiben.<br />

Vielmehr sollten jeder abgeschlossenen<br />

Einzelstudie weitere Untersuchungen<br />

folgen, durch welche<br />

die Umsetzung der gewonnenen<br />

Erkenntnisse kontrolliert und<br />

Veränderungen der relativen<br />

Position im Vergleich zu den<br />

Benchmarking-Partnern dokumentiert<br />

werden können. Nur so kann<br />

eine nachhaltig „kreative Unruhe“<br />

und damit die Basis <strong>für</strong> anhaltende<br />

Verbesserungen im Unternehmen<br />

geschaffen werden.<br />

Neben dem klassischen Cost-<br />

Benchmarking ist auch ein Benchmarking<br />

mit nicht-monetären<br />

Prozessdaten integraler Bestanteil<br />

unserer Benchmarking-Studie.<br />

Dabei kommt die so genannte<br />

„Data Envelopment Analysis“ (DEA)<br />

zum Einsatz – ein nicht-parametrisches<br />

Verfahren, mit dem es<br />

möglich ist, aus verschiedenen<br />

Input- und Outputgrößen unterschiedlicher<br />

Dimensionen eine<br />

Effizienzkennzahl zu ermitteln. Der<br />

Vorteil der DEA liegt darin, dass die<br />

In- und Outputs nicht notwendigerweise<br />

monetär bewertet sein<br />

müssen, sondern auch Realdaten –<br />

wie z.B. die (heizwertbereinigte)<br />

Menge der Abfallfraktionen,<br />

Schadstoffemissionen, geleistete<br />

Mannstunden etc. – in die Analyse<br />

einfließen können. Die ermittelten<br />

Effizienzkennzahlen („DEA-Scores“)<br />

sind ein Maß <strong>für</strong> die relative Effizienz<br />

des jeweiligen Unternehmens<br />

innerhalb des Untersuchungssamples.<br />

Daran wird deutlich, dass die<br />

DEA der Philosophie des Benchmarking<br />

unmittelbar Rechnung trägt.<br />

Um die komplexen Strukturen der<br />

Leistungserstellung thermischer<br />

Abfallbehandlungsanlagen unter<br />

Berücksichtigung vorliegender<br />

Heterogenitäten abbilden und<br />

vergleichen zu können, wurde das<br />

Untersuchungsdesign dieser Studie<br />

schrittweise determiniert. Das<br />

Design wurde nach ersten Gesprächen<br />

mit Anlagenbetreibern als<br />

Grobkonzeption entwickelt und im<br />

Rahmen einer Machbarkeitsstudie,<br />

an der drei ausgewählte Anlagen<br />

teilnahmen, verfeinert. Hauptaugenmerk<br />

lag dabei auf einer Evaluierung<br />

der Daten-Verfügbarkeit<br />

sowie spezieller Erfordernisse der<br />

Strukturierung des Datenmaterials.<br />

Während der Durchführung der<br />

ersten Benchmarking-Studie (2000/<br />

2001) mit vorwiegend bayerischen<br />

Müllverbrennungsanlagen konnten<br />

weitere Erkenntnisse gewonnen<br />

werden, die zu einem zusätzlichen<br />

„Feinschliff“ der Konzeption beitrugen.<br />

Auch die aktuelle Studie<br />

profitierte von interessanten<br />

Anregungen und Hinweisen seitens<br />

der teilnehmenden Unternehmen.<br />

Es zeigte sich, dass es sich beim<br />

Benchmarking um einen „lebendigen“<br />

Prozess handelt und das<br />

Untersuchungsdesign durch<br />

konstruktiv-kritisches Feedback der<br />

Probanden weiter <strong>verbessert</strong><br />

werden kann.<br />

Benchmarking-Studien sehen sich<br />

häufig der Kritik ausgesetzt, „Äpfel<br />

mit Birnen“ zu vergleichen. Eine<br />

Vergleichbarkeit – so die Skeptiker<br />

– sei auf Grund der Heterogenität<br />

der untersuchten Organisationen<br />

nicht hinreichend gewährleistet.<br />

Um dieser Behauptung zu begegnen,<br />

wurde ein erheblicher Aufwand<br />

betrieben, um die Vergleichbarkeit<br />

der Daten sicherzustellen.<br />

Dabei kommen verschiedene<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Instrumente und Methoden zum<br />

Einsatz. Exemplarisch seien die<br />

folgenden Verfahren genannt:<br />

· Beachtung der Systemgrenzen<br />

· Inflationsbereinigung<br />

· Nivellierung rechts- und<br />

organisationsformspezifischer<br />

Gestaltungsoptionen<br />

· Buchhalterische Berücksichtigung<br />

evtl. gewährter<br />

Finanzhilfen<br />

· Normierung der Berechnungsgrundlagen<br />

zur<br />

Ermittlung der kalkulatorischen<br />

Abschreibungen<br />

(Abschreibungsverfahren,<br />

Nutzungsdauern)<br />

· Normierung der Berechnungsgrundlagen<br />

zur<br />

Ermittlung der kalkulatorischen<br />

Zinsen (Verfahren<br />

und kalkulatorischer<br />

Zinssatz<br />

· Berücksichtigung innerbetrieblicherLeistungsverrechnungen<br />

· Verursachungsgerechte<br />

Zuordnung von Gemeinkosten<br />

auf die einzelnen<br />

Wertschöpfungsstufen<br />

bzw. Abteilungen<br />

Die Notwendigkeit dieser aufwendigen<br />

Normierungsschritte wird<br />

durch die nachfolgende Abbildung<br />

eindrucksvoll demonstriert. In<br />

diesem Chart sind die Effekte der so<br />

genannten expliziten Normierungen<br />

zur Berechnung der kalkulatorischen<br />

Kosten dokumentiert. Die<br />

Kosten der Probanden AB und AD<br />

mussten im Rahmen der Simulation<br />

der Anlagenbuchhaltung um über<br />

18 Prozent reduziert werden, um<br />

eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten,<br />

während die Kosten der<br />

Anlage AE virtuell um 7,8 Prozent<br />

erhöht wurden. Bei anderen Probanden<br />

glichen sich die einzelnen<br />

Normierungseffekte hingegen<br />

weitgehend aus. Angesichts der<br />

teilweise erheblichen Effekte der<br />

expliziten Normierungen wird<br />

deutlich, dass dieses Verfahren <strong>für</strong><br />

eine Sicherstellung der Vergleichbarkeit<br />

unverzichtbar ist.<br />

5


6<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Normierungseffekte<br />

in %<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

-5%<br />

-10%<br />

-15%<br />

-20%<br />

-25%<br />

Darüber hinaus sei darauf hingewiesen,<br />

dass es sich bei den Daten<br />

durchweg um Primärdaten handelt,<br />

die von den Projektmitarbeitern<br />

vor Ort erhoben werden. Um<br />

die einzelnen Anlagen besser<br />

kennen zu lernen und den unternehmensindividuellenBesonderheiten<br />

– insbesondere technischer<br />

Natur – gerecht zu werden, wurde<br />

im Rahmen der Datenerhebung<br />

zunächst ein umfangreicher<br />

Fragebogen gemeinsam mit den<br />

Experten vor Ort ausgefüllt. Im<br />

Anschluss daran wurden sämtliche<br />

monetären und nicht-monetären<br />

Prozessdaten des Betrachtungszeitraumes<br />

(auch weiter zurückliegende<br />

Kalender- bzw. Geschäftsjahre)<br />

aufgenommen und einer ersten<br />

Bearbeitung unterzogen. Die<br />

wichtigsten Kategorien seien<br />

exemplarisch genannt:<br />

Kostengrößen<br />

· Komplettes Anlagevermögen<br />

zur Berechnung der<br />

kalkulatorischen Kosten<br />

2,7% 2,7%<br />

-6,90% -18,70% -6,90% -18,40% 7,80% 2,70% 2,70% -0,90% -1,30% -5,70%<br />

-6,9%<br />

-18,7%<br />

-6,9%<br />

-18,4%<br />

-0,9% -1,3%<br />

-5,7%<br />

AA AB AC AD AE AF AG AH AI AJ<br />

Kapitalzinsparameter -0,011 -0,025 -0,006 -0,122 -0,02 0,027 0 -0,004 -0,012 -0,016<br />

Kapitalzinsverfahren 0 -0,097 -0,025 -0,063 0 0 0 -0,005 -0,022 -0,046<br />

AfA-Parameter -0,057 -0,066 -0,037 0,001 0,098 0 0 0 0,022 0,005<br />

AfA-Verfahren -0,001 0 0 0 0 0 0,027 0 0 0<br />

Gesamteffekt ---- -0,069 -0,187 -0,069 -0,184 0,078 0,027 0,027 -0,009 -0,013 -0,057<br />

Effekte der expliziten Normierung<br />

7,8%<br />

· Personalkosten: Löhne und<br />

Gehälter, Sozialabgaben,<br />

sonstige Personalkosten<br />

· Sachkosten: Roh-, Hilfsund<br />

Betriebsstoffe, Materialkosten,<br />

Energiekosten<br />

etc.<br />

· Dienstleistungen i.w.S.:<br />

Mieten/Pachten, Versicherungskosten,<br />

Prüf- und<br />

Beratungskosten<br />

· Dienstleistungskosten<br />

durch Auslagerung an<br />

Dritte/ „Outsourcing“ (AD-<br />

Kosten): Entsorgungskosten,<br />

Wartung und Instandhaltung,Betreiberentgelte,<br />

Umlagen etc.<br />

Nicht-monetäre Prozessgrößen<br />

· Abfallmenge differenziert<br />

nach Fraktionen; Heizwert<br />

der durchgesetzten Abfallfraktionen<br />

· Abgegebene Energiemenge<br />

nach Endenergiearten<br />

(Strom, Fernwärme, Prozessdampf)<br />

· Rückstände (Schlacke, RGR-<br />

Rückstände, Abwasser,<br />

Metalle etc.)<br />

· Betriebsmittel (Strom,<br />

Brauchwasser, Natronlauge,<br />

HCl. Aktivkoks, Kalk<br />

etc.)<br />

· Emissionen (Frachten und<br />

Konzentrationswerte)<br />

· Geleistete Mannstunden;<br />

technische Zeitverfügbarkeit<br />

der Anlage etc.<br />

Die Zusammenarbeit mit den<br />

Benchmarking-Teilnehmern verlief<br />

äußerst konstruktiv. Erfreulich war<br />

die Bereitschaft der Probanden,<br />

auch sensible Daten zur Verfügung<br />

zu stellen so, dass <strong>für</strong> die umfangreichen<br />

Auswertungen auf einen in<br />

dieser Form sicher einmaligen<br />

Datenpool zurückgegriffen werden<br />

konnte.<br />

Sowohl die Herleitung des Untersuchungsansatzes<br />

als auch ausgewählte<br />

empirische Daten werden<br />

in Kürze in einer umfassenden<br />

Schrift publiziert. Den Daten-


schutzbelangen der teilnehmenden<br />

Probanden ist naturgemäß in<br />

besonderer Weise Rechnung zu<br />

tragen. So werden etwa sämtliche<br />

Abbildungen stets in anonymisierter<br />

Form und mit wechselnden<br />

Codierungen dargestellt. Beispielsweise<br />

kann eine Anlage, die in einer<br />

Abbildung mit A gekennzeichnet<br />

ist, in der nächsten Abbildung jede<br />

Praxisprojekt im Studienschwerpunkt<br />

„Personal- und<br />

Bildungsmanagement“ am<br />

Fachbereich Wirtschaft<br />

Thema des unter der Leitung von<br />

Prof. Dr. Finzer im letzten Wintersemester<br />

durchgeführten Projektes<br />

war die Modernisierung von<br />

Tarifverträgen am Beispiel des<br />

Bundesentgelttarifvertrages der<br />

chemischen Industrie. Es entstand<br />

in Zusammenarbeit mit Roche<br />

Diagnostics GmbH in Mannheim,<br />

einem Tochterunternehmen der<br />

Roche AG in Basel (CH).<br />

In der Chemiebranche herrscht seit<br />

Jahrzehnten ein – im Vergleich zu<br />

anderen Branchen – besonders<br />

konsensorientiertes Klima zwischen<br />

Arbeitgebern und Gewerkschaften.<br />

So bestehen in den<br />

Tarifverträgen der chemischen<br />

Industrie bereits jetzt weitreichende<br />

Öffnungsklauseln in bezug auf<br />

Arbeitszeit, abgesenkte Einstiegstarife,<br />

erfolgsabhängige Jahresleistung<br />

und vieles mehr. Öffnungsklauseln<br />

ermöglichen betriebsspezifische<br />

Lösungsansätze innerhalb<br />

eines geltenden Flächentarifvertrages.<br />

Trotz der vergleichsweise modernen<br />

Tarifverträge in der Chemiebranche<br />

sind sich Gewerkschaften<br />

und Arbeitgeberverbände einig,<br />

dass die Manteltarifverträge der<br />

chemischen Industrie reformbedürftig<br />

sind. Für die nächsten<br />

Tarifrunden sind Gespräche zwischen<br />

den Tarifvertragsparteien<br />

geplant, die eine weitere Modernisierung<br />

und Flexibilisierung des<br />

bestehenden Tarifvertrages zum<br />

beliebige Bezeichnung (z.B. G oder<br />

abermals A) aufweisen. Die Permutationen<br />

folgen keinem Muster und<br />

sind rein zufällig. Darüber hinaus<br />

wurden <strong>für</strong> die Veröffentlichung<br />

einige Abbildungen durch „Dummies“<br />

verfremdet.<br />

Das Projekt „Benchmarking thermischer<br />

Abfallbehandlungsanlagen in<br />

Deutschland“ stieß bundesweit auf<br />

Ziel haben. Wenn sich die Tarifvertragsparteien<br />

auch über die Strategiethemen<br />

„Vereinfachung und<br />

Transparenz des Tarifvertrages,<br />

leistungsorientierte Entgeltbestandteile<br />

und Erfolgsbeteiligung“<br />

einig sind, so ist die konkrete<br />

Umsetzung durch die unterschiedlichen<br />

Interessenlagen sehr konfliktär.<br />

Drei studentische Arbeitskreise<br />

wurden gebildet, die sich mit den<br />

Themen Vereinfachung der Entgeltgruppen,<br />

leistungsbezogene<br />

Entgeltbestandteile und Erfolgsbeteiligungssysteme<br />

auseinander<br />

setzten.<br />

Das Projekt wurde mit einer<br />

Eröffnungsveranstaltung an der FH<br />

begonnen, in der Mitarbeiter aus<br />

der Abteilung Personalpolitik der<br />

Firma Roche Diagnostics GmbH<br />

ihre tarifpolitischen Problemfelder<br />

und Vorschläge einer Weiterentwicklung<br />

vortrugen. Da ein mitgereister<br />

Abteilungsleiter auch<br />

Mitglied der Tarifkommission des<br />

Arbeitgeberverbandes ist, erhielten<br />

die <strong>Studierende</strong>n Informationen<br />

aus erster Hand. Auch von Seiten<br />

der zuständigen Gewerkschaft IG<br />

BCE erhielten die <strong>Studierende</strong>n<br />

äußerst kompetente Informationen<br />

und Anregungen: Der Abteilungsleiter<br />

<strong>für</strong> Tarifpolitik der IG BCE,<br />

Herr Förster, besuchte auf Einladung<br />

der Projektgruppe die FH<br />

<strong>Fulda</strong> im Januar. Weitere Kontakte<br />

mit Betriebsräten, unter anderem<br />

ein Besuch beim Betriebsratsvorsitzenden<br />

der Gummiwerke <strong>Fulda</strong>, der<br />

aus dem Bereich des Kautschuk-<br />

Tarifvertrages einige interessante<br />

Anregungen vortrug, vervollständigten<br />

die Meinungsbildung der<br />

Projektgruppe. Zum Abschluss<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

ein überaus positives Echo und<br />

wird fortgesetzt. Darüber hinaus<br />

liegen uns auch Anfragen aus dem<br />

Ausland vor, so dass davon auszugehen<br />

ist, dass das Sample, welches<br />

bisher 20 deutsche Müllverbrennungsanlagen<br />

umfasst, in den<br />

kommenden Jahren weiter vergrößert<br />

werden kann.<br />

wurde die studentische Projektgruppe<br />

von der Roche Diagnostics<br />

GmbH Ende Februar nach Mannheim<br />

eingeladen, um im Rahmen<br />

einer Präsentation ihrer Vorschläge<br />

<strong>für</strong> eine Weiterentwicklung der<br />

Tarifverträge in der Chemiebranche<br />

u.a. im Beisein des Arbeitsdirektors<br />

zu diskutieren. Eine Betriebsbesichtigung<br />

rundete die Einladung ab.<br />

Die studentischen Entwicklungsvorschläge<br />

lassen sich wie folgt<br />

zusammenfassen:<br />

1. Die bisher 13 Lohngruppen<br />

sollen auf 6 reduziert werden,<br />

außerdem soll die überkommene<br />

Einteilung der Lohngruppen in<br />

„Kaufmännisch“, „Technisch“ und<br />

„Meister“ wegfallen. Durch zusätzliche<br />

und präzisere Öffnungsklauseln<br />

sollen unternehmensspezifische<br />

Lösungen erleichtert werden.<br />

2. Die bisher geltende Entgeltstruktur<br />

soll dahin gehend verändert<br />

werden, dass in künftigen Tarifverträgen<br />

bei der Bezahlung der<br />

Mitarbeiter künftig die individuelle<br />

Leistung stärker berücksichtigt<br />

werden soll. Das Grundgehalt soll<br />

zusätzlich durch einen leistungsabhängigen<br />

Entgeltbestandteil in<br />

Form von A-B-C Stufen ergänzt<br />

werden, der über eine zielorientierte<br />

Leistungsbeurteilung ermittelt<br />

wird. Dieses Modell soll im Tarifvertrag<br />

verankert werden.<br />

3. Eine Erfolgsbeteiligung soll<br />

ebenfalls fester Bestandteil des<br />

Tarifvertrages werden. Bisher ist<br />

diese im Rahmen einer erfolgsabhängigen<br />

Jahresleistung möglich.<br />

Die bisher geltende Regelung soll<br />

präzisiert werden.<br />

7


8<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Neuerungen der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

in<br />

der Kritik<br />

Nach der Reform ist vor der<br />

Reform?<br />

Prof. Dr. Ingo Heberlein<br />

Mag. rer. publ.<br />

Chaos, Abzocke und ähnlich waren<br />

die Vokabeln, mit denen das Wahlvolk<br />

zu Jahresbeginn das Gemeinschaftswerk<br />

einer wahrhaft großen<br />

Koalition aus SPD, CDU/CSU und<br />

Grünen im Bundestag begrüßte. Als<br />

großer Wurf kamen die Änderungen<br />

nicht an. Aber das ist wenig<br />

überraschend. Die Schlagzeilen zu<br />

Beginn des Jahres 1990 waren<br />

vergleichbar, als mit dem Gesundheitsreformgesetz<br />

das 5. Buch des<br />

Sozialgesetzbuchs neu eingeführt<br />

wurde. Keine wesentliche Änderung<br />

davor oder auch seitdem hat<br />

positive Schlagzeilen ausgelöst. Das<br />

ist die eine Lehre. Die andere lautet,<br />

dass nach den ersten Aufregungen<br />

bald wieder Ruhe einkehrte. Ob das<br />

auch nach den Änderungen durch<br />

das Gesetz zur Modernisierung der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

wieder so sein wird, lässt sich noch<br />

nicht absehen. Wünschenswert<br />

wäre, dass in der öffentlichen<br />

Diskussion nicht nur wenige<br />

Themen im Vordergrund ständen.<br />

Die Änderungen des Krankenversicherungsrechts<br />

zum 1. 1. 2004<br />

enthalten mehr als die Auseinandersetzung<br />

der letzten Wochen<br />

vermuten lässt.<br />

Es lohnt sich, einige der Neuregelungen<br />

beispielhaft zu betrachten.<br />

Dabei geht es weniger um die<br />

Änderungen im Leistungsrecht. Sie<br />

sind in der Presse, in Rundfunk und<br />

Fernsehen ausführlich dargestellt<br />

worden. Mittelfristig, gar langfristig<br />

interessant sind Änderungen,<br />

die weniger spektakulär erscheinen,<br />

aber vielleicht das Potential zum<br />

Paradigmenwandel haben. Ihre<br />

Beurteilung macht einen Bezugsrahmen<br />

notwendig. Ich wähle<br />

da<strong>für</strong> einige Thesen zum Gesundheitswesen<br />

und dem Krankenversicherungssystem.<br />

Die Formulierungen<br />

verkürzen und vergröbern<br />

natürlich, aber das ist der Kürze der<br />

Darstellung geschuldet:<br />

(1) Die „Versäulung“ bzw. strenge<br />

Unterscheidung von Versorgungssektoren<br />

mit je eigenen Budgets sei<br />

dysfunktional. Krankheiten und<br />

Behandlungsbedarfe orientierten<br />

sich nicht an den Grenzen zwischen<br />

ambulant / stationär, kurativ<br />

/ rehabilitativ, auch nicht an<br />

Professionen ärztlich / pflegerisch<br />

o.ä. und schon gar nicht an rein<br />

rechtlichen Unterscheidungen wie<br />

Dienstleistung / Sachleistung etc.<br />

oder den Zuständigkeiten der<br />

vielen verschiedenen Kostenträger<br />

im Gesundheitswesen.<br />

(2) Die Leistungen des deutschen<br />

Gesundheitswesens seien im<br />

Vergleich von Aufwendungen und<br />

Ertrag im internationalen Vergleich<br />

nur mittelmäßig. Es fehle an den<br />

erforderlichen Anstrengungen zur<br />

Sicherung der Qualität der Leistungen.<br />

Es würden zu viele Leistungen<br />

erbracht, deren Wirksamkeit und<br />

Nutzen zweifelhaft seien.<br />

(3) Trotz (oder gerade wegen?) des<br />

Wettbewerbs der gesetzlichen<br />

Krankenkassen untereinander<br />

kümmerten sich diese zu wenig um<br />

die chronisch Kranken.<br />

(4) Der Prävention werde ein zu<br />

geringes Augenmerk gewidmet.<br />

Durch Politik, Sachverständigenrat<br />

und Funktionäre wird häufig auf<br />

das Potential umfassender Prävention<br />

hingewiesen. Das Potential sei<br />

riesig. Nach Schätzungen von<br />

Experten wird behauptet, der<br />

Beitrag zur Krankenversicherung<br />

könnte um ein Drittel niedriger<br />

sein, wenn die Deutschen mit mehr<br />

Sport und besserer Ernährung<br />

chronischen Krankheiten vorbeugten.<br />

(5) Die Finanzierung durch Beiträge<br />

und deren Finanzierung durch<br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

lasse die Lohnnebenkosten steigen.<br />

Das beeinträchtige die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen<br />

Wirtschaft. Teilweise setzt sich<br />

diese Kritik fort in der Forderung,<br />

nicht nur das Gesundheitswesen,<br />

sondern alle sozialen Sicherungssysteme<br />

auf eine Steuerfinanzierung<br />

umzustellen. Das gleiche Ziel<br />

haben jene im Auge, die die soziale<br />

Sicherung Bismarckscher Prägung<br />

<strong>für</strong> überholt ansehen, die Eigenvorsorge<br />

zum Leitbild erheben und zur<br />

Lösung der Probleme der Demographieentwicklung<br />

die Abkehr<br />

von der Umlagefinanzierung,<br />

zumindest aber den Einstieg in<br />

eine kapitalgedeckte Vorsorge<br />

fordern.<br />

Das sind schlagwortartig einige<br />

Kritikpunkte am Gesundheitswesen,<br />

seiner Leistungen, seiner<br />

Organisation, seiner Finanzierung<br />

und der Beurteilung seiner volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung und<br />

Wirkung. Ganz unterschiedliche<br />

Dimensionen, Prozesse und Akteure<br />

werden angesprochen. Versuche<br />

zur Lösung von Problemen stoßen<br />

nicht nur auf widerstreitende<br />

gesellschaftliche Interessen. Sie<br />

führen auch ohne diese Widerstände<br />

in sachliche Zielkonflikte.<br />

Was bringt nun das neue Recht ab<br />

2004 in Bezug auf diese Punkte?<br />

(1) Die strenge Abschottung der<br />

Sektoren wird gewissermaßen<br />

untertunnelt. Seit dem 1. 1. 2000<br />

enthält das Sozialgesetzbuch<br />

Vorschriften zur Integrierten<br />

Versorgung. Damit sollten Versorgungsformen<br />

ermöglicht werden,<br />

die die Leistungssektoren übergreifen,<br />

also zum Beispiel ambulante<br />

Diagnostik, stationären Aufenthalt,<br />

Nachsorge und Rehabilitation in<br />

einem Prozessablauf verbinden.<br />

Die Regelung kam, wurde in vielen<br />

Zeitschriften bejubelt, aber es tat<br />

sich wenig. Es war äußerst schwierig,<br />

die erforderlichen Mittel <strong>für</strong><br />

neue Formen der Versorgung aus


den sektorenbezogenen Budgets<br />

herauszuverhandeln. Mit der zum<br />

1. 1. 2004 gesetzlich geregelten<br />

Anschubfinanzierung ist dieses<br />

Hindernis beseitigt. Die Krankenkassen<br />

sind in die Lage versetzt, die<br />

Sicherstellung der Versorgung über<br />

die Sektoren hinweg zu organisieren.<br />

Wenn sie diesen Weg gehen,<br />

werden sie – bis auf wenige Ausnahmen<br />

– von den Vorschriften des<br />

Leistungserbringerrechts dispensiert.<br />

Damit besteht auch die<br />

Möglichkeit, an den Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen vorbei mit<br />

einzelnen Ärzten und Zahnärzten,<br />

Krankenhäusern sowie sonstigen<br />

Leistungserbringern oder deren<br />

Gemeinschaften Verträge abzuschließen.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob<br />

die Krankenkassen zur vollkommen<br />

eigenständigen Organisation der<br />

Leistungsbeschaffung kommen. Es<br />

liegt darin eine administrative<br />

Herausforderung, die unter den<br />

Bedingungen gedeckelter Verwaltungsausgaben<br />

<strong>für</strong> die Kassen<br />

nicht leicht zu meistern sein wird.<br />

Als eine weitere Maßnahme zur<br />

Beseitigung von Sektorengrenzen<br />

werden z.B. die Möglichkeiten zur<br />

ambulanten Behandlung im<br />

Krankenhaus bei Unterversorgung<br />

sowie spezialisierten Leistungen<br />

und seltenen Krankheiten und<br />

besonderen Verläufen erweitert.<br />

Der Gesetzgeber macht damit eine<br />

Entwicklung rückgängig, die in den<br />

80er Jahren durch die Beschränkung<br />

der Beteiligung von Krankenhausärzten<br />

unter dem Schlagwort<br />

ambulant vor stationär von ihm<br />

selbst induziert worden war.<br />

(2) Der Qualitätssteigerung im<br />

Gesundheitswesen dient die noch<br />

stärkere Ausrichtung des Leistungserbringungsrechts<br />

auf Qualitätsanforderungen<br />

und der Einführung<br />

von Möglichkeiten der Sanktionierung<br />

bei Verfehlung der Anforderungen.<br />

Eingeführt wurde z.B. eine<br />

Pflicht zur fachlichen Fortbildung<br />

<strong>für</strong> Vertragsärzte. Wird ihr nicht<br />

Folge geleistet, drohen Honorarkürzungen<br />

und letztendlich auch die<br />

Zulassungsentziehung.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie entschlossen<br />

die Instrumente zur<br />

Steigerung der Qualität genutzt<br />

werden. Dazu ein Beispiel: Es ist<br />

bekannt, dass die Qualität der<br />

Versorgung in zahlreichen Fällen<br />

von der Leistungsmenge abhängt.<br />

Das lässt sich aus Erkenntnissen<br />

des Arzthaftungsrechts und des<br />

Risikomanagements im Krankenhaus<br />

ableiten. Deshalb hat der<br />

Gesetzgeber schon nach altem<br />

Recht (2002) vorgesehen, bei<br />

planbaren Leistungen Mindestmengen<br />

vorzusehen. Bei Nichterreichung<br />

sollte das Krankenhaus<br />

ab 2004 diese Leistungen nicht<br />

mehr erbringen dürfen. Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong> war eine Einigung<br />

unter allen Interessenvertretern.<br />

Sie kam noch im Dezember 2003<br />

auf unterstem Niveau zustande.<br />

Ab 2004 wäre <strong>für</strong> diese Regelung<br />

nämlich der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

unter Beteiligung von<br />

Patientenvertretern zuständig<br />

gewesen. In diesem Kreise würde<br />

es vermutlich zu einer anderen<br />

Entscheidung kommen.<br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

ist das zentrale Forum <strong>für</strong><br />

Kassenvertreter, Ärzte, Zahnärzte,<br />

Psychotherapeuten und Krankenhäuser.<br />

Er ist als die sektorenübergreifendeRechtsetzungseinrichtung<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

und nicht nur <strong>für</strong> die<br />

Konkretisierung der Leistungen an<br />

die Versicherten zuständig. So<br />

muss er ein Institut <strong>für</strong> Qualität<br />

und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />

gründen. Damit ist auf<br />

Fachebene eine Organisation<br />

vorhanden, um jene Vorarbeiten zu<br />

leisten, die die Grundlage <strong>für</strong> die<br />

umfangreiche Richtlinientätigkeit<br />

des Bundesausschusses bilden.<br />

Dem Ausschuss sind auch Aufgaben<br />

übertragen worden, die vorher<br />

von den Spitzenverbänden der<br />

Krankenkassen und der Leistungserbringer<br />

durch Vertrag geregelt<br />

wurden (z.B. Qualitätssicherung<br />

bei Krankenhäusern, Bewertung<br />

von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />

im Krankenhaus).<br />

Er bestimmt über Richtlinien alle<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Versorgungsleistungen der ambulanten<br />

Versorgung <strong>für</strong> und gegen<br />

Versicherte und Leistungserbringer.<br />

Er hat darüber hinaus auch bestimmenden<br />

Einfluss auf das Leistungsgeschehen<br />

in den Krankenhäusern<br />

bekommen. Ihm ist die Aufgabe<br />

übertragen, alle erforderlichen<br />

Qualitätsanforderungen <strong>für</strong> die<br />

Vertragsärzte und die Krankenhäuser<br />

festzulegen. Wegen der umfassenden<br />

Befugnis zum Erlass von<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Versorgung mit<br />

Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln,<br />

häuslicher Krankenpflege,<br />

Soziotherapie, Leistungen der<br />

medizinischen Rehabilitation etc.<br />

reichen die Einwirkungsmöglichkeiten<br />

über den Kreis der Leistungserbringer<br />

aus dem Kreis der Ärzte,<br />

Zahnärzte und Krankenhäuser weit<br />

hinaus. Dem Ausschuss ist auch<br />

auferlegt, regelmäßig den Stand<br />

der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen<br />

festzustellen, Weiterentwicklungsbedarf<br />

zu benennen<br />

und Empfehlungen <strong>für</strong> eine umfassende<br />

Sicherung der Qualität auf<br />

allen Ebenen zu geben.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob es mit der<br />

zweifellos erfolgten Profilierung<br />

des Qualitätsstrebens und der<br />

Instrumente durch die Neufassung<br />

des Krankenversicherungsrechts<br />

gelingt, Mängeln wirksam abzuhelfen.<br />

(3) Mängel bei der Versorgung<br />

chronisch Kranker sind häufig<br />

thematisiert worden. Schon seit<br />

2000 existieren die gesetzlichen<br />

Strukturen <strong>für</strong> die Einführung von<br />

Disease Management Programmen.<br />

Diesen DMP liegt der Gedanke<br />

zugrunde, durch strukturierte<br />

Behandlungsprogramme könnten<br />

Verbesserungen der Versorgung<br />

erreicht werden. Um das Interesse<br />

der Krankenkassen an solchen<br />

Programmen zu steigern, soll die<br />

Zahl der jeweils eingeschriebenen<br />

Mitglieder finanziell beim Risikostrukturausgleich<br />

des Kassensystems<br />

berücksichtigt werden. Es<br />

besteht deshalb die Gefahr, dass<br />

nicht nur die geeigneten, sondern<br />

möglichst viele Versicherte in die<br />

9


FORSCHUNG & LEHRE<br />

Programme „geschoben“ werden<br />

könnten. Dann wäre die eigentliche<br />

Zielsetzung tendenziell ins Gegenteil<br />

verkehrt, weil die höheren<br />

Behandlungs- und Betreuungsaufwände<br />

nur <strong>für</strong> einen Teil der<br />

Versicherten positive Effekte haben<br />

dürften. Daran hat das seit 1. 1.<br />

2004 geltende Recht nichts geändert.<br />

Es wurde lediglich geregelt,<br />

dass der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

auch dann Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> die Anforderungen an die<br />

Ausgestaltung von Behandlungsprogrammen<br />

geben kann, wenn es<br />

noch keine evidenzbasierten<br />

Leitlinien gibt.<br />

(4) Die Prävention als Leistung zur<br />

Verhütung von Krankheiten ist<br />

unverändert Aufgabe der gesetzlichen<br />

Krankenkassen. Die letzte<br />

Änderung des Gesetzes fand<br />

insofern im Jahre 2000 statt. Es ist<br />

sinnvoll, an dieser Stelle zunächst<br />

keine weitere Baustelle zu eröffnen,<br />

sondern die strukturierten<br />

Behandlungsprogramme einzuführen<br />

und die Impulse zur Qualitätssteigerung<br />

zu organisieren.<br />

Zwar erscheint es auf den ersten<br />

Blick bestechend, mit den Bemühungen<br />

nicht an der Behandlung<br />

von Krankheiten, sondern an ihrer<br />

Vermeidung anzusetzen. Der Fülle<br />

möglicher Ansätze und ihrer<br />

Verfolgung ist aber durch eine<br />

„Medikalisierung“ bzw. den umfassenden<br />

Einbau in ein Pflichtversicherungssystem<br />

nicht gedient. Eine<br />

Pflicht zur „gesunden Lebensweise“<br />

sollte es nicht geben, es sei denn,<br />

wir wollten uns zu einer Art<br />

Zwangsbeglückung bekennen.<br />

Es bestehen auch Zweifel an der<br />

Kosteneffektivität von Präventionsmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> das Budget der<br />

Krankenversicherung. In keinem<br />

Land der Welt gibt es wissenschaftlich<br />

begründete Untersuchungen<br />

über die globale Einsparung im<br />

Gesundheitswesen eines Landes<br />

durch Prävention. Offen ist auch<br />

die Wirksamkeit von Prävention<br />

soweit chronische Krankheiten auf<br />

eine genetische Disposition zurückzuführen<br />

sind. Es wäre deshalb<br />

10<br />

besser, Bewegung und gesunde<br />

Ernährung schlicht unter dem<br />

Aspekt der Lebensqualität zu<br />

propagieren und nicht durch die<br />

funktionale Bezugnahme auf die<br />

Beiträge der Krankenkasse in kleine<br />

Münze umzuprägen.<br />

(5) Die Höhe der Lohnnebenkosten<br />

als Wettbewerbsparameter wird<br />

von den Kosten der sozialen Sicherungssysteme<br />

und trotz der paritätischen<br />

Finanzierung nur marginal<br />

beeinflusst. Häufig findet sich eine<br />

Angabe, wonach die Lohnnebenkosten<br />

mehr als 80 % des ausgezahlten<br />

Lohnes ausmachten. Da der<br />

Arbeitgeberbeitrag <strong>für</strong> alle Sozialversicherungen<br />

nur wenig über 20<br />

% liegt, macht dies in absoluten<br />

Zahlen nur rd. ein Viertel der<br />

Lohnnebenkosten aus. Trotzdem<br />

leistet auch das einen Beitrag. Und<br />

es scheint, als hätten stärker<br />

steuerfinanzierte Sozialleistungssysteme<br />

gewisse Vorteile. Deshalb<br />

hat der Gesetzgeber die Diskussion<br />

um die sogenannten versicherungsfremden<br />

Leistungen aufgegriffen.<br />

Ab 2004 wird sich der<br />

Bundeshaushalt an den Aufwendungen<br />

der Krankenkassen <strong>für</strong><br />

Leistungen bei Schwangerschaft<br />

und Mutterschaft etc. mit einem<br />

gesetzlich festgeschriebenen<br />

festen Betrag je Jahr beteiligen. Zur<br />

Finanzierung wird die Tabaksteuer<br />

angehoben. Es ist aber nicht so,<br />

dass es eine Zweckbindung gäbe.<br />

Insofern ist die Rechtslage vergleichbar<br />

jener bei den Zuschlägen<br />

zur Mineralölsteuer <strong>für</strong> die Finanzierung<br />

der Renten. Es gilt der<br />

Grundsatz der Gesamtdeckung.<br />

Steuermittel dienen der Finanzierung<br />

des Haushalts insgesamt.<br />

Zweckbindungen haben lediglich<br />

den Charakter politischer Willenserklärungen.<br />

Deshalb halten<br />

manche Fachleute die Beitragsfinanzierung<br />

<strong>für</strong> eine prinzipiell<br />

verlässlichere, da sie nicht dem<br />

Wohlwollen des Finanzministers<br />

ausgesetzt sei. Diese Sicht ist<br />

allerdings erstaunlich wegen der<br />

Tatsache, dass seit vielen Jahren<br />

von Regierungen jeder Couleur<br />

durch die Änderung der Beitragsbe-<br />

messung <strong>für</strong> Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger<br />

und andere Maßnahmen<br />

dem Krankenversicherungssystem<br />

sukzessive ein Betrag von<br />

inzwischen rd. 4,5 Mrd. • pro Jahr<br />

entzogen wird. Trotzdem bleibt<br />

festzuhalten, dass mit der Steuerfinanzierung<br />

der „versicherungsfremden<br />

Leistungen“ ansatzweise<br />

eine Abkehr von der ausschließlichen<br />

Beitragsfinanzierung erfolgt.<br />

Keine Änderung hat das Gesetz in<br />

Bezug auf die Forderung nach<br />

stärkerer Kapitaldeckung gebracht.<br />

Es wäre auch erstaunlich gewesen,<br />

bedenkt man, dass die Private<br />

Krankenversicherung vom Gesetzgeber<br />

gezwungen werden musste,<br />

Altersrückstellungen in angemessener<br />

Höhe zu bilden. Davon abgesehen<br />

gibt es auch dort in der Alterskohorte<br />

eine quasi Umlagefinanzierung.<br />

In der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

findet demgegenüber<br />

eine Umlage über die gesamte<br />

Versichertengruppe hinweg statt.<br />

Dabei bleibt es und zwar auch <strong>für</strong><br />

das Krankengeld. Dieses wird zwar<br />

künftig (ab 2006) nicht mehr<br />

paritätisch, sondern nur noch von<br />

den Mitgliedern allein finanziert<br />

werden. Das ändert aber nichts am<br />

Umlageverfahren und daran, dass<br />

die Grundsätze der solidarischen<br />

Finanzierung (unter den Mitgliedern)<br />

weitergelten. Dagegen wird<br />

der Zahnersatz nicht nur aus der<br />

paritätischen Finanzierung ausgegliedert,<br />

sondern versicherungstechnisch<br />

ganz anders behandelt<br />

werden. Ab 2005 muss eine Versicherung<br />

darüber abgeschlossen<br />

werden. Es besteht aber die Wahl<br />

zwischen einer Zusatzversicherung<br />

bei der sozialen Krankenkasse oder<br />

bei einem Unternehmen der<br />

privaten Krankenversicherung.<br />

Welches Fazit lässt sich bei Betrachtung<br />

dieser Punkte ziehen?<br />

Das Gesetz zur Modernisierung der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

setzt an vielen Stellen gleichzeitig<br />

an und zwar nicht nur auf der<br />

Leistungsseite. Zwar werden<br />

Leistungen gestrichen, aber auch


Forderungen an die Struktur- und<br />

Prozessqualität eingeführt oder<br />

verschärft. Allein zu Lasten der<br />

Versicherten gehen Zuzahlungen,<br />

die erhöht bzw. neu eingeführt<br />

werden (Praxisgebühr, Arzneimittel,<br />

Krankenhaus etc.). Eindeutig<br />

nachteilig ist <strong>für</strong> die Mitglieder<br />

auch, dass die bisherige paritätische<br />

Finanzierung des Krankengeldes<br />

endet. Zum Vorteil der Versicherten<br />

ist wiederum die Änderung<br />

der Finanzierung der sog. versicherungsfremden<br />

Leistungen durch<br />

einen Staatszuschuss.<br />

Die Nachteile <strong>für</strong> die Versicherten<br />

sind quantifizierbar, die Vorteile<br />

aus Effekten der Struktur- und<br />

Prozessänderungen hingegen<br />

nichts als Wechsel auf die Zukunft.<br />

Das macht es schwer, <strong>für</strong> das<br />

Gesetz zu plädieren, zumal es an<br />

vielen Stellen den nicht immer<br />

guten Geist des Kompromisses<br />

zwischen politischen Lagern sehr<br />

unterschiedlicher Wesensart<br />

„Grabe, wo Du stehst!“ –<br />

Beiträge zur Regionalforschung<br />

Nachhaltige Eindrücke zu bislang<br />

nur marginal bekannten Themen<br />

einer „anderen“ Heimatgeschichte<br />

vermitteln zwei Diplomarbeiten,<br />

die kürzlich im FB Sozialwesen<br />

entstanden sind.<br />

Der Hünfelder Björn Bierent hat,<br />

angeregt durch mehrsemestrige<br />

Praktika im <strong>Fulda</strong>er Antoniusheim,<br />

zum Thema gearbeitet: „Sonderbehandlung.<br />

Vom menschenfeindlichen<br />

Umgang mit Behinderten im<br />

NS-Staat“. Den Schwerpunkt seiner<br />

so bislang noch nicht veröffentlichten<br />

Spurensuche bilden die<br />

dem Antoniusheim angeordneten<br />

Verlegungsaktionen im Rahmen<br />

der NS-Euthanasie (nach Hephata,<br />

Haina, Merxhausen und Hadamar)<br />

im Jahre 1937. Von diesem düsteren<br />

Hintergrund sticht bleibend ab<br />

die „Rettungsaktion Schwarzbach“<br />

atmet.<br />

Bei aller Kritik sollte noch eines<br />

Berücksichtigung finden: Das<br />

Gesundheitswesen darf nicht nur<br />

als Kostenfaktor gesehen werden.<br />

In entwickelten Volkswirtschaften<br />

zählt es zu den Wachstumsbranchen.<br />

Wegen seiner Dienstleistungsorientierung<br />

könnte es ein<br />

Jobmotor sein. Und schon heute ist<br />

diese Branche mit einer Beschäftigtenzahl<br />

von rd. 4 Mill. Menschen<br />

einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige<br />

in Deutschland.<br />

Finanziert wird es zwar nicht<br />

ausschließlich, aber doch zu einem<br />

hohen Anteil aus Beiträgen, die<br />

eben auch Arbeitskosten sind.<br />

Deshalb ist der Korridor der Entscheidungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> den<br />

Gesetzgeber nicht sehr breit. So<br />

muss man den Mix im Gesetz zur<br />

Modernisierung der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung betrachten<br />

und beurteilen: Mehr gesicherte<br />

Qualität der Leistungen und<br />

Optimierung der Versorgungspro-<br />

aus dem Jahre 1941, bei der die<br />

mutige Vinzentinerin Adolfine<br />

Fabra durch geschickte Verstecktaktik<br />

60 Schutzbefohlene vor dem<br />

sicheren Tod in der Gaskammer<br />

rettete.<br />

Über die wissenschaftliche Recherche<br />

hinaus hat Björn Bierent seine<br />

Ergebnisse in anderer Form als<br />

„Lesebuch“ zusammengefasst „<strong>für</strong><br />

den kognitiv beeinträchtigten<br />

Leser“, wie er schreibt. Und zielführend<br />

zum 100jährigen Bestehen<br />

des Hauses hat er (zusammen mit<br />

drei Kollegen) eine Broschüre<br />

vorgelegt: „... verlegt aus organisatorischen<br />

und finanziellen Gründen“:<br />

Widerstand des St. Antoniusheimes<br />

gegen die NS-Euthanasie.<br />

Eine Spurensuche. Er widmet sie<br />

„allen Menschen, die unter der NS-<br />

Euthanasie zu leiden hatten.<br />

Berührt durch deren Schicksal<br />

erhalten wir ihr Andenken lebendig“.<br />

Als professionelle Konsequenz<br />

solchen Gedenkens an die Verfolgten,<br />

die Retter und die Geretteten<br />

postuliert Björn Bierent: „Somit<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

zesse, aber auch Leistungseinschränkungen,<br />

mehr Geld ins<br />

System (Zuzahlungen), aber auch<br />

Entlastung durch Steuermittel,<br />

da<strong>für</strong> Entlastung der paritätischen<br />

Finanzierung durch die Neuordnung<br />

bei Krankengeld und Zahnersatz.<br />

Was sicher aussteht, ist die wirklich<br />

solidarische Finanzierung des<br />

Systems durch eine nachvollziehbar<br />

am Grundsatz der Leistungsfähigkeit<br />

orientierte Beitragserhebung.<br />

Die Durchsetzung dieses<br />

Grundsatzes ist mehr als schwierig.<br />

Das zeigt der aktuelle Streit um die<br />

volle Einbeziehung der Betriebsrenten<br />

in die Beitragserhebung.<br />

Deshalb ist (leider) Skepsis gegenüber<br />

den Plänen einer Bürgerversicherung<br />

angesagt. So mangelhaft<br />

soziale Zustände sein mögen, es<br />

gibt eben immer viele und durchaus<br />

auch einflussreiche Menschen,<br />

die sich im status quo gut aufgehoben<br />

sehen.<br />

können uns diese Menschen auch<br />

heute als Vorbild dienen, wenn wir<br />

gefragt sind, uns <strong>für</strong> die Würde und<br />

Rechte behinderter Menschen<br />

einzusetzen“ !<br />

Einen gleichfalls zukunftsfähigen<br />

Blick wirft die Neuhöferin Christina<br />

Maier auf die Geschichte ihrer<br />

Heimatgemeinde mit ihrer Arbeit<br />

zu Die Reorganisation jüdischen<br />

Lebens nach dem Holocaust auf<br />

deutschem Boden – aufgezeigt an<br />

einer Spurensuche zu Kibbuz Buchenwald“.<br />

Überlebende jüdischen<br />

Glaubens des KZ Buchenwald<br />

(damals sogenannte „displaced<br />

persons“) gründeten nämlich zur<br />

Vorbereitung auf die Auswanderung<br />

nach „Erez Israel“ besagtes<br />

Kibbuz und lebten und trainierten<br />

bis zum Spätsommer 1948 auf dem<br />

Gehringshof im Ortsteil Hattenhof<br />

von Neuhof. Der deutsch-israelische<br />

Historiker Dan Diner<br />

schlussfolgert 1997, dass sich „in<br />

solchen Lagern die unmittelbare<br />

Gründung des Staates Israel<br />

11


12<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

angebahnt“ habe. Wäre das nicht<br />

auch ein Grund <strong>für</strong> die Neuhöfer<br />

stolz auf ihre Geschichte zu sein –<br />

gegen alle diffamatorischen<br />

Tiraden ihres Ex-Bürgermeisters ?<br />

Christina Maier jedenfalls unterzog<br />

sich der Mühe, alle (spärlichen)<br />

deutschsprachigen Quellen zu<br />

sichten, korrespondierte mit Yad<br />

Vashem und mit Avraham Ahuvia,<br />

der seinerzeit ein Tagebuch im<br />

Kibbuz-Lehrgut führte und heute<br />

hochbetagt im Kibbuz Netzer<br />

Sereni in Israel lebt. „Die Zeitzeugenbefragung<br />

in Hattenhof gestaltete<br />

sich schwieriger als ich es mir<br />

vorgestellt hatte“, bedauert die<br />

Verfasserin allerdings und konstatiert<br />

das Fortleben alter Feindbilder.<br />

Dennoch hat sie Pfade beschritten<br />

und Wegmarken gesetzt<br />

<strong>für</strong> noch zu schreibende Regionsgeschichte.<br />

Mit der Maxime „Grabe, wo Du<br />

stehst!“, hat der Begründer der oral<br />

history, der Schwede Sven Lindquist,<br />

eine Perspektivenerweiterung<br />

vorgegeben als ein Stück<br />

Richtigstellung von Realitätswahrnehmung.<br />

Lebensorte als Lernorte<br />

zu begreifen und sich mitgestaltend<br />

nicht nur als Produkt, sondern<br />

auch als Produzent von Geschichte<br />

zu verstehen: Das ist allgemein das<br />

sozialpädagogisch relevante<br />

Lernziel von Bildungs-, Kultur- und<br />

Gemeinwesenarbeit, zu dem im<br />

Fachbereich Sozialwesen gearbeitet<br />

wird.<br />

Prof. Dr. Peter Krahulec<br />

Literatur, Dokumente und<br />

Materialien zum UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Rhön<br />

zentral an der FH <strong>Fulda</strong> -<br />

HMWK fördert Wissenschaftliche<br />

Sammlung und<br />

Forschungsstelle<br />

Das Hessische Ministerium <strong>für</strong><br />

Wissenschaft und Kunst fördert<br />

die „Wissenschaftliche Sammlung<br />

und Forschungsstelle UNESCO-<br />

Biosphärenreservat Rhön“ ab<br />

sofort aus dem Innovationsbudget<br />

mit 254.900,- • in einem<br />

Zeitraum von drei Jahren. Prof. Dr.<br />

Erich Ott ist es in schwierigen<br />

Zeiten gelungen, die finanzielle<br />

Förderung <strong>für</strong> ein Vorhaben zu<br />

erhalten, das die Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> wissenschaftlich auszeichnet<br />

und die Region künftig um<br />

eine bedeutende Einrichtung<br />

bereichern wird.<br />

Die Förderentscheidung beruht<br />

auf einer vom Ministerium in<br />

Auftrag gegebenen externen<br />

fachlichen Begutachtung des<br />

Antrages. In den beiden Gutachten<br />

wird das Projekt außerordentlich<br />

positiv bewertet und entsprechend<br />

in der Förderungswürdigkeit<br />

eingestuft. Für die Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> ist diese Sammlung<br />

und die angegliederte Forschungsstelle<br />

ein wichtiger<br />

Beitrag zur weiteren Profilierung<br />

ihrer Forschungsschwerpunkte,<br />

der Regionalorientierung und<br />

Internationalisierung. Die Vorbereitungen<br />

zur Realisierung des<br />

von Professor Ott geleiteten<br />

Projektes sind angelaufen. Dr.<br />

Dieter Wittmann ist als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter bereits in<br />

dem Vorhaben tätig.<br />

Die Räume der Sammlung und<br />

der Forschungsstelle befinden<br />

sich in dem Gebäude Leipziger<br />

Straße 98-102 im 2. OG.<br />

In Kooperation mit der Hochschul-<br />

und Landesbibliothek (HLB)<br />

wird eine Einrichtung geschaffen,<br />

die das Schrifttum und andere<br />

Materialien sammelt und nach<br />

dem nationalen und internationalen<br />

Bibliotheksstandard zentral<br />

und dezentral zugänglich macht.<br />

Nach dem Stand der derzeitigen<br />

Konzeptentwicklung werden<br />

insbesondere folgende Quellen<br />

erfasst und systematisiert:<br />

· Fachliteratur zum MAB-Programm<br />

(Mensch und Biosphäre)<br />

der UNESCO und der internationalen<br />

Nachhaltigkeitsdiskussion<br />

· Wissenschaftliche, populäre,<br />

literarische Veröffentlichungen<br />

und unveröffentlichte Arbeiten<br />

zum Biosphärenreservat Rhön,<br />

der Rhön als Landschaft, Region,<br />

Kultur-, Natur- und Lebensraum,<br />

als Arbeits-, Freizeit- und<br />

Verkehrsregion, auch historisch<br />

zurückgreifend<br />

· Einschlägige Zeitschriften,<br />

Schriftenreihen, Jahrbücher,<br />

Jahresberichte und sonstige<br />

Periodika<br />

· Diplomarbeiten, Dissertationen<br />

und Habilitationsschriften<br />

· Visualisierbare Medien: Filme,<br />

Videofilme, Tonbildschauen, CD,<br />

PC-gestützte Informationssysteme<br />

etc. (einschließlich Geo-<br />

Informationssysteme)<br />

· Informationsmaterialien,<br />

Broschüren, Faltblätter, Programme,<br />

Karten, Schaubilder,<br />

Plakate etc.<br />

· Presseberichte, Kommentare,<br />

Ankündigungen, Anzeigen,<br />

Veranstaltungskalender etc.<br />

· Akten, Dokumente, Projektanträge<br />

und –berichte etc.<br />

Möglichst bald soll nach der<br />

ersten Phase der Erfassung und<br />

Erwerbung in Räumen des<br />

Projektes eine Beratung und ein<br />

PC-gestützter Zugang <strong>für</strong> Interessenten<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Bereits jetzt verfügt die HLB über<br />

einen beachtlichen Bestand<br />

einschlägiger Literatur und<br />

Quellen. In Zusammenarbeit mit<br />

den Verwaltungsstellen des<br />

Biosphärenreservats Rhön sollen<br />

auch die dort dezentral vorhandenen<br />

Schriften und Materialien<br />

umfassend aufgenommen<br />

werden (z.T. als Kopie). Damit<br />

entsteht eine Sammlungsinfrastruktur,<br />

die nationale, ggf. auch<br />

internationale Bedeutung erlangt<br />

und an der auch das Deutsche<br />

Nationalkomitee <strong>für</strong> das<br />

UNESCO-Programm „Der Mensch<br />

und die Biosphäre (MAB)“ großes<br />

Interesse zeigt.<br />

Die Grundlage des Vorhabens ist<br />

das UNESCO-Programm „Der<br />

Mensch und die Biosphäre“ (MAB)<br />

als weltumspannendes Netz von<br />

mehr als 400 Biosphärenreservaten<br />

in über 90 Ländern. 14 davon<br />

existieren zur Zeit in Deutschland.<br />

Als Zielsetzung einer nachhaltigen<br />

Weltentwicklung wird


die Aufgabe formuliert: „Wie<br />

können wir den Schutz der<br />

biologischen Vielfalt, das Streben<br />

nach wirtschaftlicher und sozialer<br />

Entwicklung und die Erhaltung<br />

kultureller Werte miteinander<br />

versöhnen?“<br />

Die Mindestkriterien der UNESCO<br />

beziehen sich auf die Schutzfunktion<br />

zum Zwecke der Erhaltung<br />

der Genressourcen sowie der Tierund<br />

Pflanzenarten, Ökosysteme<br />

und Landschaften, auf die Entwicklungsfunktion<br />

und auf die<br />

logistische Funktion, um Demonstrationsprojekte,Umweltbildung,<br />

Ausbildung, Forschung und<br />

Umweltbeobachtung zu unterstützen.<br />

Die besondere Bedeutung<br />

der Forschung, die Kooperation<br />

mit <strong>Hochschule</strong>n und<br />

wissenschaftlichen Einrichtungen,<br />

die Entwicklung von Forschungsnetzen<br />

und die Verfügbarkeit<br />

der Erkenntnisse wissenschaftlicher<br />

Arbeit sind in den<br />

Internationalen Leitlinien <strong>für</strong> das<br />

Weltnetz der Biosphärenreservate<br />

verbindlich festgeschrieben. Die<br />

Einhaltung der Kriterien wird von<br />

der UNESCO überprüft.<br />

Das UNESCO-Biosphärenreservat<br />

Rhön ist Bestandteil dieses<br />

Programms und des weltweiten<br />

Netzes, seit seiner Anerkennung<br />

im Jahre 1991. Deutschland hat<br />

besondere Verantwortung da<strong>für</strong><br />

übernommen, ebenso die beteiligten<br />

Bundesländer: Hessen,<br />

Bayern und Thüringen. Die<br />

Umsetzung der im Rahmenkonzept<br />

<strong>für</strong> das Biosphärenreservat<br />

Rhön formulierten Entwicklungsziele<br />

ist zentrale Aufgabe der<br />

Verwaltungen der beteiligten<br />

Bundesländer. Seit seiner Gründung<br />

haben sich im Mittelgebirgsraum<br />

Rhön vielfältige, z.T.<br />

modellhafte Entwicklungen zum<br />

Schutz, zur Nutzung und zur<br />

Entwicklung der Kulturlandschaft<br />

vollzogen und Perspektiven<br />

eröffnet, die auch überregional<br />

und international als vorbildlich<br />

Anerkennung gefunden haben.<br />

Die Vielzahl von bereits vorliegenden<br />

Publikationen aus einem<br />

breiten fachlichen Spektrum<br />

belegt das wissenschaftliche<br />

Interesse am Biosphärenreservat<br />

Rhön. Mit der von Professor Ott<br />

bereits in der vierten Auflage<br />

vorgelegten „Kleinen Bibliographie<br />

zum UNESCO-Biosphärenreservat<br />

Rhön“ ist eine erste<br />

bibliographische Grundlage<br />

insbesondere neuerer Veröffentlichungen<br />

vorhanden. Vor dem<br />

Hintergrund zahlreicher Anfragen<br />

und Interessen von <strong>Hochschule</strong>n,<br />

Bibliotheken, einzelnen Wissenschaftlern,<br />

Studenten, Diplomanden,<br />

Doktoranden, Journalisten<br />

sowie von zahlreichen interessierten<br />

Einzelpersonen, von<br />

Vereinen und Verbänden aus der<br />

Region, aus Deutschland und<br />

Europa wird die Bedeutung einer<br />

systematischen Sammlung vor<br />

allem von Dokumenten und<br />

Literatur deutlich.<br />

Nach einem Zeitraum von mehr als<br />

zwölf Jahren Biosphärenreservat<br />

Rhön, der kürzlich durchgeführten<br />

Evaluierung durch die UNESCO und<br />

wachsender Bestrebungen zu einer<br />

nachhaltigen Entwicklung im<br />

Zusammenhang der Agenda 21<br />

(Rio-Prozess) gewinnt eine solche<br />

wissenschaftliche Sammlung wie<br />

auch die Forschungsstelle zusätzlich<br />

an Bedeutung.<br />

Diese „Forschungsstelle <strong>für</strong> regionale<br />

Nachhaltigkeit“ soll wesentliche<br />

Dokumente und Literatur der<br />

wissenschaftlichen Sammlung<br />

vorstellen und die Übertragbarkeit<br />

von Erkenntnissen diskutieren.<br />

Eigene Forschungsprojekte zu<br />

ausgewählten, vorrangig sozialwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen<br />

können in diesem Rahmen realisiert<br />

und Anregungen <strong>für</strong> Projekte<br />

an andere einschlägige Einrichtungen<br />

heran getragen werden.<br />

In Vorbereitung befindet sich<br />

bereits ein publizistisches Forum<br />

„Beiträge zur regionalen Nachhaltigkeit“,<br />

das im ersten Heft das<br />

Konzept der Wissenschaftliche<br />

Sammlung vorstellt und sich u.a.<br />

mit dem Stand der Entwicklung des<br />

Biosphärenreservats Rhön vor dem<br />

Hintergrund der erfolgten positi-<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

ven Evaluierung befasst. Das erste<br />

Heft der „Beiträge“ wird im April<br />

2004 erscheinen.<br />

Professor Dr. Erich Ott und<br />

Dr. Dieter Wittmann<br />

Auswirkungen des Berufspendelns<br />

auf Arbeitssituation,<br />

private Lebensverhältnisse,<br />

Alltag und Haushalt von<br />

Wochenpendlern mit Zweitwohnung<br />

am Arbeitsort<br />

Ergebnisse eines empirischen<br />

Forschungsprojektes<br />

Im Rahmen des soziologischen<br />

Projektes wurden die besondere<br />

Berufs-, Lebens- und Alltagssituation<br />

von solchen Berufspendlern<br />

untersucht, die neben ihrer Hauptwohnung<br />

am Wohnort eine Zweitwohnung<br />

in unterschiedlicher<br />

Form (Wohnung, Hotel, Unterkunft<br />

des Arbeitgebers etc.) an einem<br />

entfernten Arbeitsort unterhalten,<br />

von der aus sie im Wochenverlauf<br />

zu ihrem Arbeitsplatz gelangen. In<br />

der Regel kehren sie am Wochenende<br />

an den Ort ihrer Hauptwohnung<br />

zurück, der auch ihr Lebensmittelpunkt<br />

ist.<br />

Diese Gruppe von Berufspendlern<br />

unterscheidet sich hinsichtlich<br />

ihrer Lebenssituation, ihrer Alltagsgestaltung,<br />

ihrer Beziehungen zu<br />

Familie, Partnern, Freunden und<br />

sozialem Umfeld gravierend von<br />

der Gruppe der Pendler, die täglich<br />

von einem entfernten Arbeitsplatz<br />

an ihren Hauptwohnort zurückkehren.<br />

Die empfundenen Belastungen,<br />

die Probleme der Gestaltung<br />

der arbeitsfreien Zeit, der zusätzliche<br />

Kostenaufwand etc. werden<br />

durchweg als sehr hoch eingeschätzt,<br />

es bilden sich spezifische<br />

Beziehungsmuster, Partnerschaftsund<br />

Familienprobleme heraus, die<br />

als gravierend empfunden werden.<br />

13


14<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung<br />

zeigen in diesem Bereich ein<br />

enormes Problem- und Konfliktfeld<br />

mit erheblichen gesellschaftlichen<br />

und individuellen Konsequenzen<br />

hinsichtlich sozialer Bindungen<br />

und Lebensformen, gegenwärtig<br />

familienpolitisch ein besonders<br />

brisantes Thema.<br />

Die Ursachen <strong>für</strong> die Entscheidung<br />

zu einem befristeten oder unbefri<br />

steten Wochenpendlerleben sind<br />

sehr unterschiedlich, ebenso die<br />

Perspektiven dieser Lebensweise.<br />

Meist sind fehlende Alternativen<br />

einer angemessenen Berufstätigkeit<br />

da<strong>für</strong> ausschlaggebend.<br />

Dominant sind überdurchschnittlich<br />

qualifizierte Berufsgruppen<br />

und männliche Beschäftigte mit<br />

einer starken Berufs- und Leistungsorientierung.<br />

Eine Begrenzung<br />

der zeitlichen Dauer der<br />

Wochenpendlersituation ist das<br />

Ziel der übergroßen Mehrheit, die<br />

durchweg eine relativ feste Bindung<br />

zum Hauptwohnort (oft auch<br />

Wohneigentum), dem dortigen<br />

sozialen Umfeld und zum familiären<br />

Bezugsgefüge haben und diese<br />

erhalten wollen. Trotzdem ist das<br />

Wochenpendeln <strong>für</strong> die meisten<br />

Pendler bereits eine Sache von<br />

mehreren Jahren.<br />

Die gesellschaftliche und politische<br />

Bedeutung der Wochenpendler und<br />

ihre Erwerbstätigkeitsrelevanz<br />

zeigen sich signifikant darin, dass<br />

diese Gruppe in den letzten Jahrzehnten<br />

und insbesondere in<br />

neuerer Zeit enorm gewachsen ist.<br />

In der vorliegenden Untersuchung<br />

werden detaillierte Berechnungen<br />

aus der schwierigen vorhandenen<br />

Datenlage vorgenommen und mit<br />

eigenen empirischen Erhebungen<br />

zusammengeführt. Daraus ergibt<br />

sich eine Größenordnung von<br />

derzeit deutlich mehr als 1,5 Mill.<br />

Erwerbstätigen, die im Status der<br />

Wochenpendler ihre Berufstätigkeit<br />

ausüben. Bezieht man Familien<br />

und Partnerschaften der pendelnden<br />

Personen mit ein, so ergibt sich<br />

eine Zahl von mehreren Millionen<br />

Personen, die mittelbar oder<br />

unmittelbar davon betroffen sind<br />

bzw. deren Lebenssituation tangiert<br />

ist.<br />

Dies ist eine hochrelevante Determinante<br />

familienpolitischer Entscheidungen<br />

und Entwicklungen<br />

und besonders von aktueller<br />

Brisanz im Zusammenhang der<br />

immer wieder geführten Debatten<br />

zur fiskalischen Behandlung des<br />

Berufspendelns. Den allgemein<br />

anerkannten Mobilitätserwartungen<br />

an Erwerbstätige steht heute<br />

ein solch übermächtiger und sich<br />

weiter verstärkender Trend realer<br />

sozialer Probleme, Deformierungen<br />

von Beziehungsstrukturen, Interessen<br />

und Lebensformen in einem<br />

gesellschaftlich gravierenden<br />

Ausmaß gegenüber. Gemessen an<br />

der gesellschaftlichen Relevanz ist<br />

dies im politischen Raum ein<br />

unangemessen wenig beachtetes<br />

Thema.<br />

In den Ergebnissen des Forschungsprojektes<br />

werden nach einer<br />

Problembeschreibung, Abgrenzungen<br />

und definitorischen Klärungen,<br />

ausführlich die quantitativen und<br />

qualitativen Dimensionen, Daten<br />

und Trends der Entwicklung dieser<br />

Gruppe in Deutschland analysiert<br />

und dargestellt.<br />

Die empirischen Forschungen<br />

umfassen mit quantitativen und<br />

qualitativen Methoden ermittelte<br />

Ergebnisse aus:<br />

· einer Repräsentativbefragung<br />

(Screening 10.000<br />

Haushalte in Deutschland),<br />

· einer standardisierten<br />

Telefonbefragung von 62<br />

ausgewählten Wochenpendlern,<br />

· neun umfassend mit<br />

qualitativen Methoden<br />

(ausführlicher Leitfaden)<br />

untersuchte, interpretierte<br />

und in wichtigen Teilen<br />

dokumentierte Fallstudien.<br />

Aus den 9 Fallstudien und den dazu<br />

gehörenden Intensivinterviews<br />

werden vor allem folgende inhaltlichen<br />

Aspekte herausgearbeitet,<br />

analysiert und dokumentiert:<br />

· Arbeit und Beruf<br />

· Das Leben am Zweitwohnort<br />

· Mobilität und Pendeln –<br />

Belastungen und Beanspruchungen<br />

· Auswirkungen auf Lebensweise,<br />

Haushalt und Alltag<br />

am Hauptwohnort<br />

· Partnerschaft / Familie –<br />

Lebensformen und Folgen<br />

· Soziale Kontakte und<br />

Beziehungen<br />

· Zusammenfassende<br />

Bewertung – signifikante<br />

Aspekte<br />

Die Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

des Forschungsprojektes sind <strong>für</strong><br />

einen breiten Personenkreis von<br />

Interesse. Sie betreffen elementare<br />

gesellschaftliche und politische<br />

Bereiche: Familienpolitik, neue<br />

Lebensformen, Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung, Struktur- und<br />

Standortpolitik, Mobilitäts-, Wohnund<br />

Verkehrsfragen, Arbeitszeit<br />

und Freizeit etc.<br />

Nach Abschluss des Projektes, das<br />

im Kontext langjähriger Forschungen<br />

und zahlreicher Veröffentlichungen<br />

zur Thematik: Berufspendeln,<br />

Mobilität und Lebensweise<br />

steht, liegt nun die Buchveröffentlichung<br />

der Ergebnisse vor: Sylvia<br />

Gräbe, Erich Ott, „... man muss alles<br />

doppelt haben“ - Wochenpendler<br />

mit Zweithaushalt am Arbeitsort,<br />

Münster 2003, LIT-Verlag.<br />

Prof. Dr. Erich Ott


Vom Rand zur Mitte<br />

„Alles wahre Leben ist Begegnung“,<br />

nach diesem Wort von Martin<br />

Buber organisiere ich seit längerem<br />

an der Fachhochschule in <strong>Fulda</strong> –<br />

dank der unermüdlichen Unterstützung<br />

durch Steffen Hörtler vom<br />

sudetendeutschen Sozial- und<br />

Bildungswerk – lebendige, meint:<br />

interkulturelle Begegnungen<br />

zwischen <strong>Studierende</strong>n. Wir hier,<br />

schier auf „ewig“ als „Osten des<br />

Westens“ an der hochmilitarisierten<br />

Demarkationslinie des Kalten<br />

Krieges lebend, sind (im historischen<br />

Maßstab) „unvermittelt“ in<br />

eine neue Mitte eines so nicht<br />

vereinten Landes getreten und<br />

suchen unseren Ort.<br />

Mutatis mutandis erkennen sich –<br />

im größeren Maßstab - gerade<br />

unsere tschechischen Gäste, lange<br />

der „Westen des Ostens“, in dieser<br />

mittigen Verschiebung und der<br />

not-wendigen Suchbewegung<br />

wieder. Unsere Konfliktnachbarschaft<br />

aber (im „Jahrhundert der<br />

Extreme“ gar zur Katastrophe<br />

eskaliert) lastet weiter – auch auf<br />

den schuldlos Beladenen. Und die<br />

scheinbar einfachen, aber grundfalschen<br />

„Lösungen“ des Kalten<br />

Krieges: Projektion, Exklusion und<br />

Feindbildkonstruktion sind endlich<br />

zusammengebrochen.<br />

Gefühls-„Abschub“ (ich gebrauche<br />

diese kontaminierte Vokabel<br />

absichtsvoll) ist obsolet geworden;<br />

wir sind auf uns selber angewiesen!<br />

Deswegen suche ich, der ich in<br />

meiner Biographie den zugemuteten<br />

Ausschluss: „Geh doch rüber!“<br />

immer schon als Grenzüberschreitung<br />

positiv verstanden habe, nach<br />

Möglichkeiten, ethnische Identität<br />

jenseits der nationalistischen<br />

Überhöhung mit übergreifenden<br />

Loyalitäten zu verbinden: Europäer,<br />

Weltbürger wollen wir sein, ohne<br />

unsere Identitäten als Böhmen<br />

oder Hessen oder ... aufzugeben.<br />

Und wie geht das ? Nun: Es gibt<br />

nichts Gutes, außer man tut es –<br />

nämlich gemeinsam. Trotz Bonifati-<br />

us, Gutenberg-Bibel, Barockviertel,<br />

Kinderakademie ... und meinen<br />

ach-so-wichtigen Vorträgen, sind<br />

mir die eigentlichen Highlights<br />

unserer Begegnungen: Der Abend,<br />

an dem Pärchen und kleine Gruppen<br />

sich ins (bescheidene) Nachtleben<br />

der osthessischen Provinzhauptstadt<br />

stürzen, die gemeinsame<br />

Übernachtung in der<br />

Studenten„bude“ (was bei Teilzeitbeschäftigungen,<br />

Nebenjobs, eben<br />

der veränderten psychosozialen<br />

Lage unserer Studenten nicht mehr<br />

wörtlich zu nehmen ist), vor allem<br />

jedoch: das gemeinsame Frühstück<br />

...<br />

Da wird möglich, was Osgood<br />

schon früh beschrieben hat (Alternative<br />

to war or surrender, 1962):<br />

Im ersten Stadium projizieren wir<br />

unser eigenes Bezugssystem<br />

unbewusst auf andere; im zweiten<br />

sind wir imstande, den relativen<br />

Charakter des Bezugssystems des<br />

anderen, nicht aber unseres eigenen<br />

zu erkennen. Im dritten Stadium<br />

schließlich (eben häufig am<br />

Frühstückstisch) besitzen wir die<br />

Fähigkeit, auch unser eigenes<br />

Wertesystem in seiner Relativität<br />

zu erkennen.<br />

So war es auch wieder, als Ende<br />

Januar zwanzig tschechische<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Studentinnen und Studenten zu<br />

Gast in <strong>Fulda</strong> waren; und so wird es<br />

hoffentlich wieder sein, wenn 15<br />

<strong>Fulda</strong>er Sozialpädagoginnen und -<br />

pädagogen über Hohenberg nach<br />

Theresienstadt, Lidice, Leitmeritz<br />

und Prag fahren, um Liberecer zu<br />

treffen und um in realer Demokratie<br />

etwas zu entdecken, „das allen<br />

in die Kindheit scheint und worin<br />

noch niemand war: Heimat“ (Ernst<br />

Bloch).<br />

Prof. Dr. phil. Peter Krahulec<br />

15


FORSCHUNG & LEHRE<br />

Supply Chain Management,<br />

12. Fachtreffen <strong>für</strong> Logistik,<br />

Organisation und Datenverarbeitung<br />

Eine Überraschung gab es beim<br />

letzten Fachtreffen der Logistikexperten<br />

in <strong>Fulda</strong> am 21. November<br />

2003 <strong>für</strong> die Teilnehmer. Rolf<br />

Armbruster, als Cartoonist ebenso<br />

bekannt wie als renommierter<br />

Logistikexperte, hatte auf Einladung<br />

des Veranstalters, Prof. J.<br />

Greve vom Fachbereich Wirtschaft<br />

der FH <strong>Fulda</strong>, seine großformatigen<br />

Grafiken zum Thema „Last Mile in<br />

the City“ mitgebracht und im<br />

Tagungsvorraum aufgestellt.<br />

Ebenso farbig wie humorvoll zeigen<br />

die Bilder, wie sich Armbruster den<br />

Weg von Sendungen zum Empfänger<br />

in den Metropolen dieser Welt,<br />

z.B. Paris, London, New Orleans,<br />

vorstellt. Zusätzlicher Gesprächsstoff<br />

in den Pausen einer wiederum<br />

gelungenen Expertentagung, die<br />

sich diesmal mit „Supply Chain<br />

Management in Industrie und<br />

Handel“ beschäftigte.<br />

Nach der Begrüßung der fast 100<br />

Teilnehmer durch den Vizepräsidenten<br />

der FH, Prof. Winzerling, den<br />

Dekan des Fachbereiches Wirtschaft<br />

Prof. Opel und den Veranstalter<br />

und Moderator Prof. Greve<br />

gab es zunächst zwei Vorträge aus<br />

dem Industriebereich. Thorsten<br />

Gensmer von der Frankfurter<br />

Miebach Logistik Deutschland trug<br />

seinen spannenden Erfahrungsbericht<br />

über die Prozessorientierte<br />

Auswahl einer Supply Chain Management<br />

Software <strong>für</strong> ein Unternehmen<br />

der chemischen Industrie vor.<br />

K.O.-Kriterien <strong>für</strong> die Vorauswahl<br />

waren z.B. Internationalität, Focus<br />

auf die chemische Industrie und<br />

Funktionalität (Bestandsmanagement,<br />

Transportplanung und<br />

Distributionsplanung). Am Ende<br />

fiel die Entscheidung zwischen<br />

zwei bekannten Unternehmen.<br />

Aber nicht die bessere, sondern die<br />

wirtschaftlich günstigere Lösung<br />

machte schließlich das Rennen.<br />

16<br />

Im zweiten Tagungsbeitrag berichtete<br />

Detlef Kaufhold vom Volkswagenunternehmen<br />

Auto 5000 in<br />

Wolfsburg über eine Softwareneuentwicklung<br />

im Bereich Auftragsmanagement<br />

und Distributionslogistik.<br />

In Zukunft wird Auto 5000 in<br />

der Lage sein, je nach Veränderung<br />

der Nachfrage, europaweit die<br />

Produktion und Verteilung der<br />

Händlerfahrzeuge so zu steuern,<br />

dass die Auftragsdurchlaufzeiten<br />

und damit die Lieferzeiten <strong>für</strong> die<br />

Endkunden erheblich reduziert<br />

werden.<br />

Für den Rest des Tages stand dann<br />

die Handelslogistik auf dem<br />

Programm. Thomas Günther von<br />

der Bertelsmanntochter arvato<br />

logistics services in Gütersloh<br />

zeigte in seinem Vortrag „Die<br />

Versandhandelslogistik als wesentliches<br />

Element des Multi-Channel-<br />

Management“, wie sehr sich das<br />

Konsumentenverhalten in den<br />

letzten Jahren geändert hat. Die<br />

Käufer benutzen die Vertriebswege<br />

des Handels nicht alternativ,<br />

sondern parallel. Informationssuche,<br />

Kauf und Inanspruchnahmen<br />

von <strong>Service</strong>leistungen erfolgen oft<br />

in unterschiedlichen Kanälen.<br />

Dieses „Channel Hopping“ erfordert<br />

Multi-Channel-Angebote. So<br />

erhöht sich der Gesamtnutzen <strong>für</strong><br />

den Konsumenten. Dies führt<br />

erfahrungsgemäß oft zu Zusatzkäufen.<br />

Aber nur durch ein vertriebskanalübergreifendintegriertes<br />

Leistungsangebot können die<br />

Potentiale des Multichannel<br />

Retailing erschlossen werden.<br />

Besonders erfrischend dann der<br />

temperament- und humorvoll<br />

vorgetragene Bericht von Peter M.<br />

Pastors vom Institut <strong>für</strong> Frischeund<br />

Lebensmittel-Logistik FriLLog<br />

in Krefeld: „Was lernen wir aus der<br />

Frische-Logistik?“ Ungemein<br />

drastisch wurde den Teilnehmern<br />

klargemacht, welch gefährliche<br />

Auswirkungen auch kurze Unterbrechungen<br />

der Temperaturführung<br />

bei der Frische-, Tiefkühl- und<br />

Lebensmittellogistik haben können.<br />

Martin Fachinger von IKEA<br />

Deutschland in Hofheim-Wallau<br />

stellte im letzten Beitrag die<br />

„Supply Chain IKEA“ vor, d.h. die<br />

Steuerung von weltweit 1.600<br />

Lieferanten in 55 Ländern zur<br />

Versorgung von 27 regionalen<br />

Verteilzentren oder 165 Märkten in<br />

16 Ländern.<br />

Unterschiedliche Dispositions- und<br />

Verteilungsstrategien wurden<br />

vorgestellt, die es ermöglichen, je<br />

nach Artikel und Entfernung trotz<br />

hoher Warenverfügbarkeit niedrige<br />

Bestandskosten und hohe Umschlagshäufigkeit<br />

zu erreichen.<br />

Eine wiederum gelungene Veranstaltung.<br />

Die Teilnehmer – von<br />

denen nicht wenige in den vergangenen<br />

20 Jahren ihr Logistikexamen<br />

an der FH <strong>Fulda</strong> abgelegt<br />

haben – zeigten dies durch langen<br />

herzlichen Beifall <strong>für</strong> den Veranstalter<br />

nach dessen Abschlussmoderation.<br />

Viele Logistiker – obwohl von<br />

weither angereist – folgten noch<br />

der Einladung der Logistikstudentinnen<br />

und -studenten zu Kaffee<br />

und Kuchen und natürlich ersten<br />

Kontaktgesprächen mit den „Praktikern“.<br />

Kooperation mit der Praxis:<br />

Grenzebach BSH, Bad Hersfeld<br />

Der Fachbereich Wirtschaft der<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong> steht in<br />

gutem Kontakt insbesondere zu<br />

Unternehmen aus der Region.<br />

Anfang Oktober 2003 startete die<br />

Bearbeitung eines richtungsweisenden<br />

Projektes bei Grenzebach<br />

BSH in Bad Hersfeld durch ein<br />

studentisches Beratungsteam<br />

unter Leitung von Prof. Dr. Lutz H<br />

Schminke. Auftrag war die Entwicklung<br />

einer integrierten Kommunikationskonzeption,<br />

um die weltweite<br />

Bedeutung von Grenzebach BSH<br />

einer lokalen und überregionalen<br />

Öffentlichkeit dauerhaft näher zu


ingen. Das Unternehmen, Grenzebach<br />

BSH, mit Hauptsitz in Bad<br />

Hersfeld, ist weltweit führend bei<br />

der individuellen Fertigung und<br />

Konfiguration von Systemen und<br />

Anlagen zur Herstellung und<br />

Weiterverarbeitung von Furnieren,<br />

Zement und Gipsen. Die interessante<br />

Fragestellung bearbeiteten<br />

gemeinsam mit dem Marketing-<br />

Professor die Examenskandidaten<br />

Neuigkeiten aus der Arbeitsgruppe<br />

von Professor Diel<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Fulda</strong>er Institut <strong>für</strong> Umwelt und<br />

Gesundheit (IUG) und dem Allergie-<br />

Verein in Europa e.V. (AVE) konnte<br />

die Arbeitsgruppe Diel im letzten<br />

Jahr Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

am Fachbereich Oecotrophologie<br />

erfolgreich durchführen<br />

und publizieren. Hervor zu heben<br />

sind die Arbeiten an einem Innenraumschadstoff-abbauenden<br />

Katalysator, der in Teppichböden<br />

und textilen Oberflächen eingebaut<br />

wird und <strong>für</strong> ein gesundes Wohnklima<br />

sorgt. Zu nennen ist auch das<br />

„Allergiker-gerechte Ökohaus“-<br />

Konzept, ALLÖKH â . Bereits 5 Prototypen<br />

wurden von verschiedenen<br />

Hausherstellern in Deutschland<br />

verwirklicht und erfreuen sich<br />

großer Zustimmung bei Bauherren<br />

und-Nutzern. In verschiedenen<br />

Medien wurde hierüber ausführlich<br />

berichtet. Nicht zuletzt gibt es auch<br />

gute Ergebnisse in dem Forschungsprojekt<br />

über „Wirkungen von<br />

Schadstoffen auf das menschliche<br />

Immunsystem“, dass von der<br />

Kerstin Abersfelder,<br />

Simone Diegelmann,<br />

Öystein Macherhammer,<br />

Julia Persch, Steffen Rasch<br />

und Stefanie Schreiner.<br />

Moderne Marketing-<br />

Techniken wurden bei der<br />

Erarbeitung von zielgruppenspezifischenKommunikationsmaßnahmen<br />

wirkungsvoll eingesetzt.<br />

Das Ergebnis: Eine überzeugende<br />

Konzeption der integrierten Kommunikation<br />

mit dem Leitinstrument<br />

Public Relations im Kommunikationsmix<br />

bei verantwortungsvollem<br />

Einsatz von Budget und<br />

personellen Ressourcen <strong>für</strong> die<br />

Grenzebach BSH. Prof. Schminke<br />

kommentierte das Projekt zusammenfassend:<br />

Wiederholt hat ein<br />

Wirtschaft, Stiftungen und dem<br />

HMWK unterstützt wird. Zu diesem<br />

<strong>für</strong> Allergiker wichtigen Thema sind<br />

einige Diplomarbeiten in den<br />

letzten Jahren erstellt worden. U.a.<br />

wurde Bettina Schock jetzt zur<br />

Professorin an der Queens´s University<br />

in Belfast (lecturer) ernannt,<br />

nachdem sie nach ihrem Diplom an<br />

unserem Fachbereich ein PhD-<br />

Stipendium im UK erlangen konnte.<br />

Eine ähnliche Karriere macht<br />

Sandra Rieger. Nach mehrjährigem<br />

wissenschaftlichem USA-Aufenthalt<br />

ist sie jetzt Doktorandin an der<br />

Münchener Universität und erhält<br />

den „Award <strong>für</strong> besondere Arbeiten<br />

in den Biowissenschaften“ des AVE<br />

e.V. in Höhe von • 500,- <strong>für</strong> ihre<br />

Diplomarbeit zum Thema „Selection<br />

of protein-binding agents from<br />

libraries of partially randomized<br />

Proteins“. Sie teilt sich diesen Preis<br />

mit Cindy Werder, deren Diplomarbeit<br />

zum Thema „Ernährungstherapeutische<br />

Ansätze zur Stärkung des<br />

menschlichen Immunsystems bei<br />

allergischen Erkrankungen“ ebenfalls<br />

auf ungeteilte Anerkennung<br />

der internationalen Juri stieß. Zu<br />

nennen ist ebenfalls die Anerken-<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

studentisches Beratungsteam<br />

überzeugende Arbeit an einer<br />

wichtigen praktischen Fragestellung<br />

geleistet.<br />

Damit wird dem Anspruch der<br />

Fachhochschule - der University of<br />

Applied Sciences - Wissenstransfer<br />

zu leisten deutlich und erfolgreich<br />

entsprochen.<br />

Die nachhaltige Zustimmung von<br />

Grenzbach BSH und die Übernahme<br />

der Konzeption durch das<br />

Unternehmen war die beste<br />

Anerkennung <strong>für</strong> das motivierte<br />

Team. Das Unternehmen will<br />

zudem die Zusammenarbeit mit<br />

dem Fachbereich Wirtschaft<br />

ausdehnen und ist dem Verein der<br />

Freunde und Förderer des Fachbereichs<br />

Wirtschaft der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> beigetreten.<br />

nung der Signal Transduction<br />

Society (STS) <strong>für</strong> Arbeiten von<br />

Bianca Horr - derzeit Mitarbeiterin<br />

am Fachbereich Oecotrophologie in<br />

der Arbeitsgruppe bei Professor<br />

Diel. Sie war Stipendiatin und<br />

eingeladen zu der Jahrestagung des<br />

STS vor einem Jahr.<br />

Neuer Technologie Transfer<br />

Berater des TTN<br />

Dr. Carsten Gundlach ist als neuer<br />

Technologie Berater des TechnologieTransferNetzwerkes-Hessen<br />

(TTN-Hessen) <strong>für</strong> Osthessen zuständig.<br />

Der Maschinenbau-<br />

Ingenieur tritt die Nachfolge von<br />

Harald Hahner an.<br />

Seit Februar hat die regionale<br />

Beratungsstelle <strong>für</strong> Technologietransfer<br />

ihren Sitz nicht mehr im<br />

BBZ sondern in der IHK <strong>Fulda</strong>.<br />

Weitere Informationen unter<br />

Telefon 0661 284-47 oder<br />

gundlach@fulda.ihk.de.<br />

17


FORSCHUNG & LEHRE<br />

ShopLab Projekt stellt zwei<br />

neue Prototypen auf der<br />

CeBIT vor<br />

Bereits im letzen Jahr konnte das<br />

ShopLab Projekt der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> (www.shoplab.info) das<br />

Vorgängermodell des „Interaktiven<br />

Spiegels“ erfolgreich auf der CeBIT<br />

2003 präsentieren. Dieses Jahr ist<br />

es gleich mit zwei neuen Prototypen<br />

auf der CeBIT vertreten.<br />

Unter Leitung von<br />

Prof. Dr. Karim Khakzar,<br />

Fachbereich<br />

Angewandte Informatik,<br />

entwickelt das<br />

ShopLab Projekt<br />

zusammen mit<br />

mehreren Partnern<br />

aus ganz Europa<br />

multimediale Einkaufs-<br />

und Erlebnisräume<br />

<strong>für</strong> traditionelleEinzelhandelsgeschäfte.<br />

Während der letzten<br />

Monate wurden neue und <strong>verbessert</strong>e<br />

Versionen des „Interaktiven<br />

Spiegels“ und des „Interaktiven<br />

Regals“ entwickelt. Zusammen mit<br />

der zugrunde liegenden Systemplattform,<br />

der „ShopLab Plattform“,<br />

die vom Institut <strong>für</strong> digitale Medien<br />

und Kommunikation GmbH<br />

(www.idmk.de) zusammen mit der<br />

FH <strong>Fulda</strong> entwickelt wurde, werden<br />

beide Prototypen vom 18. bis 24.<br />

März 2004 auf der CeBIT (Halle 11,<br />

Stand D 15) zu sehen sein.<br />

Der vorgestellte „Interaktive<br />

Spiegel“ ermöglicht die virtuelle<br />

Anprobe von Hemden. Der Kunde<br />

kann sich sein Wunschhemd<br />

individuell zusammenstellen und<br />

es dann mit Hilfe des „Interaktiven<br />

Spiegels” virtuell anprobieren.<br />

Dazu wird das Hemd im „Interaktiven<br />

Spiegel“ von einem Avatar<br />

(virtueller Körper) vorgeführt,<br />

dessen körperliche Eigenschaften<br />

zuvor von den Kunden festgelegt<br />

werden können. Dieser Avatar<br />

dient als virtuelles Spiegelbild des<br />

Kunden. Er kann von allen Seiten<br />

betrachtet oder in Ausschnitten<br />

vergrößert werden. Das Hemd<br />

18<br />

kann auf Wunsch auch mit Krawatte<br />

und Anzug dargestellt werden.<br />

Das „Interaktive Regal“ unterstützt<br />

den Verkäufer während des Verkaufsprozesses.<br />

Durch die Präsentation<br />

von Zusatzinformationen<br />

und Animationen wird es dem<br />

Kunden erleichtert, eine begründete<br />

Verkaufsentscheidung zu treffen.<br />

Das Regal wurde in Zusammenarbeit<br />

mit einem Schuhgeschäft<br />

entwickelt. Es ermöglicht<br />

z.B. die Produkteigenschaften<br />

verschiedener<br />

Schuhe miteinander zu<br />

vergleichen oder die<br />

einem Schuh zugrunde<br />

liegende Technologie<br />

darzustellen.<br />

Am 3. März konnten sich<br />

bereits die „Studenten“<br />

der Kinder-Universität<br />

einen Eindruck vom<br />

„Interaktiven Spiegel“<br />

machen. Im Rahmen des Vortrags<br />

„Wie kann ich Kleider kaufen, ohne<br />

sie anprobieren zu müssen?“ von<br />

Prof. Dr. Karim Khakzar hatten die<br />

Kinder im Alter vom 8 bis 12 Jahren<br />

die Gelegenheit, etwas über die<br />

Technik des „Interaktiven Spiegels“<br />

zu lernen und ihn auch selbst<br />

auszuprobieren. Auch das „Interaktive<br />

Regal“ wurde bereits der<br />

Öffentlichkeit präsentiert. Im<br />

Februar und März 2004 wurde es<br />

<strong>für</strong> mehrere Wochen in einem<br />

Schuhgeschäft in Remiremont,<br />

Frankreich installiert und getestet.<br />

Durch die Benutzertests wurden<br />

die Akzeptanz beim Kunden und<br />

die Integration des Systems in den<br />

Verkaufsprozess untersucht. Die<br />

ersten Ergebnisse sind sehr viel<br />

versprechend. Das „Interaktive<br />

Regal“ wurde von den Kunden als<br />

Unterstützung im Verkaufsprozess<br />

akzeptiert und genutzt.<br />

Der „Interaktive Spiegel“ wird im<br />

Anschluss an die CeBIT <strong>für</strong> einen<br />

Monat in einem Geschäft <strong>für</strong><br />

Maßhemden in Berlin installiert<br />

und mit Unterstützung vom<br />

Institut <strong>für</strong> inderdisziplinäre<br />

Forschung e.V. (www.interresearch.de)<br />

aus <strong>Fulda</strong> getestet.<br />

Im Anschluss an diese Benutzertests<br />

werden dann noch letzte<br />

Anpassungen und Verbesserungen<br />

an den Prototypen vorgenommen.<br />

Die Endergebnisse des ShopLab<br />

Projekts werden im September<br />

2004 der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Thomas Jöckel<br />

Bildungsmesse in <strong>Fulda</strong><br />

Über rege Nachfrage konnten sich<br />

die Studienberaterinnen der ZSB,<br />

Antje Carson und Karin Heß, sowie<br />

die Praxisreferentinnen Helga Keil<br />

(Oe), Christine Löwenhardt (PG),<br />

Heike Vögler (LT) sowie der Dekan<br />

des Fachbereichs ET, Prof. Dr.<br />

Thomas Schittny, bei der Bildungsmesse<br />

in der Richthalle freuen, die<br />

am 13./14. Februar stattfand.<br />

Waren es am Freitag zahlreiche<br />

Schülerinnen und Schüler, die sich<br />

über das Studienangebot der<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong> informierten,<br />

so ergaben sich am Samstag<br />

intensive Beratungsgespräche mit<br />

jungen Menschen, die sich, oft in<br />

Begleitung ihrer Eltern, einen<br />

Überblick über Zugangsvoraussetzungen,<br />

Studienaufbau- und<br />

Studienmöglichkeiten verschaffen<br />

wollten.<br />

Die vom Arbeitsamt, Staatlichem<br />

Schulamt, der Handwerkskammer<br />

Hessen, der IHK und der Kreishandwerkerschaft<br />

initiierte und organisierte<br />

Messe, die im zweijährigen<br />

Rhythmus stattfindet, „soll die<br />

Bedeutung und Notwendigkeit der<br />

Ausbildung und Weiterbildung in<br />

der osthessischen Region zentraler<br />

in das Bewusstsein der Menschen<br />

rücken“.


Praktikum in Grönland<br />

Ilulissat, die drittgrößte Stadt<br />

Grönlands mit 4.700 Einwohnern,<br />

zwei Cafés, vier Bars/Pubs und<br />

einem Kulturhaus, wurde <strong>für</strong> Anke<br />

Spröde <strong>für</strong> drei Monate zum Drehund<br />

Angelpunkt ihres Lebens. Im<br />

Rahmen ihres Studiengangs ICEUS<br />

absolvierte sie dort ein Auslandspraktikum<br />

bei „Greenland Tours<br />

Elke Meissner“.<br />

Frau Spröde, was hat Sie dazu<br />

bewegt, ein Auslandspraktikum<br />

zu machen?<br />

Meine Studienordnung sieht ein<br />

Auslandspraktikum vor. Außerdem<br />

habe ich in Dänemark<br />

gelebt und studiert und wollte<br />

vor allem noch mal ins Ausland<br />

gehen, um die dänische Sprache<br />

aufzufrischen.<br />

Aber Sie sind ja dann nicht nach<br />

Dänemark gegangen, sondern nach<br />

Grönland. Weshalb?<br />

Ich habe mich bei deutschen<br />

Konsulaten in Dänemark, Island<br />

und Grönland beworben, aber hier<br />

gab es keine Möglichkeiten. Die<br />

deutsche Honorarkonsulin Elke<br />

Meissner hat mir jedoch angeboten,<br />

bei ihrer Firma im Touristiksektor<br />

zu arbeiten.<br />

Hatten Sie keine Be<strong>für</strong>chtungen, so<br />

weit weg von Deutschland und in<br />

einer anderen Sprache zu arbeiten?<br />

Ich fand es vor allem spannend,<br />

weil ich noch nie auf Grönland war,<br />

und weil ich wusste, dass Grönland<br />

immer noch eine sehr enge Beziehung<br />

zu Dänemark hat und auch<br />

wirtschaftlich und politisch eine<br />

große Rolle spielt. Be<strong>für</strong>chtungen<br />

hatte ich höchstens wegen der<br />

Sprache, weil ich ein Jahr lang kein<br />

Dänisch gesprochen hatte.<br />

Hatten Sie die Möglichkeit, notfalls<br />

auch Englisch zu sprechen?<br />

Nein. Alles lief auf Dänisch, da die<br />

meisten meiner Kollegen und<br />

unserer Gäste Dänen waren. Das<br />

war die ersten zwei Wochen<br />

schwierig, aber ich hab mich dann<br />

recht schnell daran gewöhnt.<br />

Wie standen Ihre Chefs und die<br />

Kollegen einer ausländischen<br />

Praktikantin gegenüber?<br />

Generell ist die Firma sehr offen.<br />

Jedes Jahr kommen einige junge<br />

Leute und arbeiten <strong>für</strong> ein paar<br />

Monate mit. Das gehört schon zum<br />

Geschäftskonzept der Firma.<br />

Allerdings müssen die Praktikanten<br />

Dänisch sprechen können.<br />

Sie haben in Grönland ja im Tourismusbereich<br />

gearbeitet. Gibt es auch<br />

andere Bereiche auf Grönland, in<br />

denen Praktika möglich sind?<br />

Es gibt auf Grönland kaum andere<br />

Bereiche von wirtschaftlicher<br />

Bedeutung als den Tourismus und<br />

die Fischerei. Ich hab nur eine<br />

andere ausländische Praktikantin,<br />

die auch in Ilulissat gearbeitet hat,<br />

kennen gelernt. Sie hat im Naturschutzbereich<br />

ein Praktikum<br />

gemacht.<br />

Haben Sie Unterschiede zwischen<br />

der Arbeitsweise auf Grönland und<br />

in Deutschland festgestellt?<br />

Kulturell gesehen arbeiten Grönländer<br />

und Dänen wesentlich<br />

teamorientierter. Unsere Chefs<br />

haben zwar die Entscheidungen<br />

getroffen, aber es gab immer viele<br />

Diskussionen und Dialoge. Wenn<br />

wir anderer Meinung waren,<br />

konnten wir das auch ohne weiteres<br />

äußern.<br />

Glauben Sie, dass Sie das, was Sie<br />

dort gelernt haben, auch mal<br />

einsetzen werden?<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Was das rein fachliche betrifft,<br />

weiß ich nicht, ob ich das brauche,<br />

da ich wahrscheinlich später nicht<br />

im Tourismus arbeiten werde. Aber<br />

im zwischenmenschlichen Bereich<br />

habe ich sehr viel gelernt.<br />

Hatten Sie das Gefühl, dass Sie im<br />

Ausland mehr Schwierigkeiten<br />

haben ein höherwertiges Praktikum<br />

zu bekommen als in Deutschland?<br />

Ich denke, dass die Qualität<br />

eines Praktikums prinzipiell<br />

nicht davon abhängig ist, in<br />

welchem Land man das<br />

Praktikum macht. Ich<br />

glaube, es kommt wirklich<br />

auf den Betrieb und die<br />

Chefs oder Ansprechpartner<br />

an - und natürlich auf seinen<br />

eigenen Einsatz.<br />

Haben Sie eine Suchstrategie<br />

parat, die auch anderen bei<br />

der Suche nach einem Auslandspraktikum<br />

weiterhelfen<br />

könnte?<br />

Was einem wirklich bei der Suche<br />

hilft, ist, sich klar zu machen, was<br />

man machen möchte, was man<br />

machen kann und wo man diese<br />

Aspekte gut vereinen kann. Dann<br />

sollte man sich gezielt bewerben.<br />

Würden Sie <strong>Studierende</strong>n raten, ein<br />

Auslandspraktikum zu machen,<br />

auch wenn sie fachlich vielleicht<br />

nicht so sehr profitieren?<br />

Das Fachliche ist sicher nicht<br />

unwichtig, aber ich denke, es steht<br />

wirklich an zweiter Stelle bei<br />

Auslandsaufenthalten. Man profitiert<br />

ungemein davon, in einem<br />

anderen Land, in einer anderen<br />

Kultur und mit einer anderen<br />

Sprache gelebt zu haben.<br />

Wie haben Sie denn erfahren, dass<br />

Ihr Grönland-Aufenthalt auch<br />

gefördert werden kann?<br />

Bei einem Vorbereitungsseminar<br />

an der FH <strong>Fulda</strong> wurde Leonardo<br />

vorgestellt, und ich habe mich<br />

dann einfach beworben. Wenn es<br />

auch nicht die volle Unterstützung<br />

war, bin ich doch froh, dass ich<br />

neben dem Entgelt von Greenland<br />

Tours auch ein kleines Leonardo-<br />

19


FORSCHUNG & LEHRE<br />

Teilstipendium und einen Reisekostenzuschuss<br />

erhalten habe.<br />

Was war Ihr persönliches Highlight<br />

auf Grönland?<br />

Da kann ich mich spontan <strong>für</strong><br />

keines entscheiden … Einmal haben<br />

meine Chefs mich überrascht. Da<br />

sind wir, meine beiden Chefs,<br />

meine Kollegen und ich mit dem<br />

Helikopter ins Inlandeis geflogen.<br />

So etwa 40 km ins Inlandeis hinein.<br />

Das war ganz ganz toll. Das war<br />

dann vielleicht doch das Highlight.<br />

20<br />

Das Interview führte Sina Specht<br />

von der Leonardo Kontaktstelle<br />

<strong>Fulda</strong><br />

Auslandspraktika sind in einigen<br />

Studiengängen der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> bereits Pflicht, in vielen<br />

anderen Studiengängen werden sie<br />

zumindest empfohlen. Neben<br />

einem „Highlight“ <strong>für</strong> den Lebenslauf<br />

vermitteln Auslandpraktika<br />

wichtige Schlüsselqualifikationen<br />

und interkulturelle Kompetenz. Um<br />

die finanziellen Mehrkosten eines<br />

Auslandspraktikums aufzufangen,<br />

wurde das EU-Programm Leonardo<br />

geschaffen, mit dem Praktika in<br />

Unternehmen und Einrichtungen<br />

gefördert werden können. Die<br />

Leonardo Kontaktstelle <strong>Fulda</strong>, die<br />

gemeinsam von der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> und dem Institut<br />

inter.research e.V. betrieben wird,<br />

verwaltet das Stipendienprogramm<br />

<strong>für</strong> Hessen (Projektleitung: Christina<br />

Langsdorf, Referat <strong>für</strong> Wissenstransfer).<br />

Informationen erhalten<br />

Sie unter: www.practicaltraining.de/leonardo<br />

oder in der<br />

Leonardo-Sprechstunde (mittwochs<br />

13-15 Uhr in LS 208).<br />

Wissens- und Regionalmanagement <strong>für</strong> eine nachhaltige Hochschul- und KMU-Entwicklung<br />

Im Oktober des vergangenen<br />

Jahres ist am Fachbereich Oe unter<br />

der Leitung von Prof. Dr. Georg<br />

Koscielny das AiF-geförderte<br />

Forschungsprojekt „Wissens- und<br />

Regionalmanagement <strong>für</strong> eine<br />

nachhaltige KMU-Entwicklung“<br />

gestartet.<br />

Das Projekt mit 18monatiger<br />

Laufzeit hat die Entwicklung von<br />

praxisnahen, problemlösungsorientierten<br />

Bildungsmodellen zwischen<br />

Wirtschaft und Wissenschaft zum<br />

Ziel, die von einer Bildungsmarketingstrategie<br />

begleitet werden.<br />

Dabei geht es um Antwort auf<br />

folgende Fragestellungen:<br />

· Wie können <strong>Hochschule</strong> und<br />

regionale Unternehmen<br />

zukünftig noch besser zusammenarbeiten?<br />

(Stichwort:<br />

Bildungsberatung und Personalentwicklung)<br />

· Wie können klein- und mittelständische<br />

Unternehmen<br />

(KMU) gezielt die vorhandenen<br />

wissenschaftlichen Kompetenzen<br />

an der FH <strong>Fulda</strong> als Standortvorteil<br />

nutzen? (Stichwort:<br />

Wissensmanagement)<br />

· Welchen Beitrag kann die<br />

<strong>Hochschule</strong> insgesamt dazu<br />

leisten, die Existenz und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der regiona-<br />

len KMU nachhaltig, d.h.<br />

langfristig zu sichern? (Stichwort:<br />

Regionale Standortsicherung)<br />

· Wie wird ein regionaler Standort<br />

zur einer Marke? (Stichwort:<br />

Bildungsregion <strong>Fulda</strong>)<br />

Mit diesem Forschungsprojekt soll<br />

die FH-<strong>Fulda</strong> noch stärker in<br />

Wirtschaft und Region als zukunftsorientierter<br />

Bildungs- und<br />

Entwicklungsträger positioniert<br />

werden.<br />

Hierzu soll u.a. ein internetgestütztes<br />

Wissensmanagementsystem<br />

entwickelt werden, das eine<br />

bessere Verknüpfung des Wissenstransfers<br />

innerhalb und außerhalb<br />

der <strong>Hochschule</strong> schafft, Wissensnachfrage<br />

aus Wirtschaft und<br />

Region ermöglicht, die Weiterbildungsbedarfe<br />

der Region aufzeigt<br />

und generell zur Profilierung der<br />

FH <strong>Fulda</strong> beiträgt.<br />

Dem Weiterbildungsmarkt kommt<br />

in diesem Zusammenhang eine<br />

besondere Bedeutung zu: Die<br />

Zukunft fordert von <strong>Hochschule</strong>n<br />

zunehmend, auch Angebote im<br />

Weiterbildungsbereich zu entwikkeln<br />

und am Markt anzubieten.<br />

Das geht deutlich aus dem Positi-<br />

onspapier „<strong>Hochschule</strong>n am<br />

Weiterbildungsmarkt“ (Oktober<br />

2003) des „Stifterverbandes <strong>für</strong> die<br />

Deutsche Wissenschaft“ hervor.<br />

Darin wird betont, dass der Bedarf<br />

an Weiterbildungsangeboten<br />

ständig steigt – nicht nur im<br />

Bereich der Unternehmen, sondern<br />

generell bei Beschäftigten (Stichwort:<br />

„employabilitiy“). <strong>Hochschule</strong>n<br />

als Orte des Lehrens und<br />

Lernens werden in diesem Zusammenhang<br />

geradezu als prädestiniert<br />

angesehen, die Aufgabe des<br />

„Lebenslangen Lernens“ zu übernehmen.<br />

Trotz des gesetzlichen<br />

Auftrags zur Entwicklung von<br />

Weiterbildungsangeboten haben<br />

bisher nur wenige <strong>Hochschule</strong>n<br />

strategisch auf diese Herausforderung<br />

reagiert. Strategisch heißt,<br />

wegzukommen von einer individuellen<br />

und punktuellen Zusammenarbeit<br />

einzelner Hochschullehrer<br />

mit Unternehmen, hin zu einer<br />

hochschulweit abgestimmten,<br />

bedarfs-, zielgruppen- und marktorientierten<br />

Angebotsstruktur.<br />

Hier<strong>für</strong> sind, wie zahlreiche Untersuchungen<br />

zeigen, das Management<br />

und die Organisationsstrukturen<br />

<strong>für</strong> dieses Geschäftsfeld<br />

grundlegend zu professionalisieren.


Um dieses Ziel zu erreichen, sind in<br />

einem ersten Schritt die Angebotspotentiale<br />

der FH <strong>Fulda</strong> und zum<br />

anderen die Nachfragepotentiale<br />

der Region zu ermitteln.<br />

Erfassung der hochschulinternen<br />

Angebotspotentiale<br />

Für die Erfassung der Angebotspotentiale<br />

der FH <strong>Fulda</strong> sind Instrumente<br />

zur Durchführung einer<br />

Potenzialanalyse entwickelt<br />

worden. Gegenwärtig wird der<br />

„Status Quo“ der Kompetenzdarstellung<br />

ermittelt: Die schon<br />

vorhandenen Daten und Informationen<br />

auf den Internetseiten der<br />

FH <strong>Fulda</strong> und des TTN werden<br />

zusammengetragen und in Potentialanalysebögen<br />

übertragen. In<br />

einem nächsten Schritt sollen diese<br />

Unterlagen an die Mitglieder der<br />

<strong>Hochschule</strong> – unter Einhaltung der<br />

datenschutzrechtlichen Aspekte –<br />

zugesandt werden, damit die<br />

eingetragen Informationen überprüft,<br />

ergänzt und ggf. korrigiert<br />

werden können.<br />

Mit Hilfe eines Contentmanagements<br />

soll im Anschluss ein System<br />

aufgebaut werden, das es allen<br />

Mitgliedern der <strong>Hochschule</strong> ermöglicht,<br />

durch Eingabe einer persönlichen<br />

PIN via Internet in einem<br />

standardisierten Präsentationsschema<br />

die eigenen Daten zu<br />

aktualisieren und zu pflegen, um so<br />

intern als auch extern besser als<br />

Experte gefunden zu werden und<br />

an den verfügbaren Ressourcen<br />

ausgerichtete Angebote offerieren<br />

zu können.<br />

Neben der besseren Verknüpfung<br />

und Transparenz des Wissenstransfers<br />

innerhalb und außerhalb der<br />

<strong>Hochschule</strong> wird mit der Potentialanalyse<br />

auch ein Instrument<br />

geschaffen, mit dem eine zielgerichtetere<br />

Personalentwicklung<br />

möglich wird. Die Analyse gibt<br />

einen Überblick über gegenwärtige<br />

Potentiale aller Mitarbeitergruppen<br />

und ermöglicht so eine noch<br />

differenziertere Aussage über<br />

Fortbildungsbedarf und Zusatzqualifikationen.<br />

Erfassung der regionalen Nachfragepotentiale<br />

Zu Projektbeginn wurde eine<br />

umfassende Recherche zur Ermittlung<br />

aller potentiellen regionalen<br />

„Nachfrager“ und potentieller<br />

Bildungsträger durchgeführt.<br />

Zudem fanden in der Zwischenzeit<br />

mehrere Strategiemeetings mit<br />

regionalen und überregionalen<br />

Entscheidungsträgern bzw. möglichen<br />

Kooperationspartnern statt.<br />

Weitere Meetings sind in den<br />

nächsten Monaten geplant. Zielsetzung<br />

war und ist es hierbei, Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit zu<br />

ermitteln und Synergien zu entwikkeln,<br />

um so den Bedarf der Region<br />

zielgerichtet ermitteln und erfüllen<br />

zu können. Die Chancen liegen in<br />

der Zusammenarbeit mit dem<br />

deutschen Mittelstand ohne eigene<br />

Weiterbildungszentren.<br />

Wir freuen uns über Ihr Feedback!<br />

Wir sehen Hochschulweiterbildung<br />

und Lebenslanges Lernen als<br />

wesentliche Elemente eines grundlegenden<br />

Erneuerungsprozesses<br />

der <strong>Hochschule</strong>n, der nicht losgelöst<br />

von anderen Reformschritten<br />

betrachtet werden darf. Das gilt <strong>für</strong><br />

Fragen des Managements und<br />

Controllings ebenso wie <strong>für</strong> die<br />

Felder Hochschulmarketing und<br />

Kundenorientierung bis hin zu<br />

leistungsorientierten Vergütungsund<br />

Anreizsystemen zur besseren<br />

Akzeptanz zwischen Anspruch und<br />

Erfüllungsgrad.<br />

Das Forschungsteam lädt alle<br />

Hochschulmitglieder recht herzlich<br />

dazu ein, an dem Entwicklungsprozess<br />

teilzunehmen.<br />

Sie können das Team um Prof. Dr.<br />

Koscielny telefonisch unter 0661 /<br />

9640 -373 oder per Email unter<br />

kerstin.irnich@he.fh-fulda.de<br />

erreichen. Frau Dipl. oec. troph.<br />

Kerstin Irnich ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin im Forschungsprojekt.<br />

Prof. Dr. Georg Koscielny<br />

Dipl. oec. troph. Jutta Schreiner-<br />

Koscielny<br />

Dipl. oec. troph. Kerstin Irnich<br />

FORSCHUNG & LEHRE<br />

Auf der<br />

„didacta“ in<br />

Köln<br />

Vom 9.bis 13<br />

Februar fand in<br />

diesem Jahr<br />

Europas größte Bildungsmesse, die<br />

„didacta“, in Köln statt. Auch die<br />

FH <strong>Fulda</strong> war mit einem Informationsstand<br />

vertreten. Der Stand<br />

wurde von Prof. Dr. Thomas Schittny,<br />

(Fachbereich Elektrotechnik und<br />

Informationstechnik), Karin Heß,<br />

Studienberaterin der ZSB und<br />

Studiengangsbetreuerin des FB<br />

Sozialwesen und Irmgard Sahler,<br />

Projektmitarbeiterin des FB Sozialwesen,<br />

betreut.<br />

Irmgard Sahler und Karin Heß<br />

präsentierten den Fernstudiengang<br />

Bachelor of Arts: Soziale Arbeit<br />

(BASA). Der innovative Studiengang,<br />

der seit dem Sommersemester<br />

2003 an der FH <strong>Fulda</strong> angeboten<br />

wird, ist der erste modularisierte<br />

Studiengang Soziale Arbeit, der<br />

mit dem Bachelor abschließt, der<br />

erste grundständige berufsbegleitende<br />

Fernstudiengang Soziale<br />

Arbeit und der erste online-gestützte<br />

Studiengang Soziale Arbeit,<br />

der Medienkompetenz voraussetzt<br />

und vertieft. Interesse und Nachfrage<br />

<strong>für</strong> diesen Studiengang sind<br />

groß. Zum Sommersemester 2004<br />

startet der zweite Durchgang des<br />

Studiengangs. Von 140 eingegangenen<br />

Bewerbungen konnten<br />

allerdings nur 28 Plätze vergeben<br />

werden.<br />

Prof. Dr. Thomas Schittny, Dekan<br />

des FB ET, gab Auskunft über das<br />

Angebot der Studiengänge und die<br />

Projekte des Fachbereichs. „Eyecatcher“<br />

des Informationsstandes<br />

war der kleine Roboter von Herrn<br />

Schittny, der in einer Schaukastenvitrine<br />

seine Runden drehte. Ein<br />

ähnlicher Roboter war das Ergebnis<br />

eines Projekts der Fachhochschule<br />

mit Schülerinnen der in <strong>Fulda</strong><br />

ansässigen Marienschule. So<br />

mancher Messebesucher stand<br />

gebannt davor und staunte über<br />

die beeindruckende Leistung der<br />

Mädchen.<br />

21


EINBLICK<br />

Eine Vision <strong>für</strong> das FH-Gelände<br />

Die FH wächst – und das ist gut so.<br />

Teile der früheren Bundesgrenzschutz-Kaserne<br />

an der Leipziger<br />

Straße kamen hinzu. In wenigen<br />

Jahren sollen die Gebäude hergerichtet<br />

und ein neues Bibliotheksgebäude<br />

entstanden sein.<br />

Und dazwischen? Alles wie bisher?<br />

Wollen wir noch in zwanzig Jahren<br />

ungestaltete Flächen um ein<br />

nutzloses Heizwerk bewundern<br />

und auf einen öden Exerzierplatz<br />

schauen? Wollen wir den<br />

Kasernenzaun als Abgrenzung<br />

zur Öffentlichkeit,<br />

wollen wir eine Kaserneneinfahrt<br />

als Eingangstor in eine<br />

<strong>Hochschule</strong> begreifen? Sollen<br />

die Wege in den Dimensionen<br />

von MilitärLKWs oder <strong>für</strong><br />

Fußgänger gestaltet sein?<br />

Soll es nur Wege, Asphalt und<br />

Abstandsgrün geben oder<br />

auch Grünflächen zum<br />

Verweilen?<br />

Zwischen dem „BGS-Gelände“ und<br />

dem alten Campus ist weiter der<br />

alte Zaun, versehen mit einem<br />

Loch. Das Gebäude K riegelt ohne<br />

Durchlass den unteren Teil des<br />

BGS-Geländes ab. Mehr Trennung<br />

als Verbindendes. Es besteht die<br />

Gefahr, dass der alte Campusbereich<br />

sich weiterhin als geschlossene<br />

Einheit versteht und davon<br />

abgetrennt etwas <strong>Neues</strong> wächst.<br />

Wenn wir uns heute keine perspektivischen<br />

Gedanken machen,<br />

werden wir noch in zwanzig Jahren<br />

vom „BGS-Gelände“ sprechen und<br />

nicht von dem (neuen Teil des)<br />

einen FH-Campus.<br />

Die Fachhochschule benötigt <strong>für</strong><br />

ihr Zusammenwachsen eine Vision,<br />

wie sie ihre Flächen und damit sich<br />

selbst entwickeln will. Sonst bleibt<br />

es bei Stückwerk. Es bliebe bei<br />

Einzelmaßnahmen, die zufällig das<br />

eine oder andere ummodeln, ohne<br />

es zielgerichtet im Blick auf ein<br />

Ganzes zu tun. Bei der Planung der<br />

neuen Bibliothek wird auch deren<br />

Außenbereich mit angefasst<br />

werden. Dieses Filetstück der<br />

22<br />

Freiflächen, diese Verbindung von<br />

Alt und Neu kann lediglich als<br />

Begleitfläche des neuen Gebäudes<br />

angelegt sein. Sie kann sich aber<br />

auch als ein zentraler Baustein in<br />

eine gesamthafte Gestaltung des<br />

oberen neuen FH-Geländes einfügen.<br />

Die hier vorgeschlagene Vision<br />

kann das Einzelne lenken. Sie kann<br />

begeistern und Energie freisetzen.<br />

Sie zeugt vom Anspruch der<br />

<strong>Hochschule</strong> und ihrer Fähigkeit,<br />

selbstgesteckte Ziele erreichen zu<br />

wollen und zu können.<br />

Vision<br />

Meines Erachtens muss sich die FH<br />

mit ihren Gebäuden und Freiflächen<br />

künftig anders zeigen als<br />

heute. Sie muss offen sein. Offen zu<br />

ihren <strong>Studierende</strong>n und Bediensteten,<br />

offen zur Stadt und offen zur<br />

Welt. Sie muss lebenswert sein als<br />

ein Ort, an dem sich viele den<br />

ganzen Werktag lang aufhalten. Sie<br />

muss kommunikativ sein, um <strong>für</strong><br />

den freien Fluss des Geistes zu<br />

sorgen. Sie muss ungestörte<br />

Bereiche haben <strong>für</strong> die Konzentration<br />

auf Studium und Forschung. Sie<br />

soll eine freundliche Lernatmosphäre<br />

bereitstellen. Das Leitbild<br />

der FH kann vielleicht noch weitere<br />

Anregungen liefern.<br />

Der Weg von der Vision<br />

zur Umsetzung<br />

Aus derlei Vorgaben ließe sich ein<br />

Anforderungskatalog zusammenstellen,<br />

der bereits aus sich heraus<br />

grobe gestalterische Leitlinien<br />

ergibt, zum Beispiel eine Gestaltung<br />

der Wege <strong>für</strong> den Bedarf der<br />

Innenerschließung anstelle des<br />

Bedarfs von Panzern.<br />

Aus dem Anforderungskatalog<br />

ließe sich ein anschaulicher Gesamtentwurf<br />

entwickeln. Schon ein<br />

tischgroßes Modell ließe die<br />

Möglichkeiten plastisch erscheinen.<br />

Die Wegeverbindungen und<br />

Parkflächen werden dort anders<br />

sein, Grünflächen sind eingefügt,<br />

der öde Exerzierplatz ist verschwunden.<br />

Vielleicht sind Außenbereiche<br />

entstanden <strong>für</strong> die Nutzer<br />

der neuen Bibliothek und des<br />

neuen Wohn- und Geschäftshauses<br />

oberhalb Gebäude P. Das Heizwerk<br />

ist verschwunden und gibt Raum<br />

<strong>für</strong> vielfältige Nutzungen im<br />

unteren Bereich zwischen den<br />

Gebäuden K und L.<br />

Ein Masterplan könnte den Weg<br />

dorthin weisen. Im Masterplan<br />

wären die notwendigen Einzelschritte<br />

dargestellt, mit eine<br />

groben Schätzung des Aufwands<br />

versehen und in eine Reihenfolge<br />

gebracht.<br />

Etwaige Einzelmaßnahmen, etwa<br />

beim Neubau der Bibliothek,<br />

könnten sich dann in eine Gesamtnutzung<br />

einfügen und ressourcensparend<br />

jeweils einzelne Teile<br />

herstellen. Das neue Leitsystem der<br />

FH kann die Blicke auf die neue<br />

Gestaltung lenken und uns so <strong>für</strong><br />

die nächsten Schritte begeistern<br />

und anstacheln. In etwa zwanzig<br />

Jahren dürfte es möglich sein, auch<br />

bei begrenzten Ressourcen aus<br />

dem Puzzle von Einzelmaßnahmen<br />

einen neuen FH-Campus zu erschaffen.<br />

Selbstverständlich: Auch Visionen<br />

müssen die Rahmenbedingungen<br />

anerkennen. Wir werden nicht den<br />

Gebäudebestand schleifen können.<br />

Wir werden auch nicht das Geld<br />

haben, um bis 2005 ein aufwändig<br />

designtes Außengelände zu schaffen.<br />

Doch wenn eine Vision mit<br />

Bodenhaftung da ist, werden sich<br />

manche Wege finden, um kühne<br />

Vorstellungen in die Welt zu setzen.<br />

Lasst uns beginnen. Mehr Anfang<br />

war nie – nötig.<br />

Prof. Dr. Christian Schrader


Videoschnitttechnik im<br />

Fachbereich Angewandte<br />

Informatik<br />

Seit dem Sommersemester 2003<br />

stehen den <strong>Studierende</strong>n des<br />

Studienschwerpunkts Medieninformatik<br />

im Videolabor 8 digitale<br />

Videoschnittsysteme vom Typ<br />

Pinnacle Liquid Silver mit einer<br />

stabilen Videoserverlösung zur<br />

Verfügung. Nach mehreren Monaten<br />

der Testphase mit unterschiedlicher<br />

Software im Umfeld des<br />

Filesharings ist es gelungen eine<br />

Serverlösung zu installieren, die den<br />

gleichzeitigen Zugriff auf das<br />

sogenannte Videorohmaterial<br />

zulässt.<br />

Die Besonderheit unserer Technik<br />

liegt darin, dass die einzelnen<br />

Schnittplätze über Fibre Channel<br />

Verbindungen vernetzt sind. Fibre<br />

Channel erlaubt mittels einer<br />

speziellen Software (ImageSAN der<br />

Fa. Rorke Data) den gleichzeitigen<br />

Zugriff aller 8 Systeme auf einen<br />

zentralen Videospeicher (RAID-<br />

System). Es können Datenraten bis<br />

etwa 75 Mbyte/s erreicht werden.<br />

Halbzeitbilanz des Projekts<br />

Hessen Networks!<br />

Elf hessische <strong>Hochschule</strong>n haben<br />

2002/2003 das Projekt Hessen<br />

Networks! begründet, das sich zum<br />

Ziel gesetzt hat, Auslandspraktikavorhaben<br />

zu erleichtern und <strong>für</strong> sie<br />

zu werben. Die Projektleitung<br />

übernahm hierbei die FH <strong>Fulda</strong><br />

(Christina Langsdorf, Referat <strong>für</strong><br />

Wissenstransfer). Zudem wurde<br />

eine Koordinierungsstelle eingerichtet,<br />

die gemeinsam von der<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong> und dem<br />

Institut inter.research e.V. betrieben<br />

wird.<br />

In einer Halbzeitbilanz konnte das<br />

Projekt nun auf einen erfolgreichen<br />

Start und eine hervorragende<br />

Umsetzung des Arbeitsprogramms<br />

2002/2003 zurückblicken. Unter<br />

mehreren Schwerpunkten sind<br />

insbesondere der Aufbau eines<br />

Informationsportals, die Verbesse-<br />

Diese Konfiguration ist in Deutschland<br />

eine der ersten Netzwerklösungen<br />

<strong>für</strong> Videoschnittsysteme<br />

mit Studioqualität und spielte<br />

damit eine Vorreiterrolle <strong>für</strong> diverse<br />

Sendeanstalten. Bei der Konzeption<br />

des Videolabors spielte die Vernetzung<br />

der Videoschnittsysteme eine<br />

große Rolle, da hierdurch die<br />

Auslastung der Systeme durch die<br />

<strong>Studierende</strong>n erheblich erhöht<br />

werden kann, und die Pflege und<br />

Administration beim Einsatz in der<br />

Lehre deutlich gemindert wird.<br />

Videoschnittplatz mit Vorschaumonitor<br />

Jeder einzelne Rechner ist mit einer<br />

hochwertigen Pinnacle Schnittkarte<br />

zur MPEG-Codierung sowie einer<br />

Anschlussbox zur Audio- und Video-<br />

rung der Incoming-Betreuung bei<br />

Praktika in Deutschland und die<br />

Verstärkung der Zusammenarbeit<br />

zwischen den elf Partnerhochschulen<br />

zu nennen.<br />

Das Informationsportal<br />

www.practical-training.de ist<br />

mittlerweile voll funktionstüchtig<br />

und bietet zahlreiche Informationen<br />

zu Fördermöglichkeiten,<br />

Länderinformationen, Angeboten<br />

<strong>für</strong> Auslandspraktika, etc. <strong>für</strong><br />

deutsche und ausländische <strong>Studierende</strong>.<br />

Auch die Betreuung ausländischer<br />

<strong>Studierende</strong>r, die ein<br />

Praktikum im Rahmen von Austauschprogrammen<br />

des Landes<br />

Hessen in Deutschland absolvieren,<br />

konnte bereits <strong>verbessert</strong> werden,<br />

unter anderem durch die generelle<br />

Erlaubnis der Zentralen Arbeitsvermittlungsstelle<br />

(ZAV), Freistellungen<br />

von der Arbeitsgenehmigung<br />

beantragen zu können. Zudem<br />

profitieren auch die Partnerhoch-<br />

EINBLICK<br />

Ein/Ausgabe ausgestattet. Außerdem<br />

sind die Rechner mit einer<br />

Ethernet 100Mbit/s und einer Fibre<br />

Channel-Karte ausgerüstet. Über<br />

die Ethernetverbindung werden<br />

Anfragen und Verwaltungsaufgaben<br />

abgearbeitet. Die Fibre Channel-Karten<br />

der Rechner, die jeweils<br />

mittels Glasfaserkabel mit dem<br />

Fibre Channel Switch verbunden<br />

sind, übertragen die mitunter sehr<br />

großen Videodaten. Diese Videodaten<br />

werden dann auf dem zentralen<br />

Videospeichersystem abgelegt,<br />

welches eine<br />

Festplattenkapazität<br />

von insgesamt<br />

540<br />

GigaByte hat.<br />

Neben den<br />

Videoschnittplätzen<br />

stehen<br />

den <strong>Studierende</strong>n<br />

weitere Ausrüstung im Bereich<br />

Video- und Audiotechnik zur<br />

Verfügung.<br />

Siehe hierzu unsere Web-Seiten:<br />

http://www.fh-fulda.de/av-labor.<br />

Stefan Böhm<br />

schulen von einer engeren Zusammenarbeit,<br />

zum Beispiel durch den<br />

hessenweiten Einsatz von Tutoren,<br />

die die Beratung zu Auslandspraktika<br />

unterstützen.<br />

Außerdem entwickelt das Projekt,<br />

das durch den Europäischen<br />

Sozialfonds und das Land Hessen<br />

gefördert wird, auch Modellprojekte<br />

im Bereich Auslandspraktika.<br />

Dabei geht es insbesondere um<br />

neue Konzepte <strong>für</strong> den transatlantischen<br />

Austausch.<br />

Das Arbeitsprogramm <strong>für</strong> dieses<br />

Jahr beinhaltet neben einem<br />

weiteren Ausbau des Informationsportals<br />

die Weiterentwicklung der<br />

Zusammenarbeit zwischen den 11<br />

deutschen Partnerhochschulen und<br />

den internationalen Partnern wie<br />

den Universitäten in Wisconsin<br />

(USA) und den europäischen Partnerregionen<br />

des Landes Hessen.<br />

Kontakt: Christina Langsdorf,<br />

info@practical-training.de<br />

23


EINBLICK<br />

Neuer Webserver www.fhfulda.de<br />

in Betrieb<br />

Am Rosenmontag ist ein neuer<br />

Webserver www.fh-fulda.de<br />

offiziell in Betrieb gegangen. Der<br />

Rechner hat den eigentlichen DNS-<br />

Namen fire2.rz.fh-fulda.de. Die<br />

Hardware ist ein Sun Fire V120<br />

Server mit einem 64bit Sun UltraS-<br />

PARC IIi+ Prozessor, der mit 650<br />

MHz läuft. Der Server ist derzeit<br />

mit 512 MB Hauptspeicher und<br />

einer 36 Gigabyte Festplatte<br />

ausgestattet, wobei der Hauptspeicher<br />

bis auf 4 Gbyte ausgebaut<br />

werden kann und die Erweiterung<br />

um eine weitere Festplatte möglich<br />

ist. Der Rechner wird unter dem<br />

Unix-Betriebssystem Sun Solaris<br />

2.8 betrieben.<br />

Als Serversoftware <strong>für</strong> den HTTP-<br />

Dienst (Webserver) wird die aktuelle<br />

Produktionsrelease des weitver-<br />

Gründen aus der <strong>Hochschule</strong><br />

Seit Oktober 2003 bietet die<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong> zum ersten<br />

mal ein zweisemestriges fachbereichsübergreifendes<br />

Seminar zum<br />

Thema „gründen“ an: das „Assessment<br />

Center Selbständigkeit“.<br />

Die Teilnehmer kommen aus fast<br />

allen Fachbereichen und aus der<br />

freien Wirtschaft.<br />

Das Seminar bietet die Möglichkeit<br />

an einem konkreten Beispiel eine<br />

Gründung zu planen. Dabei werden<br />

alle wichtigen Themen rund um<br />

das Thema Selbständigkeit vermittelt.<br />

Gründungsinteressierte<br />

können auch ihre eigenen Stärken<br />

und Schwächen in Bezug auf eine<br />

mögliche Selbständigkeit herausfinden.<br />

Des Weiteren werden<br />

Präsentationstechniken, Moderati-<br />

24<br />

breiteten Apache-Webservers<br />

(Apache Version 1.3.27) eingesetzt.<br />

Weiterhin sind das Apachemodul<br />

PHP (PHP Version 4.3.4) und die<br />

freie Datenbank MySQL (MySQL<br />

Version 4.0.18) installiert. Dies<br />

erlaubt die Erstellung von dynamischen<br />

Webseiten mit der Skriptsprache<br />

PHP und insbesondere die<br />

Programmierung von auf einer<br />

Webdatenbank basierenden<br />

Anwendungen.<br />

Als Zugangssoftware zu www.fhfulda.de<br />

, etwa zum Hochladen<br />

neuer Webseiten, können wie<br />

bisher auch die Verfahren ftp und<br />

telnet verwendet werden. Da diese<br />

beiden Verfahren unsicher sind, die<br />

Anmeldung auf dem Server und<br />

somit die Übermittlung des Passworts<br />

unverschlüsselt<br />

über das Netz gehen, ist<br />

auch die sichere Software<br />

OpenSSH (OpenS-<br />

SH Version 3.7.1) installiert.<br />

Mit dieser Software<br />

ist es möglich, eine<br />

sichere, d.h. verschlüsselte<br />

Verbindung zum<br />

Server zu betreiben. Während ftp<br />

und telnet von Windows mit<br />

entsprechenden Clientprogram-<br />

on, Projektmanagement Veranstaltungen<br />

durchgeführt.<br />

Es besteht auch die Möglichkeit zur<br />

Teamfindung sowie Kontakte oder<br />

Partnerschaften zu knüpfen.<br />

Teilnehmende können während des<br />

gesamten Seminars ein Coaching<br />

erhalten.<br />

Alle Interessierten haben die<br />

Möglichkeit am 17. Juni 2004<br />

zwischen 17.00 – 20.20 Uhr in<br />

Gebäude „N“, Seminarraum I (1.<br />

Stock) in den Kurs „Assessment<br />

Center Selbständigkeit“ hineinzuschnuppern.<br />

Die START-Agentur ist nun direkt<br />

an der Fachhochschule <strong>Fulda</strong> im<br />

Gebäude „N“ zu erreichen. Wir<br />

bieten u.a.<br />

· Coaching und Begleitung vor-,<br />

während und nach der Gründung<br />

· Unterstützung bei der Entwick-<br />

men von Haus aus unterstützt<br />

werden, müssen <strong>für</strong> die Nutzung<br />

der sicheren SSH-Software die<br />

nötigen Programme erst installiert<br />

werden. Für alle Angehörigen der<br />

FH <strong>Fulda</strong> ist durch eine entsprechende<br />

Vereinbarung des DFN<br />

(Deutsches Forschungsnetz e.V.) die<br />

kostenfreie Nutzung der Clientsoftware<br />

der finnischen Firma SSH<br />

möglich. Die Software <strong>für</strong> Windows<br />

kann z.B. vom Server des DFN-CERT<br />

geladen werden (ftp://<br />

ftp.cert.dfn.de/pub/tools/net/ssh/<br />

SSHSecureShellClient-3.2.9.exe), die<br />

Installation nach den Anweisungen<br />

des Installationsprogramms ist<br />

problemlos.<br />

Zur Erleichterung des Zugriffs auf<br />

den Webserver, insbesondere bei<br />

häufiger Aktualisierung der eigenen<br />

Webseiten, ist auch ein Sambaserver<br />

installiert. Dieser ermöglicht,<br />

das eigene Webverzeichnis<br />

auf dem Webserver als Netzlaufwerk<br />

auf dem lokalen PC zu verbinden.<br />

Voraussetzung da<strong>für</strong> ist ein<br />

entsprechender Eintrag in der<br />

Sambakonfiguration, die vom DVZ<br />

vorgenommen wird.<br />

Peter Klingebiel, DVZ<br />

lung einer Geschäftsidee<br />

· Literatur und Informationen zum<br />

Thema Gründen<br />

· Spezielle Informationen zu Existenzgründungen<br />

durch Frauen<br />

· Förderangebote und – möglichkeiten<br />

· Mentorenvermittlung<br />

· Lehrangebote an der FH <strong>Fulda</strong> und<br />

den Partnerhochschulen im STARTnetz.<br />

Info: Jutta Schotte-Pfuhl<br />

START-Agentur, Marquardstr. 35<br />

(Gebäude N Raum 017)<br />

36039 <strong>Fulda</strong><br />

Tel.: 0661 – 9640 – 915, -916<br />

Fax: 0661 – 9640 – 917<br />

Email: schotte-pfuhl@startnetz.org<br />

Internet: www.fh-fulda.de/gruenden<br />

Sprechstunde: Mittwochs 14.30 -<br />

16.00 Uhr (und nach Vereinbarung)


Hochschul- und Landesbibliothek<br />

- Erfolgreicher Wiederbeginn<br />

am Standort Heinrich-von-<br />

Bibra-Platz -<br />

Nach 1-jähriger Sanierungs- und<br />

Bauphase ist der Bibliotheksstandort<br />

am Heinrich-von-Bibra-Platz<br />

nach seiner offiziellen Wiedereröffnung<br />

Anfang Dezember 2003 in<br />

neuem Ambiente zum Routinebetrieb<br />

zurückgekehrt.<br />

Grund <strong>für</strong> die Sanierung des<br />

ursprünglich 1930 vom Werkbund-<br />

Architekten Justus Haarmann<br />

errichteten Gebäudes waren<br />

erhebliche Bauschäden, die mittlerweile<br />

auch den laufenden Betrieb<br />

stark beeinträchtigten.<br />

Ziel der Maßnahme war außerdem,<br />

die Bibliothek <strong>für</strong> die Nutzer<br />

übersichtlicher und freundlicher zu<br />

gestalten sowie die Enge am<br />

Arbeitsplatz <strong>für</strong> die Mitarbeiter zu<br />

beseitigen. Die vorhandene Bausubstanz<br />

sollte mit den Nutzungsanforderungen<br />

einer modernen<br />

Bibliothek in Einklang gebracht<br />

werden. Die vielen, durchaus<br />

unterschiedlichen Anforderungen<br />

konnten nur durch ein konstruktives<br />

Miteinander von Bibliothek,<br />

Architekt, Staatsbauamt und – last<br />

but not least – der Liegenschaftsabteilung<br />

erreicht werden. Die<br />

Neugestaltung wurde am Ursprungsbau<br />

von 1931 orientiert:<br />

Um den einzigartigen Bauhaus-<br />

Charakter des Gebäudes zu wahren,<br />

wurde die „Außenhaut“<br />

erhalten, das Innere komplett<br />

entkernt und unter Berücksichtigung<br />

der Denkmalschutzbestimmungen<br />

und immer vor<br />

dem Hintergrund des immensen<br />

Spardrucks neu gestaltet.<br />

Wichtig war auch die komplette<br />

Erneuerung der Technik und die<br />

Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

<strong>für</strong> Buchbinder und Restaurator,<br />

die durch einen flachen Werkstättenanbau<br />

an der Gebäuderückseite<br />

erreicht werden konnte.<br />

Augenfällig <strong>für</strong> die Nutzer ist vor<br />

allem die offene Grundrissgestaltung<br />

des Erdgeschosses, das in<br />

erster Linie <strong>für</strong> den stadtbibliothekarischen<br />

Bestand genutzt wird.<br />

Hier gab es die grundlegendsten<br />

Veränderungen: Der bisherige<br />

Lichthof wurde mit einem Glasdach<br />

versehen und durch die<br />

Informations- und Ausleihtheke,<br />

auf die man unmittelbar nach<br />

Betreten des Gebäudes stößt, zum<br />

Kommunikationszentrum.<br />

So präsentiert sich die Bibliothek,<br />

die nun auch barrierefrei zugänglich<br />

ist, offen, hell und klar strukturiert,<br />

gleichzeitig auch technisch<br />

modernisiert.<br />

Neben den baulichen Veränderungen<br />

am Gebäude wurde aber auch<br />

an einer Erweiterung der Dienstleistungen<br />

<strong>für</strong> die Nutzer gearbeitet.<br />

Und das ist neu am Heinrich-von-<br />

Bibra-Platz:<br />

® <strong>verbessert</strong>e Erreichbarkeit durch<br />

erweiterte Öffnungszeiten und<br />

einheitliche Telefonnummern<br />

innerhalb des FH-Telefonnetzes<br />

® mehr öffentlich zugängliche PC-<br />

Arbeitsplätze (Recherche- und<br />

Internet-PCs)<br />

® Recherche<br />

im nunmehr<br />

komplett<br />

digitalisierten<br />

Autorenkatalog<br />

<strong>für</strong> die Bestände<br />

bis 1986<br />

(danach im<br />

Online-Katalog)<br />

® <strong>verbessert</strong>e<br />

Literaturrecherche<br />

durch ein<br />

Katalogportal,<br />

das durch<br />

Eintrag in eine<br />

Suchmaske mehrere Datenquellen<br />

durchsucht<br />

® <strong>verbessert</strong>er Zugriff auf die<br />

elektronischen Bestände der HLB<br />

mittels CD-ROM-Server: ausgewählte<br />

CDs können im Netz der FH<br />

<strong>Fulda</strong> online aufgerufen werden;<br />

erkennbar am -Symbol<br />

® erweiterter Freihandbestand im<br />

Erdgeschoss<br />

EINBLICK<br />

Die technische Erneuerung zusammen<br />

mit einer konsequenten<br />

Arbeit im Hintergrund zur Verbesserung<br />

der <strong>Service</strong>leistungen<br />

lassen uns positiv Bilanz ziehen:<br />

Nach Jahren unzumutbaren<br />

Arbeitens, vieler Behelfsmäßigkeiten<br />

und notwendiger Kompromisse<br />

eine Kraftanstrengung, die sich<br />

letztendlich sowohl <strong>für</strong> Nutzerinnen<br />

und Nutzer als auch <strong>für</strong> die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

gelohnt hat.<br />

Moderne Informationsvermittlung<br />

aber auch Archivierung, Pflege und<br />

wissenschaftliche Erschließung<br />

historischer Bestände<br />

sind gleichwertige Aufgaben der<br />

Hochschul- und Landesbibliothek,<br />

um den vielfältigen Ansprüchen<br />

unserer heterogenen Klientel<br />

gerecht zu werden.<br />

Der überaus erfolgreiche „Tag der<br />

offenen Tür“ am 06. Dezember, an<br />

dem die Bibliothek mit über 400<br />

Besuchern in zahlreichen Führungen<br />

durch das Haus einen wahren<br />

Ansturm erlebte, bestätigt dies und<br />

ist uns Ansporn, den Weg weiterzugehen.<br />

Und das Ziel ist schon gesteckt: Der<br />

gemeinsame Bibliotheksneubau<br />

<strong>für</strong> die vereinte HLB auf dem<br />

Campus der Fachhochschule.<br />

Christine Groß<br />

25


EINBLICK<br />

Kinderuniversität<br />

Wissen macht Spaß. Das Projekt<br />

des Tigerentenclubs (Südwestdeutscher<br />

Rundfunk, SWR) zieht Kreise.<br />

Zusammen mit der Kinderakademie<br />

<strong>Fulda</strong>, dem Klinikum <strong>Fulda</strong> und der<br />

<strong>Fulda</strong>er Zeitung führte die FH <strong>Fulda</strong><br />

nach dem Vorbild des Kinderuni-<br />

Projektes der Universität Tübingen<br />

von Ende Januar bis Mitte März<br />

mehrere Vorlesungen <strong>für</strong> Kinder<br />

durch. Die Resonanz war überwältigend,<br />

die Veranstaltungen waren<br />

ausgebucht.<br />

Den Anfang machte am 28. Januar<br />

Professor Dr. Bernd Cuno vom<br />

Fachbereich Elektrotechnik und<br />

Informationstechnik der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> mit einer Vorlesung<br />

zum Thema: Bei uns kommt der<br />

Strom aus der Steckdose! Aber wie<br />

kommt er hinein? Von der Erzeugung<br />

und Verteilung elektrischer<br />

Energie.<br />

26<br />

Eine Woche später erklärte Professor<br />

Dr. Reinald Repp vom Klinikum<br />

<strong>Fulda</strong>, wie der Arzt erkennen kann,<br />

welche Kinderkrankheit ein kleiner<br />

Patient hat. Professor Dr. Tillmann<br />

Kälble, ebenfalls vom Klinikum<br />

<strong>Fulda</strong>, ging der Frage nach: Warum<br />

muss der Mensch trinken und was<br />

passiert mit dem Getränk im<br />

menschlichen Körper.<br />

Dr. Hermann Josef Seggewiß,<br />

Chefredakteur der <strong>Fulda</strong>er Zeitung,<br />

zeigte den „Kinder-Studenten“, wie<br />

eine Nachricht in die Zeitung<br />

kommt.<br />

Professor Dr. Karim Khakzar vom<br />

Fachbereich Angewandte Informatik<br />

der FH <strong>Fulda</strong> demonstrierte<br />

anhand der auf der diesjährigen<br />

CeBIT vorgestellten Exponate, wie<br />

man mit Hilfe eines „Virtuellen<br />

Spiegels“ Kleider kaufen kann, ohne<br />

sie anprobieren zu müssen.<br />

Den „süßen“ Schluss bildete die<br />

Veranstaltung von Professor Dr.<br />

Reinhold Scherer, Fachbereich<br />

Lebensmitteltechnologie, FH <strong>Fulda</strong>,<br />

zum Thema: Warum ist Schokolade<br />

braun? Von Kakao zu Schokolade.<br />

Th<br />

PERSONALIEN<br />

Prof. Hans-Joachim Landmann<br />

gestorben<br />

Hans-Joachim Landmann,<br />

Professor an der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong> und nach seiner Pensionierung<br />

Leiter der Musikschule der<br />

Stadt <strong>Fulda</strong>, starb am 12. März<br />

im Alter von 87 Jahren.<br />

Die Fachhochschule <strong>Fulda</strong> und<br />

insbesondere der Fachbereich<br />

Sozialwesen trauern um einen<br />

außerordentlich engagierten<br />

und erfolgreichen Pädagogen,<br />

der sich durch seine fachliche<br />

Kompetenz und seine menschlich<br />

gewinnende Art bei <strong>Studierende</strong>n,<br />

Kollegen und Mitarbeitern<br />

Respekt verdient und sich<br />

größter Beliebtheit erfreut hat.<br />

Der aus Apolda/Thüringen<br />

gebürtige Hans-Joachim Landmann<br />

(Jahrgang 1916) studierte<br />

in Leipzig Klavier, Musikpädagogik<br />

und Publizistik.<br />

Er kam 1964 nach <strong>Fulda</strong>. Damals<br />

holte ihn Dr. Wilhelm Himmerich<br />

an das ein Jahr zuvor gegründete<br />

Pädagogische Fachinstitut, das<br />

PFI <strong>Fulda</strong> (Formenlehre, Musikgeschichte,<br />

Kammermusik). 1967<br />

wurde er zum Fachrichtungsleiter<br />

Musikpädagogik ernannt.<br />

An der Fachhochschule <strong>Fulda</strong>, die<br />

aus dem PFI hervorging, lehrte er<br />

im Fachbereich Sozialarbeit das<br />

Medienfach Musik/Spiele.<br />

Vielen <strong>Fulda</strong>ern sind sicherlich<br />

seine Konzerte und seine Theateraufführungen<br />

erinnerlich, die<br />

er mit den <strong>Studierende</strong>n im<br />

Fürstensaal und im Schlosstheater<br />

gab. Nach seiner Pensionierung<br />

leitete Landmann von 1981<br />

bis 1992 die Musikschule der<br />

Stadt.<br />

Th


PERSONALIEN<br />

Pfarrer Jan Kremer ist neuer Studentenseelsorger<br />

der Katholischen<br />

Hochschulgemeinde <strong>Fulda</strong><br />

BERUFUNGEN<br />

Prof. Dr. Beate Blättner, Fachbereich<br />

Fachbereich Pflege und<br />

Gesundheit, Lehrgebiet: Gesundheitsförderung<br />

Prof. Dr. Angelika Busse, Fachbereich<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />

Lehrgebiet: Sozialrecht,<br />

bes. Recht der sozialen Beratung<br />

u.d. sozialen Dienstes<br />

Prof. Dr. Stamiata Devetzi, Fachbereich<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />

Lehrgebiet: Sozialrecht,<br />

bes. Sozialversicherungsrecht<br />

Prof. Dr. Ingo Heberlein, Fachbereich<br />

Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />

Lehrgebiet: Sozialrecht,<br />

bes. Sozial- und Privatrecht<br />

Prof. Dr. Hans Joachim Reinhard,<br />

Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />

Lehrgebiet: Sozial- und<br />

Privatrecht<br />

EINSTELLUNGEN<br />

Kerstin Irnich, Projektangestellte<br />

(befristet), Fachbereich Oecotrophologie<br />

Gertrud Mertens, Hochschul- und<br />

Landesbibliothek (befristet)<br />

Christoph Seifert, technischer<br />

Angestellter, Fachbereich Angewandte<br />

Informatik<br />

AUSGESCHIEDEN<br />

Elfriede Hofmann, Hochschul- und<br />

Landesbibliothek<br />

Brigitte Lukomski, Hausverwaltung<br />

EMERITIERT<br />

Prof. Dr. Günther Seifert, Fachbereich<br />

Sozialwesen<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

F. Diel, H. Schubert, M. Fischer, T.<br />

Schütz, K.-M. Weber, H. Boonen, A.<br />

Steneberg, K.-M. Gagelmann, R.<br />

Khanferyan, E. Diel: Criteria for<br />

allergenic building materials<br />

Med Immunol 4/3 (2003) 407 –<br />

416<br />

ders., B. Horr, H. Borck, T. Irman-<br />

Florjanc: Pyrethroid insecticides<br />

influence the signal transduction<br />

in T helper lymphocytes from<br />

atopic and nonatopic subjects,<br />

Inflamm Res 52 (2003) 154 – 163<br />

ders., B. Horr, H. Borck, M. Jones, A.<br />

Lebert, S. Rieger: Pyrethroids do<br />

not show relevant ex vivo<br />

histamine releasing potency in<br />

human basophils, Inflamm Res 52<br />

(2003), 11 – 12<br />

ders., M. Fischer: More healthy<br />

living with an odor and pollutant<br />

catalyst in carpets, U&G 4<br />

(2003) 139 - 143<br />

ders., H. Borck, B. Horr, S. Rieger:<br />

Distinct responses of histamine<br />

on the signal transducers and<br />

activator of transcription (STAT) 6<br />

in human T helper lymphocytes,<br />

Inflamm Res (2003) in press<br />

Ehrenberger, Wolfgang: Software-<br />

Diversivität bei hohen Sicherheitsanforderungen,<br />

in: atp, 45 (2003),<br />

Heft 8<br />

VERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Grams, Timm: Risikooptimierung<br />

contra Risikobegrenzung, in: atp,<br />

45 (2003), Heft 8<br />

Gromann, Petra; Niehoff, Ulrich:<br />

Schöner Wohnen, ein Instrument<br />

zur Bewohner(innen)-Befragung,<br />

Bundesvereinigung Lebenshilfe <strong>für</strong><br />

Menschen mit geistiger Behinderung<br />

e.V., Marburg 2004<br />

Krahulec, Peter: Vom Dornröschen-<br />

Effekt: Warum Demokratie kein<br />

unverlierbarer Besitz ist, Dovermann/Frech/Meyer<br />

(Hrsg): Zivilcourage<br />

lernen. Analysen, Modelle,<br />

Arbeitshilfen. Hrsg. v. d. Bundeszentrale<br />

<strong>für</strong> politische Bildung,<br />

Bonn 2004<br />

ders.: Heimat - und andere Vertreibungen;<br />

in: Odierna, Simone<br />

(Hrsg): Gemeinwesenarbeit– Entwicklungslinien<br />

und Handlungsfelder.<br />

Festschrift <strong>für</strong> Dieter Oelschlägel.<br />

Jahrbuch der Gemeinwesenarbeit<br />

7, SPAK-Verlag, München<br />

2004<br />

ders.: Perspektiven des biographischen<br />

Ansatzes in der Vermittlungsarbeit,<br />

in: Studienkreis Deutscher<br />

Widerstand. Informationen<br />

58, 28. Jahrgang, 11/03, S. 19f<br />

Kur<strong>für</strong>st, Ulrich; Desaules, André;<br />

Rehnert, Albert; Muntau, Herbert:<br />

Estimation of measurement<br />

uncertainty by the budget approach<br />

for heavy metal content in<br />

soils under different land use,<br />

Accreditation and Quality Assurance,<br />

Volume 9, Numbers 1-2, S. 64-75,<br />

Heidelberg 2004<br />

Scherer, Reinhold: What is chocolate<br />

according to the new EUdirective<br />

2000/36/EC?, University of<br />

Zagreb/Croatia, 4 November 2003<br />

und: Lippay Janos - Ormos Imre -<br />

Vas Karoly Scientific Conference,<br />

Budapest University of Economic<br />

Sciences and Public Administration,<br />

Budapest/Ungarn, 6-7 November<br />

2003<br />

ders.: CBEs in chocolate, KRAS<br />

Prehrambena industrija d.d.,<br />

Zagreb/Croatia, 4 November 2003<br />

Werner, Martin: Digitale Signalveraerbeitung<br />

mit MATLAB, 2.<br />

erweiterte Aufl., Braunschweig/<br />

Wiesbaden 2003<br />

ders.: Nachrichtentechnik, 4.erweiterte<br />

Aufl., Wiesbaden 2003<br />

27


28<br />

TERMINE IMPRESSUM<br />

Veranstaltungen der Gesellschaft<br />

der Freunde und Förderer<br />

der Hochschul- und<br />

Landesbibliothek <strong>Fulda</strong> e.V.<br />

Donnerstag, 15. 4., 19.30 Uhr<br />

Vortrag Gudrun Pausewang: Über<br />

die Kinder- und Jugendliteratur im<br />

Dritten Reich<br />

Donnerstag, 22. 4., 18.00 Uhr,<br />

Auditorium Maximum der Theologischen<br />

Fakultät,<br />

Eduard-Schick-Pl. 2<br />

Vortrag Dr. Marc-Aeilko Aris: Der<br />

Trost der Bücher. Bonifatius und<br />

seine Handschriften.<br />

Treffpunkt: 17.30 Uhr Dommuseum<br />

(Möglichkeit die „Codices<br />

Bonifatiani“ zu besichtigen)<br />

Studienbegleitprogramm <strong>für</strong><br />

<strong>Studierende</strong> aus Afrika, Asien<br />

und Lateinamerika an den<br />

hessischen <strong>Hochschule</strong>n<br />

(STUBE Hessen)<br />

STUBE Hessen ist ein studienbegleitendes<br />

Programm <strong>für</strong> <strong>Studierende</strong><br />

aus Afrika, Asien und Lateinamerika<br />

an den hessischen <strong>Hochschule</strong>n.<br />

Es bietet <strong>Studierende</strong>n<br />

aus den Ländern des Südens<br />

kostenlose entwicklungsländerbezogene<br />

Seminare und Akademien<br />

an, fördert Praktika- und Studienaufenthalte<br />

in den Herkunftsländern<br />

und unterstützt bei der<br />

Organisation von entwicklungspolitischen<br />

Veranstaltungen an den<br />

Hochschulorten.<br />

Seminarangebot Sommersemester<br />

2004:<br />

02. bis 04. April 2004 in Kassel<br />

Vom Studienkolleg in den Hochschulalltag<br />

Wochenendseminar <strong>für</strong> Studienkollegiaten<br />

und Studienkollegiatinnen<br />

23. bis 25. April 2004 in Bad<br />

Homburg<br />

Matineen – Beginn jeweils 11.00<br />

Uhr:<br />

Samstag, 3. 4.: Dr. Thomas Heiler,<br />

Dokumente zur Ausweisung der<br />

Juden aus dem Hochstift <strong>Fulda</strong><br />

1671<br />

Samstag, 4. 9.: Prof. Dr. Hartmut<br />

Broszinski,<br />

Einführung in die Bibliothek von<br />

Joseph Schwank<br />

Samstag, 6. 11.: Dr. Berthold Jäger,<br />

Chronik des Gangolf Hartung<br />

Die Lesungen finden im Lesesaal<br />

der Hochschul- und Landesbibliothek<br />

statt, die Matineen werden im<br />

bzw. vor dem Schausammlungsraum<br />

der Bibliothek veranstaltet.<br />

Info: 0661 / 9640-971<br />

Länder des Südens: Zwischen Neo-<br />

Kolonialismus, Entwicklungspolitik<br />

und eigenständiger Entwicklung<br />

Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />

<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />

07. bis 09. Mai 2004 in Kassel<br />

Neue Technologien – Risiko oder<br />

Chance <strong>für</strong> Länder des Südens?<br />

Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />

<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />

19. bis 23. Mai 2004 in Kassel<br />

Dialog der Kulturen: Kulturelle<br />

Identität und Interkulturelle<br />

Kompetenz Sommerakademie <strong>für</strong><br />

ausländische <strong>Studierende</strong> in Hessen<br />

11. bis 13. Juni 2004 in Bad Homburg<br />

Planungswochenende zur Seminarkonzeption<br />

STUBE Hessen 2005<br />

Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />

<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />

25. bis 27. Juni 2004 in Marburg<br />

It´s up to you! Moderations-/<br />

Präsentationstechniken und Bewerbungstraining<br />

Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />

<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />

Anmeldungen und weitere Informationen<br />

zu STUBE Hessen:<br />

Thema: Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />

Erscheinungsweise:<br />

zwei Ausgaben pro Jahr<br />

Ausgabe: Frühjahr 2004<br />

Herausgeber:<br />

Der Präsident der Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong>, Marquardstraße 35, 36039<br />

<strong>Fulda</strong><br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Ralf Thaetner (Pressereferent)<br />

Mitarbeit:<br />

Jörg Ries, Ingeborg Börnke<br />

Satz und Gestaltung:<br />

Ralf Thaetner (Th)<br />

Druck: Parzeller GmbH & Co. KG<br />

Auflage: 1.500 Exemplare<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

des Herausgebers oder der Redaktion<br />

dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und andere<br />

Materialien kann keine Gewähr<br />

übernommen werden.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint im<br />

Herbst 2004, Redaktionsschluss ist der<br />

1. September 2004<br />

Kontaktadresse:<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />

z. Hd. Ralf Thaetner<br />

(Pressereferent)<br />

e-mail:<br />

Ralf.Thaetner@verw.fh-fulda.de<br />

Marquardstraße 35, 36039 <strong>Fulda</strong><br />

Tel.: 0661/9640-181<br />

Fax: 0661/9640-184<br />

Alle Personen, die „Thema Fachhochschule<br />

<strong>Fulda</strong>“ per Post erhalten,<br />

werden darauf hingewiesen, dass<br />

Namen und Anschriften in einer<br />

automatisierten Datei gespeichert<br />

werden.<br />

Zweck der Datenverarbeitung:<br />

Zusendung von Publikationen der<br />

Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />

Rechtsgrundlage: § 11 HDSG<br />

World University <strong>Service</strong> (WUS) –<br />

Deutsches Komitee e.V.<br />

STUBE Hessen<br />

Heike Schmid / Barbara Sellmann<br />

Goebenstr. 35<br />

65195 Wiesbaden<br />

Tel.: 0611 / 944 61 71<br />

Fax: 0611 / 44 64 89<br />

E-mail: stube@wusgermany.de<br />

Internet: www.wusgermany.de/<br />

stube


TERMINE / PERSONALIEN<br />

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