Neues SSC verbessert Service für Studierende - Hochschule Fulda
Neues SSC verbessert Service für Studierende - Hochschule Fulda
Neues SSC verbessert Service für Studierende - Hochschule Fulda
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1 / 2004<br />
THEMA THEMA<br />
THEMA<br />
FORSCHUNG & LEHRE S. 4 - 21<br />
EINBLICK S. 22 - 26<br />
PERSONALIEN S. 26<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN S. 27<br />
TERMINE S. 2, 28<br />
IMPRESSUM S. 28<br />
Neuerungen der gesetzlichen<br />
Krankenversicherungin<br />
der Kritik<br />
S. 8<br />
Literatur, Dokumente und<br />
Materialien zum UNESCO-<br />
Biosphärenreservat Rhön<br />
S. 12<br />
<strong>Neues</strong> <strong>SSC</strong> <strong>verbessert</strong> <strong>Service</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Studierende</strong><br />
Einen deutlich <strong>verbessert</strong>en <strong>Service</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Studierende</strong> und Studieninteressierte<br />
bringt das am 15.3.2004<br />
eröffnete Student <strong>Service</strong> Center<br />
(<strong>SSC</strong>). So können durch die Zusammenfassung<br />
von Studentensekretariat,<br />
Prüfungsamt, Studienberatung<br />
und International Office zu einem<br />
gemeinsamen <strong>SSC</strong> ab sofort alle<br />
studienbezogenen Dienstleistungen<br />
unter einem Dach nachgefragt<br />
werden. Die Hinleitung zu den<br />
richtigen Ansprechpartnern erfolgt<br />
über eine ganztägig besetzte<br />
Infotheke.<br />
Während in der Vergangenheit die<br />
<strong>Studierende</strong>n auf dem Weg durch<br />
den Verwaltungsdschungel zu<br />
einem nicht unerheblichen Teil auf<br />
sich selbst gestellt waren, bringt<br />
das <strong>SSC</strong> nunmehr eine ganze Reihe<br />
von Erleichterungen.<br />
Neue Räumlichkeiten – kurze Wege<br />
Das <strong>SSC</strong> befindet sich angrenzend<br />
an den Parkplatz der FH <strong>Fulda</strong> im<br />
Gebäude Q. Das Auffinden des <strong>SSC</strong><br />
wird durch die Einführung eines<br />
umfassenden Leitsystems erleichtert,<br />
in dem die Ausschilderung des<br />
<strong>SSC</strong> eine besondere Rolle spielt.<br />
Die Zusammenfassung von bislang<br />
auf verschiedene Gebäude verteilten<br />
Funktionen in einer Etage<br />
bringt künftig kurze Wege.<br />
Der Innenraum ist multifunktional<br />
und dient normalerweise als<br />
Warte- und Informationsbereich<br />
mit DV-Arbeitsplätzen, die Zugang<br />
zum Internet und E-mail-Anschluss<br />
haben. Eine Kinderecke ist ebenfalls<br />
vorhanden.<br />
Bei Bedarf kann der Innenraum zu<br />
einem Vortragsraum umgewandelt<br />
werden, der beispielsweise <strong>für</strong><br />
Informationsveranstaltungen <strong>für</strong><br />
Schulklassen genutzt werden kann.<br />
Infotheke<br />
Mit der Einrichtung einer Infotheke<br />
besteht erstmals eine erste Anlauf-<br />
stelle zur Orientierung und <strong>für</strong><br />
erste Auskünfte. Die Besetzung der<br />
Infotheke erfolgt durch eigens<br />
hier<strong>für</strong> eingearbeitete <strong>Studierende</strong><br />
(„<strong>Studierende</strong> <strong>für</strong> <strong>Studierende</strong>“), die<br />
beim Finden des richtigen Ansprechpartners<br />
behilflich sind.<br />
Verringerung der Zahl der Ansprechpartner<br />
Durch Aufgabe der hohen Spezifikation<br />
der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter und Rückkehr zur<br />
ganzheitlichen Bearbeitung wird<br />
die Zahl der Ansprechpartner<br />
verringert. Hier<strong>für</strong> fusionieren<br />
Studentensekretariat und Prüfungsamt<br />
zu einer Abteilung<br />
„Studentische Angelegenheiten“. In<br />
der Regel steht dem <strong>Studierende</strong>n<br />
künftig, bezogen auf seinen Fachbe-<br />
1
2<br />
<strong>SSC</strong><br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>SSC</strong> zusammen mit dem Kanzler an<br />
der neuen Infotheke<br />
reich, <strong>für</strong> alle studentischen Verwaltungsangelegenheiten<br />
(von der<br />
Immatrikulation bis zur Meldung<br />
zur Abschlussprüfung) nur noch<br />
ein Ansprechpartner gegenüber.<br />
Vorteile <strong>für</strong> die <strong>Studierende</strong>n:<br />
Einfache Erkennbarkeit der Zuständigkeiten.<br />
Entwicklung einer<br />
„vertrauten“ Beziehung zu seinem<br />
Ansprechpartner.<br />
Lediglich bei der Studienberatung<br />
und dem International Office bleibt<br />
eine Spezifikation weiter sinnvoll.<br />
Abschaffung der „Thekensituation“<br />
in den Dienstzimmern<br />
Abschaffung der Theke als Barriere<br />
zwischen <strong>Studierende</strong>n und Verwaltungsmitarbeiterinnen<br />
und -<br />
mitarbeitern durch Veränderung<br />
des Mobiliars, hin zu Besprechungsecken,<br />
an denen Dienstleistende<br />
und Dienstleistungsnachfragende<br />
gleichberechtigt Platz<br />
nehmen.<br />
Gemeinsame Koordinierung der<br />
Dienstleistungen<br />
Einrichtung einer koordinierenden<br />
Leitung des <strong>SSC</strong> mit regelmäßigen<br />
gemeinsamen Dienstbesprechungen,<br />
in denen die Dienstleistungen<br />
aufeinander abgestimmt werden.<br />
Die verschiedenen Sprechzeiten<br />
wurden im Rahmen der Möglichkeiten<br />
in einem ersten Schritt aneinander<br />
angenähert. Teilweise sich<br />
überschneidende Zuständigkeiten<br />
wurden beseitigt.<br />
Daten zum <strong>SSC</strong><br />
Beteiligte Abteilungen<br />
Abteilung Studentische Angelegenheiten,<br />
Zentrale Studienberatung,<br />
International Office<br />
Ort<br />
Gebäude Q, EG<br />
Telefonnummer:<br />
0661/ 9640-920<br />
Öffnungszeiten Infotheke:<br />
Täglich 8 Uhr bis 16 Uhr<br />
Student <strong>Service</strong> Center im Trend<br />
Wenn man im Internet nach<br />
„Student <strong>Service</strong> Centern“ an<br />
deutschen <strong>Hochschule</strong>n sucht,<br />
findet man erste <strong>Hochschule</strong>n,<br />
die so etwas einrichten oder<br />
beabsichtigen einzurichten. Die<br />
Begriffe sind noch uneinheitlich<br />
und auch die dahinterliegenden<br />
Konzepte sind unterschiedlich.<br />
In ihrer Intention dürften die<br />
meisten aber denselben Beweggrund<br />
haben: Die <strong>Hochschule</strong>n<br />
verschärfen die Sicht auf den<br />
Kunden. Möglicherweise beginnt<br />
sich ein Trend abzuzeichnen,<br />
der beispielsweise in den<br />
Kommunen mit der Einrichtung<br />
von Bürgerbüros schon lange<br />
Einzug gehalten hat.<br />
Volker Stempel<br />
Kanzler FH <strong>Fulda</strong><br />
„Tag der offenen<br />
Tür“ am 19. Mai<br />
TERMINE<br />
Der diesjährige „Tag der offenen<br />
Tür“ findet in diesem Jahr am<br />
Mittwoch, 19. Mai 2004 statt. Hier<br />
haben alle Interessierten die<br />
Gelegenheit, hinter die Kulissen der<br />
FH zu blicken. Vorlesungen können<br />
besucht, Labore besichtigt und an<br />
Führungen u.a. durch die Bibliothek<br />
teilgenommen werden. Die Fachbereiche<br />
präsentieren ihre Studiengänge<br />
durch Veranstaltungen und<br />
an Informationsständen. Hier<br />
bietet sich die Möglichkeit, sowohl<br />
mit Professoren, als auch mit<br />
<strong>Studierende</strong>n und Mitarbeiterinnen<br />
der FH ins persönliche Gespräch<br />
zu kommen oder sich von<br />
der Zentralen Studienberatung<br />
informieren lassen.<br />
Informationsveranstaltungen zu<br />
den Themen „Studienfinanzierung“<br />
und „Studium im Ausland“ runden<br />
das Angebot ab.<br />
Darüber hinaus werden sich in<br />
diesem Jahr Vertreterinnen des<br />
Antoniusheims <strong>Fulda</strong> vorstellen, die<br />
mit verschiedenen Fachbereichen<br />
der Fachhochschule zusammenarbeiten.<br />
So kann man sich vor Ort<br />
einen Eindruck nicht nur vom<br />
Studienangebot und der Ausstattung<br />
der FH, sondern auch von<br />
ihren Beziehungen nach „außen“,<br />
ihrem Eingebundensein in Stadt<br />
und Region verschaffen, ein echter<br />
„Tag der Begegnung“ also.<br />
Weitere Informationen und das<br />
Programm erhalten Sie von den<br />
Studienberaterinnen der Zentralen<br />
Studienberatung Antje Carson und<br />
Karin Heß unter: zsb-fulda@fhfulda.de<br />
oder: 0661/9640-101 oder<br />
-146.<br />
Die ZSB der Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />
befindet sich seit dem 3. März<br />
2004, gemeinsam mit den Abteilungen<br />
<strong>für</strong> studentische Angelegenheiten<br />
und dem International<br />
Office im sog. Student <strong>Service</strong><br />
Center (<strong>SSC</strong>) im Gebäude Q.
REISE NACH PERU UND CHILE<br />
Hessische Wirtschaftsdelegation in Peru und Chile<br />
FH-Präsident Schopf lotet<br />
Kooperationsmöglichkeiten<br />
im Hochschulbereich aus<br />
Peru und Chile waren die Ziele einer<br />
25köpfigen Wirtschaftsdelegation<br />
aus Hessen, die vom 17. bis 27.<br />
November letzten Jahres Peru und<br />
Chile besuchte. Auch Prof. Dr.<br />
Roland Schopf, Präsident der<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong> und Vorsitzender<br />
der Konferenz hessischer<br />
Fachhochschulpräsidenten, nahm<br />
daran teil. Um den Innovations-<br />
Standort Hessen vorzustellen,<br />
waren bewusst auch Repräsentanten<br />
des Wissenschaftsbetriebs<br />
eingeladen worden. Unter der<br />
Leitung des damaligen Wirtschaftsstaatssekretärs<br />
Dr. Herbert Hirschler<br />
(FDP) vom hessischen Wirtschaftsministerium<br />
informierten<br />
sich die Teilnehmer über Marktpotenziale<br />
in - und Kooperationsmöglichkeiten<br />
mit den beiden Ländern<br />
der Andenregion.<br />
Wie Dr. Hirschler erklärte, gehörten<br />
die Länder Lateinamerikas aufgrund<br />
ihrer Bevölkerungsstärke und des<br />
Investitionsbedarfs zu den großen<br />
Wachstumsmärkten in der globalisierten<br />
Wirtschaft. Erfreulicherweise<br />
nehme das Interesse an der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung in<br />
dieser Region zu, dies erleichtere<br />
die Zusammenarbeit. „Die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in Chile<br />
und Peru ist von der Krisensituation<br />
in anderen südamerikanischen<br />
Ländern kaum berührt“, erläuterte<br />
Dr. Hirschler. Die Angaben der<br />
Wirtschaftsstatistik seien positiv<br />
und in beiden Ländern bestehe<br />
erhebliches Potential <strong>für</strong> eine<br />
Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen<br />
nach Deutschland.<br />
Schwerpunkte könnten, so der<br />
Staatssekretär, dabei in den Bereichen<br />
Infrastruktur, insbesondere<br />
Verkehr und Energie, sowie in den<br />
Sektoren Nahrungswirtschaft und<br />
Medizin gesetzt werden.<br />
Die Delegation aus Hessen besuch-<br />
te zunächst die peruanische Hauptstadt<br />
Lima. Ein Besuch des neuen<br />
Managementzentrums der Pontificia<br />
Universidad Católica del Perú,<br />
einer der renommiertesten <strong>Hochschule</strong>n<br />
des Landes, die auch im<br />
Ausland große Reputation genießt,<br />
eröffnete Gesprächsmöglichkeiten<br />
zur Wissenschaftskooperation. Prof.<br />
Schopf präsentierte dort den<br />
Wissenschafts- und Forschungsstandort<br />
Hessen. In einem Ge-<br />
Bundespräsident Johannes Rau, der chilenische Staatspräsident Ricardo Lagos und der<br />
Präsident der FH <strong>Fulda</strong>, Prof. Dr. Roland Schopf beim Empfang in Santiago de Chile<br />
spräch mit Vertretern peruanischer<br />
<strong>Hochschule</strong>n standen Fragen der<br />
Kooperationsmöglichkeiten in der<br />
Hochschulausbildung sowie der<br />
Zusammenarbeit peruanischer und<br />
deutscher <strong>Hochschule</strong>n im Mittelpunkt.<br />
„Ich bin zuversichtlich, dass<br />
es uns gelingt, die neugewonnenen<br />
Kontakte zu südamerikanischen<br />
<strong>Hochschule</strong>n auszubauen“, so<br />
Schopf. Derzeit kommen nur fünf<br />
von insgesamt 400 internationalen<br />
<strong>Studierende</strong>n der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> aus Südamerika.<br />
In der peruanischen Hauptstadt<br />
wurde die Delegation von Staatspräsident<br />
Toledo empfangen. Zum<br />
Programm in Lima gehörten auch<br />
eine Kooperationsbörse zur Vermittlung<br />
von direkten Geschäfts-<br />
kontakten und Gespräche mit dem<br />
peruanischen Wirtschaftsminister<br />
sowie mit Gesprächspartnern in<br />
den Ministerien <strong>für</strong> Transportwesen<br />
und Bauwesen. Bei einem Besuch in<br />
Trujillo im Norden Perus wurden<br />
Projekte zur Wasseraufbereitung<br />
besucht, die im Rahmen der umwelttechnologischenZusammenarbeit<br />
errichtet wurden. Schopf hatte<br />
dort Gelegenheit zu einem ausführlichen<br />
Gespräch mit Dr. Guillermo<br />
Guerra Cruz, Präsident der Universidad<br />
Privada Antenor Orrego. Diese<br />
Universität scheint ihrer Größenordnung<br />
und ihres Fächerzuschnitts<br />
nach grundsätzlich ein geeigneter<br />
Kooperationspartner zu sein.<br />
Santiago de Chile besuchte die<br />
hessische Delegation zeitgleich zu<br />
einem Staatsbesuch von Bundespräsident<br />
Johannes Rau. Die hessische<br />
Gruppe nahm gemeinsam mit<br />
dem Bundespräsidenten an einem<br />
wirtschaftspolitischen Informationsprogramm<br />
teil. Die Begegnung<br />
mit dem Präsidenten der Republik<br />
Chile, Ricardo Lagos, war politischer<br />
Höhepunkt des Delegationsbesuchs.<br />
Th.<br />
3
4<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Benchmarking thermischer<br />
Abfallbehandlungsanlagen<br />
in Deutschland – Zusammenfassung<br />
eines Forschungsvorhabens<br />
Prof. Dr. Heinz-Georg Baum<br />
Prof. Dr. Ingrid Seuß-Baum<br />
FB LT<br />
Mit dem Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts-<br />
und Abfallgesetzes<br />
(KrW-/AbfG) am 7.Oktober<br />
1996 haben sich die Rahmenbedingungen<br />
in der deutschen Abfallwirtschaft<br />
spürbar verändert.<br />
Größere Spielräume <strong>für</strong> die Erzeuger<br />
bzw. Besitzer von Abfällen,<br />
neue Zuständigkeiten und nicht<br />
zuletzt die stärkere Verflechtung<br />
der Entsorgungsmärkte führen zu<br />
einem wachsenden Wettbewerb<br />
auf allen Wertschöpfungsstufen<br />
der Entsorgungswirtschaft, dem<br />
sich auch die öffentlichen Entsorgungsträger<br />
nicht entziehen<br />
können. Die zunehmende Ökonomisierung<br />
der Abfallwirtschaft<br />
(Stichwort: Kostendruck), offenkundige<br />
Reformbestrebungen des<br />
Gesetzgebers (Gewerbeabfallverordnung,<br />
Emissionslizenzen) sowie<br />
weitere Veränderungstendenzen<br />
hinsichtlich der wirtschaftlichen<br />
Erfolgsfaktoren erfordern nicht nur<br />
eine Anpassung der taktischoperativen<br />
Steuerung, sondern vor<br />
allem der strategischen Planung<br />
seitens der Betriebe der kommunalen<br />
Abfallwirtschaft. Öffentliche<br />
Entsorgungsunternehmen im<br />
Allgemeinen und MVA-Betreiber<br />
im Besonderen sehen sich häufig<br />
mit dem Vorwurf konfrontiert,<br />
diesen gestiegenen Anforderungen<br />
aufgrund ihres immanenten<br />
Steuerungsdefizits nur bedingt<br />
gewachsen zu sein. Eine von uns<br />
durchgeführte Studie versetzt die<br />
betrachteten Unternehmen in die<br />
Lage, dieser Kritik durch die Implementierung<br />
einer auf dem Instrument<br />
Benchmarking basierenden<br />
Controlling Konzeption zu begegnen.<br />
An der aktuellen Studie<br />
nahmen zehn deutsche Müllverbrennungsanlagen<br />
teil. Die Vorläu-<br />
ferstudie umfasste ebenfalls zehn,<br />
aber ausnahmslos bayerische<br />
Einrichtungen.<br />
Ziel der hier dokumentierten<br />
Benchmarking-Studie ist es, Effizienz-<br />
und Leistungsdefizite der<br />
teilnehmenden Unternehmen im<br />
Vergleich zur Best-Practice identifizieren<br />
und deren Ursachen zu<br />
analysieren. Dadurch können<br />
Verbesserungspotentiale aufgedeckt<br />
und ggf. konkrete Handlungsempfehlungen<br />
formuliert, Kosteneinsparungen<br />
realisiert und Prozesse<br />
optimiert werden. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse fließen als wichtiger<br />
Bestandteil in die Informationsbasis<br />
<strong>für</strong> das operative und strategische<br />
Controlling ein. An dieser<br />
Stelle sei auch auf die positive<br />
Öffentlichkeitswirksamkeit hingewiesen,<br />
da allein die Beteiligung an<br />
der Benchmarking-Studie das<br />
Argument mangelnder Bereitschaft<br />
zur Schaffung von Transparenz<br />
wirksam entkräftet. Die wichtigsten<br />
Ziele des Benchmarking-<br />
Projektes sind:<br />
· Vergleich von Strukturen und<br />
Prozessdaten mit der „Best-<br />
Practice“<br />
· Identifizierung von Leistungsdefiziten<br />
und Schwachstellen<br />
· Ursachen der Effizienzdefizite<br />
transparent machen<br />
· Aufzeigen von Verbesserungspotenzialen<br />
· Kosteneinsparungen<br />
· Optimierung der Prozesse<br />
· Informationsbasis <strong>für</strong> operatives<br />
und strategisches Controlling<br />
· Überprüfung von Unternehmensstrategien<br />
· Verbesserung der Wettbewerbsposition<br />
· Positive Öffentlichkeitswirksamkeit<br />
Benchmarking – „Lernen von den<br />
Besten“<br />
Die Entwicklung des Benchmarking<br />
erfolgte nicht völlig losgelöst von<br />
anderen Konzepten und fußt in<br />
seiner heutigen Form im wesentlichen<br />
auf zwei Säulen, dem aus<br />
Japan stammenden und aus der<br />
Kaizen-Philosophie („kontinuierliche<br />
Verbesserung) hervorgegangenem<br />
Total Quality Management<br />
sowie den Arbeiten Michael Porters<br />
aus den 80er Jahren. Ein viel<br />
zitiertes Beispiel <strong>für</strong> die (erste)<br />
erfolgreiche praktische Umsetzung<br />
des Benchmarking ist Xerox. Das<br />
US-Unternehmen konnte Anfang<br />
der 80er Jahre mittels Benchmarking<br />
Wettbewerbsnachteile gegenüber<br />
dem Konkurrenten Canon<br />
identifizieren, durch eine kontinuierliche<br />
Verbesserung der Prozesse<br />
Kostensenkungspotenziale realisieren<br />
und verlorene Marktanteile<br />
zurückgewinnen. Seit dem wurde<br />
das Benchmarking konzeptionell<br />
weiterentwickelt und ist heute aus<br />
dem strategischen Management<br />
moderner Unternehmen nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Das englische Wort benchmark<br />
bedeutet wörtlich „Höhenfestpunkt“<br />
und stammt ursprünglich<br />
aus dem Vermessungswesen. Im<br />
betriebswirtschaftlichen Zusammenhang<br />
lässt sich benchmark mit<br />
„Referenzpunkt“ oder auch „Maßstab“<br />
übersetzen. Der Grundgedanke<br />
beim Benchmarking besteht<br />
darin, mehrere Organisationen in<br />
verschiedenen Dimensionen zu<br />
vergleichen und <strong>für</strong> jede dieser<br />
Dimensionen dasjenige Unternehmen<br />
zu identifizieren, welches die<br />
„Best Practice“ aufweist. So kann<br />
jedes an einem Benchmarking<br />
teilnehmende Unternehmen seine<br />
eigene relative Position im Leistungsvergleich<br />
bestimmen und<br />
von den Best-Practice-Unternehmen<br />
lernen.<br />
Was zunächst lediglich wie eine Art<br />
Betriebsvergleich anmutet, stellt<br />
sich bei genauerer Betrachtung als<br />
ein deutlich weitergehendes<br />
Konzept dar. Benchmarking-<br />
Analysen zeigen vielfältige positive<br />
Entwicklungsmöglichkeiten <strong>für</strong> das<br />
Unternehmen auf, welche bei<br />
isolierter Betrachtung des Unternehmensgeschehens<br />
nicht sichtbar
werden. Benchmarking liefert<br />
Anstöße <strong>für</strong> eine kontinuierliche<br />
Verbesserung von Prozessen,<br />
Produkten und Dienstleistungen<br />
und damit der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des eigenen Unternehmens<br />
bzw. Unternehmensbereichs. Der<br />
Vergleich mit anderen, in Teildimensionen<br />
besseren Organisationen<br />
dient als Vehikel, um Nachahmungsimpulse<br />
und Lerneffekte<br />
auszulösen. Wichtig erscheint<br />
dabei der Hinweis auf den dynamischen<br />
Charakter des Benchmarking-Prozesses.<br />
Es kommt nicht<br />
nur darauf an, Defizite zu identifizieren,<br />
sondern diese ursachenorientiert<br />
und kontinuierlich zu<br />
beheben. Dabei darf es nicht bei<br />
einer einmaligen Untersuchung,<br />
einer Momentaufnahme des<br />
betrieblichen Geschehens bleiben.<br />
Vielmehr sollten jeder abgeschlossenen<br />
Einzelstudie weitere Untersuchungen<br />
folgen, durch welche<br />
die Umsetzung der gewonnenen<br />
Erkenntnisse kontrolliert und<br />
Veränderungen der relativen<br />
Position im Vergleich zu den<br />
Benchmarking-Partnern dokumentiert<br />
werden können. Nur so kann<br />
eine nachhaltig „kreative Unruhe“<br />
und damit die Basis <strong>für</strong> anhaltende<br />
Verbesserungen im Unternehmen<br />
geschaffen werden.<br />
Neben dem klassischen Cost-<br />
Benchmarking ist auch ein Benchmarking<br />
mit nicht-monetären<br />
Prozessdaten integraler Bestanteil<br />
unserer Benchmarking-Studie.<br />
Dabei kommt die so genannte<br />
„Data Envelopment Analysis“ (DEA)<br />
zum Einsatz – ein nicht-parametrisches<br />
Verfahren, mit dem es<br />
möglich ist, aus verschiedenen<br />
Input- und Outputgrößen unterschiedlicher<br />
Dimensionen eine<br />
Effizienzkennzahl zu ermitteln. Der<br />
Vorteil der DEA liegt darin, dass die<br />
In- und Outputs nicht notwendigerweise<br />
monetär bewertet sein<br />
müssen, sondern auch Realdaten –<br />
wie z.B. die (heizwertbereinigte)<br />
Menge der Abfallfraktionen,<br />
Schadstoffemissionen, geleistete<br />
Mannstunden etc. – in die Analyse<br />
einfließen können. Die ermittelten<br />
Effizienzkennzahlen („DEA-Scores“)<br />
sind ein Maß <strong>für</strong> die relative Effizienz<br />
des jeweiligen Unternehmens<br />
innerhalb des Untersuchungssamples.<br />
Daran wird deutlich, dass die<br />
DEA der Philosophie des Benchmarking<br />
unmittelbar Rechnung trägt.<br />
Um die komplexen Strukturen der<br />
Leistungserstellung thermischer<br />
Abfallbehandlungsanlagen unter<br />
Berücksichtigung vorliegender<br />
Heterogenitäten abbilden und<br />
vergleichen zu können, wurde das<br />
Untersuchungsdesign dieser Studie<br />
schrittweise determiniert. Das<br />
Design wurde nach ersten Gesprächen<br />
mit Anlagenbetreibern als<br />
Grobkonzeption entwickelt und im<br />
Rahmen einer Machbarkeitsstudie,<br />
an der drei ausgewählte Anlagen<br />
teilnahmen, verfeinert. Hauptaugenmerk<br />
lag dabei auf einer Evaluierung<br />
der Daten-Verfügbarkeit<br />
sowie spezieller Erfordernisse der<br />
Strukturierung des Datenmaterials.<br />
Während der Durchführung der<br />
ersten Benchmarking-Studie (2000/<br />
2001) mit vorwiegend bayerischen<br />
Müllverbrennungsanlagen konnten<br />
weitere Erkenntnisse gewonnen<br />
werden, die zu einem zusätzlichen<br />
„Feinschliff“ der Konzeption beitrugen.<br />
Auch die aktuelle Studie<br />
profitierte von interessanten<br />
Anregungen und Hinweisen seitens<br />
der teilnehmenden Unternehmen.<br />
Es zeigte sich, dass es sich beim<br />
Benchmarking um einen „lebendigen“<br />
Prozess handelt und das<br />
Untersuchungsdesign durch<br />
konstruktiv-kritisches Feedback der<br />
Probanden weiter <strong>verbessert</strong><br />
werden kann.<br />
Benchmarking-Studien sehen sich<br />
häufig der Kritik ausgesetzt, „Äpfel<br />
mit Birnen“ zu vergleichen. Eine<br />
Vergleichbarkeit – so die Skeptiker<br />
– sei auf Grund der Heterogenität<br />
der untersuchten Organisationen<br />
nicht hinreichend gewährleistet.<br />
Um dieser Behauptung zu begegnen,<br />
wurde ein erheblicher Aufwand<br />
betrieben, um die Vergleichbarkeit<br />
der Daten sicherzustellen.<br />
Dabei kommen verschiedene<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Instrumente und Methoden zum<br />
Einsatz. Exemplarisch seien die<br />
folgenden Verfahren genannt:<br />
· Beachtung der Systemgrenzen<br />
· Inflationsbereinigung<br />
· Nivellierung rechts- und<br />
organisationsformspezifischer<br />
Gestaltungsoptionen<br />
· Buchhalterische Berücksichtigung<br />
evtl. gewährter<br />
Finanzhilfen<br />
· Normierung der Berechnungsgrundlagen<br />
zur<br />
Ermittlung der kalkulatorischen<br />
Abschreibungen<br />
(Abschreibungsverfahren,<br />
Nutzungsdauern)<br />
· Normierung der Berechnungsgrundlagen<br />
zur<br />
Ermittlung der kalkulatorischen<br />
Zinsen (Verfahren<br />
und kalkulatorischer<br />
Zinssatz<br />
· Berücksichtigung innerbetrieblicherLeistungsverrechnungen<br />
· Verursachungsgerechte<br />
Zuordnung von Gemeinkosten<br />
auf die einzelnen<br />
Wertschöpfungsstufen<br />
bzw. Abteilungen<br />
Die Notwendigkeit dieser aufwendigen<br />
Normierungsschritte wird<br />
durch die nachfolgende Abbildung<br />
eindrucksvoll demonstriert. In<br />
diesem Chart sind die Effekte der so<br />
genannten expliziten Normierungen<br />
zur Berechnung der kalkulatorischen<br />
Kosten dokumentiert. Die<br />
Kosten der Probanden AB und AD<br />
mussten im Rahmen der Simulation<br />
der Anlagenbuchhaltung um über<br />
18 Prozent reduziert werden, um<br />
eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten,<br />
während die Kosten der<br />
Anlage AE virtuell um 7,8 Prozent<br />
erhöht wurden. Bei anderen Probanden<br />
glichen sich die einzelnen<br />
Normierungseffekte hingegen<br />
weitgehend aus. Angesichts der<br />
teilweise erheblichen Effekte der<br />
expliziten Normierungen wird<br />
deutlich, dass dieses Verfahren <strong>für</strong><br />
eine Sicherstellung der Vergleichbarkeit<br />
unverzichtbar ist.<br />
5
6<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Normierungseffekte<br />
in %<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
-5%<br />
-10%<br />
-15%<br />
-20%<br />
-25%<br />
Darüber hinaus sei darauf hingewiesen,<br />
dass es sich bei den Daten<br />
durchweg um Primärdaten handelt,<br />
die von den Projektmitarbeitern<br />
vor Ort erhoben werden. Um<br />
die einzelnen Anlagen besser<br />
kennen zu lernen und den unternehmensindividuellenBesonderheiten<br />
– insbesondere technischer<br />
Natur – gerecht zu werden, wurde<br />
im Rahmen der Datenerhebung<br />
zunächst ein umfangreicher<br />
Fragebogen gemeinsam mit den<br />
Experten vor Ort ausgefüllt. Im<br />
Anschluss daran wurden sämtliche<br />
monetären und nicht-monetären<br />
Prozessdaten des Betrachtungszeitraumes<br />
(auch weiter zurückliegende<br />
Kalender- bzw. Geschäftsjahre)<br />
aufgenommen und einer ersten<br />
Bearbeitung unterzogen. Die<br />
wichtigsten Kategorien seien<br />
exemplarisch genannt:<br />
Kostengrößen<br />
· Komplettes Anlagevermögen<br />
zur Berechnung der<br />
kalkulatorischen Kosten<br />
2,7% 2,7%<br />
-6,90% -18,70% -6,90% -18,40% 7,80% 2,70% 2,70% -0,90% -1,30% -5,70%<br />
-6,9%<br />
-18,7%<br />
-6,9%<br />
-18,4%<br />
-0,9% -1,3%<br />
-5,7%<br />
AA AB AC AD AE AF AG AH AI AJ<br />
Kapitalzinsparameter -0,011 -0,025 -0,006 -0,122 -0,02 0,027 0 -0,004 -0,012 -0,016<br />
Kapitalzinsverfahren 0 -0,097 -0,025 -0,063 0 0 0 -0,005 -0,022 -0,046<br />
AfA-Parameter -0,057 -0,066 -0,037 0,001 0,098 0 0 0 0,022 0,005<br />
AfA-Verfahren -0,001 0 0 0 0 0 0,027 0 0 0<br />
Gesamteffekt ---- -0,069 -0,187 -0,069 -0,184 0,078 0,027 0,027 -0,009 -0,013 -0,057<br />
Effekte der expliziten Normierung<br />
7,8%<br />
· Personalkosten: Löhne und<br />
Gehälter, Sozialabgaben,<br />
sonstige Personalkosten<br />
· Sachkosten: Roh-, Hilfsund<br />
Betriebsstoffe, Materialkosten,<br />
Energiekosten<br />
etc.<br />
· Dienstleistungen i.w.S.:<br />
Mieten/Pachten, Versicherungskosten,<br />
Prüf- und<br />
Beratungskosten<br />
· Dienstleistungskosten<br />
durch Auslagerung an<br />
Dritte/ „Outsourcing“ (AD-<br />
Kosten): Entsorgungskosten,<br />
Wartung und Instandhaltung,Betreiberentgelte,<br />
Umlagen etc.<br />
Nicht-monetäre Prozessgrößen<br />
· Abfallmenge differenziert<br />
nach Fraktionen; Heizwert<br />
der durchgesetzten Abfallfraktionen<br />
· Abgegebene Energiemenge<br />
nach Endenergiearten<br />
(Strom, Fernwärme, Prozessdampf)<br />
· Rückstände (Schlacke, RGR-<br />
Rückstände, Abwasser,<br />
Metalle etc.)<br />
· Betriebsmittel (Strom,<br />
Brauchwasser, Natronlauge,<br />
HCl. Aktivkoks, Kalk<br />
etc.)<br />
· Emissionen (Frachten und<br />
Konzentrationswerte)<br />
· Geleistete Mannstunden;<br />
technische Zeitverfügbarkeit<br />
der Anlage etc.<br />
Die Zusammenarbeit mit den<br />
Benchmarking-Teilnehmern verlief<br />
äußerst konstruktiv. Erfreulich war<br />
die Bereitschaft der Probanden,<br />
auch sensible Daten zur Verfügung<br />
zu stellen so, dass <strong>für</strong> die umfangreichen<br />
Auswertungen auf einen in<br />
dieser Form sicher einmaligen<br />
Datenpool zurückgegriffen werden<br />
konnte.<br />
Sowohl die Herleitung des Untersuchungsansatzes<br />
als auch ausgewählte<br />
empirische Daten werden<br />
in Kürze in einer umfassenden<br />
Schrift publiziert. Den Daten-
schutzbelangen der teilnehmenden<br />
Probanden ist naturgemäß in<br />
besonderer Weise Rechnung zu<br />
tragen. So werden etwa sämtliche<br />
Abbildungen stets in anonymisierter<br />
Form und mit wechselnden<br />
Codierungen dargestellt. Beispielsweise<br />
kann eine Anlage, die in einer<br />
Abbildung mit A gekennzeichnet<br />
ist, in der nächsten Abbildung jede<br />
Praxisprojekt im Studienschwerpunkt<br />
„Personal- und<br />
Bildungsmanagement“ am<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
Thema des unter der Leitung von<br />
Prof. Dr. Finzer im letzten Wintersemester<br />
durchgeführten Projektes<br />
war die Modernisierung von<br />
Tarifverträgen am Beispiel des<br />
Bundesentgelttarifvertrages der<br />
chemischen Industrie. Es entstand<br />
in Zusammenarbeit mit Roche<br />
Diagnostics GmbH in Mannheim,<br />
einem Tochterunternehmen der<br />
Roche AG in Basel (CH).<br />
In der Chemiebranche herrscht seit<br />
Jahrzehnten ein – im Vergleich zu<br />
anderen Branchen – besonders<br />
konsensorientiertes Klima zwischen<br />
Arbeitgebern und Gewerkschaften.<br />
So bestehen in den<br />
Tarifverträgen der chemischen<br />
Industrie bereits jetzt weitreichende<br />
Öffnungsklauseln in bezug auf<br />
Arbeitszeit, abgesenkte Einstiegstarife,<br />
erfolgsabhängige Jahresleistung<br />
und vieles mehr. Öffnungsklauseln<br />
ermöglichen betriebsspezifische<br />
Lösungsansätze innerhalb<br />
eines geltenden Flächentarifvertrages.<br />
Trotz der vergleichsweise modernen<br />
Tarifverträge in der Chemiebranche<br />
sind sich Gewerkschaften<br />
und Arbeitgeberverbände einig,<br />
dass die Manteltarifverträge der<br />
chemischen Industrie reformbedürftig<br />
sind. Für die nächsten<br />
Tarifrunden sind Gespräche zwischen<br />
den Tarifvertragsparteien<br />
geplant, die eine weitere Modernisierung<br />
und Flexibilisierung des<br />
bestehenden Tarifvertrages zum<br />
beliebige Bezeichnung (z.B. G oder<br />
abermals A) aufweisen. Die Permutationen<br />
folgen keinem Muster und<br />
sind rein zufällig. Darüber hinaus<br />
wurden <strong>für</strong> die Veröffentlichung<br />
einige Abbildungen durch „Dummies“<br />
verfremdet.<br />
Das Projekt „Benchmarking thermischer<br />
Abfallbehandlungsanlagen in<br />
Deutschland“ stieß bundesweit auf<br />
Ziel haben. Wenn sich die Tarifvertragsparteien<br />
auch über die Strategiethemen<br />
„Vereinfachung und<br />
Transparenz des Tarifvertrages,<br />
leistungsorientierte Entgeltbestandteile<br />
und Erfolgsbeteiligung“<br />
einig sind, so ist die konkrete<br />
Umsetzung durch die unterschiedlichen<br />
Interessenlagen sehr konfliktär.<br />
Drei studentische Arbeitskreise<br />
wurden gebildet, die sich mit den<br />
Themen Vereinfachung der Entgeltgruppen,<br />
leistungsbezogene<br />
Entgeltbestandteile und Erfolgsbeteiligungssysteme<br />
auseinander<br />
setzten.<br />
Das Projekt wurde mit einer<br />
Eröffnungsveranstaltung an der FH<br />
begonnen, in der Mitarbeiter aus<br />
der Abteilung Personalpolitik der<br />
Firma Roche Diagnostics GmbH<br />
ihre tarifpolitischen Problemfelder<br />
und Vorschläge einer Weiterentwicklung<br />
vortrugen. Da ein mitgereister<br />
Abteilungsleiter auch<br />
Mitglied der Tarifkommission des<br />
Arbeitgeberverbandes ist, erhielten<br />
die <strong>Studierende</strong>n Informationen<br />
aus erster Hand. Auch von Seiten<br />
der zuständigen Gewerkschaft IG<br />
BCE erhielten die <strong>Studierende</strong>n<br />
äußerst kompetente Informationen<br />
und Anregungen: Der Abteilungsleiter<br />
<strong>für</strong> Tarifpolitik der IG BCE,<br />
Herr Förster, besuchte auf Einladung<br />
der Projektgruppe die FH<br />
<strong>Fulda</strong> im Januar. Weitere Kontakte<br />
mit Betriebsräten, unter anderem<br />
ein Besuch beim Betriebsratsvorsitzenden<br />
der Gummiwerke <strong>Fulda</strong>, der<br />
aus dem Bereich des Kautschuk-<br />
Tarifvertrages einige interessante<br />
Anregungen vortrug, vervollständigten<br />
die Meinungsbildung der<br />
Projektgruppe. Zum Abschluss<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
ein überaus positives Echo und<br />
wird fortgesetzt. Darüber hinaus<br />
liegen uns auch Anfragen aus dem<br />
Ausland vor, so dass davon auszugehen<br />
ist, dass das Sample, welches<br />
bisher 20 deutsche Müllverbrennungsanlagen<br />
umfasst, in den<br />
kommenden Jahren weiter vergrößert<br />
werden kann.<br />
wurde die studentische Projektgruppe<br />
von der Roche Diagnostics<br />
GmbH Ende Februar nach Mannheim<br />
eingeladen, um im Rahmen<br />
einer Präsentation ihrer Vorschläge<br />
<strong>für</strong> eine Weiterentwicklung der<br />
Tarifverträge in der Chemiebranche<br />
u.a. im Beisein des Arbeitsdirektors<br />
zu diskutieren. Eine Betriebsbesichtigung<br />
rundete die Einladung ab.<br />
Die studentischen Entwicklungsvorschläge<br />
lassen sich wie folgt<br />
zusammenfassen:<br />
1. Die bisher 13 Lohngruppen<br />
sollen auf 6 reduziert werden,<br />
außerdem soll die überkommene<br />
Einteilung der Lohngruppen in<br />
„Kaufmännisch“, „Technisch“ und<br />
„Meister“ wegfallen. Durch zusätzliche<br />
und präzisere Öffnungsklauseln<br />
sollen unternehmensspezifische<br />
Lösungen erleichtert werden.<br />
2. Die bisher geltende Entgeltstruktur<br />
soll dahin gehend verändert<br />
werden, dass in künftigen Tarifverträgen<br />
bei der Bezahlung der<br />
Mitarbeiter künftig die individuelle<br />
Leistung stärker berücksichtigt<br />
werden soll. Das Grundgehalt soll<br />
zusätzlich durch einen leistungsabhängigen<br />
Entgeltbestandteil in<br />
Form von A-B-C Stufen ergänzt<br />
werden, der über eine zielorientierte<br />
Leistungsbeurteilung ermittelt<br />
wird. Dieses Modell soll im Tarifvertrag<br />
verankert werden.<br />
3. Eine Erfolgsbeteiligung soll<br />
ebenfalls fester Bestandteil des<br />
Tarifvertrages werden. Bisher ist<br />
diese im Rahmen einer erfolgsabhängigen<br />
Jahresleistung möglich.<br />
Die bisher geltende Regelung soll<br />
präzisiert werden.<br />
7
8<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Neuerungen der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
in<br />
der Kritik<br />
Nach der Reform ist vor der<br />
Reform?<br />
Prof. Dr. Ingo Heberlein<br />
Mag. rer. publ.<br />
Chaos, Abzocke und ähnlich waren<br />
die Vokabeln, mit denen das Wahlvolk<br />
zu Jahresbeginn das Gemeinschaftswerk<br />
einer wahrhaft großen<br />
Koalition aus SPD, CDU/CSU und<br />
Grünen im Bundestag begrüßte. Als<br />
großer Wurf kamen die Änderungen<br />
nicht an. Aber das ist wenig<br />
überraschend. Die Schlagzeilen zu<br />
Beginn des Jahres 1990 waren<br />
vergleichbar, als mit dem Gesundheitsreformgesetz<br />
das 5. Buch des<br />
Sozialgesetzbuchs neu eingeführt<br />
wurde. Keine wesentliche Änderung<br />
davor oder auch seitdem hat<br />
positive Schlagzeilen ausgelöst. Das<br />
ist die eine Lehre. Die andere lautet,<br />
dass nach den ersten Aufregungen<br />
bald wieder Ruhe einkehrte. Ob das<br />
auch nach den Änderungen durch<br />
das Gesetz zur Modernisierung der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
wieder so sein wird, lässt sich noch<br />
nicht absehen. Wünschenswert<br />
wäre, dass in der öffentlichen<br />
Diskussion nicht nur wenige<br />
Themen im Vordergrund ständen.<br />
Die Änderungen des Krankenversicherungsrechts<br />
zum 1. 1. 2004<br />
enthalten mehr als die Auseinandersetzung<br />
der letzten Wochen<br />
vermuten lässt.<br />
Es lohnt sich, einige der Neuregelungen<br />
beispielhaft zu betrachten.<br />
Dabei geht es weniger um die<br />
Änderungen im Leistungsrecht. Sie<br />
sind in der Presse, in Rundfunk und<br />
Fernsehen ausführlich dargestellt<br />
worden. Mittelfristig, gar langfristig<br />
interessant sind Änderungen,<br />
die weniger spektakulär erscheinen,<br />
aber vielleicht das Potential zum<br />
Paradigmenwandel haben. Ihre<br />
Beurteilung macht einen Bezugsrahmen<br />
notwendig. Ich wähle<br />
da<strong>für</strong> einige Thesen zum Gesundheitswesen<br />
und dem Krankenversicherungssystem.<br />
Die Formulierungen<br />
verkürzen und vergröbern<br />
natürlich, aber das ist der Kürze der<br />
Darstellung geschuldet:<br />
(1) Die „Versäulung“ bzw. strenge<br />
Unterscheidung von Versorgungssektoren<br />
mit je eigenen Budgets sei<br />
dysfunktional. Krankheiten und<br />
Behandlungsbedarfe orientierten<br />
sich nicht an den Grenzen zwischen<br />
ambulant / stationär, kurativ<br />
/ rehabilitativ, auch nicht an<br />
Professionen ärztlich / pflegerisch<br />
o.ä. und schon gar nicht an rein<br />
rechtlichen Unterscheidungen wie<br />
Dienstleistung / Sachleistung etc.<br />
oder den Zuständigkeiten der<br />
vielen verschiedenen Kostenträger<br />
im Gesundheitswesen.<br />
(2) Die Leistungen des deutschen<br />
Gesundheitswesens seien im<br />
Vergleich von Aufwendungen und<br />
Ertrag im internationalen Vergleich<br />
nur mittelmäßig. Es fehle an den<br />
erforderlichen Anstrengungen zur<br />
Sicherung der Qualität der Leistungen.<br />
Es würden zu viele Leistungen<br />
erbracht, deren Wirksamkeit und<br />
Nutzen zweifelhaft seien.<br />
(3) Trotz (oder gerade wegen?) des<br />
Wettbewerbs der gesetzlichen<br />
Krankenkassen untereinander<br />
kümmerten sich diese zu wenig um<br />
die chronisch Kranken.<br />
(4) Der Prävention werde ein zu<br />
geringes Augenmerk gewidmet.<br />
Durch Politik, Sachverständigenrat<br />
und Funktionäre wird häufig auf<br />
das Potential umfassender Prävention<br />
hingewiesen. Das Potential sei<br />
riesig. Nach Schätzungen von<br />
Experten wird behauptet, der<br />
Beitrag zur Krankenversicherung<br />
könnte um ein Drittel niedriger<br />
sein, wenn die Deutschen mit mehr<br />
Sport und besserer Ernährung<br />
chronischen Krankheiten vorbeugten.<br />
(5) Die Finanzierung durch Beiträge<br />
und deren Finanzierung durch<br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
lasse die Lohnnebenkosten steigen.<br />
Das beeinträchtige die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen<br />
Wirtschaft. Teilweise setzt sich<br />
diese Kritik fort in der Forderung,<br />
nicht nur das Gesundheitswesen,<br />
sondern alle sozialen Sicherungssysteme<br />
auf eine Steuerfinanzierung<br />
umzustellen. Das gleiche Ziel<br />
haben jene im Auge, die die soziale<br />
Sicherung Bismarckscher Prägung<br />
<strong>für</strong> überholt ansehen, die Eigenvorsorge<br />
zum Leitbild erheben und zur<br />
Lösung der Probleme der Demographieentwicklung<br />
die Abkehr<br />
von der Umlagefinanzierung,<br />
zumindest aber den Einstieg in<br />
eine kapitalgedeckte Vorsorge<br />
fordern.<br />
Das sind schlagwortartig einige<br />
Kritikpunkte am Gesundheitswesen,<br />
seiner Leistungen, seiner<br />
Organisation, seiner Finanzierung<br />
und der Beurteilung seiner volkswirtschaftlichen<br />
Bedeutung und<br />
Wirkung. Ganz unterschiedliche<br />
Dimensionen, Prozesse und Akteure<br />
werden angesprochen. Versuche<br />
zur Lösung von Problemen stoßen<br />
nicht nur auf widerstreitende<br />
gesellschaftliche Interessen. Sie<br />
führen auch ohne diese Widerstände<br />
in sachliche Zielkonflikte.<br />
Was bringt nun das neue Recht ab<br />
2004 in Bezug auf diese Punkte?<br />
(1) Die strenge Abschottung der<br />
Sektoren wird gewissermaßen<br />
untertunnelt. Seit dem 1. 1. 2000<br />
enthält das Sozialgesetzbuch<br />
Vorschriften zur Integrierten<br />
Versorgung. Damit sollten Versorgungsformen<br />
ermöglicht werden,<br />
die die Leistungssektoren übergreifen,<br />
also zum Beispiel ambulante<br />
Diagnostik, stationären Aufenthalt,<br />
Nachsorge und Rehabilitation in<br />
einem Prozessablauf verbinden.<br />
Die Regelung kam, wurde in vielen<br />
Zeitschriften bejubelt, aber es tat<br />
sich wenig. Es war äußerst schwierig,<br />
die erforderlichen Mittel <strong>für</strong><br />
neue Formen der Versorgung aus
den sektorenbezogenen Budgets<br />
herauszuverhandeln. Mit der zum<br />
1. 1. 2004 gesetzlich geregelten<br />
Anschubfinanzierung ist dieses<br />
Hindernis beseitigt. Die Krankenkassen<br />
sind in die Lage versetzt, die<br />
Sicherstellung der Versorgung über<br />
die Sektoren hinweg zu organisieren.<br />
Wenn sie diesen Weg gehen,<br />
werden sie – bis auf wenige Ausnahmen<br />
– von den Vorschriften des<br />
Leistungserbringerrechts dispensiert.<br />
Damit besteht auch die<br />
Möglichkeit, an den Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen vorbei mit<br />
einzelnen Ärzten und Zahnärzten,<br />
Krankenhäusern sowie sonstigen<br />
Leistungserbringern oder deren<br />
Gemeinschaften Verträge abzuschließen.<br />
Es bleibt abzuwarten, ob<br />
die Krankenkassen zur vollkommen<br />
eigenständigen Organisation der<br />
Leistungsbeschaffung kommen. Es<br />
liegt darin eine administrative<br />
Herausforderung, die unter den<br />
Bedingungen gedeckelter Verwaltungsausgaben<br />
<strong>für</strong> die Kassen<br />
nicht leicht zu meistern sein wird.<br />
Als eine weitere Maßnahme zur<br />
Beseitigung von Sektorengrenzen<br />
werden z.B. die Möglichkeiten zur<br />
ambulanten Behandlung im<br />
Krankenhaus bei Unterversorgung<br />
sowie spezialisierten Leistungen<br />
und seltenen Krankheiten und<br />
besonderen Verläufen erweitert.<br />
Der Gesetzgeber macht damit eine<br />
Entwicklung rückgängig, die in den<br />
80er Jahren durch die Beschränkung<br />
der Beteiligung von Krankenhausärzten<br />
unter dem Schlagwort<br />
ambulant vor stationär von ihm<br />
selbst induziert worden war.<br />
(2) Der Qualitätssteigerung im<br />
Gesundheitswesen dient die noch<br />
stärkere Ausrichtung des Leistungserbringungsrechts<br />
auf Qualitätsanforderungen<br />
und der Einführung<br />
von Möglichkeiten der Sanktionierung<br />
bei Verfehlung der Anforderungen.<br />
Eingeführt wurde z.B. eine<br />
Pflicht zur fachlichen Fortbildung<br />
<strong>für</strong> Vertragsärzte. Wird ihr nicht<br />
Folge geleistet, drohen Honorarkürzungen<br />
und letztendlich auch die<br />
Zulassungsentziehung.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie entschlossen<br />
die Instrumente zur<br />
Steigerung der Qualität genutzt<br />
werden. Dazu ein Beispiel: Es ist<br />
bekannt, dass die Qualität der<br />
Versorgung in zahlreichen Fällen<br />
von der Leistungsmenge abhängt.<br />
Das lässt sich aus Erkenntnissen<br />
des Arzthaftungsrechts und des<br />
Risikomanagements im Krankenhaus<br />
ableiten. Deshalb hat der<br />
Gesetzgeber schon nach altem<br />
Recht (2002) vorgesehen, bei<br />
planbaren Leistungen Mindestmengen<br />
vorzusehen. Bei Nichterreichung<br />
sollte das Krankenhaus<br />
ab 2004 diese Leistungen nicht<br />
mehr erbringen dürfen. Voraussetzung<br />
da<strong>für</strong> war eine Einigung<br />
unter allen Interessenvertretern.<br />
Sie kam noch im Dezember 2003<br />
auf unterstem Niveau zustande.<br />
Ab 2004 wäre <strong>für</strong> diese Regelung<br />
nämlich der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
unter Beteiligung von<br />
Patientenvertretern zuständig<br />
gewesen. In diesem Kreise würde<br />
es vermutlich zu einer anderen<br />
Entscheidung kommen.<br />
Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
ist das zentrale Forum <strong>für</strong><br />
Kassenvertreter, Ärzte, Zahnärzte,<br />
Psychotherapeuten und Krankenhäuser.<br />
Er ist als die sektorenübergreifendeRechtsetzungseinrichtung<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
und nicht nur <strong>für</strong> die<br />
Konkretisierung der Leistungen an<br />
die Versicherten zuständig. So<br />
muss er ein Institut <strong>für</strong> Qualität<br />
und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />
gründen. Damit ist auf<br />
Fachebene eine Organisation<br />
vorhanden, um jene Vorarbeiten zu<br />
leisten, die die Grundlage <strong>für</strong> die<br />
umfangreiche Richtlinientätigkeit<br />
des Bundesausschusses bilden.<br />
Dem Ausschuss sind auch Aufgaben<br />
übertragen worden, die vorher<br />
von den Spitzenverbänden der<br />
Krankenkassen und der Leistungserbringer<br />
durch Vertrag geregelt<br />
wurden (z.B. Qualitätssicherung<br />
bei Krankenhäusern, Bewertung<br />
von Untersuchungs- und Behandlungsmethoden<br />
im Krankenhaus).<br />
Er bestimmt über Richtlinien alle<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Versorgungsleistungen der ambulanten<br />
Versorgung <strong>für</strong> und gegen<br />
Versicherte und Leistungserbringer.<br />
Er hat darüber hinaus auch bestimmenden<br />
Einfluss auf das Leistungsgeschehen<br />
in den Krankenhäusern<br />
bekommen. Ihm ist die Aufgabe<br />
übertragen, alle erforderlichen<br />
Qualitätsanforderungen <strong>für</strong> die<br />
Vertragsärzte und die Krankenhäuser<br />
festzulegen. Wegen der umfassenden<br />
Befugnis zum Erlass von<br />
Richtlinien <strong>für</strong> die Versorgung mit<br />
Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln,<br />
häuslicher Krankenpflege,<br />
Soziotherapie, Leistungen der<br />
medizinischen Rehabilitation etc.<br />
reichen die Einwirkungsmöglichkeiten<br />
über den Kreis der Leistungserbringer<br />
aus dem Kreis der Ärzte,<br />
Zahnärzte und Krankenhäuser weit<br />
hinaus. Dem Ausschuss ist auch<br />
auferlegt, regelmäßig den Stand<br />
der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen<br />
festzustellen, Weiterentwicklungsbedarf<br />
zu benennen<br />
und Empfehlungen <strong>für</strong> eine umfassende<br />
Sicherung der Qualität auf<br />
allen Ebenen zu geben.<br />
Es bleibt abzuwarten, ob es mit der<br />
zweifellos erfolgten Profilierung<br />
des Qualitätsstrebens und der<br />
Instrumente durch die Neufassung<br />
des Krankenversicherungsrechts<br />
gelingt, Mängeln wirksam abzuhelfen.<br />
(3) Mängel bei der Versorgung<br />
chronisch Kranker sind häufig<br />
thematisiert worden. Schon seit<br />
2000 existieren die gesetzlichen<br />
Strukturen <strong>für</strong> die Einführung von<br />
Disease Management Programmen.<br />
Diesen DMP liegt der Gedanke<br />
zugrunde, durch strukturierte<br />
Behandlungsprogramme könnten<br />
Verbesserungen der Versorgung<br />
erreicht werden. Um das Interesse<br />
der Krankenkassen an solchen<br />
Programmen zu steigern, soll die<br />
Zahl der jeweils eingeschriebenen<br />
Mitglieder finanziell beim Risikostrukturausgleich<br />
des Kassensystems<br />
berücksichtigt werden. Es<br />
besteht deshalb die Gefahr, dass<br />
nicht nur die geeigneten, sondern<br />
möglichst viele Versicherte in die<br />
9
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Programme „geschoben“ werden<br />
könnten. Dann wäre die eigentliche<br />
Zielsetzung tendenziell ins Gegenteil<br />
verkehrt, weil die höheren<br />
Behandlungs- und Betreuungsaufwände<br />
nur <strong>für</strong> einen Teil der<br />
Versicherten positive Effekte haben<br />
dürften. Daran hat das seit 1. 1.<br />
2004 geltende Recht nichts geändert.<br />
Es wurde lediglich geregelt,<br />
dass der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
auch dann Empfehlungen<br />
<strong>für</strong> die Anforderungen an die<br />
Ausgestaltung von Behandlungsprogrammen<br />
geben kann, wenn es<br />
noch keine evidenzbasierten<br />
Leitlinien gibt.<br />
(4) Die Prävention als Leistung zur<br />
Verhütung von Krankheiten ist<br />
unverändert Aufgabe der gesetzlichen<br />
Krankenkassen. Die letzte<br />
Änderung des Gesetzes fand<br />
insofern im Jahre 2000 statt. Es ist<br />
sinnvoll, an dieser Stelle zunächst<br />
keine weitere Baustelle zu eröffnen,<br />
sondern die strukturierten<br />
Behandlungsprogramme einzuführen<br />
und die Impulse zur Qualitätssteigerung<br />
zu organisieren.<br />
Zwar erscheint es auf den ersten<br />
Blick bestechend, mit den Bemühungen<br />
nicht an der Behandlung<br />
von Krankheiten, sondern an ihrer<br />
Vermeidung anzusetzen. Der Fülle<br />
möglicher Ansätze und ihrer<br />
Verfolgung ist aber durch eine<br />
„Medikalisierung“ bzw. den umfassenden<br />
Einbau in ein Pflichtversicherungssystem<br />
nicht gedient. Eine<br />
Pflicht zur „gesunden Lebensweise“<br />
sollte es nicht geben, es sei denn,<br />
wir wollten uns zu einer Art<br />
Zwangsbeglückung bekennen.<br />
Es bestehen auch Zweifel an der<br />
Kosteneffektivität von Präventionsmaßnahmen<br />
<strong>für</strong> das Budget der<br />
Krankenversicherung. In keinem<br />
Land der Welt gibt es wissenschaftlich<br />
begründete Untersuchungen<br />
über die globale Einsparung im<br />
Gesundheitswesen eines Landes<br />
durch Prävention. Offen ist auch<br />
die Wirksamkeit von Prävention<br />
soweit chronische Krankheiten auf<br />
eine genetische Disposition zurückzuführen<br />
sind. Es wäre deshalb<br />
10<br />
besser, Bewegung und gesunde<br />
Ernährung schlicht unter dem<br />
Aspekt der Lebensqualität zu<br />
propagieren und nicht durch die<br />
funktionale Bezugnahme auf die<br />
Beiträge der Krankenkasse in kleine<br />
Münze umzuprägen.<br />
(5) Die Höhe der Lohnnebenkosten<br />
als Wettbewerbsparameter wird<br />
von den Kosten der sozialen Sicherungssysteme<br />
und trotz der paritätischen<br />
Finanzierung nur marginal<br />
beeinflusst. Häufig findet sich eine<br />
Angabe, wonach die Lohnnebenkosten<br />
mehr als 80 % des ausgezahlten<br />
Lohnes ausmachten. Da der<br />
Arbeitgeberbeitrag <strong>für</strong> alle Sozialversicherungen<br />
nur wenig über 20<br />
% liegt, macht dies in absoluten<br />
Zahlen nur rd. ein Viertel der<br />
Lohnnebenkosten aus. Trotzdem<br />
leistet auch das einen Beitrag. Und<br />
es scheint, als hätten stärker<br />
steuerfinanzierte Sozialleistungssysteme<br />
gewisse Vorteile. Deshalb<br />
hat der Gesetzgeber die Diskussion<br />
um die sogenannten versicherungsfremden<br />
Leistungen aufgegriffen.<br />
Ab 2004 wird sich der<br />
Bundeshaushalt an den Aufwendungen<br />
der Krankenkassen <strong>für</strong><br />
Leistungen bei Schwangerschaft<br />
und Mutterschaft etc. mit einem<br />
gesetzlich festgeschriebenen<br />
festen Betrag je Jahr beteiligen. Zur<br />
Finanzierung wird die Tabaksteuer<br />
angehoben. Es ist aber nicht so,<br />
dass es eine Zweckbindung gäbe.<br />
Insofern ist die Rechtslage vergleichbar<br />
jener bei den Zuschlägen<br />
zur Mineralölsteuer <strong>für</strong> die Finanzierung<br />
der Renten. Es gilt der<br />
Grundsatz der Gesamtdeckung.<br />
Steuermittel dienen der Finanzierung<br />
des Haushalts insgesamt.<br />
Zweckbindungen haben lediglich<br />
den Charakter politischer Willenserklärungen.<br />
Deshalb halten<br />
manche Fachleute die Beitragsfinanzierung<br />
<strong>für</strong> eine prinzipiell<br />
verlässlichere, da sie nicht dem<br />
Wohlwollen des Finanzministers<br />
ausgesetzt sei. Diese Sicht ist<br />
allerdings erstaunlich wegen der<br />
Tatsache, dass seit vielen Jahren<br />
von Regierungen jeder Couleur<br />
durch die Änderung der Beitragsbe-<br />
messung <strong>für</strong> Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger<br />
und andere Maßnahmen<br />
dem Krankenversicherungssystem<br />
sukzessive ein Betrag von<br />
inzwischen rd. 4,5 Mrd. • pro Jahr<br />
entzogen wird. Trotzdem bleibt<br />
festzuhalten, dass mit der Steuerfinanzierung<br />
der „versicherungsfremden<br />
Leistungen“ ansatzweise<br />
eine Abkehr von der ausschließlichen<br />
Beitragsfinanzierung erfolgt.<br />
Keine Änderung hat das Gesetz in<br />
Bezug auf die Forderung nach<br />
stärkerer Kapitaldeckung gebracht.<br />
Es wäre auch erstaunlich gewesen,<br />
bedenkt man, dass die Private<br />
Krankenversicherung vom Gesetzgeber<br />
gezwungen werden musste,<br />
Altersrückstellungen in angemessener<br />
Höhe zu bilden. Davon abgesehen<br />
gibt es auch dort in der Alterskohorte<br />
eine quasi Umlagefinanzierung.<br />
In der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
findet demgegenüber<br />
eine Umlage über die gesamte<br />
Versichertengruppe hinweg statt.<br />
Dabei bleibt es und zwar auch <strong>für</strong><br />
das Krankengeld. Dieses wird zwar<br />
künftig (ab 2006) nicht mehr<br />
paritätisch, sondern nur noch von<br />
den Mitgliedern allein finanziert<br />
werden. Das ändert aber nichts am<br />
Umlageverfahren und daran, dass<br />
die Grundsätze der solidarischen<br />
Finanzierung (unter den Mitgliedern)<br />
weitergelten. Dagegen wird<br />
der Zahnersatz nicht nur aus der<br />
paritätischen Finanzierung ausgegliedert,<br />
sondern versicherungstechnisch<br />
ganz anders behandelt<br />
werden. Ab 2005 muss eine Versicherung<br />
darüber abgeschlossen<br />
werden. Es besteht aber die Wahl<br />
zwischen einer Zusatzversicherung<br />
bei der sozialen Krankenkasse oder<br />
bei einem Unternehmen der<br />
privaten Krankenversicherung.<br />
Welches Fazit lässt sich bei Betrachtung<br />
dieser Punkte ziehen?<br />
Das Gesetz zur Modernisierung der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
setzt an vielen Stellen gleichzeitig<br />
an und zwar nicht nur auf der<br />
Leistungsseite. Zwar werden<br />
Leistungen gestrichen, aber auch
Forderungen an die Struktur- und<br />
Prozessqualität eingeführt oder<br />
verschärft. Allein zu Lasten der<br />
Versicherten gehen Zuzahlungen,<br />
die erhöht bzw. neu eingeführt<br />
werden (Praxisgebühr, Arzneimittel,<br />
Krankenhaus etc.). Eindeutig<br />
nachteilig ist <strong>für</strong> die Mitglieder<br />
auch, dass die bisherige paritätische<br />
Finanzierung des Krankengeldes<br />
endet. Zum Vorteil der Versicherten<br />
ist wiederum die Änderung<br />
der Finanzierung der sog. versicherungsfremden<br />
Leistungen durch<br />
einen Staatszuschuss.<br />
Die Nachteile <strong>für</strong> die Versicherten<br />
sind quantifizierbar, die Vorteile<br />
aus Effekten der Struktur- und<br />
Prozessänderungen hingegen<br />
nichts als Wechsel auf die Zukunft.<br />
Das macht es schwer, <strong>für</strong> das<br />
Gesetz zu plädieren, zumal es an<br />
vielen Stellen den nicht immer<br />
guten Geist des Kompromisses<br />
zwischen politischen Lagern sehr<br />
unterschiedlicher Wesensart<br />
„Grabe, wo Du stehst!“ –<br />
Beiträge zur Regionalforschung<br />
Nachhaltige Eindrücke zu bislang<br />
nur marginal bekannten Themen<br />
einer „anderen“ Heimatgeschichte<br />
vermitteln zwei Diplomarbeiten,<br />
die kürzlich im FB Sozialwesen<br />
entstanden sind.<br />
Der Hünfelder Björn Bierent hat,<br />
angeregt durch mehrsemestrige<br />
Praktika im <strong>Fulda</strong>er Antoniusheim,<br />
zum Thema gearbeitet: „Sonderbehandlung.<br />
Vom menschenfeindlichen<br />
Umgang mit Behinderten im<br />
NS-Staat“. Den Schwerpunkt seiner<br />
so bislang noch nicht veröffentlichten<br />
Spurensuche bilden die<br />
dem Antoniusheim angeordneten<br />
Verlegungsaktionen im Rahmen<br />
der NS-Euthanasie (nach Hephata,<br />
Haina, Merxhausen und Hadamar)<br />
im Jahre 1937. Von diesem düsteren<br />
Hintergrund sticht bleibend ab<br />
die „Rettungsaktion Schwarzbach“<br />
atmet.<br />
Bei aller Kritik sollte noch eines<br />
Berücksichtigung finden: Das<br />
Gesundheitswesen darf nicht nur<br />
als Kostenfaktor gesehen werden.<br />
In entwickelten Volkswirtschaften<br />
zählt es zu den Wachstumsbranchen.<br />
Wegen seiner Dienstleistungsorientierung<br />
könnte es ein<br />
Jobmotor sein. Und schon heute ist<br />
diese Branche mit einer Beschäftigtenzahl<br />
von rd. 4 Mill. Menschen<br />
einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige<br />
in Deutschland.<br />
Finanziert wird es zwar nicht<br />
ausschließlich, aber doch zu einem<br />
hohen Anteil aus Beiträgen, die<br />
eben auch Arbeitskosten sind.<br />
Deshalb ist der Korridor der Entscheidungsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> den<br />
Gesetzgeber nicht sehr breit. So<br />
muss man den Mix im Gesetz zur<br />
Modernisierung der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung betrachten<br />
und beurteilen: Mehr gesicherte<br />
Qualität der Leistungen und<br />
Optimierung der Versorgungspro-<br />
aus dem Jahre 1941, bei der die<br />
mutige Vinzentinerin Adolfine<br />
Fabra durch geschickte Verstecktaktik<br />
60 Schutzbefohlene vor dem<br />
sicheren Tod in der Gaskammer<br />
rettete.<br />
Über die wissenschaftliche Recherche<br />
hinaus hat Björn Bierent seine<br />
Ergebnisse in anderer Form als<br />
„Lesebuch“ zusammengefasst „<strong>für</strong><br />
den kognitiv beeinträchtigten<br />
Leser“, wie er schreibt. Und zielführend<br />
zum 100jährigen Bestehen<br />
des Hauses hat er (zusammen mit<br />
drei Kollegen) eine Broschüre<br />
vorgelegt: „... verlegt aus organisatorischen<br />
und finanziellen Gründen“:<br />
Widerstand des St. Antoniusheimes<br />
gegen die NS-Euthanasie.<br />
Eine Spurensuche. Er widmet sie<br />
„allen Menschen, die unter der NS-<br />
Euthanasie zu leiden hatten.<br />
Berührt durch deren Schicksal<br />
erhalten wir ihr Andenken lebendig“.<br />
Als professionelle Konsequenz<br />
solchen Gedenkens an die Verfolgten,<br />
die Retter und die Geretteten<br />
postuliert Björn Bierent: „Somit<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
zesse, aber auch Leistungseinschränkungen,<br />
mehr Geld ins<br />
System (Zuzahlungen), aber auch<br />
Entlastung durch Steuermittel,<br />
da<strong>für</strong> Entlastung der paritätischen<br />
Finanzierung durch die Neuordnung<br />
bei Krankengeld und Zahnersatz.<br />
Was sicher aussteht, ist die wirklich<br />
solidarische Finanzierung des<br />
Systems durch eine nachvollziehbar<br />
am Grundsatz der Leistungsfähigkeit<br />
orientierte Beitragserhebung.<br />
Die Durchsetzung dieses<br />
Grundsatzes ist mehr als schwierig.<br />
Das zeigt der aktuelle Streit um die<br />
volle Einbeziehung der Betriebsrenten<br />
in die Beitragserhebung.<br />
Deshalb ist (leider) Skepsis gegenüber<br />
den Plänen einer Bürgerversicherung<br />
angesagt. So mangelhaft<br />
soziale Zustände sein mögen, es<br />
gibt eben immer viele und durchaus<br />
auch einflussreiche Menschen,<br />
die sich im status quo gut aufgehoben<br />
sehen.<br />
können uns diese Menschen auch<br />
heute als Vorbild dienen, wenn wir<br />
gefragt sind, uns <strong>für</strong> die Würde und<br />
Rechte behinderter Menschen<br />
einzusetzen“ !<br />
Einen gleichfalls zukunftsfähigen<br />
Blick wirft die Neuhöferin Christina<br />
Maier auf die Geschichte ihrer<br />
Heimatgemeinde mit ihrer Arbeit<br />
zu Die Reorganisation jüdischen<br />
Lebens nach dem Holocaust auf<br />
deutschem Boden – aufgezeigt an<br />
einer Spurensuche zu Kibbuz Buchenwald“.<br />
Überlebende jüdischen<br />
Glaubens des KZ Buchenwald<br />
(damals sogenannte „displaced<br />
persons“) gründeten nämlich zur<br />
Vorbereitung auf die Auswanderung<br />
nach „Erez Israel“ besagtes<br />
Kibbuz und lebten und trainierten<br />
bis zum Spätsommer 1948 auf dem<br />
Gehringshof im Ortsteil Hattenhof<br />
von Neuhof. Der deutsch-israelische<br />
Historiker Dan Diner<br />
schlussfolgert 1997, dass sich „in<br />
solchen Lagern die unmittelbare<br />
Gründung des Staates Israel<br />
11
12<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
angebahnt“ habe. Wäre das nicht<br />
auch ein Grund <strong>für</strong> die Neuhöfer<br />
stolz auf ihre Geschichte zu sein –<br />
gegen alle diffamatorischen<br />
Tiraden ihres Ex-Bürgermeisters ?<br />
Christina Maier jedenfalls unterzog<br />
sich der Mühe, alle (spärlichen)<br />
deutschsprachigen Quellen zu<br />
sichten, korrespondierte mit Yad<br />
Vashem und mit Avraham Ahuvia,<br />
der seinerzeit ein Tagebuch im<br />
Kibbuz-Lehrgut führte und heute<br />
hochbetagt im Kibbuz Netzer<br />
Sereni in Israel lebt. „Die Zeitzeugenbefragung<br />
in Hattenhof gestaltete<br />
sich schwieriger als ich es mir<br />
vorgestellt hatte“, bedauert die<br />
Verfasserin allerdings und konstatiert<br />
das Fortleben alter Feindbilder.<br />
Dennoch hat sie Pfade beschritten<br />
und Wegmarken gesetzt<br />
<strong>für</strong> noch zu schreibende Regionsgeschichte.<br />
Mit der Maxime „Grabe, wo Du<br />
stehst!“, hat der Begründer der oral<br />
history, der Schwede Sven Lindquist,<br />
eine Perspektivenerweiterung<br />
vorgegeben als ein Stück<br />
Richtigstellung von Realitätswahrnehmung.<br />
Lebensorte als Lernorte<br />
zu begreifen und sich mitgestaltend<br />
nicht nur als Produkt, sondern<br />
auch als Produzent von Geschichte<br />
zu verstehen: Das ist allgemein das<br />
sozialpädagogisch relevante<br />
Lernziel von Bildungs-, Kultur- und<br />
Gemeinwesenarbeit, zu dem im<br />
Fachbereich Sozialwesen gearbeitet<br />
wird.<br />
Prof. Dr. Peter Krahulec<br />
Literatur, Dokumente und<br />
Materialien zum UNESCO-<br />
Biosphärenreservat Rhön<br />
zentral an der FH <strong>Fulda</strong> -<br />
HMWK fördert Wissenschaftliche<br />
Sammlung und<br />
Forschungsstelle<br />
Das Hessische Ministerium <strong>für</strong><br />
Wissenschaft und Kunst fördert<br />
die „Wissenschaftliche Sammlung<br />
und Forschungsstelle UNESCO-<br />
Biosphärenreservat Rhön“ ab<br />
sofort aus dem Innovationsbudget<br />
mit 254.900,- • in einem<br />
Zeitraum von drei Jahren. Prof. Dr.<br />
Erich Ott ist es in schwierigen<br />
Zeiten gelungen, die finanzielle<br />
Förderung <strong>für</strong> ein Vorhaben zu<br />
erhalten, das die Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> wissenschaftlich auszeichnet<br />
und die Region künftig um<br />
eine bedeutende Einrichtung<br />
bereichern wird.<br />
Die Förderentscheidung beruht<br />
auf einer vom Ministerium in<br />
Auftrag gegebenen externen<br />
fachlichen Begutachtung des<br />
Antrages. In den beiden Gutachten<br />
wird das Projekt außerordentlich<br />
positiv bewertet und entsprechend<br />
in der Förderungswürdigkeit<br />
eingestuft. Für die Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> ist diese Sammlung<br />
und die angegliederte Forschungsstelle<br />
ein wichtiger<br />
Beitrag zur weiteren Profilierung<br />
ihrer Forschungsschwerpunkte,<br />
der Regionalorientierung und<br />
Internationalisierung. Die Vorbereitungen<br />
zur Realisierung des<br />
von Professor Ott geleiteten<br />
Projektes sind angelaufen. Dr.<br />
Dieter Wittmann ist als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bereits in<br />
dem Vorhaben tätig.<br />
Die Räume der Sammlung und<br />
der Forschungsstelle befinden<br />
sich in dem Gebäude Leipziger<br />
Straße 98-102 im 2. OG.<br />
In Kooperation mit der Hochschul-<br />
und Landesbibliothek (HLB)<br />
wird eine Einrichtung geschaffen,<br />
die das Schrifttum und andere<br />
Materialien sammelt und nach<br />
dem nationalen und internationalen<br />
Bibliotheksstandard zentral<br />
und dezentral zugänglich macht.<br />
Nach dem Stand der derzeitigen<br />
Konzeptentwicklung werden<br />
insbesondere folgende Quellen<br />
erfasst und systematisiert:<br />
· Fachliteratur zum MAB-Programm<br />
(Mensch und Biosphäre)<br />
der UNESCO und der internationalen<br />
Nachhaltigkeitsdiskussion<br />
· Wissenschaftliche, populäre,<br />
literarische Veröffentlichungen<br />
und unveröffentlichte Arbeiten<br />
zum Biosphärenreservat Rhön,<br />
der Rhön als Landschaft, Region,<br />
Kultur-, Natur- und Lebensraum,<br />
als Arbeits-, Freizeit- und<br />
Verkehrsregion, auch historisch<br />
zurückgreifend<br />
· Einschlägige Zeitschriften,<br />
Schriftenreihen, Jahrbücher,<br />
Jahresberichte und sonstige<br />
Periodika<br />
· Diplomarbeiten, Dissertationen<br />
und Habilitationsschriften<br />
· Visualisierbare Medien: Filme,<br />
Videofilme, Tonbildschauen, CD,<br />
PC-gestützte Informationssysteme<br />
etc. (einschließlich Geo-<br />
Informationssysteme)<br />
· Informationsmaterialien,<br />
Broschüren, Faltblätter, Programme,<br />
Karten, Schaubilder,<br />
Plakate etc.<br />
· Presseberichte, Kommentare,<br />
Ankündigungen, Anzeigen,<br />
Veranstaltungskalender etc.<br />
· Akten, Dokumente, Projektanträge<br />
und –berichte etc.<br />
Möglichst bald soll nach der<br />
ersten Phase der Erfassung und<br />
Erwerbung in Räumen des<br />
Projektes eine Beratung und ein<br />
PC-gestützter Zugang <strong>für</strong> Interessenten<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Bereits jetzt verfügt die HLB über<br />
einen beachtlichen Bestand<br />
einschlägiger Literatur und<br />
Quellen. In Zusammenarbeit mit<br />
den Verwaltungsstellen des<br />
Biosphärenreservats Rhön sollen<br />
auch die dort dezentral vorhandenen<br />
Schriften und Materialien<br />
umfassend aufgenommen<br />
werden (z.T. als Kopie). Damit<br />
entsteht eine Sammlungsinfrastruktur,<br />
die nationale, ggf. auch<br />
internationale Bedeutung erlangt<br />
und an der auch das Deutsche<br />
Nationalkomitee <strong>für</strong> das<br />
UNESCO-Programm „Der Mensch<br />
und die Biosphäre (MAB)“ großes<br />
Interesse zeigt.<br />
Die Grundlage des Vorhabens ist<br />
das UNESCO-Programm „Der<br />
Mensch und die Biosphäre“ (MAB)<br />
als weltumspannendes Netz von<br />
mehr als 400 Biosphärenreservaten<br />
in über 90 Ländern. 14 davon<br />
existieren zur Zeit in Deutschland.<br />
Als Zielsetzung einer nachhaltigen<br />
Weltentwicklung wird
die Aufgabe formuliert: „Wie<br />
können wir den Schutz der<br />
biologischen Vielfalt, das Streben<br />
nach wirtschaftlicher und sozialer<br />
Entwicklung und die Erhaltung<br />
kultureller Werte miteinander<br />
versöhnen?“<br />
Die Mindestkriterien der UNESCO<br />
beziehen sich auf die Schutzfunktion<br />
zum Zwecke der Erhaltung<br />
der Genressourcen sowie der Tierund<br />
Pflanzenarten, Ökosysteme<br />
und Landschaften, auf die Entwicklungsfunktion<br />
und auf die<br />
logistische Funktion, um Demonstrationsprojekte,Umweltbildung,<br />
Ausbildung, Forschung und<br />
Umweltbeobachtung zu unterstützen.<br />
Die besondere Bedeutung<br />
der Forschung, die Kooperation<br />
mit <strong>Hochschule</strong>n und<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen,<br />
die Entwicklung von Forschungsnetzen<br />
und die Verfügbarkeit<br />
der Erkenntnisse wissenschaftlicher<br />
Arbeit sind in den<br />
Internationalen Leitlinien <strong>für</strong> das<br />
Weltnetz der Biosphärenreservate<br />
verbindlich festgeschrieben. Die<br />
Einhaltung der Kriterien wird von<br />
der UNESCO überprüft.<br />
Das UNESCO-Biosphärenreservat<br />
Rhön ist Bestandteil dieses<br />
Programms und des weltweiten<br />
Netzes, seit seiner Anerkennung<br />
im Jahre 1991. Deutschland hat<br />
besondere Verantwortung da<strong>für</strong><br />
übernommen, ebenso die beteiligten<br />
Bundesländer: Hessen,<br />
Bayern und Thüringen. Die<br />
Umsetzung der im Rahmenkonzept<br />
<strong>für</strong> das Biosphärenreservat<br />
Rhön formulierten Entwicklungsziele<br />
ist zentrale Aufgabe der<br />
Verwaltungen der beteiligten<br />
Bundesländer. Seit seiner Gründung<br />
haben sich im Mittelgebirgsraum<br />
Rhön vielfältige, z.T.<br />
modellhafte Entwicklungen zum<br />
Schutz, zur Nutzung und zur<br />
Entwicklung der Kulturlandschaft<br />
vollzogen und Perspektiven<br />
eröffnet, die auch überregional<br />
und international als vorbildlich<br />
Anerkennung gefunden haben.<br />
Die Vielzahl von bereits vorliegenden<br />
Publikationen aus einem<br />
breiten fachlichen Spektrum<br />
belegt das wissenschaftliche<br />
Interesse am Biosphärenreservat<br />
Rhön. Mit der von Professor Ott<br />
bereits in der vierten Auflage<br />
vorgelegten „Kleinen Bibliographie<br />
zum UNESCO-Biosphärenreservat<br />
Rhön“ ist eine erste<br />
bibliographische Grundlage<br />
insbesondere neuerer Veröffentlichungen<br />
vorhanden. Vor dem<br />
Hintergrund zahlreicher Anfragen<br />
und Interessen von <strong>Hochschule</strong>n,<br />
Bibliotheken, einzelnen Wissenschaftlern,<br />
Studenten, Diplomanden,<br />
Doktoranden, Journalisten<br />
sowie von zahlreichen interessierten<br />
Einzelpersonen, von<br />
Vereinen und Verbänden aus der<br />
Region, aus Deutschland und<br />
Europa wird die Bedeutung einer<br />
systematischen Sammlung vor<br />
allem von Dokumenten und<br />
Literatur deutlich.<br />
Nach einem Zeitraum von mehr als<br />
zwölf Jahren Biosphärenreservat<br />
Rhön, der kürzlich durchgeführten<br />
Evaluierung durch die UNESCO und<br />
wachsender Bestrebungen zu einer<br />
nachhaltigen Entwicklung im<br />
Zusammenhang der Agenda 21<br />
(Rio-Prozess) gewinnt eine solche<br />
wissenschaftliche Sammlung wie<br />
auch die Forschungsstelle zusätzlich<br />
an Bedeutung.<br />
Diese „Forschungsstelle <strong>für</strong> regionale<br />
Nachhaltigkeit“ soll wesentliche<br />
Dokumente und Literatur der<br />
wissenschaftlichen Sammlung<br />
vorstellen und die Übertragbarkeit<br />
von Erkenntnissen diskutieren.<br />
Eigene Forschungsprojekte zu<br />
ausgewählten, vorrangig sozialwissenschaftlichen<br />
Fragestellungen<br />
können in diesem Rahmen realisiert<br />
und Anregungen <strong>für</strong> Projekte<br />
an andere einschlägige Einrichtungen<br />
heran getragen werden.<br />
In Vorbereitung befindet sich<br />
bereits ein publizistisches Forum<br />
„Beiträge zur regionalen Nachhaltigkeit“,<br />
das im ersten Heft das<br />
Konzept der Wissenschaftliche<br />
Sammlung vorstellt und sich u.a.<br />
mit dem Stand der Entwicklung des<br />
Biosphärenreservats Rhön vor dem<br />
Hintergrund der erfolgten positi-<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
ven Evaluierung befasst. Das erste<br />
Heft der „Beiträge“ wird im April<br />
2004 erscheinen.<br />
Professor Dr. Erich Ott und<br />
Dr. Dieter Wittmann<br />
Auswirkungen des Berufspendelns<br />
auf Arbeitssituation,<br />
private Lebensverhältnisse,<br />
Alltag und Haushalt von<br />
Wochenpendlern mit Zweitwohnung<br />
am Arbeitsort<br />
Ergebnisse eines empirischen<br />
Forschungsprojektes<br />
Im Rahmen des soziologischen<br />
Projektes wurden die besondere<br />
Berufs-, Lebens- und Alltagssituation<br />
von solchen Berufspendlern<br />
untersucht, die neben ihrer Hauptwohnung<br />
am Wohnort eine Zweitwohnung<br />
in unterschiedlicher<br />
Form (Wohnung, Hotel, Unterkunft<br />
des Arbeitgebers etc.) an einem<br />
entfernten Arbeitsort unterhalten,<br />
von der aus sie im Wochenverlauf<br />
zu ihrem Arbeitsplatz gelangen. In<br />
der Regel kehren sie am Wochenende<br />
an den Ort ihrer Hauptwohnung<br />
zurück, der auch ihr Lebensmittelpunkt<br />
ist.<br />
Diese Gruppe von Berufspendlern<br />
unterscheidet sich hinsichtlich<br />
ihrer Lebenssituation, ihrer Alltagsgestaltung,<br />
ihrer Beziehungen zu<br />
Familie, Partnern, Freunden und<br />
sozialem Umfeld gravierend von<br />
der Gruppe der Pendler, die täglich<br />
von einem entfernten Arbeitsplatz<br />
an ihren Hauptwohnort zurückkehren.<br />
Die empfundenen Belastungen,<br />
die Probleme der Gestaltung<br />
der arbeitsfreien Zeit, der zusätzliche<br />
Kostenaufwand etc. werden<br />
durchweg als sehr hoch eingeschätzt,<br />
es bilden sich spezifische<br />
Beziehungsmuster, Partnerschaftsund<br />
Familienprobleme heraus, die<br />
als gravierend empfunden werden.<br />
13
14<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung<br />
zeigen in diesem Bereich ein<br />
enormes Problem- und Konfliktfeld<br />
mit erheblichen gesellschaftlichen<br />
und individuellen Konsequenzen<br />
hinsichtlich sozialer Bindungen<br />
und Lebensformen, gegenwärtig<br />
familienpolitisch ein besonders<br />
brisantes Thema.<br />
Die Ursachen <strong>für</strong> die Entscheidung<br />
zu einem befristeten oder unbefri<br />
steten Wochenpendlerleben sind<br />
sehr unterschiedlich, ebenso die<br />
Perspektiven dieser Lebensweise.<br />
Meist sind fehlende Alternativen<br />
einer angemessenen Berufstätigkeit<br />
da<strong>für</strong> ausschlaggebend.<br />
Dominant sind überdurchschnittlich<br />
qualifizierte Berufsgruppen<br />
und männliche Beschäftigte mit<br />
einer starken Berufs- und Leistungsorientierung.<br />
Eine Begrenzung<br />
der zeitlichen Dauer der<br />
Wochenpendlersituation ist das<br />
Ziel der übergroßen Mehrheit, die<br />
durchweg eine relativ feste Bindung<br />
zum Hauptwohnort (oft auch<br />
Wohneigentum), dem dortigen<br />
sozialen Umfeld und zum familiären<br />
Bezugsgefüge haben und diese<br />
erhalten wollen. Trotzdem ist das<br />
Wochenpendeln <strong>für</strong> die meisten<br />
Pendler bereits eine Sache von<br />
mehreren Jahren.<br />
Die gesellschaftliche und politische<br />
Bedeutung der Wochenpendler und<br />
ihre Erwerbstätigkeitsrelevanz<br />
zeigen sich signifikant darin, dass<br />
diese Gruppe in den letzten Jahrzehnten<br />
und insbesondere in<br />
neuerer Zeit enorm gewachsen ist.<br />
In der vorliegenden Untersuchung<br />
werden detaillierte Berechnungen<br />
aus der schwierigen vorhandenen<br />
Datenlage vorgenommen und mit<br />
eigenen empirischen Erhebungen<br />
zusammengeführt. Daraus ergibt<br />
sich eine Größenordnung von<br />
derzeit deutlich mehr als 1,5 Mill.<br />
Erwerbstätigen, die im Status der<br />
Wochenpendler ihre Berufstätigkeit<br />
ausüben. Bezieht man Familien<br />
und Partnerschaften der pendelnden<br />
Personen mit ein, so ergibt sich<br />
eine Zahl von mehreren Millionen<br />
Personen, die mittelbar oder<br />
unmittelbar davon betroffen sind<br />
bzw. deren Lebenssituation tangiert<br />
ist.<br />
Dies ist eine hochrelevante Determinante<br />
familienpolitischer Entscheidungen<br />
und Entwicklungen<br />
und besonders von aktueller<br />
Brisanz im Zusammenhang der<br />
immer wieder geführten Debatten<br />
zur fiskalischen Behandlung des<br />
Berufspendelns. Den allgemein<br />
anerkannten Mobilitätserwartungen<br />
an Erwerbstätige steht heute<br />
ein solch übermächtiger und sich<br />
weiter verstärkender Trend realer<br />
sozialer Probleme, Deformierungen<br />
von Beziehungsstrukturen, Interessen<br />
und Lebensformen in einem<br />
gesellschaftlich gravierenden<br />
Ausmaß gegenüber. Gemessen an<br />
der gesellschaftlichen Relevanz ist<br />
dies im politischen Raum ein<br />
unangemessen wenig beachtetes<br />
Thema.<br />
In den Ergebnissen des Forschungsprojektes<br />
werden nach einer<br />
Problembeschreibung, Abgrenzungen<br />
und definitorischen Klärungen,<br />
ausführlich die quantitativen und<br />
qualitativen Dimensionen, Daten<br />
und Trends der Entwicklung dieser<br />
Gruppe in Deutschland analysiert<br />
und dargestellt.<br />
Die empirischen Forschungen<br />
umfassen mit quantitativen und<br />
qualitativen Methoden ermittelte<br />
Ergebnisse aus:<br />
· einer Repräsentativbefragung<br />
(Screening 10.000<br />
Haushalte in Deutschland),<br />
· einer standardisierten<br />
Telefonbefragung von 62<br />
ausgewählten Wochenpendlern,<br />
· neun umfassend mit<br />
qualitativen Methoden<br />
(ausführlicher Leitfaden)<br />
untersuchte, interpretierte<br />
und in wichtigen Teilen<br />
dokumentierte Fallstudien.<br />
Aus den 9 Fallstudien und den dazu<br />
gehörenden Intensivinterviews<br />
werden vor allem folgende inhaltlichen<br />
Aspekte herausgearbeitet,<br />
analysiert und dokumentiert:<br />
· Arbeit und Beruf<br />
· Das Leben am Zweitwohnort<br />
· Mobilität und Pendeln –<br />
Belastungen und Beanspruchungen<br />
· Auswirkungen auf Lebensweise,<br />
Haushalt und Alltag<br />
am Hauptwohnort<br />
· Partnerschaft / Familie –<br />
Lebensformen und Folgen<br />
· Soziale Kontakte und<br />
Beziehungen<br />
· Zusammenfassende<br />
Bewertung – signifikante<br />
Aspekte<br />
Die Ergebnisse und Erkenntnisse<br />
des Forschungsprojektes sind <strong>für</strong><br />
einen breiten Personenkreis von<br />
Interesse. Sie betreffen elementare<br />
gesellschaftliche und politische<br />
Bereiche: Familienpolitik, neue<br />
Lebensformen, Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung, Struktur- und<br />
Standortpolitik, Mobilitäts-, Wohnund<br />
Verkehrsfragen, Arbeitszeit<br />
und Freizeit etc.<br />
Nach Abschluss des Projektes, das<br />
im Kontext langjähriger Forschungen<br />
und zahlreicher Veröffentlichungen<br />
zur Thematik: Berufspendeln,<br />
Mobilität und Lebensweise<br />
steht, liegt nun die Buchveröffentlichung<br />
der Ergebnisse vor: Sylvia<br />
Gräbe, Erich Ott, „... man muss alles<br />
doppelt haben“ - Wochenpendler<br />
mit Zweithaushalt am Arbeitsort,<br />
Münster 2003, LIT-Verlag.<br />
Prof. Dr. Erich Ott
Vom Rand zur Mitte<br />
„Alles wahre Leben ist Begegnung“,<br />
nach diesem Wort von Martin<br />
Buber organisiere ich seit längerem<br />
an der Fachhochschule in <strong>Fulda</strong> –<br />
dank der unermüdlichen Unterstützung<br />
durch Steffen Hörtler vom<br />
sudetendeutschen Sozial- und<br />
Bildungswerk – lebendige, meint:<br />
interkulturelle Begegnungen<br />
zwischen <strong>Studierende</strong>n. Wir hier,<br />
schier auf „ewig“ als „Osten des<br />
Westens“ an der hochmilitarisierten<br />
Demarkationslinie des Kalten<br />
Krieges lebend, sind (im historischen<br />
Maßstab) „unvermittelt“ in<br />
eine neue Mitte eines so nicht<br />
vereinten Landes getreten und<br />
suchen unseren Ort.<br />
Mutatis mutandis erkennen sich –<br />
im größeren Maßstab - gerade<br />
unsere tschechischen Gäste, lange<br />
der „Westen des Ostens“, in dieser<br />
mittigen Verschiebung und der<br />
not-wendigen Suchbewegung<br />
wieder. Unsere Konfliktnachbarschaft<br />
aber (im „Jahrhundert der<br />
Extreme“ gar zur Katastrophe<br />
eskaliert) lastet weiter – auch auf<br />
den schuldlos Beladenen. Und die<br />
scheinbar einfachen, aber grundfalschen<br />
„Lösungen“ des Kalten<br />
Krieges: Projektion, Exklusion und<br />
Feindbildkonstruktion sind endlich<br />
zusammengebrochen.<br />
Gefühls-„Abschub“ (ich gebrauche<br />
diese kontaminierte Vokabel<br />
absichtsvoll) ist obsolet geworden;<br />
wir sind auf uns selber angewiesen!<br />
Deswegen suche ich, der ich in<br />
meiner Biographie den zugemuteten<br />
Ausschluss: „Geh doch rüber!“<br />
immer schon als Grenzüberschreitung<br />
positiv verstanden habe, nach<br />
Möglichkeiten, ethnische Identität<br />
jenseits der nationalistischen<br />
Überhöhung mit übergreifenden<br />
Loyalitäten zu verbinden: Europäer,<br />
Weltbürger wollen wir sein, ohne<br />
unsere Identitäten als Böhmen<br />
oder Hessen oder ... aufzugeben.<br />
Und wie geht das ? Nun: Es gibt<br />
nichts Gutes, außer man tut es –<br />
nämlich gemeinsam. Trotz Bonifati-<br />
us, Gutenberg-Bibel, Barockviertel,<br />
Kinderakademie ... und meinen<br />
ach-so-wichtigen Vorträgen, sind<br />
mir die eigentlichen Highlights<br />
unserer Begegnungen: Der Abend,<br />
an dem Pärchen und kleine Gruppen<br />
sich ins (bescheidene) Nachtleben<br />
der osthessischen Provinzhauptstadt<br />
stürzen, die gemeinsame<br />
Übernachtung in der<br />
Studenten„bude“ (was bei Teilzeitbeschäftigungen,<br />
Nebenjobs, eben<br />
der veränderten psychosozialen<br />
Lage unserer Studenten nicht mehr<br />
wörtlich zu nehmen ist), vor allem<br />
jedoch: das gemeinsame Frühstück<br />
...<br />
Da wird möglich, was Osgood<br />
schon früh beschrieben hat (Alternative<br />
to war or surrender, 1962):<br />
Im ersten Stadium projizieren wir<br />
unser eigenes Bezugssystem<br />
unbewusst auf andere; im zweiten<br />
sind wir imstande, den relativen<br />
Charakter des Bezugssystems des<br />
anderen, nicht aber unseres eigenen<br />
zu erkennen. Im dritten Stadium<br />
schließlich (eben häufig am<br />
Frühstückstisch) besitzen wir die<br />
Fähigkeit, auch unser eigenes<br />
Wertesystem in seiner Relativität<br />
zu erkennen.<br />
So war es auch wieder, als Ende<br />
Januar zwanzig tschechische<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Studentinnen und Studenten zu<br />
Gast in <strong>Fulda</strong> waren; und so wird es<br />
hoffentlich wieder sein, wenn 15<br />
<strong>Fulda</strong>er Sozialpädagoginnen und -<br />
pädagogen über Hohenberg nach<br />
Theresienstadt, Lidice, Leitmeritz<br />
und Prag fahren, um Liberecer zu<br />
treffen und um in realer Demokratie<br />
etwas zu entdecken, „das allen<br />
in die Kindheit scheint und worin<br />
noch niemand war: Heimat“ (Ernst<br />
Bloch).<br />
Prof. Dr. phil. Peter Krahulec<br />
15
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Supply Chain Management,<br />
12. Fachtreffen <strong>für</strong> Logistik,<br />
Organisation und Datenverarbeitung<br />
Eine Überraschung gab es beim<br />
letzten Fachtreffen der Logistikexperten<br />
in <strong>Fulda</strong> am 21. November<br />
2003 <strong>für</strong> die Teilnehmer. Rolf<br />
Armbruster, als Cartoonist ebenso<br />
bekannt wie als renommierter<br />
Logistikexperte, hatte auf Einladung<br />
des Veranstalters, Prof. J.<br />
Greve vom Fachbereich Wirtschaft<br />
der FH <strong>Fulda</strong>, seine großformatigen<br />
Grafiken zum Thema „Last Mile in<br />
the City“ mitgebracht und im<br />
Tagungsvorraum aufgestellt.<br />
Ebenso farbig wie humorvoll zeigen<br />
die Bilder, wie sich Armbruster den<br />
Weg von Sendungen zum Empfänger<br />
in den Metropolen dieser Welt,<br />
z.B. Paris, London, New Orleans,<br />
vorstellt. Zusätzlicher Gesprächsstoff<br />
in den Pausen einer wiederum<br />
gelungenen Expertentagung, die<br />
sich diesmal mit „Supply Chain<br />
Management in Industrie und<br />
Handel“ beschäftigte.<br />
Nach der Begrüßung der fast 100<br />
Teilnehmer durch den Vizepräsidenten<br />
der FH, Prof. Winzerling, den<br />
Dekan des Fachbereiches Wirtschaft<br />
Prof. Opel und den Veranstalter<br />
und Moderator Prof. Greve<br />
gab es zunächst zwei Vorträge aus<br />
dem Industriebereich. Thorsten<br />
Gensmer von der Frankfurter<br />
Miebach Logistik Deutschland trug<br />
seinen spannenden Erfahrungsbericht<br />
über die Prozessorientierte<br />
Auswahl einer Supply Chain Management<br />
Software <strong>für</strong> ein Unternehmen<br />
der chemischen Industrie vor.<br />
K.O.-Kriterien <strong>für</strong> die Vorauswahl<br />
waren z.B. Internationalität, Focus<br />
auf die chemische Industrie und<br />
Funktionalität (Bestandsmanagement,<br />
Transportplanung und<br />
Distributionsplanung). Am Ende<br />
fiel die Entscheidung zwischen<br />
zwei bekannten Unternehmen.<br />
Aber nicht die bessere, sondern die<br />
wirtschaftlich günstigere Lösung<br />
machte schließlich das Rennen.<br />
16<br />
Im zweiten Tagungsbeitrag berichtete<br />
Detlef Kaufhold vom Volkswagenunternehmen<br />
Auto 5000 in<br />
Wolfsburg über eine Softwareneuentwicklung<br />
im Bereich Auftragsmanagement<br />
und Distributionslogistik.<br />
In Zukunft wird Auto 5000 in<br />
der Lage sein, je nach Veränderung<br />
der Nachfrage, europaweit die<br />
Produktion und Verteilung der<br />
Händlerfahrzeuge so zu steuern,<br />
dass die Auftragsdurchlaufzeiten<br />
und damit die Lieferzeiten <strong>für</strong> die<br />
Endkunden erheblich reduziert<br />
werden.<br />
Für den Rest des Tages stand dann<br />
die Handelslogistik auf dem<br />
Programm. Thomas Günther von<br />
der Bertelsmanntochter arvato<br />
logistics services in Gütersloh<br />
zeigte in seinem Vortrag „Die<br />
Versandhandelslogistik als wesentliches<br />
Element des Multi-Channel-<br />
Management“, wie sehr sich das<br />
Konsumentenverhalten in den<br />
letzten Jahren geändert hat. Die<br />
Käufer benutzen die Vertriebswege<br />
des Handels nicht alternativ,<br />
sondern parallel. Informationssuche,<br />
Kauf und Inanspruchnahmen<br />
von <strong>Service</strong>leistungen erfolgen oft<br />
in unterschiedlichen Kanälen.<br />
Dieses „Channel Hopping“ erfordert<br />
Multi-Channel-Angebote. So<br />
erhöht sich der Gesamtnutzen <strong>für</strong><br />
den Konsumenten. Dies führt<br />
erfahrungsgemäß oft zu Zusatzkäufen.<br />
Aber nur durch ein vertriebskanalübergreifendintegriertes<br />
Leistungsangebot können die<br />
Potentiale des Multichannel<br />
Retailing erschlossen werden.<br />
Besonders erfrischend dann der<br />
temperament- und humorvoll<br />
vorgetragene Bericht von Peter M.<br />
Pastors vom Institut <strong>für</strong> Frischeund<br />
Lebensmittel-Logistik FriLLog<br />
in Krefeld: „Was lernen wir aus der<br />
Frische-Logistik?“ Ungemein<br />
drastisch wurde den Teilnehmern<br />
klargemacht, welch gefährliche<br />
Auswirkungen auch kurze Unterbrechungen<br />
der Temperaturführung<br />
bei der Frische-, Tiefkühl- und<br />
Lebensmittellogistik haben können.<br />
Martin Fachinger von IKEA<br />
Deutschland in Hofheim-Wallau<br />
stellte im letzten Beitrag die<br />
„Supply Chain IKEA“ vor, d.h. die<br />
Steuerung von weltweit 1.600<br />
Lieferanten in 55 Ländern zur<br />
Versorgung von 27 regionalen<br />
Verteilzentren oder 165 Märkten in<br />
16 Ländern.<br />
Unterschiedliche Dispositions- und<br />
Verteilungsstrategien wurden<br />
vorgestellt, die es ermöglichen, je<br />
nach Artikel und Entfernung trotz<br />
hoher Warenverfügbarkeit niedrige<br />
Bestandskosten und hohe Umschlagshäufigkeit<br />
zu erreichen.<br />
Eine wiederum gelungene Veranstaltung.<br />
Die Teilnehmer – von<br />
denen nicht wenige in den vergangenen<br />
20 Jahren ihr Logistikexamen<br />
an der FH <strong>Fulda</strong> abgelegt<br />
haben – zeigten dies durch langen<br />
herzlichen Beifall <strong>für</strong> den Veranstalter<br />
nach dessen Abschlussmoderation.<br />
Viele Logistiker – obwohl von<br />
weither angereist – folgten noch<br />
der Einladung der Logistikstudentinnen<br />
und -studenten zu Kaffee<br />
und Kuchen und natürlich ersten<br />
Kontaktgesprächen mit den „Praktikern“.<br />
Kooperation mit der Praxis:<br />
Grenzebach BSH, Bad Hersfeld<br />
Der Fachbereich Wirtschaft der<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong> steht in<br />
gutem Kontakt insbesondere zu<br />
Unternehmen aus der Region.<br />
Anfang Oktober 2003 startete die<br />
Bearbeitung eines richtungsweisenden<br />
Projektes bei Grenzebach<br />
BSH in Bad Hersfeld durch ein<br />
studentisches Beratungsteam<br />
unter Leitung von Prof. Dr. Lutz H<br />
Schminke. Auftrag war die Entwicklung<br />
einer integrierten Kommunikationskonzeption,<br />
um die weltweite<br />
Bedeutung von Grenzebach BSH<br />
einer lokalen und überregionalen<br />
Öffentlichkeit dauerhaft näher zu
ingen. Das Unternehmen, Grenzebach<br />
BSH, mit Hauptsitz in Bad<br />
Hersfeld, ist weltweit führend bei<br />
der individuellen Fertigung und<br />
Konfiguration von Systemen und<br />
Anlagen zur Herstellung und<br />
Weiterverarbeitung von Furnieren,<br />
Zement und Gipsen. Die interessante<br />
Fragestellung bearbeiteten<br />
gemeinsam mit dem Marketing-<br />
Professor die Examenskandidaten<br />
Neuigkeiten aus der Arbeitsgruppe<br />
von Professor Diel<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Fulda</strong>er Institut <strong>für</strong> Umwelt und<br />
Gesundheit (IUG) und dem Allergie-<br />
Verein in Europa e.V. (AVE) konnte<br />
die Arbeitsgruppe Diel im letzten<br />
Jahr Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
am Fachbereich Oecotrophologie<br />
erfolgreich durchführen<br />
und publizieren. Hervor zu heben<br />
sind die Arbeiten an einem Innenraumschadstoff-abbauenden<br />
Katalysator, der in Teppichböden<br />
und textilen Oberflächen eingebaut<br />
wird und <strong>für</strong> ein gesundes Wohnklima<br />
sorgt. Zu nennen ist auch das<br />
„Allergiker-gerechte Ökohaus“-<br />
Konzept, ALLÖKH â . Bereits 5 Prototypen<br />
wurden von verschiedenen<br />
Hausherstellern in Deutschland<br />
verwirklicht und erfreuen sich<br />
großer Zustimmung bei Bauherren<br />
und-Nutzern. In verschiedenen<br />
Medien wurde hierüber ausführlich<br />
berichtet. Nicht zuletzt gibt es auch<br />
gute Ergebnisse in dem Forschungsprojekt<br />
über „Wirkungen von<br />
Schadstoffen auf das menschliche<br />
Immunsystem“, dass von der<br />
Kerstin Abersfelder,<br />
Simone Diegelmann,<br />
Öystein Macherhammer,<br />
Julia Persch, Steffen Rasch<br />
und Stefanie Schreiner.<br />
Moderne Marketing-<br />
Techniken wurden bei der<br />
Erarbeitung von zielgruppenspezifischenKommunikationsmaßnahmen<br />
wirkungsvoll eingesetzt.<br />
Das Ergebnis: Eine überzeugende<br />
Konzeption der integrierten Kommunikation<br />
mit dem Leitinstrument<br />
Public Relations im Kommunikationsmix<br />
bei verantwortungsvollem<br />
Einsatz von Budget und<br />
personellen Ressourcen <strong>für</strong> die<br />
Grenzebach BSH. Prof. Schminke<br />
kommentierte das Projekt zusammenfassend:<br />
Wiederholt hat ein<br />
Wirtschaft, Stiftungen und dem<br />
HMWK unterstützt wird. Zu diesem<br />
<strong>für</strong> Allergiker wichtigen Thema sind<br />
einige Diplomarbeiten in den<br />
letzten Jahren erstellt worden. U.a.<br />
wurde Bettina Schock jetzt zur<br />
Professorin an der Queens´s University<br />
in Belfast (lecturer) ernannt,<br />
nachdem sie nach ihrem Diplom an<br />
unserem Fachbereich ein PhD-<br />
Stipendium im UK erlangen konnte.<br />
Eine ähnliche Karriere macht<br />
Sandra Rieger. Nach mehrjährigem<br />
wissenschaftlichem USA-Aufenthalt<br />
ist sie jetzt Doktorandin an der<br />
Münchener Universität und erhält<br />
den „Award <strong>für</strong> besondere Arbeiten<br />
in den Biowissenschaften“ des AVE<br />
e.V. in Höhe von • 500,- <strong>für</strong> ihre<br />
Diplomarbeit zum Thema „Selection<br />
of protein-binding agents from<br />
libraries of partially randomized<br />
Proteins“. Sie teilt sich diesen Preis<br />
mit Cindy Werder, deren Diplomarbeit<br />
zum Thema „Ernährungstherapeutische<br />
Ansätze zur Stärkung des<br />
menschlichen Immunsystems bei<br />
allergischen Erkrankungen“ ebenfalls<br />
auf ungeteilte Anerkennung<br />
der internationalen Juri stieß. Zu<br />
nennen ist ebenfalls die Anerken-<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
studentisches Beratungsteam<br />
überzeugende Arbeit an einer<br />
wichtigen praktischen Fragestellung<br />
geleistet.<br />
Damit wird dem Anspruch der<br />
Fachhochschule - der University of<br />
Applied Sciences - Wissenstransfer<br />
zu leisten deutlich und erfolgreich<br />
entsprochen.<br />
Die nachhaltige Zustimmung von<br />
Grenzbach BSH und die Übernahme<br />
der Konzeption durch das<br />
Unternehmen war die beste<br />
Anerkennung <strong>für</strong> das motivierte<br />
Team. Das Unternehmen will<br />
zudem die Zusammenarbeit mit<br />
dem Fachbereich Wirtschaft<br />
ausdehnen und ist dem Verein der<br />
Freunde und Förderer des Fachbereichs<br />
Wirtschaft der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> beigetreten.<br />
nung der Signal Transduction<br />
Society (STS) <strong>für</strong> Arbeiten von<br />
Bianca Horr - derzeit Mitarbeiterin<br />
am Fachbereich Oecotrophologie in<br />
der Arbeitsgruppe bei Professor<br />
Diel. Sie war Stipendiatin und<br />
eingeladen zu der Jahrestagung des<br />
STS vor einem Jahr.<br />
Neuer Technologie Transfer<br />
Berater des TTN<br />
Dr. Carsten Gundlach ist als neuer<br />
Technologie Berater des TechnologieTransferNetzwerkes-Hessen<br />
(TTN-Hessen) <strong>für</strong> Osthessen zuständig.<br />
Der Maschinenbau-<br />
Ingenieur tritt die Nachfolge von<br />
Harald Hahner an.<br />
Seit Februar hat die regionale<br />
Beratungsstelle <strong>für</strong> Technologietransfer<br />
ihren Sitz nicht mehr im<br />
BBZ sondern in der IHK <strong>Fulda</strong>.<br />
Weitere Informationen unter<br />
Telefon 0661 284-47 oder<br />
gundlach@fulda.ihk.de.<br />
17
FORSCHUNG & LEHRE<br />
ShopLab Projekt stellt zwei<br />
neue Prototypen auf der<br />
CeBIT vor<br />
Bereits im letzen Jahr konnte das<br />
ShopLab Projekt der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> (www.shoplab.info) das<br />
Vorgängermodell des „Interaktiven<br />
Spiegels“ erfolgreich auf der CeBIT<br />
2003 präsentieren. Dieses Jahr ist<br />
es gleich mit zwei neuen Prototypen<br />
auf der CeBIT vertreten.<br />
Unter Leitung von<br />
Prof. Dr. Karim Khakzar,<br />
Fachbereich<br />
Angewandte Informatik,<br />
entwickelt das<br />
ShopLab Projekt<br />
zusammen mit<br />
mehreren Partnern<br />
aus ganz Europa<br />
multimediale Einkaufs-<br />
und Erlebnisräume<br />
<strong>für</strong> traditionelleEinzelhandelsgeschäfte.<br />
Während der letzten<br />
Monate wurden neue und <strong>verbessert</strong>e<br />
Versionen des „Interaktiven<br />
Spiegels“ und des „Interaktiven<br />
Regals“ entwickelt. Zusammen mit<br />
der zugrunde liegenden Systemplattform,<br />
der „ShopLab Plattform“,<br />
die vom Institut <strong>für</strong> digitale Medien<br />
und Kommunikation GmbH<br />
(www.idmk.de) zusammen mit der<br />
FH <strong>Fulda</strong> entwickelt wurde, werden<br />
beide Prototypen vom 18. bis 24.<br />
März 2004 auf der CeBIT (Halle 11,<br />
Stand D 15) zu sehen sein.<br />
Der vorgestellte „Interaktive<br />
Spiegel“ ermöglicht die virtuelle<br />
Anprobe von Hemden. Der Kunde<br />
kann sich sein Wunschhemd<br />
individuell zusammenstellen und<br />
es dann mit Hilfe des „Interaktiven<br />
Spiegels” virtuell anprobieren.<br />
Dazu wird das Hemd im „Interaktiven<br />
Spiegel“ von einem Avatar<br />
(virtueller Körper) vorgeführt,<br />
dessen körperliche Eigenschaften<br />
zuvor von den Kunden festgelegt<br />
werden können. Dieser Avatar<br />
dient als virtuelles Spiegelbild des<br />
Kunden. Er kann von allen Seiten<br />
betrachtet oder in Ausschnitten<br />
vergrößert werden. Das Hemd<br />
18<br />
kann auf Wunsch auch mit Krawatte<br />
und Anzug dargestellt werden.<br />
Das „Interaktive Regal“ unterstützt<br />
den Verkäufer während des Verkaufsprozesses.<br />
Durch die Präsentation<br />
von Zusatzinformationen<br />
und Animationen wird es dem<br />
Kunden erleichtert, eine begründete<br />
Verkaufsentscheidung zu treffen.<br />
Das Regal wurde in Zusammenarbeit<br />
mit einem Schuhgeschäft<br />
entwickelt. Es ermöglicht<br />
z.B. die Produkteigenschaften<br />
verschiedener<br />
Schuhe miteinander zu<br />
vergleichen oder die<br />
einem Schuh zugrunde<br />
liegende Technologie<br />
darzustellen.<br />
Am 3. März konnten sich<br />
bereits die „Studenten“<br />
der Kinder-Universität<br />
einen Eindruck vom<br />
„Interaktiven Spiegel“<br />
machen. Im Rahmen des Vortrags<br />
„Wie kann ich Kleider kaufen, ohne<br />
sie anprobieren zu müssen?“ von<br />
Prof. Dr. Karim Khakzar hatten die<br />
Kinder im Alter vom 8 bis 12 Jahren<br />
die Gelegenheit, etwas über die<br />
Technik des „Interaktiven Spiegels“<br />
zu lernen und ihn auch selbst<br />
auszuprobieren. Auch das „Interaktive<br />
Regal“ wurde bereits der<br />
Öffentlichkeit präsentiert. Im<br />
Februar und März 2004 wurde es<br />
<strong>für</strong> mehrere Wochen in einem<br />
Schuhgeschäft in Remiremont,<br />
Frankreich installiert und getestet.<br />
Durch die Benutzertests wurden<br />
die Akzeptanz beim Kunden und<br />
die Integration des Systems in den<br />
Verkaufsprozess untersucht. Die<br />
ersten Ergebnisse sind sehr viel<br />
versprechend. Das „Interaktive<br />
Regal“ wurde von den Kunden als<br />
Unterstützung im Verkaufsprozess<br />
akzeptiert und genutzt.<br />
Der „Interaktive Spiegel“ wird im<br />
Anschluss an die CeBIT <strong>für</strong> einen<br />
Monat in einem Geschäft <strong>für</strong><br />
Maßhemden in Berlin installiert<br />
und mit Unterstützung vom<br />
Institut <strong>für</strong> inderdisziplinäre<br />
Forschung e.V. (www.interresearch.de)<br />
aus <strong>Fulda</strong> getestet.<br />
Im Anschluss an diese Benutzertests<br />
werden dann noch letzte<br />
Anpassungen und Verbesserungen<br />
an den Prototypen vorgenommen.<br />
Die Endergebnisse des ShopLab<br />
Projekts werden im September<br />
2004 der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Thomas Jöckel<br />
Bildungsmesse in <strong>Fulda</strong><br />
Über rege Nachfrage konnten sich<br />
die Studienberaterinnen der ZSB,<br />
Antje Carson und Karin Heß, sowie<br />
die Praxisreferentinnen Helga Keil<br />
(Oe), Christine Löwenhardt (PG),<br />
Heike Vögler (LT) sowie der Dekan<br />
des Fachbereichs ET, Prof. Dr.<br />
Thomas Schittny, bei der Bildungsmesse<br />
in der Richthalle freuen, die<br />
am 13./14. Februar stattfand.<br />
Waren es am Freitag zahlreiche<br />
Schülerinnen und Schüler, die sich<br />
über das Studienangebot der<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong> informierten,<br />
so ergaben sich am Samstag<br />
intensive Beratungsgespräche mit<br />
jungen Menschen, die sich, oft in<br />
Begleitung ihrer Eltern, einen<br />
Überblick über Zugangsvoraussetzungen,<br />
Studienaufbau- und<br />
Studienmöglichkeiten verschaffen<br />
wollten.<br />
Die vom Arbeitsamt, Staatlichem<br />
Schulamt, der Handwerkskammer<br />
Hessen, der IHK und der Kreishandwerkerschaft<br />
initiierte und organisierte<br />
Messe, die im zweijährigen<br />
Rhythmus stattfindet, „soll die<br />
Bedeutung und Notwendigkeit der<br />
Ausbildung und Weiterbildung in<br />
der osthessischen Region zentraler<br />
in das Bewusstsein der Menschen<br />
rücken“.
Praktikum in Grönland<br />
Ilulissat, die drittgrößte Stadt<br />
Grönlands mit 4.700 Einwohnern,<br />
zwei Cafés, vier Bars/Pubs und<br />
einem Kulturhaus, wurde <strong>für</strong> Anke<br />
Spröde <strong>für</strong> drei Monate zum Drehund<br />
Angelpunkt ihres Lebens. Im<br />
Rahmen ihres Studiengangs ICEUS<br />
absolvierte sie dort ein Auslandspraktikum<br />
bei „Greenland Tours<br />
Elke Meissner“.<br />
Frau Spröde, was hat Sie dazu<br />
bewegt, ein Auslandspraktikum<br />
zu machen?<br />
Meine Studienordnung sieht ein<br />
Auslandspraktikum vor. Außerdem<br />
habe ich in Dänemark<br />
gelebt und studiert und wollte<br />
vor allem noch mal ins Ausland<br />
gehen, um die dänische Sprache<br />
aufzufrischen.<br />
Aber Sie sind ja dann nicht nach<br />
Dänemark gegangen, sondern nach<br />
Grönland. Weshalb?<br />
Ich habe mich bei deutschen<br />
Konsulaten in Dänemark, Island<br />
und Grönland beworben, aber hier<br />
gab es keine Möglichkeiten. Die<br />
deutsche Honorarkonsulin Elke<br />
Meissner hat mir jedoch angeboten,<br />
bei ihrer Firma im Touristiksektor<br />
zu arbeiten.<br />
Hatten Sie keine Be<strong>für</strong>chtungen, so<br />
weit weg von Deutschland und in<br />
einer anderen Sprache zu arbeiten?<br />
Ich fand es vor allem spannend,<br />
weil ich noch nie auf Grönland war,<br />
und weil ich wusste, dass Grönland<br />
immer noch eine sehr enge Beziehung<br />
zu Dänemark hat und auch<br />
wirtschaftlich und politisch eine<br />
große Rolle spielt. Be<strong>für</strong>chtungen<br />
hatte ich höchstens wegen der<br />
Sprache, weil ich ein Jahr lang kein<br />
Dänisch gesprochen hatte.<br />
Hatten Sie die Möglichkeit, notfalls<br />
auch Englisch zu sprechen?<br />
Nein. Alles lief auf Dänisch, da die<br />
meisten meiner Kollegen und<br />
unserer Gäste Dänen waren. Das<br />
war die ersten zwei Wochen<br />
schwierig, aber ich hab mich dann<br />
recht schnell daran gewöhnt.<br />
Wie standen Ihre Chefs und die<br />
Kollegen einer ausländischen<br />
Praktikantin gegenüber?<br />
Generell ist die Firma sehr offen.<br />
Jedes Jahr kommen einige junge<br />
Leute und arbeiten <strong>für</strong> ein paar<br />
Monate mit. Das gehört schon zum<br />
Geschäftskonzept der Firma.<br />
Allerdings müssen die Praktikanten<br />
Dänisch sprechen können.<br />
Sie haben in Grönland ja im Tourismusbereich<br />
gearbeitet. Gibt es auch<br />
andere Bereiche auf Grönland, in<br />
denen Praktika möglich sind?<br />
Es gibt auf Grönland kaum andere<br />
Bereiche von wirtschaftlicher<br />
Bedeutung als den Tourismus und<br />
die Fischerei. Ich hab nur eine<br />
andere ausländische Praktikantin,<br />
die auch in Ilulissat gearbeitet hat,<br />
kennen gelernt. Sie hat im Naturschutzbereich<br />
ein Praktikum<br />
gemacht.<br />
Haben Sie Unterschiede zwischen<br />
der Arbeitsweise auf Grönland und<br />
in Deutschland festgestellt?<br />
Kulturell gesehen arbeiten Grönländer<br />
und Dänen wesentlich<br />
teamorientierter. Unsere Chefs<br />
haben zwar die Entscheidungen<br />
getroffen, aber es gab immer viele<br />
Diskussionen und Dialoge. Wenn<br />
wir anderer Meinung waren,<br />
konnten wir das auch ohne weiteres<br />
äußern.<br />
Glauben Sie, dass Sie das, was Sie<br />
dort gelernt haben, auch mal<br />
einsetzen werden?<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Was das rein fachliche betrifft,<br />
weiß ich nicht, ob ich das brauche,<br />
da ich wahrscheinlich später nicht<br />
im Tourismus arbeiten werde. Aber<br />
im zwischenmenschlichen Bereich<br />
habe ich sehr viel gelernt.<br />
Hatten Sie das Gefühl, dass Sie im<br />
Ausland mehr Schwierigkeiten<br />
haben ein höherwertiges Praktikum<br />
zu bekommen als in Deutschland?<br />
Ich denke, dass die Qualität<br />
eines Praktikums prinzipiell<br />
nicht davon abhängig ist, in<br />
welchem Land man das<br />
Praktikum macht. Ich<br />
glaube, es kommt wirklich<br />
auf den Betrieb und die<br />
Chefs oder Ansprechpartner<br />
an - und natürlich auf seinen<br />
eigenen Einsatz.<br />
Haben Sie eine Suchstrategie<br />
parat, die auch anderen bei<br />
der Suche nach einem Auslandspraktikum<br />
weiterhelfen<br />
könnte?<br />
Was einem wirklich bei der Suche<br />
hilft, ist, sich klar zu machen, was<br />
man machen möchte, was man<br />
machen kann und wo man diese<br />
Aspekte gut vereinen kann. Dann<br />
sollte man sich gezielt bewerben.<br />
Würden Sie <strong>Studierende</strong>n raten, ein<br />
Auslandspraktikum zu machen,<br />
auch wenn sie fachlich vielleicht<br />
nicht so sehr profitieren?<br />
Das Fachliche ist sicher nicht<br />
unwichtig, aber ich denke, es steht<br />
wirklich an zweiter Stelle bei<br />
Auslandsaufenthalten. Man profitiert<br />
ungemein davon, in einem<br />
anderen Land, in einer anderen<br />
Kultur und mit einer anderen<br />
Sprache gelebt zu haben.<br />
Wie haben Sie denn erfahren, dass<br />
Ihr Grönland-Aufenthalt auch<br />
gefördert werden kann?<br />
Bei einem Vorbereitungsseminar<br />
an der FH <strong>Fulda</strong> wurde Leonardo<br />
vorgestellt, und ich habe mich<br />
dann einfach beworben. Wenn es<br />
auch nicht die volle Unterstützung<br />
war, bin ich doch froh, dass ich<br />
neben dem Entgelt von Greenland<br />
Tours auch ein kleines Leonardo-<br />
19
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Teilstipendium und einen Reisekostenzuschuss<br />
erhalten habe.<br />
Was war Ihr persönliches Highlight<br />
auf Grönland?<br />
Da kann ich mich spontan <strong>für</strong><br />
keines entscheiden … Einmal haben<br />
meine Chefs mich überrascht. Da<br />
sind wir, meine beiden Chefs,<br />
meine Kollegen und ich mit dem<br />
Helikopter ins Inlandeis geflogen.<br />
So etwa 40 km ins Inlandeis hinein.<br />
Das war ganz ganz toll. Das war<br />
dann vielleicht doch das Highlight.<br />
20<br />
Das Interview führte Sina Specht<br />
von der Leonardo Kontaktstelle<br />
<strong>Fulda</strong><br />
Auslandspraktika sind in einigen<br />
Studiengängen der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> bereits Pflicht, in vielen<br />
anderen Studiengängen werden sie<br />
zumindest empfohlen. Neben<br />
einem „Highlight“ <strong>für</strong> den Lebenslauf<br />
vermitteln Auslandpraktika<br />
wichtige Schlüsselqualifikationen<br />
und interkulturelle Kompetenz. Um<br />
die finanziellen Mehrkosten eines<br />
Auslandspraktikums aufzufangen,<br />
wurde das EU-Programm Leonardo<br />
geschaffen, mit dem Praktika in<br />
Unternehmen und Einrichtungen<br />
gefördert werden können. Die<br />
Leonardo Kontaktstelle <strong>Fulda</strong>, die<br />
gemeinsam von der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> und dem Institut<br />
inter.research e.V. betrieben wird,<br />
verwaltet das Stipendienprogramm<br />
<strong>für</strong> Hessen (Projektleitung: Christina<br />
Langsdorf, Referat <strong>für</strong> Wissenstransfer).<br />
Informationen erhalten<br />
Sie unter: www.practicaltraining.de/leonardo<br />
oder in der<br />
Leonardo-Sprechstunde (mittwochs<br />
13-15 Uhr in LS 208).<br />
Wissens- und Regionalmanagement <strong>für</strong> eine nachhaltige Hochschul- und KMU-Entwicklung<br />
Im Oktober des vergangenen<br />
Jahres ist am Fachbereich Oe unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Georg<br />
Koscielny das AiF-geförderte<br />
Forschungsprojekt „Wissens- und<br />
Regionalmanagement <strong>für</strong> eine<br />
nachhaltige KMU-Entwicklung“<br />
gestartet.<br />
Das Projekt mit 18monatiger<br />
Laufzeit hat die Entwicklung von<br />
praxisnahen, problemlösungsorientierten<br />
Bildungsmodellen zwischen<br />
Wirtschaft und Wissenschaft zum<br />
Ziel, die von einer Bildungsmarketingstrategie<br />
begleitet werden.<br />
Dabei geht es um Antwort auf<br />
folgende Fragestellungen:<br />
· Wie können <strong>Hochschule</strong> und<br />
regionale Unternehmen<br />
zukünftig noch besser zusammenarbeiten?<br />
(Stichwort:<br />
Bildungsberatung und Personalentwicklung)<br />
· Wie können klein- und mittelständische<br />
Unternehmen<br />
(KMU) gezielt die vorhandenen<br />
wissenschaftlichen Kompetenzen<br />
an der FH <strong>Fulda</strong> als Standortvorteil<br />
nutzen? (Stichwort:<br />
Wissensmanagement)<br />
· Welchen Beitrag kann die<br />
<strong>Hochschule</strong> insgesamt dazu<br />
leisten, die Existenz und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der regiona-<br />
len KMU nachhaltig, d.h.<br />
langfristig zu sichern? (Stichwort:<br />
Regionale Standortsicherung)<br />
· Wie wird ein regionaler Standort<br />
zur einer Marke? (Stichwort:<br />
Bildungsregion <strong>Fulda</strong>)<br />
Mit diesem Forschungsprojekt soll<br />
die FH-<strong>Fulda</strong> noch stärker in<br />
Wirtschaft und Region als zukunftsorientierter<br />
Bildungs- und<br />
Entwicklungsträger positioniert<br />
werden.<br />
Hierzu soll u.a. ein internetgestütztes<br />
Wissensmanagementsystem<br />
entwickelt werden, das eine<br />
bessere Verknüpfung des Wissenstransfers<br />
innerhalb und außerhalb<br />
der <strong>Hochschule</strong> schafft, Wissensnachfrage<br />
aus Wirtschaft und<br />
Region ermöglicht, die Weiterbildungsbedarfe<br />
der Region aufzeigt<br />
und generell zur Profilierung der<br />
FH <strong>Fulda</strong> beiträgt.<br />
Dem Weiterbildungsmarkt kommt<br />
in diesem Zusammenhang eine<br />
besondere Bedeutung zu: Die<br />
Zukunft fordert von <strong>Hochschule</strong>n<br />
zunehmend, auch Angebote im<br />
Weiterbildungsbereich zu entwikkeln<br />
und am Markt anzubieten.<br />
Das geht deutlich aus dem Positi-<br />
onspapier „<strong>Hochschule</strong>n am<br />
Weiterbildungsmarkt“ (Oktober<br />
2003) des „Stifterverbandes <strong>für</strong> die<br />
Deutsche Wissenschaft“ hervor.<br />
Darin wird betont, dass der Bedarf<br />
an Weiterbildungsangeboten<br />
ständig steigt – nicht nur im<br />
Bereich der Unternehmen, sondern<br />
generell bei Beschäftigten (Stichwort:<br />
„employabilitiy“). <strong>Hochschule</strong>n<br />
als Orte des Lehrens und<br />
Lernens werden in diesem Zusammenhang<br />
geradezu als prädestiniert<br />
angesehen, die Aufgabe des<br />
„Lebenslangen Lernens“ zu übernehmen.<br />
Trotz des gesetzlichen<br />
Auftrags zur Entwicklung von<br />
Weiterbildungsangeboten haben<br />
bisher nur wenige <strong>Hochschule</strong>n<br />
strategisch auf diese Herausforderung<br />
reagiert. Strategisch heißt,<br />
wegzukommen von einer individuellen<br />
und punktuellen Zusammenarbeit<br />
einzelner Hochschullehrer<br />
mit Unternehmen, hin zu einer<br />
hochschulweit abgestimmten,<br />
bedarfs-, zielgruppen- und marktorientierten<br />
Angebotsstruktur.<br />
Hier<strong>für</strong> sind, wie zahlreiche Untersuchungen<br />
zeigen, das Management<br />
und die Organisationsstrukturen<br />
<strong>für</strong> dieses Geschäftsfeld<br />
grundlegend zu professionalisieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind in<br />
einem ersten Schritt die Angebotspotentiale<br />
der FH <strong>Fulda</strong> und zum<br />
anderen die Nachfragepotentiale<br />
der Region zu ermitteln.<br />
Erfassung der hochschulinternen<br />
Angebotspotentiale<br />
Für die Erfassung der Angebotspotentiale<br />
der FH <strong>Fulda</strong> sind Instrumente<br />
zur Durchführung einer<br />
Potenzialanalyse entwickelt<br />
worden. Gegenwärtig wird der<br />
„Status Quo“ der Kompetenzdarstellung<br />
ermittelt: Die schon<br />
vorhandenen Daten und Informationen<br />
auf den Internetseiten der<br />
FH <strong>Fulda</strong> und des TTN werden<br />
zusammengetragen und in Potentialanalysebögen<br />
übertragen. In<br />
einem nächsten Schritt sollen diese<br />
Unterlagen an die Mitglieder der<br />
<strong>Hochschule</strong> – unter Einhaltung der<br />
datenschutzrechtlichen Aspekte –<br />
zugesandt werden, damit die<br />
eingetragen Informationen überprüft,<br />
ergänzt und ggf. korrigiert<br />
werden können.<br />
Mit Hilfe eines Contentmanagements<br />
soll im Anschluss ein System<br />
aufgebaut werden, das es allen<br />
Mitgliedern der <strong>Hochschule</strong> ermöglicht,<br />
durch Eingabe einer persönlichen<br />
PIN via Internet in einem<br />
standardisierten Präsentationsschema<br />
die eigenen Daten zu<br />
aktualisieren und zu pflegen, um so<br />
intern als auch extern besser als<br />
Experte gefunden zu werden und<br />
an den verfügbaren Ressourcen<br />
ausgerichtete Angebote offerieren<br />
zu können.<br />
Neben der besseren Verknüpfung<br />
und Transparenz des Wissenstransfers<br />
innerhalb und außerhalb der<br />
<strong>Hochschule</strong> wird mit der Potentialanalyse<br />
auch ein Instrument<br />
geschaffen, mit dem eine zielgerichtetere<br />
Personalentwicklung<br />
möglich wird. Die Analyse gibt<br />
einen Überblick über gegenwärtige<br />
Potentiale aller Mitarbeitergruppen<br />
und ermöglicht so eine noch<br />
differenziertere Aussage über<br />
Fortbildungsbedarf und Zusatzqualifikationen.<br />
Erfassung der regionalen Nachfragepotentiale<br />
Zu Projektbeginn wurde eine<br />
umfassende Recherche zur Ermittlung<br />
aller potentiellen regionalen<br />
„Nachfrager“ und potentieller<br />
Bildungsträger durchgeführt.<br />
Zudem fanden in der Zwischenzeit<br />
mehrere Strategiemeetings mit<br />
regionalen und überregionalen<br />
Entscheidungsträgern bzw. möglichen<br />
Kooperationspartnern statt.<br />
Weitere Meetings sind in den<br />
nächsten Monaten geplant. Zielsetzung<br />
war und ist es hierbei, Möglichkeiten<br />
der Zusammenarbeit zu<br />
ermitteln und Synergien zu entwikkeln,<br />
um so den Bedarf der Region<br />
zielgerichtet ermitteln und erfüllen<br />
zu können. Die Chancen liegen in<br />
der Zusammenarbeit mit dem<br />
deutschen Mittelstand ohne eigene<br />
Weiterbildungszentren.<br />
Wir freuen uns über Ihr Feedback!<br />
Wir sehen Hochschulweiterbildung<br />
und Lebenslanges Lernen als<br />
wesentliche Elemente eines grundlegenden<br />
Erneuerungsprozesses<br />
der <strong>Hochschule</strong>n, der nicht losgelöst<br />
von anderen Reformschritten<br />
betrachtet werden darf. Das gilt <strong>für</strong><br />
Fragen des Managements und<br />
Controllings ebenso wie <strong>für</strong> die<br />
Felder Hochschulmarketing und<br />
Kundenorientierung bis hin zu<br />
leistungsorientierten Vergütungsund<br />
Anreizsystemen zur besseren<br />
Akzeptanz zwischen Anspruch und<br />
Erfüllungsgrad.<br />
Das Forschungsteam lädt alle<br />
Hochschulmitglieder recht herzlich<br />
dazu ein, an dem Entwicklungsprozess<br />
teilzunehmen.<br />
Sie können das Team um Prof. Dr.<br />
Koscielny telefonisch unter 0661 /<br />
9640 -373 oder per Email unter<br />
kerstin.irnich@he.fh-fulda.de<br />
erreichen. Frau Dipl. oec. troph.<br />
Kerstin Irnich ist wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin im Forschungsprojekt.<br />
Prof. Dr. Georg Koscielny<br />
Dipl. oec. troph. Jutta Schreiner-<br />
Koscielny<br />
Dipl. oec. troph. Kerstin Irnich<br />
FORSCHUNG & LEHRE<br />
Auf der<br />
„didacta“ in<br />
Köln<br />
Vom 9.bis 13<br />
Februar fand in<br />
diesem Jahr<br />
Europas größte Bildungsmesse, die<br />
„didacta“, in Köln statt. Auch die<br />
FH <strong>Fulda</strong> war mit einem Informationsstand<br />
vertreten. Der Stand<br />
wurde von Prof. Dr. Thomas Schittny,<br />
(Fachbereich Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik), Karin Heß,<br />
Studienberaterin der ZSB und<br />
Studiengangsbetreuerin des FB<br />
Sozialwesen und Irmgard Sahler,<br />
Projektmitarbeiterin des FB Sozialwesen,<br />
betreut.<br />
Irmgard Sahler und Karin Heß<br />
präsentierten den Fernstudiengang<br />
Bachelor of Arts: Soziale Arbeit<br />
(BASA). Der innovative Studiengang,<br />
der seit dem Sommersemester<br />
2003 an der FH <strong>Fulda</strong> angeboten<br />
wird, ist der erste modularisierte<br />
Studiengang Soziale Arbeit, der<br />
mit dem Bachelor abschließt, der<br />
erste grundständige berufsbegleitende<br />
Fernstudiengang Soziale<br />
Arbeit und der erste online-gestützte<br />
Studiengang Soziale Arbeit,<br />
der Medienkompetenz voraussetzt<br />
und vertieft. Interesse und Nachfrage<br />
<strong>für</strong> diesen Studiengang sind<br />
groß. Zum Sommersemester 2004<br />
startet der zweite Durchgang des<br />
Studiengangs. Von 140 eingegangenen<br />
Bewerbungen konnten<br />
allerdings nur 28 Plätze vergeben<br />
werden.<br />
Prof. Dr. Thomas Schittny, Dekan<br />
des FB ET, gab Auskunft über das<br />
Angebot der Studiengänge und die<br />
Projekte des Fachbereichs. „Eyecatcher“<br />
des Informationsstandes<br />
war der kleine Roboter von Herrn<br />
Schittny, der in einer Schaukastenvitrine<br />
seine Runden drehte. Ein<br />
ähnlicher Roboter war das Ergebnis<br />
eines Projekts der Fachhochschule<br />
mit Schülerinnen der in <strong>Fulda</strong><br />
ansässigen Marienschule. So<br />
mancher Messebesucher stand<br />
gebannt davor und staunte über<br />
die beeindruckende Leistung der<br />
Mädchen.<br />
21
EINBLICK<br />
Eine Vision <strong>für</strong> das FH-Gelände<br />
Die FH wächst – und das ist gut so.<br />
Teile der früheren Bundesgrenzschutz-Kaserne<br />
an der Leipziger<br />
Straße kamen hinzu. In wenigen<br />
Jahren sollen die Gebäude hergerichtet<br />
und ein neues Bibliotheksgebäude<br />
entstanden sein.<br />
Und dazwischen? Alles wie bisher?<br />
Wollen wir noch in zwanzig Jahren<br />
ungestaltete Flächen um ein<br />
nutzloses Heizwerk bewundern<br />
und auf einen öden Exerzierplatz<br />
schauen? Wollen wir den<br />
Kasernenzaun als Abgrenzung<br />
zur Öffentlichkeit,<br />
wollen wir eine Kaserneneinfahrt<br />
als Eingangstor in eine<br />
<strong>Hochschule</strong> begreifen? Sollen<br />
die Wege in den Dimensionen<br />
von MilitärLKWs oder <strong>für</strong><br />
Fußgänger gestaltet sein?<br />
Soll es nur Wege, Asphalt und<br />
Abstandsgrün geben oder<br />
auch Grünflächen zum<br />
Verweilen?<br />
Zwischen dem „BGS-Gelände“ und<br />
dem alten Campus ist weiter der<br />
alte Zaun, versehen mit einem<br />
Loch. Das Gebäude K riegelt ohne<br />
Durchlass den unteren Teil des<br />
BGS-Geländes ab. Mehr Trennung<br />
als Verbindendes. Es besteht die<br />
Gefahr, dass der alte Campusbereich<br />
sich weiterhin als geschlossene<br />
Einheit versteht und davon<br />
abgetrennt etwas <strong>Neues</strong> wächst.<br />
Wenn wir uns heute keine perspektivischen<br />
Gedanken machen,<br />
werden wir noch in zwanzig Jahren<br />
vom „BGS-Gelände“ sprechen und<br />
nicht von dem (neuen Teil des)<br />
einen FH-Campus.<br />
Die Fachhochschule benötigt <strong>für</strong><br />
ihr Zusammenwachsen eine Vision,<br />
wie sie ihre Flächen und damit sich<br />
selbst entwickeln will. Sonst bleibt<br />
es bei Stückwerk. Es bliebe bei<br />
Einzelmaßnahmen, die zufällig das<br />
eine oder andere ummodeln, ohne<br />
es zielgerichtet im Blick auf ein<br />
Ganzes zu tun. Bei der Planung der<br />
neuen Bibliothek wird auch deren<br />
Außenbereich mit angefasst<br />
werden. Dieses Filetstück der<br />
22<br />
Freiflächen, diese Verbindung von<br />
Alt und Neu kann lediglich als<br />
Begleitfläche des neuen Gebäudes<br />
angelegt sein. Sie kann sich aber<br />
auch als ein zentraler Baustein in<br />
eine gesamthafte Gestaltung des<br />
oberen neuen FH-Geländes einfügen.<br />
Die hier vorgeschlagene Vision<br />
kann das Einzelne lenken. Sie kann<br />
begeistern und Energie freisetzen.<br />
Sie zeugt vom Anspruch der<br />
<strong>Hochschule</strong> und ihrer Fähigkeit,<br />
selbstgesteckte Ziele erreichen zu<br />
wollen und zu können.<br />
Vision<br />
Meines Erachtens muss sich die FH<br />
mit ihren Gebäuden und Freiflächen<br />
künftig anders zeigen als<br />
heute. Sie muss offen sein. Offen zu<br />
ihren <strong>Studierende</strong>n und Bediensteten,<br />
offen zur Stadt und offen zur<br />
Welt. Sie muss lebenswert sein als<br />
ein Ort, an dem sich viele den<br />
ganzen Werktag lang aufhalten. Sie<br />
muss kommunikativ sein, um <strong>für</strong><br />
den freien Fluss des Geistes zu<br />
sorgen. Sie muss ungestörte<br />
Bereiche haben <strong>für</strong> die Konzentration<br />
auf Studium und Forschung. Sie<br />
soll eine freundliche Lernatmosphäre<br />
bereitstellen. Das Leitbild<br />
der FH kann vielleicht noch weitere<br />
Anregungen liefern.<br />
Der Weg von der Vision<br />
zur Umsetzung<br />
Aus derlei Vorgaben ließe sich ein<br />
Anforderungskatalog zusammenstellen,<br />
der bereits aus sich heraus<br />
grobe gestalterische Leitlinien<br />
ergibt, zum Beispiel eine Gestaltung<br />
der Wege <strong>für</strong> den Bedarf der<br />
Innenerschließung anstelle des<br />
Bedarfs von Panzern.<br />
Aus dem Anforderungskatalog<br />
ließe sich ein anschaulicher Gesamtentwurf<br />
entwickeln. Schon ein<br />
tischgroßes Modell ließe die<br />
Möglichkeiten plastisch erscheinen.<br />
Die Wegeverbindungen und<br />
Parkflächen werden dort anders<br />
sein, Grünflächen sind eingefügt,<br />
der öde Exerzierplatz ist verschwunden.<br />
Vielleicht sind Außenbereiche<br />
entstanden <strong>für</strong> die Nutzer<br />
der neuen Bibliothek und des<br />
neuen Wohn- und Geschäftshauses<br />
oberhalb Gebäude P. Das Heizwerk<br />
ist verschwunden und gibt Raum<br />
<strong>für</strong> vielfältige Nutzungen im<br />
unteren Bereich zwischen den<br />
Gebäuden K und L.<br />
Ein Masterplan könnte den Weg<br />
dorthin weisen. Im Masterplan<br />
wären die notwendigen Einzelschritte<br />
dargestellt, mit eine<br />
groben Schätzung des Aufwands<br />
versehen und in eine Reihenfolge<br />
gebracht.<br />
Etwaige Einzelmaßnahmen, etwa<br />
beim Neubau der Bibliothek,<br />
könnten sich dann in eine Gesamtnutzung<br />
einfügen und ressourcensparend<br />
jeweils einzelne Teile<br />
herstellen. Das neue Leitsystem der<br />
FH kann die Blicke auf die neue<br />
Gestaltung lenken und uns so <strong>für</strong><br />
die nächsten Schritte begeistern<br />
und anstacheln. In etwa zwanzig<br />
Jahren dürfte es möglich sein, auch<br />
bei begrenzten Ressourcen aus<br />
dem Puzzle von Einzelmaßnahmen<br />
einen neuen FH-Campus zu erschaffen.<br />
Selbstverständlich: Auch Visionen<br />
müssen die Rahmenbedingungen<br />
anerkennen. Wir werden nicht den<br />
Gebäudebestand schleifen können.<br />
Wir werden auch nicht das Geld<br />
haben, um bis 2005 ein aufwändig<br />
designtes Außengelände zu schaffen.<br />
Doch wenn eine Vision mit<br />
Bodenhaftung da ist, werden sich<br />
manche Wege finden, um kühne<br />
Vorstellungen in die Welt zu setzen.<br />
Lasst uns beginnen. Mehr Anfang<br />
war nie – nötig.<br />
Prof. Dr. Christian Schrader
Videoschnitttechnik im<br />
Fachbereich Angewandte<br />
Informatik<br />
Seit dem Sommersemester 2003<br />
stehen den <strong>Studierende</strong>n des<br />
Studienschwerpunkts Medieninformatik<br />
im Videolabor 8 digitale<br />
Videoschnittsysteme vom Typ<br />
Pinnacle Liquid Silver mit einer<br />
stabilen Videoserverlösung zur<br />
Verfügung. Nach mehreren Monaten<br />
der Testphase mit unterschiedlicher<br />
Software im Umfeld des<br />
Filesharings ist es gelungen eine<br />
Serverlösung zu installieren, die den<br />
gleichzeitigen Zugriff auf das<br />
sogenannte Videorohmaterial<br />
zulässt.<br />
Die Besonderheit unserer Technik<br />
liegt darin, dass die einzelnen<br />
Schnittplätze über Fibre Channel<br />
Verbindungen vernetzt sind. Fibre<br />
Channel erlaubt mittels einer<br />
speziellen Software (ImageSAN der<br />
Fa. Rorke Data) den gleichzeitigen<br />
Zugriff aller 8 Systeme auf einen<br />
zentralen Videospeicher (RAID-<br />
System). Es können Datenraten bis<br />
etwa 75 Mbyte/s erreicht werden.<br />
Halbzeitbilanz des Projekts<br />
Hessen Networks!<br />
Elf hessische <strong>Hochschule</strong>n haben<br />
2002/2003 das Projekt Hessen<br />
Networks! begründet, das sich zum<br />
Ziel gesetzt hat, Auslandspraktikavorhaben<br />
zu erleichtern und <strong>für</strong> sie<br />
zu werben. Die Projektleitung<br />
übernahm hierbei die FH <strong>Fulda</strong><br />
(Christina Langsdorf, Referat <strong>für</strong><br />
Wissenstransfer). Zudem wurde<br />
eine Koordinierungsstelle eingerichtet,<br />
die gemeinsam von der<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong> und dem<br />
Institut inter.research e.V. betrieben<br />
wird.<br />
In einer Halbzeitbilanz konnte das<br />
Projekt nun auf einen erfolgreichen<br />
Start und eine hervorragende<br />
Umsetzung des Arbeitsprogramms<br />
2002/2003 zurückblicken. Unter<br />
mehreren Schwerpunkten sind<br />
insbesondere der Aufbau eines<br />
Informationsportals, die Verbesse-<br />
Diese Konfiguration ist in Deutschland<br />
eine der ersten Netzwerklösungen<br />
<strong>für</strong> Videoschnittsysteme<br />
mit Studioqualität und spielte<br />
damit eine Vorreiterrolle <strong>für</strong> diverse<br />
Sendeanstalten. Bei der Konzeption<br />
des Videolabors spielte die Vernetzung<br />
der Videoschnittsysteme eine<br />
große Rolle, da hierdurch die<br />
Auslastung der Systeme durch die<br />
<strong>Studierende</strong>n erheblich erhöht<br />
werden kann, und die Pflege und<br />
Administration beim Einsatz in der<br />
Lehre deutlich gemindert wird.<br />
Videoschnittplatz mit Vorschaumonitor<br />
Jeder einzelne Rechner ist mit einer<br />
hochwertigen Pinnacle Schnittkarte<br />
zur MPEG-Codierung sowie einer<br />
Anschlussbox zur Audio- und Video-<br />
rung der Incoming-Betreuung bei<br />
Praktika in Deutschland und die<br />
Verstärkung der Zusammenarbeit<br />
zwischen den elf Partnerhochschulen<br />
zu nennen.<br />
Das Informationsportal<br />
www.practical-training.de ist<br />
mittlerweile voll funktionstüchtig<br />
und bietet zahlreiche Informationen<br />
zu Fördermöglichkeiten,<br />
Länderinformationen, Angeboten<br />
<strong>für</strong> Auslandspraktika, etc. <strong>für</strong><br />
deutsche und ausländische <strong>Studierende</strong>.<br />
Auch die Betreuung ausländischer<br />
<strong>Studierende</strong>r, die ein<br />
Praktikum im Rahmen von Austauschprogrammen<br />
des Landes<br />
Hessen in Deutschland absolvieren,<br />
konnte bereits <strong>verbessert</strong> werden,<br />
unter anderem durch die generelle<br />
Erlaubnis der Zentralen Arbeitsvermittlungsstelle<br />
(ZAV), Freistellungen<br />
von der Arbeitsgenehmigung<br />
beantragen zu können. Zudem<br />
profitieren auch die Partnerhoch-<br />
EINBLICK<br />
Ein/Ausgabe ausgestattet. Außerdem<br />
sind die Rechner mit einer<br />
Ethernet 100Mbit/s und einer Fibre<br />
Channel-Karte ausgerüstet. Über<br />
die Ethernetverbindung werden<br />
Anfragen und Verwaltungsaufgaben<br />
abgearbeitet. Die Fibre Channel-Karten<br />
der Rechner, die jeweils<br />
mittels Glasfaserkabel mit dem<br />
Fibre Channel Switch verbunden<br />
sind, übertragen die mitunter sehr<br />
großen Videodaten. Diese Videodaten<br />
werden dann auf dem zentralen<br />
Videospeichersystem abgelegt,<br />
welches eine<br />
Festplattenkapazität<br />
von insgesamt<br />
540<br />
GigaByte hat.<br />
Neben den<br />
Videoschnittplätzen<br />
stehen<br />
den <strong>Studierende</strong>n<br />
weitere Ausrüstung im Bereich<br />
Video- und Audiotechnik zur<br />
Verfügung.<br />
Siehe hierzu unsere Web-Seiten:<br />
http://www.fh-fulda.de/av-labor.<br />
Stefan Böhm<br />
schulen von einer engeren Zusammenarbeit,<br />
zum Beispiel durch den<br />
hessenweiten Einsatz von Tutoren,<br />
die die Beratung zu Auslandspraktika<br />
unterstützen.<br />
Außerdem entwickelt das Projekt,<br />
das durch den Europäischen<br />
Sozialfonds und das Land Hessen<br />
gefördert wird, auch Modellprojekte<br />
im Bereich Auslandspraktika.<br />
Dabei geht es insbesondere um<br />
neue Konzepte <strong>für</strong> den transatlantischen<br />
Austausch.<br />
Das Arbeitsprogramm <strong>für</strong> dieses<br />
Jahr beinhaltet neben einem<br />
weiteren Ausbau des Informationsportals<br />
die Weiterentwicklung der<br />
Zusammenarbeit zwischen den 11<br />
deutschen Partnerhochschulen und<br />
den internationalen Partnern wie<br />
den Universitäten in Wisconsin<br />
(USA) und den europäischen Partnerregionen<br />
des Landes Hessen.<br />
Kontakt: Christina Langsdorf,<br />
info@practical-training.de<br />
23
EINBLICK<br />
Neuer Webserver www.fhfulda.de<br />
in Betrieb<br />
Am Rosenmontag ist ein neuer<br />
Webserver www.fh-fulda.de<br />
offiziell in Betrieb gegangen. Der<br />
Rechner hat den eigentlichen DNS-<br />
Namen fire2.rz.fh-fulda.de. Die<br />
Hardware ist ein Sun Fire V120<br />
Server mit einem 64bit Sun UltraS-<br />
PARC IIi+ Prozessor, der mit 650<br />
MHz läuft. Der Server ist derzeit<br />
mit 512 MB Hauptspeicher und<br />
einer 36 Gigabyte Festplatte<br />
ausgestattet, wobei der Hauptspeicher<br />
bis auf 4 Gbyte ausgebaut<br />
werden kann und die Erweiterung<br />
um eine weitere Festplatte möglich<br />
ist. Der Rechner wird unter dem<br />
Unix-Betriebssystem Sun Solaris<br />
2.8 betrieben.<br />
Als Serversoftware <strong>für</strong> den HTTP-<br />
Dienst (Webserver) wird die aktuelle<br />
Produktionsrelease des weitver-<br />
Gründen aus der <strong>Hochschule</strong><br />
Seit Oktober 2003 bietet die<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong> zum ersten<br />
mal ein zweisemestriges fachbereichsübergreifendes<br />
Seminar zum<br />
Thema „gründen“ an: das „Assessment<br />
Center Selbständigkeit“.<br />
Die Teilnehmer kommen aus fast<br />
allen Fachbereichen und aus der<br />
freien Wirtschaft.<br />
Das Seminar bietet die Möglichkeit<br />
an einem konkreten Beispiel eine<br />
Gründung zu planen. Dabei werden<br />
alle wichtigen Themen rund um<br />
das Thema Selbständigkeit vermittelt.<br />
Gründungsinteressierte<br />
können auch ihre eigenen Stärken<br />
und Schwächen in Bezug auf eine<br />
mögliche Selbständigkeit herausfinden.<br />
Des Weiteren werden<br />
Präsentationstechniken, Moderati-<br />
24<br />
breiteten Apache-Webservers<br />
(Apache Version 1.3.27) eingesetzt.<br />
Weiterhin sind das Apachemodul<br />
PHP (PHP Version 4.3.4) und die<br />
freie Datenbank MySQL (MySQL<br />
Version 4.0.18) installiert. Dies<br />
erlaubt die Erstellung von dynamischen<br />
Webseiten mit der Skriptsprache<br />
PHP und insbesondere die<br />
Programmierung von auf einer<br />
Webdatenbank basierenden<br />
Anwendungen.<br />
Als Zugangssoftware zu www.fhfulda.de<br />
, etwa zum Hochladen<br />
neuer Webseiten, können wie<br />
bisher auch die Verfahren ftp und<br />
telnet verwendet werden. Da diese<br />
beiden Verfahren unsicher sind, die<br />
Anmeldung auf dem Server und<br />
somit die Übermittlung des Passworts<br />
unverschlüsselt<br />
über das Netz gehen, ist<br />
auch die sichere Software<br />
OpenSSH (OpenS-<br />
SH Version 3.7.1) installiert.<br />
Mit dieser Software<br />
ist es möglich, eine<br />
sichere, d.h. verschlüsselte<br />
Verbindung zum<br />
Server zu betreiben. Während ftp<br />
und telnet von Windows mit<br />
entsprechenden Clientprogram-<br />
on, Projektmanagement Veranstaltungen<br />
durchgeführt.<br />
Es besteht auch die Möglichkeit zur<br />
Teamfindung sowie Kontakte oder<br />
Partnerschaften zu knüpfen.<br />
Teilnehmende können während des<br />
gesamten Seminars ein Coaching<br />
erhalten.<br />
Alle Interessierten haben die<br />
Möglichkeit am 17. Juni 2004<br />
zwischen 17.00 – 20.20 Uhr in<br />
Gebäude „N“, Seminarraum I (1.<br />
Stock) in den Kurs „Assessment<br />
Center Selbständigkeit“ hineinzuschnuppern.<br />
Die START-Agentur ist nun direkt<br />
an der Fachhochschule <strong>Fulda</strong> im<br />
Gebäude „N“ zu erreichen. Wir<br />
bieten u.a.<br />
· Coaching und Begleitung vor-,<br />
während und nach der Gründung<br />
· Unterstützung bei der Entwick-<br />
men von Haus aus unterstützt<br />
werden, müssen <strong>für</strong> die Nutzung<br />
der sicheren SSH-Software die<br />
nötigen Programme erst installiert<br />
werden. Für alle Angehörigen der<br />
FH <strong>Fulda</strong> ist durch eine entsprechende<br />
Vereinbarung des DFN<br />
(Deutsches Forschungsnetz e.V.) die<br />
kostenfreie Nutzung der Clientsoftware<br />
der finnischen Firma SSH<br />
möglich. Die Software <strong>für</strong> Windows<br />
kann z.B. vom Server des DFN-CERT<br />
geladen werden (ftp://<br />
ftp.cert.dfn.de/pub/tools/net/ssh/<br />
SSHSecureShellClient-3.2.9.exe), die<br />
Installation nach den Anweisungen<br />
des Installationsprogramms ist<br />
problemlos.<br />
Zur Erleichterung des Zugriffs auf<br />
den Webserver, insbesondere bei<br />
häufiger Aktualisierung der eigenen<br />
Webseiten, ist auch ein Sambaserver<br />
installiert. Dieser ermöglicht,<br />
das eigene Webverzeichnis<br />
auf dem Webserver als Netzlaufwerk<br />
auf dem lokalen PC zu verbinden.<br />
Voraussetzung da<strong>für</strong> ist ein<br />
entsprechender Eintrag in der<br />
Sambakonfiguration, die vom DVZ<br />
vorgenommen wird.<br />
Peter Klingebiel, DVZ<br />
lung einer Geschäftsidee<br />
· Literatur und Informationen zum<br />
Thema Gründen<br />
· Spezielle Informationen zu Existenzgründungen<br />
durch Frauen<br />
· Förderangebote und – möglichkeiten<br />
· Mentorenvermittlung<br />
· Lehrangebote an der FH <strong>Fulda</strong> und<br />
den Partnerhochschulen im STARTnetz.<br />
Info: Jutta Schotte-Pfuhl<br />
START-Agentur, Marquardstr. 35<br />
(Gebäude N Raum 017)<br />
36039 <strong>Fulda</strong><br />
Tel.: 0661 – 9640 – 915, -916<br />
Fax: 0661 – 9640 – 917<br />
Email: schotte-pfuhl@startnetz.org<br />
Internet: www.fh-fulda.de/gruenden<br />
Sprechstunde: Mittwochs 14.30 -<br />
16.00 Uhr (und nach Vereinbarung)
Hochschul- und Landesbibliothek<br />
- Erfolgreicher Wiederbeginn<br />
am Standort Heinrich-von-<br />
Bibra-Platz -<br />
Nach 1-jähriger Sanierungs- und<br />
Bauphase ist der Bibliotheksstandort<br />
am Heinrich-von-Bibra-Platz<br />
nach seiner offiziellen Wiedereröffnung<br />
Anfang Dezember 2003 in<br />
neuem Ambiente zum Routinebetrieb<br />
zurückgekehrt.<br />
Grund <strong>für</strong> die Sanierung des<br />
ursprünglich 1930 vom Werkbund-<br />
Architekten Justus Haarmann<br />
errichteten Gebäudes waren<br />
erhebliche Bauschäden, die mittlerweile<br />
auch den laufenden Betrieb<br />
stark beeinträchtigten.<br />
Ziel der Maßnahme war außerdem,<br />
die Bibliothek <strong>für</strong> die Nutzer<br />
übersichtlicher und freundlicher zu<br />
gestalten sowie die Enge am<br />
Arbeitsplatz <strong>für</strong> die Mitarbeiter zu<br />
beseitigen. Die vorhandene Bausubstanz<br />
sollte mit den Nutzungsanforderungen<br />
einer modernen<br />
Bibliothek in Einklang gebracht<br />
werden. Die vielen, durchaus<br />
unterschiedlichen Anforderungen<br />
konnten nur durch ein konstruktives<br />
Miteinander von Bibliothek,<br />
Architekt, Staatsbauamt und – last<br />
but not least – der Liegenschaftsabteilung<br />
erreicht werden. Die<br />
Neugestaltung wurde am Ursprungsbau<br />
von 1931 orientiert:<br />
Um den einzigartigen Bauhaus-<br />
Charakter des Gebäudes zu wahren,<br />
wurde die „Außenhaut“<br />
erhalten, das Innere komplett<br />
entkernt und unter Berücksichtigung<br />
der Denkmalschutzbestimmungen<br />
und immer vor<br />
dem Hintergrund des immensen<br />
Spardrucks neu gestaltet.<br />
Wichtig war auch die komplette<br />
Erneuerung der Technik und die<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
<strong>für</strong> Buchbinder und Restaurator,<br />
die durch einen flachen Werkstättenanbau<br />
an der Gebäuderückseite<br />
erreicht werden konnte.<br />
Augenfällig <strong>für</strong> die Nutzer ist vor<br />
allem die offene Grundrissgestaltung<br />
des Erdgeschosses, das in<br />
erster Linie <strong>für</strong> den stadtbibliothekarischen<br />
Bestand genutzt wird.<br />
Hier gab es die grundlegendsten<br />
Veränderungen: Der bisherige<br />
Lichthof wurde mit einem Glasdach<br />
versehen und durch die<br />
Informations- und Ausleihtheke,<br />
auf die man unmittelbar nach<br />
Betreten des Gebäudes stößt, zum<br />
Kommunikationszentrum.<br />
So präsentiert sich die Bibliothek,<br />
die nun auch barrierefrei zugänglich<br />
ist, offen, hell und klar strukturiert,<br />
gleichzeitig auch technisch<br />
modernisiert.<br />
Neben den baulichen Veränderungen<br />
am Gebäude wurde aber auch<br />
an einer Erweiterung der Dienstleistungen<br />
<strong>für</strong> die Nutzer gearbeitet.<br />
Und das ist neu am Heinrich-von-<br />
Bibra-Platz:<br />
® <strong>verbessert</strong>e Erreichbarkeit durch<br />
erweiterte Öffnungszeiten und<br />
einheitliche Telefonnummern<br />
innerhalb des FH-Telefonnetzes<br />
® mehr öffentlich zugängliche PC-<br />
Arbeitsplätze (Recherche- und<br />
Internet-PCs)<br />
® Recherche<br />
im nunmehr<br />
komplett<br />
digitalisierten<br />
Autorenkatalog<br />
<strong>für</strong> die Bestände<br />
bis 1986<br />
(danach im<br />
Online-Katalog)<br />
® <strong>verbessert</strong>e<br />
Literaturrecherche<br />
durch ein<br />
Katalogportal,<br />
das durch<br />
Eintrag in eine<br />
Suchmaske mehrere Datenquellen<br />
durchsucht<br />
® <strong>verbessert</strong>er Zugriff auf die<br />
elektronischen Bestände der HLB<br />
mittels CD-ROM-Server: ausgewählte<br />
CDs können im Netz der FH<br />
<strong>Fulda</strong> online aufgerufen werden;<br />
erkennbar am -Symbol<br />
® erweiterter Freihandbestand im<br />
Erdgeschoss<br />
EINBLICK<br />
Die technische Erneuerung zusammen<br />
mit einer konsequenten<br />
Arbeit im Hintergrund zur Verbesserung<br />
der <strong>Service</strong>leistungen<br />
lassen uns positiv Bilanz ziehen:<br />
Nach Jahren unzumutbaren<br />
Arbeitens, vieler Behelfsmäßigkeiten<br />
und notwendiger Kompromisse<br />
eine Kraftanstrengung, die sich<br />
letztendlich sowohl <strong>für</strong> Nutzerinnen<br />
und Nutzer als auch <strong>für</strong> die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
gelohnt hat.<br />
Moderne Informationsvermittlung<br />
aber auch Archivierung, Pflege und<br />
wissenschaftliche Erschließung<br />
historischer Bestände<br />
sind gleichwertige Aufgaben der<br />
Hochschul- und Landesbibliothek,<br />
um den vielfältigen Ansprüchen<br />
unserer heterogenen Klientel<br />
gerecht zu werden.<br />
Der überaus erfolgreiche „Tag der<br />
offenen Tür“ am 06. Dezember, an<br />
dem die Bibliothek mit über 400<br />
Besuchern in zahlreichen Führungen<br />
durch das Haus einen wahren<br />
Ansturm erlebte, bestätigt dies und<br />
ist uns Ansporn, den Weg weiterzugehen.<br />
Und das Ziel ist schon gesteckt: Der<br />
gemeinsame Bibliotheksneubau<br />
<strong>für</strong> die vereinte HLB auf dem<br />
Campus der Fachhochschule.<br />
Christine Groß<br />
25
EINBLICK<br />
Kinderuniversität<br />
Wissen macht Spaß. Das Projekt<br />
des Tigerentenclubs (Südwestdeutscher<br />
Rundfunk, SWR) zieht Kreise.<br />
Zusammen mit der Kinderakademie<br />
<strong>Fulda</strong>, dem Klinikum <strong>Fulda</strong> und der<br />
<strong>Fulda</strong>er Zeitung führte die FH <strong>Fulda</strong><br />
nach dem Vorbild des Kinderuni-<br />
Projektes der Universität Tübingen<br />
von Ende Januar bis Mitte März<br />
mehrere Vorlesungen <strong>für</strong> Kinder<br />
durch. Die Resonanz war überwältigend,<br />
die Veranstaltungen waren<br />
ausgebucht.<br />
Den Anfang machte am 28. Januar<br />
Professor Dr. Bernd Cuno vom<br />
Fachbereich Elektrotechnik und<br />
Informationstechnik der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> mit einer Vorlesung<br />
zum Thema: Bei uns kommt der<br />
Strom aus der Steckdose! Aber wie<br />
kommt er hinein? Von der Erzeugung<br />
und Verteilung elektrischer<br />
Energie.<br />
26<br />
Eine Woche später erklärte Professor<br />
Dr. Reinald Repp vom Klinikum<br />
<strong>Fulda</strong>, wie der Arzt erkennen kann,<br />
welche Kinderkrankheit ein kleiner<br />
Patient hat. Professor Dr. Tillmann<br />
Kälble, ebenfalls vom Klinikum<br />
<strong>Fulda</strong>, ging der Frage nach: Warum<br />
muss der Mensch trinken und was<br />
passiert mit dem Getränk im<br />
menschlichen Körper.<br />
Dr. Hermann Josef Seggewiß,<br />
Chefredakteur der <strong>Fulda</strong>er Zeitung,<br />
zeigte den „Kinder-Studenten“, wie<br />
eine Nachricht in die Zeitung<br />
kommt.<br />
Professor Dr. Karim Khakzar vom<br />
Fachbereich Angewandte Informatik<br />
der FH <strong>Fulda</strong> demonstrierte<br />
anhand der auf der diesjährigen<br />
CeBIT vorgestellten Exponate, wie<br />
man mit Hilfe eines „Virtuellen<br />
Spiegels“ Kleider kaufen kann, ohne<br />
sie anprobieren zu müssen.<br />
Den „süßen“ Schluss bildete die<br />
Veranstaltung von Professor Dr.<br />
Reinhold Scherer, Fachbereich<br />
Lebensmitteltechnologie, FH <strong>Fulda</strong>,<br />
zum Thema: Warum ist Schokolade<br />
braun? Von Kakao zu Schokolade.<br />
Th<br />
PERSONALIEN<br />
Prof. Hans-Joachim Landmann<br />
gestorben<br />
Hans-Joachim Landmann,<br />
Professor an der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong> und nach seiner Pensionierung<br />
Leiter der Musikschule der<br />
Stadt <strong>Fulda</strong>, starb am 12. März<br />
im Alter von 87 Jahren.<br />
Die Fachhochschule <strong>Fulda</strong> und<br />
insbesondere der Fachbereich<br />
Sozialwesen trauern um einen<br />
außerordentlich engagierten<br />
und erfolgreichen Pädagogen,<br />
der sich durch seine fachliche<br />
Kompetenz und seine menschlich<br />
gewinnende Art bei <strong>Studierende</strong>n,<br />
Kollegen und Mitarbeitern<br />
Respekt verdient und sich<br />
größter Beliebtheit erfreut hat.<br />
Der aus Apolda/Thüringen<br />
gebürtige Hans-Joachim Landmann<br />
(Jahrgang 1916) studierte<br />
in Leipzig Klavier, Musikpädagogik<br />
und Publizistik.<br />
Er kam 1964 nach <strong>Fulda</strong>. Damals<br />
holte ihn Dr. Wilhelm Himmerich<br />
an das ein Jahr zuvor gegründete<br />
Pädagogische Fachinstitut, das<br />
PFI <strong>Fulda</strong> (Formenlehre, Musikgeschichte,<br />
Kammermusik). 1967<br />
wurde er zum Fachrichtungsleiter<br />
Musikpädagogik ernannt.<br />
An der Fachhochschule <strong>Fulda</strong>, die<br />
aus dem PFI hervorging, lehrte er<br />
im Fachbereich Sozialarbeit das<br />
Medienfach Musik/Spiele.<br />
Vielen <strong>Fulda</strong>ern sind sicherlich<br />
seine Konzerte und seine Theateraufführungen<br />
erinnerlich, die<br />
er mit den <strong>Studierende</strong>n im<br />
Fürstensaal und im Schlosstheater<br />
gab. Nach seiner Pensionierung<br />
leitete Landmann von 1981<br />
bis 1992 die Musikschule der<br />
Stadt.<br />
Th
PERSONALIEN<br />
Pfarrer Jan Kremer ist neuer Studentenseelsorger<br />
der Katholischen<br />
Hochschulgemeinde <strong>Fulda</strong><br />
BERUFUNGEN<br />
Prof. Dr. Beate Blättner, Fachbereich<br />
Fachbereich Pflege und<br />
Gesundheit, Lehrgebiet: Gesundheitsförderung<br />
Prof. Dr. Angelika Busse, Fachbereich<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />
Lehrgebiet: Sozialrecht,<br />
bes. Recht der sozialen Beratung<br />
u.d. sozialen Dienstes<br />
Prof. Dr. Stamiata Devetzi, Fachbereich<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />
Lehrgebiet: Sozialrecht,<br />
bes. Sozialversicherungsrecht<br />
Prof. Dr. Ingo Heberlein, Fachbereich<br />
Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />
Lehrgebiet: Sozialrecht,<br />
bes. Sozial- und Privatrecht<br />
Prof. Dr. Hans Joachim Reinhard,<br />
Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften,<br />
Lehrgebiet: Sozial- und<br />
Privatrecht<br />
EINSTELLUNGEN<br />
Kerstin Irnich, Projektangestellte<br />
(befristet), Fachbereich Oecotrophologie<br />
Gertrud Mertens, Hochschul- und<br />
Landesbibliothek (befristet)<br />
Christoph Seifert, technischer<br />
Angestellter, Fachbereich Angewandte<br />
Informatik<br />
AUSGESCHIEDEN<br />
Elfriede Hofmann, Hochschul- und<br />
Landesbibliothek<br />
Brigitte Lukomski, Hausverwaltung<br />
EMERITIERT<br />
Prof. Dr. Günther Seifert, Fachbereich<br />
Sozialwesen<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
F. Diel, H. Schubert, M. Fischer, T.<br />
Schütz, K.-M. Weber, H. Boonen, A.<br />
Steneberg, K.-M. Gagelmann, R.<br />
Khanferyan, E. Diel: Criteria for<br />
allergenic building materials<br />
Med Immunol 4/3 (2003) 407 –<br />
416<br />
ders., B. Horr, H. Borck, T. Irman-<br />
Florjanc: Pyrethroid insecticides<br />
influence the signal transduction<br />
in T helper lymphocytes from<br />
atopic and nonatopic subjects,<br />
Inflamm Res 52 (2003) 154 – 163<br />
ders., B. Horr, H. Borck, M. Jones, A.<br />
Lebert, S. Rieger: Pyrethroids do<br />
not show relevant ex vivo<br />
histamine releasing potency in<br />
human basophils, Inflamm Res 52<br />
(2003), 11 – 12<br />
ders., M. Fischer: More healthy<br />
living with an odor and pollutant<br />
catalyst in carpets, U&G 4<br />
(2003) 139 - 143<br />
ders., H. Borck, B. Horr, S. Rieger:<br />
Distinct responses of histamine<br />
on the signal transducers and<br />
activator of transcription (STAT) 6<br />
in human T helper lymphocytes,<br />
Inflamm Res (2003) in press<br />
Ehrenberger, Wolfgang: Software-<br />
Diversivität bei hohen Sicherheitsanforderungen,<br />
in: atp, 45 (2003),<br />
Heft 8<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN<br />
Grams, Timm: Risikooptimierung<br />
contra Risikobegrenzung, in: atp,<br />
45 (2003), Heft 8<br />
Gromann, Petra; Niehoff, Ulrich:<br />
Schöner Wohnen, ein Instrument<br />
zur Bewohner(innen)-Befragung,<br />
Bundesvereinigung Lebenshilfe <strong>für</strong><br />
Menschen mit geistiger Behinderung<br />
e.V., Marburg 2004<br />
Krahulec, Peter: Vom Dornröschen-<br />
Effekt: Warum Demokratie kein<br />
unverlierbarer Besitz ist, Dovermann/Frech/Meyer<br />
(Hrsg): Zivilcourage<br />
lernen. Analysen, Modelle,<br />
Arbeitshilfen. Hrsg. v. d. Bundeszentrale<br />
<strong>für</strong> politische Bildung,<br />
Bonn 2004<br />
ders.: Heimat - und andere Vertreibungen;<br />
in: Odierna, Simone<br />
(Hrsg): Gemeinwesenarbeit– Entwicklungslinien<br />
und Handlungsfelder.<br />
Festschrift <strong>für</strong> Dieter Oelschlägel.<br />
Jahrbuch der Gemeinwesenarbeit<br />
7, SPAK-Verlag, München<br />
2004<br />
ders.: Perspektiven des biographischen<br />
Ansatzes in der Vermittlungsarbeit,<br />
in: Studienkreis Deutscher<br />
Widerstand. Informationen<br />
58, 28. Jahrgang, 11/03, S. 19f<br />
Kur<strong>für</strong>st, Ulrich; Desaules, André;<br />
Rehnert, Albert; Muntau, Herbert:<br />
Estimation of measurement<br />
uncertainty by the budget approach<br />
for heavy metal content in<br />
soils under different land use,<br />
Accreditation and Quality Assurance,<br />
Volume 9, Numbers 1-2, S. 64-75,<br />
Heidelberg 2004<br />
Scherer, Reinhold: What is chocolate<br />
according to the new EUdirective<br />
2000/36/EC?, University of<br />
Zagreb/Croatia, 4 November 2003<br />
und: Lippay Janos - Ormos Imre -<br />
Vas Karoly Scientific Conference,<br />
Budapest University of Economic<br />
Sciences and Public Administration,<br />
Budapest/Ungarn, 6-7 November<br />
2003<br />
ders.: CBEs in chocolate, KRAS<br />
Prehrambena industrija d.d.,<br />
Zagreb/Croatia, 4 November 2003<br />
Werner, Martin: Digitale Signalveraerbeitung<br />
mit MATLAB, 2.<br />
erweiterte Aufl., Braunschweig/<br />
Wiesbaden 2003<br />
ders.: Nachrichtentechnik, 4.erweiterte<br />
Aufl., Wiesbaden 2003<br />
27
28<br />
TERMINE IMPRESSUM<br />
Veranstaltungen der Gesellschaft<br />
der Freunde und Förderer<br />
der Hochschul- und<br />
Landesbibliothek <strong>Fulda</strong> e.V.<br />
Donnerstag, 15. 4., 19.30 Uhr<br />
Vortrag Gudrun Pausewang: Über<br />
die Kinder- und Jugendliteratur im<br />
Dritten Reich<br />
Donnerstag, 22. 4., 18.00 Uhr,<br />
Auditorium Maximum der Theologischen<br />
Fakultät,<br />
Eduard-Schick-Pl. 2<br />
Vortrag Dr. Marc-Aeilko Aris: Der<br />
Trost der Bücher. Bonifatius und<br />
seine Handschriften.<br />
Treffpunkt: 17.30 Uhr Dommuseum<br />
(Möglichkeit die „Codices<br />
Bonifatiani“ zu besichtigen)<br />
Studienbegleitprogramm <strong>für</strong><br />
<strong>Studierende</strong> aus Afrika, Asien<br />
und Lateinamerika an den<br />
hessischen <strong>Hochschule</strong>n<br />
(STUBE Hessen)<br />
STUBE Hessen ist ein studienbegleitendes<br />
Programm <strong>für</strong> <strong>Studierende</strong><br />
aus Afrika, Asien und Lateinamerika<br />
an den hessischen <strong>Hochschule</strong>n.<br />
Es bietet <strong>Studierende</strong>n<br />
aus den Ländern des Südens<br />
kostenlose entwicklungsländerbezogene<br />
Seminare und Akademien<br />
an, fördert Praktika- und Studienaufenthalte<br />
in den Herkunftsländern<br />
und unterstützt bei der<br />
Organisation von entwicklungspolitischen<br />
Veranstaltungen an den<br />
Hochschulorten.<br />
Seminarangebot Sommersemester<br />
2004:<br />
02. bis 04. April 2004 in Kassel<br />
Vom Studienkolleg in den Hochschulalltag<br />
Wochenendseminar <strong>für</strong> Studienkollegiaten<br />
und Studienkollegiatinnen<br />
23. bis 25. April 2004 in Bad<br />
Homburg<br />
Matineen – Beginn jeweils 11.00<br />
Uhr:<br />
Samstag, 3. 4.: Dr. Thomas Heiler,<br />
Dokumente zur Ausweisung der<br />
Juden aus dem Hochstift <strong>Fulda</strong><br />
1671<br />
Samstag, 4. 9.: Prof. Dr. Hartmut<br />
Broszinski,<br />
Einführung in die Bibliothek von<br />
Joseph Schwank<br />
Samstag, 6. 11.: Dr. Berthold Jäger,<br />
Chronik des Gangolf Hartung<br />
Die Lesungen finden im Lesesaal<br />
der Hochschul- und Landesbibliothek<br />
statt, die Matineen werden im<br />
bzw. vor dem Schausammlungsraum<br />
der Bibliothek veranstaltet.<br />
Info: 0661 / 9640-971<br />
Länder des Südens: Zwischen Neo-<br />
Kolonialismus, Entwicklungspolitik<br />
und eigenständiger Entwicklung<br />
Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />
<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />
07. bis 09. Mai 2004 in Kassel<br />
Neue Technologien – Risiko oder<br />
Chance <strong>für</strong> Länder des Südens?<br />
Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />
<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />
19. bis 23. Mai 2004 in Kassel<br />
Dialog der Kulturen: Kulturelle<br />
Identität und Interkulturelle<br />
Kompetenz Sommerakademie <strong>für</strong><br />
ausländische <strong>Studierende</strong> in Hessen<br />
11. bis 13. Juni 2004 in Bad Homburg<br />
Planungswochenende zur Seminarkonzeption<br />
STUBE Hessen 2005<br />
Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />
<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />
25. bis 27. Juni 2004 in Marburg<br />
It´s up to you! Moderations-/<br />
Präsentationstechniken und Bewerbungstraining<br />
Wochenendseminar <strong>für</strong> ausländische<br />
<strong>Studierende</strong> in Hessen<br />
Anmeldungen und weitere Informationen<br />
zu STUBE Hessen:<br />
Thema: Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />
Erscheinungsweise:<br />
zwei Ausgaben pro Jahr<br />
Ausgabe: Frühjahr 2004<br />
Herausgeber:<br />
Der Präsident der Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong>, Marquardstraße 35, 36039<br />
<strong>Fulda</strong><br />
Verantwortlicher Redakteur:<br />
Ralf Thaetner (Pressereferent)<br />
Mitarbeit:<br />
Jörg Ries, Ingeborg Börnke<br />
Satz und Gestaltung:<br />
Ralf Thaetner (Th)<br />
Druck: Parzeller GmbH & Co. KG<br />
Auflage: 1.500 Exemplare<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen nicht unbedingt die Meinung<br />
des Herausgebers oder der Redaktion<br />
dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos und andere<br />
Materialien kann keine Gewähr<br />
übernommen werden.<br />
Die nächste Ausgabe erscheint im<br />
Herbst 2004, Redaktionsschluss ist der<br />
1. September 2004<br />
Kontaktadresse:<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />
z. Hd. Ralf Thaetner<br />
(Pressereferent)<br />
e-mail:<br />
Ralf.Thaetner@verw.fh-fulda.de<br />
Marquardstraße 35, 36039 <strong>Fulda</strong><br />
Tel.: 0661/9640-181<br />
Fax: 0661/9640-184<br />
Alle Personen, die „Thema Fachhochschule<br />
<strong>Fulda</strong>“ per Post erhalten,<br />
werden darauf hingewiesen, dass<br />
Namen und Anschriften in einer<br />
automatisierten Datei gespeichert<br />
werden.<br />
Zweck der Datenverarbeitung:<br />
Zusendung von Publikationen der<br />
Fachhochschule <strong>Fulda</strong><br />
Rechtsgrundlage: § 11 HDSG<br />
World University <strong>Service</strong> (WUS) –<br />
Deutsches Komitee e.V.<br />
STUBE Hessen<br />
Heike Schmid / Barbara Sellmann<br />
Goebenstr. 35<br />
65195 Wiesbaden<br />
Tel.: 0611 / 944 61 71<br />
Fax: 0611 / 44 64 89<br />
E-mail: stube@wusgermany.de<br />
Internet: www.wusgermany.de/<br />
stube
TERMINE / PERSONALIEN<br />
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