Der Norden ganz oben - Wirtschaftsland Schleswig-Holstein
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Winziger<br />
Lebensretter<br />
Weltmarktführer in der<br />
feuersensiblen Glasampullen-<br />
Technologie<br />
16 <strong>Wirtschaftsland</strong> spezial<br />
Farbenfrohe Feuerlöscher: die JOB THERMO BULBS®<br />
Vor 40 Jahren arbeitete Eduard Job bei einem<br />
Feuerlöschanlagen-Hersteller in <strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holstein</strong>. Mit der Zuverlässigkeit der auf<br />
Lötverbindungen basierten Sprinkler-Technologie<br />
war der Maschinenbauingenieur nicht<br />
zufrieden. Da kam ihm der Einfall für ein neuartiges<br />
Produkt, das im Falle eines Feuers<br />
Sprinkler schneller und sicherer auslöst. Seine<br />
patentierte Idee: eine Glasampulle als thermisches<br />
Auslöseelement bei Sprinklern. Sein<br />
Produkt schützte er mit dem Markennamen JOB<br />
THERMO BULBS®. Die Grundidee war denkbar<br />
einfach: Bei Feuer erwärmt sich die Flüssigkeit in<br />
der Ampulle und dehnt sich dabei aus. Die Folge:<br />
In Sekundenschnelle zerplatzt das Gläschen auf<br />
dem Sprinklerkopf, sodass sich eine Düse der<br />
Anlage öffnet und Löschwasser austreten kann.<br />
Nun bestand die Herausforderung darin, aus<br />
einer einfachen Idee eine weltmarktführende<br />
Technologie zu entwickeln und zudem konkurrenzlose<br />
Qualität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.<br />
Eduard Job ist es in beeindruckender<br />
Weise gelungen.<br />
Weltmarktanteil: 78 Prozent<br />
Während der letzten 40 Jahre gelang es<br />
dem Unternehmen, seine Glasampullen-<br />
Technologie als technischen Standard<br />
weltweit zu etablieren. Mit einem derzeitigen<br />
Weltmarktanteil von 78 Prozent<br />
ist JOB ein wahrer „Hidden Champion“,<br />
und das Unternehmen hatte auch allen<br />
Grund, am 1. September 2011 die 40-jährige<br />
Firmengründung zu feiern: Mittlerweile<br />
exportiert JOB THERMO BULBS® in mehr<br />
als 20 Länder von Europa, Nord- und<br />
Südamerika, Asien und Australien. Zur<br />
40-Jahresfeier kamen Kunden aus China,<br />
den USA, Großbritannien, Skandinavien<br />
und Südeuropa.<br />
JOBs Weltmarktführerschaft basiert auf<br />
der Qualität und Zuverlässigkeit dieser<br />
Glasampullen-Technologie. Entscheidend<br />
hierbei ist die „Null-Fehler-Strategie“ in<br />
der Herstellung. Ehe eine Glasampulle<br />
von JOB die Fabrik in Ahrensburg verlässt,<br />
wird sie über 800-mal getestet. Außerdem<br />
werden sämtliche Produktdaten automatisch<br />
analysiert und gespeichert, um lückenlose<br />
Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.<br />
Dank der strengen Qualitätsstandards<br />
sind weltweit bereits über 900 Millionen<br />
Glasampullen von JOB in Hotels, Krankenhäusern,<br />
Bürogebäuden und Fabriken installiert<br />
– und sogar 17.000 davon auf der<br />
„Freedom of the Seas“, dem drittgrößten<br />
Passagierschiff der Welt.<br />
JOB investiert weiter in modernste<br />
Anlagen, um seine Führungsposition im<br />
Weltmarkt zu sichern. Am 1. September<br />
feierte das Unternehmen daher nicht<br />
nur Firmenjubiläum, sondern auch die<br />
Einweihung einer neuen, 15 Meter langen<br />
Präzisions-Glasziehanlage, auf der<br />
Großrohre aus industrieller Produktion<br />
in kleine, hochpräzise Röhrchen verarbeitet<br />
werden, die als Auslöseelemente<br />
bei Sprinklern, Rauchabzugsklappen,<br />
Brandschutzklappen und anderen Brandschutzsystemen<br />
benötigt werden. Auf dieser<br />
Anlage findet keine Serienproduktion<br />
von Glasampullen statt. Vielmehr wird<br />
sie zu Forschungszwecken eingesetzt, um<br />
neue, hochpräzise Glasampullen von unterschiedlicher<br />
Größe zu entwickeln und somit<br />
durch kontinuierliche Forschungsarbeit die<br />
Marktführerschaft von JOB zu sichern. Die<br />
Entwicklung der Anlage förderte das Land<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> mit rund 150.000 Euro<br />
aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft.<br />
Weltweit beschäftigt die JOB-Gruppe<br />
250 Mitarbeiter. Die Produktion dagegen<br />
läuft ausschließlich auf dem 22.000<br />
Quadratmeter großen Firmengelände in<br />
Ahrensburg bei Hamburg. Zu den Vorteilen<br />
dieses Standorts sagt Anneke Brouwer,<br />
Marketing-Managerin bei JOB: „Unser größter<br />
Vorteil im globalen Markt ist natürlich die<br />
Tatsache, dass unsere Produkte das Etikett<br />
‚Made in Germany‘ tragen. Aber die Nähe zu<br />
Hamburg ist natürlich auch nützlich, da unsere<br />
Glasampullen vom Flughafen Hamburg<br />
in alle Welt transportiert werden und die<br />
Maschinen, die wir für unsere Kunden als<br />
Prüfanlagen entwickeln und herstellen, vom<br />
Hafen Hamburg verschifft werden. Als Land<br />
unterstützt <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> innovative<br />
Produkte stark. Außerdem ist unser Standort<br />
in Ahrensburg besonders interessant, weil<br />
es in dieser Region viele hochqualifizierte<br />
Fachkräfte und Ingenieure gibt – vor allem<br />
für unsere Branche.“<br />
Ganzheitlicher<br />
Brandschutzansatz<br />
1999 übernahm die JOB-Gruppe detectomat,<br />
einen Produzenten von hochwertigen<br />
Brandmeldern, 2003 den Bauteillieferanten<br />
DBM. Dadurch ist die JOB-Gruppe in der<br />
Lage, das gesamte Gebiet der unternehmensweiten<br />
Brandmeldetechnik abzudecken<br />
und Rauchwarnmelder für den privaten<br />
Bereich herzustellen. Da Rauchwarnmelder<br />
in Deutschland zwingend vorgeschrieben<br />
sind und zahlreiche Billigprodukte den<br />
Markt überfluten, positioniert sich detectomat<br />
dank seiner ausgereiften Technologie<br />
im anspruchsvollsten Marktsegment, wo auf<br />
ultrasensible Brandmeldetechnik und die sichere<br />
Vermeidung von Fehlmeldungen Wert<br />
gelegt wird.<br />
Zur JOB-Gruppe gehört auch die Anfang<br />
2002 gegründete Eduard-Job-Stiftung für<br />
Thermo- und Stoffdynamik. Seitdem macht<br />
sich die Stiftung für Bildung, Wissenschaft<br />
und Forschung im Bereich der Thermo-<br />
und Stoffdynamik stark – vor allem durch<br />
Förderung von Programmen, die zur<br />
Verbesserung des naturwissenschaftlichen<br />
Unterrichts an Schulen, Fachhochschulen<br />
und Universitäten führen. Dadurch leistet<br />
die Stiftung einen Beitrag zur Ausbildung<br />
hochqualifizierter Ingenieure, die eines<br />
Tages womöglich als Mitarbeiter der JOB-<br />
Gruppe ebenfalls einen lebensrettenden Job<br />
ausüben werden. (ac)<br />
<strong>Wirtschaftsland</strong> spezial<br />
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