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PDF - Ansicht - Die Tiroler Landeszeitung

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Familie&RückblickRückblick&FamilieDas war los!Wie das geschehen kann, dazu sollten Fachleute aus Politik, Verwaltung,Ausbildung, Praxis und Wissenschaft eine Art Aktionsplanentwickeln. Ideen aus anderen europäischen Ländern, etwa aus Norwegen,gibt es bereits. Wesentliche Hindernisse für mehr Männerbeteiligungim öffentlichen Kinderbetreuungswesen sind bekannt,angefangen von der Einkommensfrage bis hin zum Image des Kindergartensals weiblich-mütterliche Domäne, die bereits in den Ausbildungsinhaltenund -formen kultiviert wird.Eine intensive öffentliche Diskussion darüber, welche Hemmnissebeseitigt und welche Anreize für die Zukunft geschaffen werdenmüssten, soll, wenn es nach den Studienautoren und Veranstalterngeht, der Impulstagung folgen.Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, zuständig für Gleichstellungsfragen,zeigte sich bei der Veranstaltung in Innsbruck jedenfalls erfreut,dass dieses Thema noch stärker als bisher in den Mittelpunktrücken wird.Diskussion um Schieflage in der institutionellen KindererziehungKinder brauchen MännerGeschlechterrollendiskussioneinmal um gekehrt. Zu erlebenwar diese interessante Variantebei einer Fachtagung im vergangenenJuni. Eingeladen hatte dasForschungsteam des Instituts fürpsychosoziale Intervention undKommunikationsforschung derUniversität Innsbruck. Der Veranstaltungvorausgegangen war eine österreichweiteStudie des Teams unterder Leitung von Univ.-Prof. Dr. JosefChristian Aigner, welche die Rolleder Männer in der pädagogischenArbeit mit Kindern in öffentlichenEinrichtungen untersuchte.Fazit: Männer sind in Kinderbetreuungseinrichtungenund Volksschulenviel zu schwach vertreten.Anlässlich der Innsbrucker Tagung wurdenzunächst die Fakten präsentiert.Österreich liege, so die Studie, beimKinderbetreuungspersonal mit einemMänneranteil von etwa 1,4% im europäischen Vergleich ganz am Endeder Skala. Auch an österreichischen Volksschulen würden die Männerfehlen beziehungsweise zusehends verschwinden. Lag dort der Männeranteilin den 70er-Jahren noch bei 45%, gibt es derzeit nur mehr knapp10% männliche Volksschullehrer.Der Laie könnte sich fragen, was daran schlecht sein solle, wennFrauen, die ohnehin im stark männerdominierten Berufsleben umGleichberechtigung und bessere Quoten kämpfen müssen, eben einmaleine Berufssparte dominieren.Fachexpertinnen und -experten haben darauf eine einhellige Antwort.Der Mensch braucht für eine gesunde kindliche Entwicklungneben Erfahrungen mit dem mütterlichen auch kontinuierlich dasErleben des väterlichen Elementes, der Vaterfigur. <strong>Die</strong>s wäre einerseitsmöglich, wenn die Bedingungen und das Bewusstsein für denWert von mehr Männerengagement in der familiären Erziehungverbessert würden, andererseits könne man die Entwicklungenaber auch seitens der Politik positiv beeinflussen, indem man mehr„öffentliche Väter“, sprich: männliche Erzieher, für das öffentlicheErziehungswesen begeistern könnte.Für die kindliche Entwicklung von Buben und Mädchen ist eswichtig, mütterliche und väterliche Vorbilder in einem ausgewogenenVerhältnis zueinander erleben zu können. In deröffentlichen Erziehung und Bildung der Kinderjahre kommt dasmännliche Element derzeit zu kurz, meinen Experten.Kinderbildungs- und KinderbetreuungsgesetzbeschlossenDer <strong>Tiroler</strong> Landtag hat am 30. Juni 2010 das <strong>Tiroler</strong> Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz,das mit 1. September 2010 in Kraft tritt, einstimmig beschlossen.Das Land Tirol wird in den nächsten drei Jahren zusätzlich mehr als32 Millionen Euro in die Kinderbetreuung investieren.Das bringt die Zukunft:• ein ganzjähriges und ganztägiges Angebot• mehr gemeindeübergreifende und alterserweiterte Gruppen für den ländlichenBereich mit einer besonderen Förderung durch das Land• kleinere Gruppengrößen in Kindergärten und Kinderkrippen• ein verpflichtendes und kostenfreies Kindergartenjahr für über 5-Jährige• ein kostenfreies Kindergartenjahr für über 4-Jährige„Das ist ein Meilenstein für die <strong>Tiroler</strong> Familien. Erstmals sind alle Formen derKinderbetreuung in einem Gesetz berücksichtigt“, freut sich BildungslandesrätinBeate Palfrader.Familienlandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf zeigt sich in diesem Zusammenhangbesonders zufrieden, dass es nach jahrelangen Bemühungen nun doch gelungenist, die Gemeinden im Rahmen gesetzlicher Bestimmungen für die Mitfinanzierungdes Tagesmütterwesens gewonnen zu haben.Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf – hierbei einem Besuch im Kindergartenzentrum„Seifenblase“ in Innsbruck – freut sich überdas Erreichen besserer Rahmenbedingungenfür Familien durch das neue KinderbildungsundKinderbetreuungsgesetz.Konferenz der FamilienreferentInnen in LeibnitzTirol, vertretendurch <strong>Die</strong>tmarHuber (r.),setzte sichheuer besondersfür eineVerlängerungder Bundes-Zuschussaktionfürneue Kinderbetreuungseinrichtungenein.Wie jedes Jahr trafen sich auch heuerwieder die FamilienreferentInnen derBundesländer zu einem intensiven Erfahrungsaustausch.Gleichzeitig wurdenauch Beschlüsse zu wichtigen Familienthemengefasst, die als Anfragen oderAuftrag der Länder an die Bundesregierungoder an andere wichtige Partnerzur Regelung familienpolitischerBelange in Österreich weitergeleitetwerden. Ein Antrag von Tirol, dieBundesmittel für den Ausbau der Kinderbetreuungzu verlängern, wurdevon allen Bundesländern einstimmigunterstützt. Ein entsprechendes Ansuchenan den Bund wurde gestellt.<strong>Die</strong> derzeit bestehende Bundesaktionläuft mit Ende 2010 aus. Das Land Tirol hat imRahmen dieser zunächst für drei Jahre geplantenInitiative viele Millionen bereitgestellt und diebereitgestellten Bundesmittel jeweils mehr alsverdoppelt.<strong>Die</strong> DiskussionsteilnehmerInnen machten anlässlichder diesjährigen Konferenz deutlich,dass die FamilienreferentInnen der Länder mitbesonderer Aufmerksamkeit darauf achtenwürden, dass bei den für die kommenden Jahreangekündigten Sparmaßnahmen der Bundesregierungden Familien gegenüber besonderesAugenmaß eingehalten wird. Immerhin habendie Familien mit ihrem Konsumverhalten in derKrise einen wesentlichen positiven Beitrag zurStabilisierung der Verhältnisse beigesteuert.24<strong>Tiroler</strong>Familienjournal<strong>Tiroler</strong>Familienjournal 25

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