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BAYERN EDITION - Haus der Bayerischen Geschichte

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Ballonfahrt des Nürnberger Fotografen Herbert Liedel entlang <strong>der</strong> Fürther<br />

Straße: In <strong>der</strong> Bildmitte rechts ist <strong>der</strong> helle Klinkerbau des Quelle-Versands<br />

zu sehen, gegenüber die Gebäudekomplexe von TA und AEG.<br />

schon 1820 galt die Chaussee zwischen<br />

Nürnberg und Fürth als meist befahrene<br />

Straße des Königreichs Bayern. Sie war so<br />

stark frequentiert, dass Überlegungen zu<br />

ihrer Entlastung angestellt wurden, wie die<br />

Idee einer von Pferden gezogenen Schienenbahn.<br />

Bis zur Realisierung <strong>der</strong> ersten Eisenbahn<br />

in Deutschland, ihrer feierlichen Eröffnung<br />

und Jungfernfahrt entlang <strong>der</strong> rund<br />

6 Kilometer langen Chaussee am 7. Dezember<br />

1835 hatten die Nürnberger und Fürther<br />

Eisenbahnvisionäre viele Hin<strong>der</strong>nisse zu<br />

überwinden, die sich in ihrer ganzen Bandbreite<br />

erst nach und nach herausstellten.<br />

Rückblickend betrachtet, war das Projekt<br />

Ludwigsbahn eine unerhört beeindruckende<br />

unternehmerische Leistung, dabei eine<br />

„Gleichung mit vielen Unbekannten“, Neuland<br />

für alle Beteiligten und <strong>der</strong> Aufbruch in<br />

ein neues Zeitalter.<br />

Nachdem sich die erste Neugier gelegt und<br />

die in- und ausländische Presse sich beruhigt<br />

hatte, gehörte die Adlerlokomotive mit ihren<br />

gelben Wagen schon bald zum Alltagsbild<br />

<strong>der</strong> beiden Nachbarstädte. Ausgehend vom<br />

Ludwigsbahnhof am vorstädtischen Plärrer,<br />

dem noch bescheiden bebauten, weiten Platz<br />

am Spittlertor, passierte die Ludwigsbahn den<br />

Vorort Gostenhof, folgte Wiesen, Fel<strong>der</strong>n<br />

und vereinzelten Dörfern um nach gut sechs<br />

Kilometern den zweiten Ludwigsbahnhof am<br />

Fürther Stadtrand zu erreichen.<br />

dER gRossE ERfolg <strong>der</strong> Ludwigseisenbahn<br />

übertraf wohl selbst die kühnsten Erwartungen<br />

ihrer Initiatoren und Aktionäre.<br />

Hun<strong>der</strong>ttausende verkaufter Billetts schon im<br />

ersten Jahr, <strong>der</strong> Andrang vor den Cassahäuschen<br />

<strong>der</strong> Bahnhöfe Nürnberg und Fürth muss<br />

beachtlich gewesen sein. Und die Zahlen stie-<br />

D I E S T R E C K E D E S A D L E R S<br />

Staatsminister Carl August Freiherr von Hardenberg, <strong>der</strong> Nürnberg<br />

so gern preußisch gesehen hätte.<br />

gen weiter. Die im Vorfeld prognostizierte<br />

Gefahr schwerer Unfälle blieb ebenso aus<br />

wie <strong>der</strong> Untergang <strong>der</strong> Fuhrwerksleute. Die<br />

Eisenbahn machte nicht nur Gewinn, sie war<br />

einer! Anfang <strong>der</strong> 1850er-Jahre waren stärkere,<br />

im Betrieb günstigere Loks <strong>der</strong> Kasseler<br />

Henschel-Werke angeschafft worden, <strong>der</strong> Adler<br />

wurde 1857 ausgemustert. Seit 1881 verkehrte<br />

auch eine Pferdestraßenbahn parallel<br />

zur Ludwigsbahn, was zwar Auswirkungen<br />

auf die Fahrpreispolitik, nicht aber auf die<br />

Fahrgastzahlen hatte. Der Vorteil <strong>der</strong> Straßenbahn<br />

bestand in den Zustiegsmöglichkeiten,<br />

während die Eisenbahn die „Expressverbindung“<br />

zwischen den Nachbarstädten<br />

blieb. Das Straßenbahnnetz wurde unterdessen<br />

zügig in verschiedene Richtungen erweitert,<br />

was für die stetig wachsende Stadt und<br />

ihre Bevölkerung notwendig geworden war.<br />

R. f.<br />

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