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BAYERN EDITION - Haus der Bayerischen Geschichte

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Zeitgenössische Darstellung <strong>der</strong> Ludwigsbahnstrecke<br />

diE ludwigsBahn – Ein wERk dEs<br />

BüRgERtuMs<br />

Um 1830 wendete sich jedoch das Blatt wie<strong>der</strong><br />

zu Gunsten <strong>der</strong> Eisenbahn. Nun trat<br />

eine Verkettung von Ereignissen ein, die<br />

das Handeln <strong>der</strong> mittelfränkischen Bahnpioniere<br />

gewaltig beschleunigte. So wurde<br />

ein Zusammenschluss <strong>der</strong> größten Staaten<br />

des Bundes zu einem Zollverein immer<br />

wahrscheinlicher; bereits 1828 waren Verträge<br />

zwischen Bayern und Württemberg<br />

geschlossen worden und die Verhandlungen<br />

mit Preußen gingen zügig voran. Damit<br />

eröffnete sich die Aussicht auf eine rasche<br />

Verbesserung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />

Zudem wurde 1830 zwischen<br />

Manchester und Liverpool die erste längere<br />

Eisenbahnstrecke <strong>der</strong> Welt eröffnet, die ausschließlich<br />

mit Dampfkraft bedient wurde.<br />

Ihr großer Erfolg verhalf <strong>der</strong> Kombination<br />

Schiene – mobile Dampfmaschine endgül-<br />

tig zum Durchbruch und zeigte vor allem,<br />

dass Eisenbahnen nicht nur für den Warentransport<br />

geeignet waren, son<strong>der</strong>n auch Personen<br />

schnell und sicher beför<strong>der</strong>n konnten.<br />

Schließlich war 1832 die Pferdebahn Linz—<br />

Budweis eröffnet worden. Diese immerhin<br />

130 Kilometer lange Eisenbahnlinie verband<br />

die Donau mit <strong>der</strong> Moldau und schuf eine<br />

neue Handelsroute für die Warenströme<br />

aus Südosteuropa in Richtung Sachsen und<br />

Preußen. Die Nürnberger Kaufleute mussten<br />

nun befürchten, dass die Handelsgüter noch<br />

mehr als bisher einen Bogen um Bayern und<br />

die Nürnberg-Fürther Region machen würden.<br />

Die in Aussicht stehende Gründung des<br />

Zollvereins, <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Liverpool-Manchester-Bahn<br />

und <strong>der</strong> Linz-Budweiser „Bypass“<br />

– all dies brachte die zögernde Nürnberg-Fürther<br />

Kaufmannschaft in Zugzwang,<br />

D I E S T R E C K E D E S A D L E R S<br />

in Sachen Eisenbahn aktiv zu werden. Den<br />

Anfang machte Erhard Friedrich Leuchs,<br />

Herausgeber <strong>der</strong> Nürnberger „Allgemeinen<br />

Handelszeitung“, einem <strong>der</strong> wichtigsten Informationsmedien<br />

Süddeutschlands über<br />

technische und wirtschaftliche Entwicklungen<br />

in aller Welt. Die Handelszeitung<br />

hatte in den vergangenen Jahren immer<br />

wie<strong>der</strong> über die Entwicklung <strong>der</strong> Eisenbahn<br />

und ausführlich über den Lokomotiv-Wettbewerb<br />

von Rainhill und die Eröffnung <strong>der</strong><br />

Manchester-Liverpool-Bahn berichtet. Am<br />

2. Januar 1833 erschien ein von Leuchs selbst<br />

verfasster „Aufruf zur Gründung einer Eisenbahn<br />

von Nürnberg nach Fürth“. Dieser<br />

wurde in 1800 Exemplaren in Nürnberg und<br />

Fürth verteilt und fachte eine breite Diskussion<br />

in <strong>der</strong> Öffentlichkeit an. Zunächst<br />

hielt sich die Unterstützung für das Projekt<br />

in engen Grenzen: Während <strong>der</strong> Fürther<br />

Bürgermeister Bäumen und <strong>der</strong> Nürnber-<br />

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