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Landeskrankenhaus - LKH-Univ. Klinikum Graz

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MEDIZIN<br />

Atemgetriggerte Strahlentherapie<br />

beim Mammakarzinom<br />

Projekt an der <strong>Univ</strong>ersitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie zur Reduktion der Lungen-<br />

und Herzbelastung bei Patientinnen mit Mammakarzinom durch die Anwendung einer atemgetriggerten<br />

Bestrahlung („Gating“).<br />

Das Karzinom der Brustdrüse ist der häufigste<br />

maligne Tumor der Frau, kommt allerdings<br />

weit seltener auch bei männlichen Patienten<br />

vor (0,5–1 %). Die postoperative Bestrahlung ist<br />

obligater Bestandteil eines multimodalen Therapiekonzeptes.<br />

In zahlreichen randomisierten Studien<br />

konnte durch eine postoperative Bestrahlung eine<br />

Verminderung der Brustkrebsrezidivrate auf 5–10 %<br />

erreicht werden. Aktuelle Publikationen belegen zusätzlich<br />

einen unmittelbaren positiven Einfluss auf<br />

das Überleben der betroffenen Patientinnen.<br />

Das Lungengewebe ist in der Thoraxregion als<br />

Struktur mit der höchsten Strahlenempfindlichkeit<br />

zu sehen und daher auch im Rahmen einer Therapie<br />

größtmöglich zu schonen. Eine Herzschädigung,<br />

die möglicherweise mehrere Jahre nach der<br />

Bestrahlung eines linksseitigen Mammakarzinoms<br />

auftritt, kann eine irreversible Nebenwirkung der<br />

Bestrahlung sein.<br />

Optimale Dosierung durch<br />

4D-Planung<br />

Eine 4D-Planung ermöglicht eine optimierte Dosisanpassung<br />

an das im Rahmen der Atmung bewegte<br />

Zielvolumen (Brustgewebe) und gleichzeitig eine<br />

optimale Schonung kritischer Nachbarstrukturen wie<br />

Herz und Lunge. Durch Dosis-Volumen-Histogramme<br />

erhält man eine exakte Information und graphische<br />

Darstellung über die Dosisverteilung im Zielgebiet<br />

sowie die Dosisbelastung an den Risikoorganen.<br />

Etwa 4–8 Wochen nach Ende der Bestrahlung kann<br />

sich in den bestrahlten Lungenarealen eine Pneumopathie<br />

oder Pneumonitis entwickeln. Obwohl<br />

ein Teil der Pneumopathien klinisch asymptomatisch<br />

verläuft und problemlos ausheilt, können<br />

diese im Verlauf von Jahren in Lungenfibrosen<br />

übergehen. Das Ausmaß dieser Veränderungen wird<br />

Patientin im Raum mit Linearbeschleuniger<br />

durch die applizierte Dosis und vor allen durch das<br />

bestrahlte Volumen bestimmt. Vor allem bei linksseitig<br />

bestrahlten Patientinnen wird in der Literatur<br />

eine die allgemeine Prognose beeinflussende Spätfolge<br />

der Bestrahlung – die radiogene Kardiomyopathie<br />

und Koronarsklerose beschrieben. Sowohl<br />

die Veränderung am Lungengewebe wie auch<br />

die Kardiopathie und Koronarsklerose sind somit<br />

ernstzunehmende, die Lebensqualität wie auch die<br />

Prognose möglicherweise beeinflussende Komplikationen<br />

und sind somit möglichst zu vermeiden.<br />

Synchronisation zwischen<br />

Atemzyklus und CT-Aufnahme<br />

Die Patientinnen erlernen zunächst in einer Atemschulung<br />

verschiedene Atemrhythmen. In Bestrahlungsposition<br />

(Rückenlage der Patientinnen)<br />

erstellte CT-Scans sind die Grundlage für die rechnergestützte<br />

Planung. Durch das RPM-Respiratory-<br />

Gating-System werden CT-Aufnahmen mit dem<br />

Atemzyklus der Patientinnen synchronisiert und<br />

die Bestrahlung kann in einer für die Strahlentherapie<br />

geeigneten Atemphase durchgeführt werden.<br />

Ausgabe 11/2008<br />

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