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Nr. 13 - Das Sophien- und Hufeland-Klinikum in Weimar

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Mediz<strong>in</strong> aktuell<br />

Funktionsprüfung: Lächeln<br />

Ergebnis: rechter M<strong>und</strong>w<strong>in</strong>kel hebt sich nicht<br />

Aufzweigung des Nervus facialis (Gesichtsnerves)<br />

zur Versorgung der Gesichtsmuskulatur<br />

10<br />

Gesichtslähmungen – Möglichkeiten chirurgischer<br />

Rehabilitation am <strong>Weimar</strong>er <strong>Kl<strong>in</strong>ikum</strong><br />

von PD Dr. med. habil. Kerst<strong>in</strong> Hoffmann,<br />

Chefärzt<strong>in</strong> der Kl<strong>in</strong>ik für Hals-Nasen-Ohrenheilk<strong>und</strong>e<br />

<strong>Das</strong> sichtbare Symptom e<strong>in</strong>er Schädigung des<br />

Gesichtsnerves (Nervus facialis) ist die Lähmung<br />

der mimischen Gesichtsmuskulatur. Aufgr<strong>und</strong><br />

der daraus resultierenden kosmetischen<br />

Entstellung der Betroffenen kommt der chirurgischen<br />

Rehabilitation irreversibler Nervenverletzung<br />

e<strong>in</strong> großer Stellenwert zu.<br />

Die häufigste Ursache e<strong>in</strong>er Gesichtlähmung<br />

beide Augen zukneifen<br />

Auge rechts bleibt offen<br />

(Fazialisparese) ist die sogenannte „Bellsche<br />

Parese“. Ihre Entstehung ist ungeklärt, die Heilungsprognose<br />

allerd<strong>in</strong>gs mit 80-%iger Besserung<br />

bzw. vollständiger Wiederherstellung sehr<br />

gut. Bei den verbleibenden 20 Prozent der Gesichtlähmungen<br />

s<strong>in</strong>d die Ursachen bekannt.<br />

Dazu gehören entzündliche Prozesse durch<br />

neurotrope Bakterien oder Viren (z. B. Herpesviren,<br />

Borrelien), aber auch entzündliche otogene<br />

Fazialisparesen beim sogenannten Cholesteatom<br />

(Perlgeschwulst des Ohres). E<strong>in</strong>e<br />

Gesichtslähmung kann auch als Komplikation<br />

e<strong>in</strong>er akuten Mittelohrentzündung (Otitis media)<br />

auftreten. Weitere Ursachen s<strong>in</strong>d Unfälle,<br />

tumoröse Erkrankungen oder Verletzungen<br />

nach chirurgischer Entfernung von Tumoren sowie<br />

Erkrankungen des Zentralnervensystems.<br />

Nach ausführlicher Diagnostik ist das Ziel die<br />

Wiederherstellung von Form <strong>und</strong> Funktion an<br />

Auge, M<strong>und</strong> <strong>und</strong> Gesichtsweichteilen. Die Diagnostik<br />

von Gesichtslähmungen umfasst topische<br />

<strong>und</strong> quantitative Schadensbestimmungen.<br />

Außer der Prüfung der motorischen Funktion<br />

des Gesichtsnerves erfolgen topodiagnostische<br />

Tests (Geschmacksprüfung, Stapediusreflex-<br />

messung) <strong>und</strong> elektrophysiologische Tests<br />

(Nervenerregbarkeitstest, Elektroneurografie<br />

<strong>und</strong> Elektromyografie). Die Topodiagnostik erfolgt<br />

heute fast ausschließlich mittels Computer-<br />

<strong>und</strong> Magnetresonanztomografie (CT/MRT).<br />

Bei der Therapie der Gesichtslähmung wird <strong>in</strong><br />

Sofortmaßnahmen <strong>und</strong> spätere chirurgische<br />

Rehabilitation unterschieden. Zu den Sofortmaßnahmen<br />

gehören die Ursachenbeseitigung,<br />

z. B. müssen entzündliche Herde ausgeräumt<br />

werden oder es muss bei Traumen e<strong>in</strong>e<br />

Dekompression bzw. Schlitzung der Nerven-<br />

M<strong>und</strong> spitz machen<br />

M<strong>und</strong> spitz machen nur l<strong>in</strong>ks möglich<br />

scheidewand erfolgen bei gleichzeitiger medikamentöser<br />

Therapie. E<strong>in</strong>e chirurgische Rehabilitation<br />

von Gesichtslähmungen kommt erst<br />

nach Feststellung irreversibler Nervenschädigungen<br />

<strong>in</strong>frage. Dabei wird zwischen der sofortigen<br />

Nervenrekonstruktion, statische Techniken<br />

sowie Zügelplastiken zur Korrektur des<br />

M<strong>und</strong>es unterschieden.<br />

1.) Die Nervenrekonstruktion<br />

Bei kompletter Durchtrennung des Gesichtsnervs,<br />

z. B. nach e<strong>in</strong>em Unfall, ist (<strong>in</strong>nerhalb<br />

der ersten drei Wochen) e<strong>in</strong>e spannungsfreie<br />

Verb<strong>in</strong>dung der Nervenstümpfe die Therapie<br />

der Wahl. Bei großen Defektstrecken kommen<br />

Interponate aus meist locoregionalen Bereichen<br />

zum E<strong>in</strong>satz. Da der Nerv pro Monat ca.<br />

e<strong>in</strong> Millimeter wächst, ist mit e<strong>in</strong>er Wiederherstellung<br />

der Funktion des Gesichtsnervs bei e<strong>in</strong>er<br />

Defektstrecke von ca. e<strong>in</strong>em Zentimeter<br />

nicht vor e<strong>in</strong>em Jahr zu rechnen.<br />

2.) Statische Techniken<br />

Statische Techniken dienen dazu, im Ruhetonus<br />

e<strong>in</strong>en möglichst symmetrischen Gesichtsausdruck<br />

zu erzielen. Geht man von den wich-

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