Nr. 13 - Das Sophien- und Hufeland-Klinikum in Weimar
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E<strong>in</strong> Jahr Notfallzentrum <strong>Weimar</strong><br />
E<strong>in</strong> Jahr ist es bereits her, seitdem die Modernisierungsarbeiten<br />
am <strong>Weimar</strong>er Notfallzentrum<br />
abgeschlossen wurden. Insgesamt<br />
2,7 Millionen Euro s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>vestiert<br />
worden, um diesen zukunftsgerechten Notfallbereich<br />
für akute Notfälle jeglicher Art<br />
zu schaffen. Der Umbau brachte nicht nur<br />
architektische Neuerungen mit sich, sondern<br />
war Teil e<strong>in</strong>es thür<strong>in</strong>genweit e<strong>in</strong>zigar-<br />
Reflexionen ...<br />
... von Gabriele D<strong>in</strong>da,<br />
Stationsärzt<strong>in</strong> im Notfallzentrum <strong>Weimar</strong><br />
Oft höre ich erstaunte Äußerungen über die<br />
räumlichen Veränderungen, nehme suchende<br />
Blicke wahr, gebe Wegbeschreibung. Im August<br />
vergangenen Jahres wurden die weitreichenden<br />
Umbaumaßnahmen abgeschlossen.<br />
Ich b<strong>in</strong> auf den neuen Wegen längst warm gelaufen,<br />
verb<strong>in</strong>de mit me<strong>in</strong>en Schritten täglich<br />
die beiden räumlich vone<strong>in</strong>ander getrennten<br />
Bereiche: gehfähige, im Wartezimmer sitzende<br />
Patienten auf der e<strong>in</strong>en Seite, schwerer Kranke,<br />
die mit dem Rettungsdienst gebracht werden,<br />
auf den Liegendplätzen der anderen Seite.<br />
Zwei Bereiche, räumlich getrennt, eng mite<strong>in</strong>ander<br />
verb<strong>und</strong>en. Wir Ärzte <strong>und</strong> Schwestern<br />
arbeiten auf beiden Seiten, gehen dorth<strong>in</strong>, wo<br />
der Patient auf se<strong>in</strong>e Behandlung wartet. Dabei<br />
stets aufmerksam, den Überblick zu bewahren,<br />
Dr<strong>in</strong>glichkeiten erfassen, den Zustand<br />
der Patienten im Blick haben. <strong>Das</strong> ist besonders<br />
dann gefordert, wenn viele Patienten zu<br />
versorgen s<strong>in</strong>d: mit Geschick müssen dann die<br />
Plätze mit geme<strong>in</strong>samem Handlungsbedarf <strong>in</strong><br />
die passende personelle Konstellation gefügt<br />
werden. E<strong>in</strong> hohes Maß an Flexibilität, klarer<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Wahrnehmung der Gesamtsituation<br />
s<strong>in</strong>d gefragt.<br />
Wir haben mehr Platz, behandeln <strong>in</strong> verschiedenen<br />
Räumen. Gut möglich, dass wir den<br />
wartenden Patienten mitunter eilig <strong>und</strong> angespannt<br />
ersche<strong>in</strong>en, wenn wir die Zimmer häufig<br />
wechseln. Die Flure s<strong>in</strong>d länger, vielleicht<br />
werden alle<strong>in</strong> dadurch Schritte auch rascher...?<br />
Dann wiederum die notwendige Zeit, Ruhe für<br />
die Untersuchung, das ärztliche Gespräch. In<br />
den hellen, fre<strong>und</strong>lichen Zimmern lässt es sich<br />
gut arbeiten. Auch mit „Provisorien“ für die<br />
Untersuchung wie Gipsraum, chirurgischer OP,<br />
tigen Konzeptes, dessen <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />
der Kassenärztliche Notdienst der KV<br />
Thür<strong>in</strong>gen zur Versorgung ambulanter Patienten<br />
ist. Privatdozent Dr. med. Olaf Bach,<br />
Leiter des Notfallzentrums, <strong>und</strong> die Geschäfsleitung<br />
des <strong>Kl<strong>in</strong>ikum</strong>s s<strong>in</strong>d sich e<strong>in</strong>ig:<br />
„Die Investition hat sich gelohnt, unsere<br />
Mitarbeiter leisten sehr gute Arbeit. Auch<br />
unsere Patienten s<strong>in</strong>d zufriedener.“<br />
die hochspezielle Funktionen haben, kommen<br />
wir dann zurecht, wenn die Sprechzimmer gerade<br />
belegt s<strong>in</strong>d. Ich habe noch nie Murren<br />
vernommen: der Patient ist dran, die Behandlung<br />
beg<strong>in</strong>nt.<br />
Wir können durch mehr Raum natürlich die<br />
Wartezeiten nicht verkürzen. In e<strong>in</strong>er Notaufnahme<br />
f<strong>in</strong>det die Behandlung ohne Bestellbuch<br />
statt, Notfälle lassen sich nicht planen.<br />
Wem das Warten zugemutet werden kann, der<br />
muss dem schwerer Kranken ungefragt den Vortritt<br />
lassen. E<strong>in</strong>e ausgerenkte Schulter braucht<br />
Zeit für die Narkose <strong>und</strong> Richtigstellung des Gelenkes,<br />
der Patient, bei dem sich der Zustand<br />
drastisch verschlechtert, ist nicht <strong>in</strong> zehn M<strong>in</strong>uten<br />
stabilisiert. <strong>Das</strong> verstehen die meisten Patienten.<br />
Die Wartebereiche s<strong>in</strong>d großzügig, es<br />
wartet sich gut, es herrscht oft e<strong>in</strong>e entspannte<br />
Atmosphäre. Ich rufe mir die Patienten gerne<br />
selbst auf, um die Wahrnehmung <strong>in</strong> diese Räume<br />
zu haben, möglicherweise auch die Reihenfolge<br />
zu ändern. Die wichtigste Vorarbeit hierfür<br />
wird am „großen Tresen“geleistet: jeder gehfähige,<br />
<strong>in</strong>s Notfallzentrum kommende Patient<br />
hat hier se<strong>in</strong>en ersten Kontakt. Es wird sortiert<br />
nach Anliegen, Dr<strong>in</strong>glichkeiten werden erfasst,<br />
telefonische Anfragen weitergeleitet, Wege beschrieben,<br />
<strong>in</strong>dividuelle Umstände direkt vermittelt.<br />
Dieser Arbeitsplatz zeichnet die umgekehrte<br />
Geste: im Gegensatz zu langen Fluren, der Ausdehnung<br />
von Räumen, hier hohe Konzentration<br />
vielfältiger Anliegen auf kle<strong>in</strong>stem Raum.<br />
Egal wie man baut, e<strong>in</strong> Notfallzentrum birgt Polaritäten,<br />
bedeutet Länge <strong>und</strong> Kürze, Anspannung<br />
<strong>und</strong> Entspannung. Mit dem Umbau, der<br />
äußeren Umgestaltung, haben wir deutlich bessere<br />
Bed<strong>in</strong>gungen erhalten, für unsere Patienten,<br />
für uns Mitarbeitende.<br />
Womit wir längst nicht zu Ende s<strong>in</strong>d ist der <strong>in</strong>nere<br />
Umbau, die Ausgestaltung der Abläufe.<br />
Dafür kann ke<strong>in</strong> Architekt Baupläne erstellen.<br />
Dies wäre e<strong>in</strong>e neue Reflexion.<br />
19<br />
Im Schockraum