Fluch oder Segen? - Bionachrichten
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bn_1_12.qxp 01.02.2012 13:28 Seite 15<br />
zurück geschickt. So kann man sich<br />
gerade im Ökolandbau gute Kühe mit<br />
langer Persistenz ungewollt früh trockenstellen.<br />
Wirtschaftlichkeit prüfen<br />
Abschließend betonte Harms, dass<br />
AMS im Ökolandbau sinnvoll sind, da<br />
sie der Stand der Technik seien, gut für<br />
Familienbetriebe geeignet seien und<br />
sich großer Zufriedenheit erfreuen. Das<br />
Aber kam auf dem Fuße: Die Betriebe<br />
dürften bei aller Liebe zur Technik die<br />
Wirtschaftlichkeit nicht übersehen, die<br />
Anlage müsse ausgelastet sein. Auch<br />
die Milchleistung, die Melkbarkeit der<br />
Herde und die Fütterung müssen zum<br />
AMS passen, damit die Investition<br />
Sinn macht. Der Weidegang muss auf<br />
zeitlich so eingestellt werden, dass<br />
beim Melken keine langen Wartezeiten<br />
entstehen. Eine besondere Freude<br />
waren die Praktikerberichte von Wolf-<br />
Das richtige Güllemanagement<br />
Über das richtige Güllemanagement<br />
referierten die Grünland-Berater Ernst<br />
Bauer und Jochen Obernöder vom<br />
LKP. Sie erläuterten, wie wichtig die<br />
möglichst verlustfreie Ausbringung der<br />
Gülle ist, da die in ihr enthaltenen<br />
Nährstoffe bei der im Voralpenraum<br />
üblichen Schnitthäufigkeit dringend ge-<br />
gang Weber (in Beyharting) und Martin<br />
Wachter (in Betzigau) am Ende der<br />
Milchviehtage. Beide betonten, dass<br />
jemand, der den Roboter anschafft, um<br />
weniger im Stall sein zu müssen, besser<br />
die Kühe abschafft und den Stall<br />
zusperrt.<br />
braucht werden. Dabei ist der Großteil<br />
der Nährstoffe leicht löslich und kann<br />
schnell mit der Luft <strong>oder</strong> dem Wasser<br />
verloren gehen. Versuche am Allgäuer<br />
Spitalhof zeigten, dass die Erträge von<br />
rein organisch gedüngtem Grünland<br />
mit denen von mineralisch gedüngten<br />
Flächen mithalten können. Neuere<br />
Wie man der Gemeinen Rispe Herr wird<br />
Schade, dass nicht mal das Wild sie<br />
gerne frisst: die Gemeine Rispe. Sie<br />
verfügt gegenüber anderen Gräserarten<br />
über Strategien, die ihr das Überleben<br />
leichter machen. Über Vorlieben und<br />
Bekämpfung der poa trivialis referierten<br />
auf den Milchviehtagen die Vertreter<br />
der Bayerischen Futtersaatbau<br />
GmbH (BSV).<br />
Wie die Gemeine Rispe sich<br />
gegenüber erwünschten Gräsern<br />
das Überleben sichert:<br />
� Die Gemeine Rispe kommt hervorragend<br />
mit verdichteten, sauerstoffarmen<br />
Böden zurecht, da sie keine tiefen<br />
Wurzeln bildet, sondern sich auf die Besiedlung<br />
der bodennahen Fläche konzentriert.<br />
� Die dicht am Boden anliegenden<br />
Kriechtriebe werden vom Mähwerk<br />
nicht erfasst, die Pflanze kann in Ruhe<br />
weiter wachsen, während ihre Nachbarn<br />
einen Kopf kürzer gemacht werden<br />
� Häufiger Schnitt bei spärlicher<br />
Düngung kommt ihr gerade recht, während<br />
wertvolle Gräser verdrängt werden.<br />
� Der Filz der Gemeinen Rispe verhindert,<br />
dass Dünger <strong>oder</strong> Samen in<br />
Kontakt mit dem Boden kommen, so<br />
kann sie den Status quo erhalten.<br />
� Sie nutzt feuchte Jahre zur Ausbreitung,<br />
während Trockenheit ihr<br />
ernsthaft zusetzen kann. Auch lang anhaltende<br />
Winterkälte und hohe Schneebedeckung<br />
schaden ihr.<br />
Und wie wir ihr das Leben schwer<br />
machen können:<br />
� Um die Gemeine Rispe zurückzudrängen,<br />
muss laut BSV-Berater Arne<br />
Kupfer die Grasnarbe beschädigt werden.<br />
Man muss die Erde sehen, sonst<br />
Fachberatung Biokreis<br />
Die Kontrolle des Systems, die Beobachtung<br />
der Herde und der Kontakt zu<br />
den einzelnen Tieren sei unerlässlich<br />
für die Milchproduktion. Dass das bei<br />
beiden Betrieben funktioniert und sie<br />
hoch zufrieden mit ihrer Entscheidung<br />
sind, zeigten die beiden Vorträge.<br />
Verfahren der bodennahen Gülleinjektion<br />
auf dem Grünland lehnten die<br />
Berater ab. Zum einen seien schwerere<br />
Maschinen und damit hohe Bodendrücke<br />
für die aufwändige Technik<br />
vonnöten, zum anderen wisse bisher<br />
keiner, wie die Grünlandnarbe sich verhält,<br />
wenn sie mehrmals pro Jahr aufgeschlitzt<br />
wird.<br />
kommt der Samen nicht in Kontakt mit<br />
dem Boden.<br />
� Die Nachsaat bietet sich zu verschiedenen<br />
Zeitpunkten an: Gemeinsam<br />
mit dem Sommergetreide im zeitigen<br />
Frühjahr, um die Winterfeuchtigkeit<br />
noch auszunutzen. Nach dem ersten<br />
Schnitt, falls die Niederschläge passen.<br />
Im Spätsommer bis ungefähr zum 15.<br />
September. Zu diesem Zeitpunkt fallen<br />
auch die natürlichen Grassamen, und<br />
die Junggräser haben gute Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
da der Aufwuchs<br />
langsamer ist.<br />
Rund zehn Zentimeter misst die Gemeine Rispe.<br />
<strong>Bionachrichten</strong> 1 | Februar/März 2012 15