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Fluch oder Segen? - Bionachrichten

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n_1_12.qxp 01.02.2012 13:31 Seite 23<br />

Biokreis-Bauern besuchten Landtag NRW<br />

Diskussion mit Norwich Rüße – Wenig Geld für regionale Strukuren<br />

Von Eva Lisges<br />

Zu einem Landtagsbesuch und einer<br />

Diskussion mit dem Grünen-<br />

Abgeordneten Norwich Rüße sind am<br />

25. Januar rund 20 Biobauern aus den<br />

Verbänden Biokreis und Bioland nach<br />

Düsseldorf gefahren. Eine Einführung<br />

in die Arbeit des Landtags und die<br />

Verfolgung eines Teils einer<br />

Plenarsitzung von der Zuschauertribüne<br />

aus bildeten den ersten Teil des<br />

Besuchs. Im Anschluss nahm sich<br />

Norwich Rüße, selbst Bioland-<br />

Landwirt aus dem Kreis Steinfurt, eineinhalb<br />

Stunden Zeit, Fragen zu beantworten<br />

und über von den Teilnehmern<br />

angeregte Themen zu diskutieren.<br />

Breiten Raum nahmen Fragen rund um<br />

den Erhalt kleiner und mittlerer<br />

Betriebe und die regionale Vermarktung<br />

ein. Aufgrund der vergleichsweise<br />

höheren (Neben-)Kosten und Gebühren<br />

für kleine Betriebe sah ein Teilnehmer<br />

die Gefahr des weiteren Rückgangs dieser<br />

Betriebe, wohingegen gerade die<br />

kleineren Strukturen vom Verbraucher<br />

geschätzt werden. Rüße unterstützt das<br />

Anliegen, kleine Betriebe zu erhalten,<br />

verwies hier aber auf die EU-Agrar-<br />

Politik, die hier mehr Einfluss hat als<br />

die Landespolitik. Er kritisierte gleichzeitig<br />

die niedrigen Löhne in deutschen<br />

Der Trend zu mehr „Bio“ ist bei Verbrauchern<br />

ungebrochen, gleichzeitig<br />

wächst der Wunsch nach regionalen<br />

Produkten. Doch diese Wünsche lassen<br />

sich nicht immer gleichzeitig erfüllen:<br />

bis zu 50 Prozent der Bioware stammt<br />

aus anderen Bundesländern <strong>oder</strong> dem<br />

Ausland. Um den heimischen Bedarf zu<br />

decken, müssten zahlreiche Landwirte<br />

auf „Bio“ umstellen sowie Verarbeitungs-<br />

und Handelsstränge geschaffen<br />

werden.<br />

Die Landesregierung NRW hat deshalb<br />

in der Region Ostwestfalen-Lippe ein<br />

Pilotprojekt gestartet mit dem Ziel, herauszufinden,<br />

wie die Situation auf dem<br />

regionalen Biomarkt zwischen Erzeu-<br />

Großschlachtbetrieben, die die billigen<br />

Schlachtungen großer Tierzahlen erst<br />

möglich machten.<br />

Das Fehlen kleiner, regionaler Strukturen<br />

wie kleine Schlachtbetriebe und<br />

Metzgereien wird auch von Rüße als<br />

Problem gesehen. Diese wieder zu<br />

installieren ist in seinem Sinne, jedoch<br />

stehe für die Realisierung wenig Geld<br />

zur Verfügung.<br />

Gefragt nach den Verbündeten der<br />

(kleineren) Biobetriebe nannte Rüße<br />

die Naturschutzverbände, unter den<br />

landwirtschaftlichen Verbänden den<br />

BDM (Bund deutscher Milchviehhalter)<br />

und natürlich die Ökoverbände,<br />

Pilotprojekt für Regionalvermarktung<br />

gern, Verarbeitungsunternehmen, Handel<br />

und allen anderen an der Biowertschöpfungskette<br />

beteiligten Unternehmen<br />

im Sinne regionaler Wirtschaftskreisläufe<br />

verbessert werden<br />

kann.<br />

Ziel ist es weiterhin, die interessierten<br />

Marktpartner und Initiativen stärker zu<br />

vernetzen, Kooperationsmodelle zu<br />

entwickeln, Synergiepotenziale zu realisieren,<br />

Betriebe zu beraten, gemeinsame<br />

Vermarktungskonzepte zu entwikkeln<br />

und durch intelligente Logistikkonzepte<br />

auch umzusetzen. Mit der<br />

Durchführung des auf zwei Jahre ausgelegten<br />

Projekts wurde eine Arbeitsgemeinschaft<br />

unter der Federführung<br />

und, zumindest in manchen Regionen,<br />

z. B. dem Münsterland, auch die Jäger.<br />

Jörn Bender, Geschäftsführer des<br />

Biokreis NRW, brachte Norwich Rüße<br />

gegenüber seine Verwunderung darüber<br />

zum Ausdruck, dass nach einer<br />

Verminderung der Förderung der Ökoverbände<br />

unter Agrarminister Uhlenberg<br />

(CDU) diese unter dem grünen<br />

Minister Remmel nicht zumindest ein<br />

Stück weit wieder angehoben wurde.<br />

Der Wunsch, die Zusammenarbeit der<br />

Ökoverbände zu intensivieren, bestand<br />

sowohl vonseiten der Teilnehmer als<br />

auch von Norwich Rüße und Minister<br />

Remmel.<br />

Bild: Biokreis NRW<br />

Gemeinsam in der Sache aktiv: Biokreis- und Biolandbauern aus Südwestfalen besuchten auf Einladung<br />

von MdL Norwich Rüße den Landtag in NRW<br />

des Bornheimer Forschungsinstituts<br />

AgroMilagro research beauftragt. Die<br />

Ökoanbauverbände und die Landwirtschaftskammer<br />

begleiten das Projekt als<br />

aktive Partner. Biokreis-Erzeugerbetriebe<br />

in Ostwestfalen und angrenzenden<br />

Kommunen, aber auch Verarbeitungs-<br />

und Handelsunternehmen, die<br />

an einer regionalen Vermarktung interessiert<br />

sind, können sich gerne an unsere<br />

Geschäftsstelle <strong>oder</strong> auch direkt an<br />

die Projektträger wenden. el<br />

Ansprechpartner für Bio-Betriebe ist<br />

Markus Rippin, Geschäftsführer von<br />

Agro Milagro, Tel.: 02222/97 85 24.<br />

Projekt-Arbeitsgemeinschaft<br />

Aktuelles Biokreis<br />

<strong>Bionachrichten</strong> 1 | Februar/März 2012 23

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