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Fluch oder Segen? - Bionachrichten

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n_1_12.qxp 01.02.2012 13:38 Seite 38<br />

Titel<br />

Biogas im Ökolandbau<br />

Hirschgras – eine gute Ergänzung zu Mais<br />

Versuch in Triesdorf: „Szarvasi 1“ leistungsfähigste Biogaspflanze<br />

Von Sepp Moosbauer<br />

Seit mehreren Jahren untersuchen<br />

die Landwirtschaftlichen<br />

Lehranstalten (LLA) in Triesdorf<br />

Energiepflanzen auf ihre Verwertbarkeit<br />

in Biogasanlagen. Seit<br />

dem Frühjahr 2008 ist auch das aus<br />

Ungarn stammende Hirschgras<br />

„Szarvasi 1“ in das Versuchsprogramm<br />

aufgenommen. Dieses zeigte<br />

in den beiden Erntejahren 2009 und<br />

2010 gute Ergebnisse und einen<br />

höheren Methanertrag pro Hektar<br />

als Mais und andere Energiepflanzen.<br />

Aussaat von März bis September<br />

Das mehrjährige Hirschgras „Szarvasi1“<br />

wird in einer Aussaatstärke von<br />

ca. 20-25 kg/ha gesät. Die Aussaat kann<br />

von März bis September in unkrautfreies,<br />

feinkrümeliges Saatbeet erfolgen<br />

(Erfahrungsgemäß wird die Aussaat im<br />

Spätsommer empfohlen). Hirschgras<br />

„Szarvasi1“ stellt nur geringe Ansprüche<br />

an die Bodenart und ist somit<br />

auch für Grenzstandorte besonders gut<br />

geeignet. Außerdem hat es aufgrund<br />

seiner Herkunft keine großen Ansprüche<br />

an das Klima und kann deshalb<br />

sowohl in Trockengebieten als auch in<br />

niederschlagsreichen Regionen angebaut<br />

werden. Wichtig ist der richtige<br />

Umgang – eine flache Aussaat, organische<br />

Düngung und der richtige Erntezeitpunkt.<br />

Wegen der langsamen Jugendentwicklung<br />

muss im Aussaatjahr<br />

das Unkraut mit Schröpfschnitten in<br />

Schach gehalten werden. Die erste<br />

Ernte erfolgt im darauffolgenden Jahr<br />

Ende Juni und im September. Wenn<br />

eine gute Wasserversorgung gegeben<br />

ist, kann auch noch ein 3. Schnitt abgefahren<br />

werden. Die Ernte kann bei ca.<br />

35 %TS direkt mit dem Maishäcksler<br />

und mit dem entsprechenden Vorsatz<br />

erledigt werden.<br />

Verschiedene Nutzungsmöglichkeiten<br />

Je nach Schnittzeitpunkt kann das<br />

Energiegras als Wiederkäuerfutter, als<br />

38 <strong>Bionachrichten</strong> 1 | Februar/März 2012<br />

So sieht das Hirschgras aus. Saatgut kann vom Generalimporteur für Deutschland und Österreich,<br />

der screw-press GmbH in 84367 Reut, und der Bayerischen Futtersaatbau in 87737<br />

Ismaning, bezogen werden. Weitere Informationen unter www.hirschgras.de<br />

Gärsubstrat, Heizmaterial <strong>oder</strong> Zelluloserohstoff<br />

verwendet werden. Es kann<br />

bis ca. 2,5 m hoch wachsen und eignet<br />

sich besser zur Energiegewinnung als<br />

zum Verfüttern, da der elastische Halm<br />

eher zum Verholzen neigt. Wie sich eine<br />

mehrschnittige Nutzung (4-5 Schnitte)<br />

zur Fütternutzung auf die Lebensdauer<br />

des Bestandes auswirkt, ist noch nicht<br />

ausreichend erprobt.<br />

Bei einschnittiger Nutzung mit ausschließlicher<br />

organischer Düngung<br />

(100–150 kg N/ha* Aufwuchs) wurde<br />

in Ungarn eine Nutzungsdauer ohne<br />

Ertragsrückgang von 10 Jahren erreicht.<br />

Im Trockenmasseertrag übertraf<br />

Hirschgras „Szarvasi1“ mit 19,3 t/ha<br />

Bild: screw-press<br />

(2009) und 18,5 t/ha (2010) bisher ganz<br />

klar den Mais und die anderen untersuchten<br />

Energiepflanzen. Zusammen<br />

mit der höheren Methanausbeute von<br />

rund 350 l/kg erreichte das Hirschgras<br />

„Szarvasi1“ mit 6.757 m3/ha im Jahr<br />

2009 den höchsten Wert aller<br />

Versuchskandidaten und lag um 38 %<br />

höher als Mais. Im Jahr 2011 wurden in<br />

Deutschland und Österreich bereits ca.<br />

4000 ha Hirschgras ausgesät. Im<br />

Erntejahr 2012 werden deshalb reichlich<br />

Praxisergebnisse erwartet. Für den<br />

Landwirt von Vorteil ist, dass für<br />

Aussaat und Ernte keine Spezialmaschinen<br />

notwendig sind, sondern die im<br />

Betrieb vorhanden Geräte eingesetzt<br />

werden können.

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