Zum Abschied von Daniela BallhausDaniela Ballhaus verlässt EndeJuli d.J. <strong>Hochdahl</strong>, nachdem siehier knapp 4 Jahre lang als Pastoralreferentintätig gewesen ist.Daniela, viele Gemeindemitgliederschätzen deine kompetente, partnerschaftlicheArt zu arbeiten und werdendich schon vermissen, bevor du überhauptweg bist. Was war wichtig fürdich?Ich habe sehr viel hier gelernt. In<strong>Hochdahl</strong> habe ich meine eigene Rolleals Pastoralreferentin in der Gemeindegefunden und die Erfahrungen hierhaben zu meiner persönlichen pastoralenSchwerpunktsetzung geführt.Durch die intensive Beschäftigung mitgemeindekatechetischen Prozessenhabe ich erlebt, dass hier ein wichtigesAufgabenfeld für hauptamtliche Theologenin der Pastoral liegt. Die Begleitungund Befähigung bzw. Ermutigung vonehrenamtlichen Katecheten ist unerlässlich,damit in einer Situation der religiösenSprachlosigkeit das Zeugnis desGlaubens nicht verstummt. „Seid stetsbereit, jedem Rede und Antwort zu stehen,der nach der Hoffnung fragt, dieeuch erfüllt.“, wie es Petrus formuliert(1 Petrus 3, 15). Gleichzeitig entsprichteine solche Begleitung meinem Bild vonGemeinde, welche selbst das Subjektder Seelsorge ist und ihre damit verbundeneEigenverantwortung unter keinenUmständen so weit aufgeben darf,dass sie zum Objekt wird.Was nimmst du für dich mit aus dieserZeit?Hoffentlich etwas von dem „<strong>Hochdahl</strong>erGeist“. Ich habe <strong>St</strong>. <strong>Franziskus</strong><strong>Hochdahl</strong> als sehr engagierte undaktive Gemeinde kennengelernt. PartnerschaftlichesArbeiten und Entscheidenist hier an der Tagesordnung. DieAktiven fühlen sich verantwortlich fürden Fortbestand der vielen Gruppen,Kreise und Initiativen. Die Konzeptewurden von vielen entwickelt. Dadurchhat die <strong>Hochdahl</strong>er Gemeinde eine hoheBindungskraft.Foto: privatAuch in die nachwachsende Gemeindehat sich der Gedanke der Eigenständigkeitund der Verantwortungfür Gemeinde weitergegeben – dieJugendarbeit läuft in sehr verantwortungsvoller,kreativer und selbständigerWeise.In vielen Kreisen herrscht eine stilleVertrautheit. Viel von diesem Geistvermittelt sich mir über die Musik – in<strong>Hochdahl</strong> gibt es eine überaus engagiertgepflegte Tradition des NeuenGeistlichen Liedes. Wenn ein Lied, einText plötzlich die Situation einer Grup-
„Mein Zweifelglaube“pe so genau trifft, dann wird spürbar,dass diese Gemeinschaft nicht aus sichheraus die Kraft bezieht.Auch unsere Trauung wurde vondieser Atmosphäre geprägt – wir sindden <strong>Hochdahl</strong>ern sehr dankbar, wieintensiv sie unsere Hochzeit begleitet,mitgestaltet und mitgefeiert haben.An dieser Art der Vertrautheit unddes Miteinander-Arbeitens haben diePriester, die hier in der Aufbauphaseund später mitgewirkt haben, großenAnteil. Zwei von ihnen, Gerd Verhoevenund Bernd <strong>St</strong>aßen, haben über einensehr langen Zeitraum den Geist einer„neuen <strong>St</strong>adt“, die das 2. VatikanischeKonzil mit „das Volk Gottes gemeinsamunterwegs“ umschrieb – oft auch gegenWiderstände -, mitgetragen. Bernd<strong>St</strong>aßen war dein Mentor in den erstenbeiden Jahren deiner Berufseinführung.Wie hat er deine Art zu arbeiten beeinflusst?Meine bis heute durchweg positivenEindrücke von der Gemeinde verdankeich sicherlich auch dem guten Verhältniszu ihm. Er war immer ein zuverlässigerAnsprechpartner. Von Anfang an habenwir uns viel Zeit genommen, um intensivüber die Gemeinde und die Arbeitzu sprechen. Dass es einen Raum gabfür meine Eindrücke und Fragen, hatdas Einleben und Heimisch-Werdenleicht gemacht. Dieser Austausch hatsich über die Einstiegsphase hinausdurchgetragen bis zum Ende unsererZusammenarbeit. Ich habe in diesenJahren gelernt, immer wieder genauhinzuschauen, vor allem auf das, wasscheinbar zur Routine gehört, und das„Das ist eben so“ neu zu hinterfragenund zu begründen.Was wünschst du unserer Gemeindeund unserem neuen Pfarrer, HerrnHittmeyer?Beiden wünsche ich eine fruchtbareZusammenarbeit, in der sich die langeingeübten und praktizierten Prinzipienentfalten können: Partnerschaftlichkeitund aktive Mitwirkung von Gemeindemitgliedernin vielen Bereichen vonGemeindeleitung.Danke für dieses Gespräch unddie Zeit, die du dich hier eingesetzthast. Wir alle wünschen dir fürdeine berufliche und deine privateZukunft alles Gute.Das Interview führteBarbara HettrichLiebe Daniela,wenn du genauso viel von uns erhaltenhast wie wir von dir, dann sind wirbeide zufrieden. Wir beneiden deinenächste Gemeinde. Hoffentlich werdensie dich genau so schätzen wie wir!Viel Glück – und bleib wie du bist!Die ASPEKTE-RedaktionSie beten am Sonntag in der Eucharistiefeierdas apostolische Glaubensbekenntnis– können Sie ehrlich undmit ganzem Herzen jeden dieser Sätzeunterschreiben – vorbehaltlos? „Gott,den Allmächtigen“ – „geboren vonder Jungfrau Maria“ – „aufgefahren inden Himmel“ – „die heilige katholischeKirche“ – „das ewige Leben“ ??? VieleChristen glauben und zweifeln gleichzeitig.Bestimmte Worte der Bibel,römische Dogmen und Lehrsätze, daskonkrete Erscheinungsbild der christlichenKirchen? Glauben und gleichzeitigSuchen und Fragen.Das Buch von Norbert Scholl,„Mein Zweifelglaube“, ist ein außergewöhnlichehrliches Buch und machtMut, zu den eigenen Zweifeln zu stehenund doch einen Weg im Glauben zu findenund zu gehen.Norbert Scholl, geboren 1931, warbis 1996 Professor für katholische Theologiean der Pädagogischen HochschuleHeidelberg.Gerd Verhoeven