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aspekte 5/08 - St.Franziskus Hochdahl

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„....und ich halte seine Hand“Als ich mich entschloss, meineDiplomarbeit über „Seelsorge im Hospiz“zu schreiben und dazu ein Hospitationspraktikumim <strong>Franziskus</strong>-Hospiz<strong>Hochdahl</strong> zu absolvieren, musste ichmich zunächst mit den Reaktionenmeiner Umwelt auseinandersetzen unddiese Entscheidung rechtfertigen. Vielemeiner Freunde, aber auch andereGleichaltrige sehen die Arbeit im Hospiznur als eine Belastung, ja sogar alsetwas „Schreckliches“ an und haltenbezüglich dieser Thematik lieber großeDistanz. Wer setzt sich auch schongern mit Ängsten und Vorstellungenüber Tod und <strong>St</strong>erben auseinander? Somusste ich feststellen, dass auch ichÄngste in mir trage, obwohl ich schonErfahrungen machen konnte beim Todmeiner Oma, die ich in der Zeit ihrerschweren Erkrankung ein <strong>St</strong>ück ihresWeges begleitet hatte. Eine klare Vorstellungvon der Arbeit einer Seelsorgerinim Hospiz hatte ich jedenfalls nicht.In den vier Wochen meines Praktikumskonnte ich viele intensive Erfahrungenmachen und Einblick gewinnenin die Arbeit des stationären, aber auchdes ambulanten Hospizes. Ich konnteim ambulanten Hospizdienst feststellen,dass ich durch das Aufsuchen der<strong>St</strong>erbenden in der eigenen Wohnungeine „andere Welt“ betreten habe.Hier begegnete ich dem körperlichenund seelischen Leid eines sterbendenMenschen sowie den mitleidendenFamilienangehörigen, die sich mit dembevorstehenden Verlust eines geliebtenMenschen auseinandersetzen mussten.Die Konfrontation mit dieser Situationbewirkte bei mir in der ersten Zeiteine starke Anspannung. Jedochüberkam mich dann bei demBesuch eines Patienteneine tiefe Ruhe, die michnicht wieder verließ,auch dann nicht, alsich mit ihm alleinewar. Es war allesso selbstverständlich,da war keineAngst mehr. Ich saßihm gegenüber undhielt ihm die Hand.Nach einer Weile hober seinen Kopf, öffnetedie Augen und fragte mich:„Warum halten Sie meineHand?“ „Damit Sie fühlen, dass Sienicht alleine sind“, antwortete ich ihm.Nach dieser Begegnung hatte ichwährend weiterer Begleitungen niemehr das Gefühl, der Weg zum Tod seietwas Schreckliches. Ich weiß, dasser schwer sein kann und manchmalauch schmerzhaft, aber ich durfte dieErfahrung machen, Kraft schenken zukönnen, aber auch Kraft zu erhaltensowie einfach da zu sein und so einenMenschen auf seinem letzten Weg zubegleiten.Auszug aus dem Konzept des <strong>Franziskus</strong>-Hospiz<strong>Hochdahl</strong>:„Das <strong>Franziskus</strong>-Hospiz <strong>Hochdahl</strong>bietet im Rahmen seinerMöglichkeiten Plätzefür Praktikantenan.Es ist eineanerkannteZivildienststelle.Ab2007bestehtauch dieMöglichkeitfür ein„FreiwilligesSoziales Jahr“.Auszubildende andererEinrichtungen (Krankenhäuser, Altenheimeusw.) können die Hospizarbeitdurch zeitlich begrenzte Mitarbeit im<strong>Franziskus</strong>-Hospiz <strong>Hochdahl</strong> kennenlernen.“Agnes Jusinski<strong>St</strong>udentin der Religionspädagogikan der Kath. Fachhochschule Paderborn

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