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leben - Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e.V.

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Warum? Wie kann geholfen werfen?<br />

Potenzstörungen nach Operationen im Becken<br />

Besonders bei der Rektumoperation/<br />

Entfernung wegen Dickdarmkrebs und<br />

der radikalen Prostataoperation, die<br />

bei organbegrenztem Prostatakrebs<br />

mit dem Ziel der Heilung durchgeführt<br />

wird, werden unter anderem die Nervenbahnen,<br />

die für die „automatische“<br />

Gliedsteife verantwortlich sind mehr<br />

oder weniger beeinträchtigt. Diese vielen<br />

feinen Nervenbahnen verlaufen<br />

netzartig direkt auf der hinteren und<br />

seitlichen äußeren Hülle der Prostata<br />

(chirurgische Kapsel) und auf der an die<br />

Prostata angrenzenden vorderen Wand<br />

des Enddarmes (Rektumvorderwand)<br />

sowie im Fettgewebe der inneren Wand<br />

im kleinen Becken.<br />

Die heutigen modernen Operationsverfahren,<br />

seien es die offenen Operationen<br />

mit mikrochirurgischer Technik, die<br />

„Knopfloch“-Chirurgie (Laparoskopie)<br />

oder die Roboter-Operationen der Prostata<br />

können nervschonend (erektionsprotektiv)<br />

durchgeführt werden. Dabei<br />

kann heutzutage ein großer Teil dieser<br />

Nerven erhalten werden. Jedoch werden<br />

immer einige Nervenbahnen aufgrund<br />

ihres netzartigen Verlaufes im<br />

kleinen Becken verletzt Die autonomen<br />

Nerven des Beckengeflechtes (Plexus<br />

pelvicus) sind wie ein Spinnennetz mit-<br />

<strong>leben</strong> 03/2012 · Forum Onkologie<br />

einander verbunden und häufig auch<br />

so zart strukturiert.<br />

Das Ausmaß der Beeinträchtigung dieser<br />

Nerven hängt z. B. von der örtlichen<br />

Ausbreitung des Krebses und<br />

auch von der körperlichen Beschaffenheit<br />

des Patienten im Operationsgebiet<br />

ab. Erschwerend für eine nervschonende<br />

Operation sind unter anderem<br />

erfolgte Voroperationen, eingebrachte<br />

„Netze“ im Rahmen von Bruch-Operationen,<br />

Zustände nach Entzündungen,<br />

Verletzungen, Bestrahlungen oder<br />

nach manchen medikamentösen Vorbehandlungen<br />

(Chemotherapie) einer<br />

Krebserkrankung und Übergewicht. Die<br />

Expertise und Erfahrung des Operateurs<br />

hat den wesentlichsten Einfluss<br />

auf das Operationsergebnis.<br />

Je nach Ausmaß der Beeinträchtigung<br />

des Nervennetzes besteht kurz nach der<br />

Operation sehr häufig ein Verlust der<br />

automatischen nächtlichen Gliedversteifungen<br />

(Erektionen) oder/und eine<br />

mehr oder weniger starke Einschränkung<br />

der Gliedsteife trotz sexueller Stimulation.<br />

Diese Zeichen (Symptome)<br />

werden unter dem Begriff „Erektile Dysfunktion“<br />

(ED) zusammengefasst.<br />

Ganz wichtig ist aber: das Gefühl an der<br />

Penishaut sowie im Genitalbereich ist<br />

dabei keinesfalls beeinträchtigt! Eine<br />

Stimulation, sexuelles Er<strong>leben</strong> und auch<br />

ein Orgasmus (nach radikaler Prostataoperation<br />

ohne Samenerguss!) sind<br />

somit nach wie vor möglich. Für die<br />

Durchführung des Geschlechtsverkehrs<br />

ist natürlich zusätzlich eine ausreichen-<br />

de Erektion erforderlich. Wie kann nun<br />

geholfen werden?<br />

Es gibt nach einer Operation tatsächlich<br />

viele Möglichkeiten, die Gliedstei-<br />

fe künstlich herbeizuführen. Zum einen<br />

durch eine medikamentöse Behand-<br />

lung, zum anderen durch die Anwendung<br />

einer sogenannten Vakuum-Pum-<br />

pe. Diese Behandlungen können und<br />

sollten sogar bereits während der Anschlussrehabilitation<br />

(Kur) begonnen<br />

werden. Dabei geht es erst einmal nicht<br />

darum eine „verkehrsfähige Erektion“<br />

zu erzeugen, sondern lediglich um eine<br />

verbesserte Sauerstoffversorgung des<br />

Penis zu erreichen. Im Normalzustand<br />

sorgen dafür die nächtlichen Erektionen<br />

– die nach diesen Operationen für<br />

einen gewissen Zeitraum nicht mehr<br />

auftreten. Bei Sauerstoffmangel kommt<br />

es im Penis zum Elastizitätsverlust und<br />

zur Schrumpfung.<br />

Die medikamentöse Therapie kann z. B.<br />

in Tablettenform mit Viagra® oder Ci-<br />

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