Technische Universität Berlin Seminararbeit - Tell Fecheriye
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1 Historischer Hintergrund<br />
1 Historischer Hintergrund<br />
Der <strong>Tell</strong> <strong>Fecheriye</strong> (wörtlich: „Scherbenhügel“) umfasst eine Gesamtfläche von<br />
ca. 90 ha, wovon ca. 12 ha auf einen höher gelegenen „Oberstadtbereich“ und ca.<br />
78 ha auf einen tiefer gelegenen „Unterstadtbereich“ entfallen. Der Ruinenhügel<br />
ist damit einer der größten in dieser Region. Ausgrabungen und Zufallsfunde<br />
erbrachten hier den Nachweis für eine Besiedlung vom frühen 2. Jahrtausend<br />
v. Chr. bis in frühislamische Zeit um 800 n. Chr., was ihn kulturhistorisch bedeutend<br />
für die antiken Phasen im nordsyrischen Raum macht.<br />
Keines der bisherigen Grabungsprojekte konnte über einen längeren Zeitraum<br />
durchgeführt werden, so dass die archäologischen Potentiale des <strong>Tell</strong> <strong>Fecheriye</strong><br />
zwar erkannt, aber bei weitem noch nicht erschlossen sind. Unbeantwortet bleiben<br />
auch die Fragen nach der möglichen Identifizierung des Ortes mit der Hauptstadt<br />
der Mitanni, Washshukanni, in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. und<br />
seiner Entwicklung in aramäischer Zeit am Übergang vom 2. zum 1. Jahrtausend<br />
v. Chr.<br />
Die kontinuierliche und umfassende Dokumentation der archäologischen Hinterlassenschaften<br />
auf dem <strong>Tell</strong> <strong>Fecheriye</strong> soll nun durch ein neues, 2005 initiiertes<br />
deutsch-syrisches Forschungsprojekt ermöglicht werden. Es handelt sich hier um<br />
eine Kooperationsarbeit zwischen der Freien <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong> und der Generaldirektion<br />
für Antiken und Museen Damaskus und steht auf deutscher Seite<br />
unter der Leitung von Prof. Dr. Dominik Bonatz, Institut für Vorderasiatische<br />
Archäologie der Freien <strong>Universität</strong> <strong>Berlin</strong>. Auf syrischer Seite wird es von ’Abd<br />
al-Masih Bagdo, Direktor der Antikendirektion Hasseke, geleitet.<br />
Vorrangiges Ziel eines archäologischen Projektes auf dem <strong>Tell</strong> <strong>Fecheriye</strong> ist die<br />
Erforschung seiner Besiedlungsphasen mittels Flächengrabungen und stratigrafischen<br />
Grabungen 1 im Bereich der „Oberstadt“ und Flächengrabungen in der<br />
„Unterstadt“. 2 .<br />
Abbildung 2: Tontafel<br />
Auf diesem Bild sieht man die<br />
Umzeichnung einer in <strong>Fecheriye</strong> gefundenen<br />
gebrannten Tontafel. Sie<br />
ist mit Keilschrift geschrieben und<br />
ist grob in die zweite Hälfte der<br />
zweiten Jahrtausends v. Chr. einzuordnen.<br />
Übersetzt bedeutet die<br />
Inschrift (soweit erhalten): „Zu Nulu<br />
spricht: Dieses sagt Ninuayau:<br />
Ich werde nach Dunnu kommen. Für<br />
viele Tage werden sie zu mir kommen.<br />
Lasst billu-Bier reichlich sein!<br />
Lass es sie vorbereiten! Antworte<br />
mir nicht „Es gibt keines!“ Der 25.<br />
Tag.“ 3 Offensichtlich ist hier von einem<br />
Fest die Rede.<br />
1 Stratigrafie bezeichnet die Untersuchung von Schichtungen und ihre zeitliche Zuordnung.<br />
2 Dieser gesamte Abschnitt besteht aus Auszügen aus dem Projekthandbuch <strong>Tell</strong> <strong>Fecheriye</strong>.<br />
3 aus: McEwan, Calvin W., Soundings at <strong>Tell</strong> Fakhariyah<br />
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