Testbericht aus FMT
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<strong>FMT</strong> 04⎪ 06<br />
14<br />
ELEKTROFLUG<br />
Bislang ist noch nicht vollständig<br />
geklärt, warum<br />
der Mensch Geschwindigkeit<br />
so faszinierend fi ndet.<br />
Mit dem Fluchtverhalten<br />
der Frühmenschen ist dies<br />
wohl schwer zu erklären,<br />
schließlich ging es hier<br />
nur ums nackte Überleben<br />
(wer am schnellsten rannte,<br />
wurde nicht gefressen).<br />
Beim Blade II von aero-naut<br />
jedenfalls wird das Fluchtverhalten<br />
durch den Einbau<br />
einer Fernsteuerung<br />
unterbunden, sonst wäre<br />
er in zwei bis drei Sekunden<br />
<strong>aus</strong> dem Blickfeld des<br />
Piloten verschwunden<br />
– Geschwindigkeit ist wirklich<br />
faszinierend!<br />
Klar, der Name ist hier Programm.<br />
Blade heißt so viel wie Klinge,<br />
Schneide, was auf messerscharfes<br />
Flugverhalten schließen lässt.<br />
Nicht umsonst sagt man ja „fl iegt<br />
wie’s Messer“. Und mit dem Blade<br />
dringt man in Bereiche vor,<br />
die sonst von Turbinenmodellen<br />
besetzt werden. Allerdings für bedeutend<br />
weniger Geld.<br />
Was nicht heißen soll, dass es<br />
jetzt besonders billig wird. Wer Jet-<br />
Feeling vom Feinsten haben will,<br />
muss ordentlich in die Tasche greifen;<br />
der Gegenwert eines Großseglers<br />
muss einem das schon wert sein.<br />
Aber was würde ein Turbinenjet kosten?<br />
Da kommen wir Elektrolurche<br />
doch deutlich günstiger weg. Und<br />
technisch wesentlich problemloser<br />
wird es auch noch. Außerdem: das<br />
Adrenalin ist garantiert dasselbe!<br />
Doch der Reihe nach.<br />
Elektro-Impeller Blade II von aero-naut<br />
Auf Messers<br />
Schneide<br />
WERNER<br />
BAUMEISTER<br />
GFK-Einteiler<br />
Der Blade kommt als schicker Einteiler<br />
<strong>aus</strong> GFK zu uns. Lediglich<br />
die Nase wird aufgesteckt und ein<br />
Paar Seitenfl ossen werden noch<br />
angebracht. Ansonsten begnügt<br />
sich der gepfeilte Nurfl ügel mit zwei<br />
Servos und einem kleinen Empfänger.<br />
Das klingt nach Einfachmodell,<br />
aber weit gefehlt. Richtig spannend<br />
wird es nämlich, wenn man die in<br />
den Flächen integrierten Motorgondeln<br />
samt ihrer Infrastruktur<br />
bestücken will.<br />
aero-naut schlägt eine Bandbreite<br />
von Antriebssystemen vor.<br />
Von 16 bis 22 (inoffi ziell 30) Zellen<br />
Sub C ist die Rede und die bisher<br />
vorgeführten Modelle fl ogen mit<br />
16 Zellen schon <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />
Doch da ist noch mehr drin. Für<br />
das Testmodell fertigte die Firma<br />
Plettenberg extra maßgeschnei-<br />
derte Motoren an (HP 220/30/<br />
A4“S“P4), die neben den optimalen<br />
Drehzahlwerten (bis zu 70.000<br />
U/min) einen Lüfter integriert<br />
haben, der auch an heißen Sommertagen<br />
einen coolen Betrieb der<br />
Edeltriebwerke gewährleisten soll.<br />
Abgestimmt ist das Ganze auf den<br />
Schübeler DS-51-DIA 3-ph-Impeller<br />
(pro Einheit 48 g) und auf je 6<br />
Zellen Kokam 3200. Zusammen<br />
mit zwei Schulze Future-Universal-Stellern<br />
hat man damit einen<br />
Antriebsstrang, der nicht nur der<br />
neuesten Technologie entspricht,<br />
sondern auch leistungs- und gewichtsmäßig<br />
in der Spitzenkategorie<br />
angesiedelt ist. Insgesamt<br />
stehen am Ende über 1.500 W<br />
zur Verfügung (bei harmlosen ca.<br />
40 A Strom je Motor), was dem<br />
„Messer“ ansprechende Flugeigenschaften<br />
vermitteln sollte.<br />
Haargenau<br />
Zunächst werden die Einlaufl ippen<br />
eingeklebt. Dazu müssen sie aber<br />
noch bearbeitet werden. Dort, wo<br />
die Lippen die Fläche berühren, feilt<br />
man eine Nase ein, und zwar so<br />
lange, bis die Lippen ohne Druck auf<br />
den Impellergondeln zu liegen kommen.<br />
Sie dürfen sich nämlich nicht<br />
verformen, sonst sitzt das Ganze<br />
nachher nicht sauber. Unbedingt vor<br />
dem und während des Aushärtens<br />
die Impellerrohre in die Einlaufl ippe<br />
schieben. Hierbei darf sich das Impellerrohr<br />
kein bisschen verformen!<br />
Unterlässt man dies, kann es sein,<br />
dass die Impellerschaufeln an der<br />
Röhre streifen. Daher immer wieder<br />
checken, ob sich das Impellerrad<br />
ohne anzustoßen drehen lässt.<br />
Dann baut man die Impellereinheit<br />
zusammen. Streng nach<br />
der Anleitung, die den Schübeler-
Edelteilen<br />
beiliegt, wird<br />
auch verfahren (fast).<br />
Die Kohlesticks werden mit<br />
einem Streifen Doppelklebeband<br />
fi xiert (vor den Lüftungsschlitzen<br />
des Motors, nicht darüber, wie in<br />
der Anleitung dargestellt) und dann<br />
mit ein bis zwei Lagen Tesa befestigt.<br />
Das reicht, denn nun muss<br />
man die Motoren noch einschieben,<br />
was knapp aber satt geht. So soll es<br />
sein. Vorher habe ich natürlich wie<br />
vorgesehen noch eine Flachstelle<br />
auf die Motorwelle gefl ext.<br />
Die Ruder sind bereits in der<br />
Form angeschlagen und fertig <strong>aus</strong>gesägt.<br />
Bleibt nur noch das Einkleben<br />
der Ruderhörner. Die beiden Finnen<br />
auf den Impellergondeln werden<br />
noch etwas angepasst und dann mit<br />
Epoxy verklebt. Ich habe Sie an den<br />
Klebestellen noch windschlüpfrig<br />
mit Leichtspachtel behandelt und<br />
sauber verschliffen. Schließlich brauchen<br />
wir noch einen Starthaken,<br />
der wie im Bauplan beschrieben<br />
kurz hinter der Nahtstelle Aufsteckschnauze/Rumpf<br />
befestigt wird.<br />
Dazu habe ich innen ein großzügig<br />
dimensioniertes Sperrholzbrettchen<br />
satt eingeharzt, in das ein 2,5-mm-<br />
Stahldraht eingeklebt wurde. Über<br />
dieses Brettchen lässt sich der Akkupack<br />
aber nur einschieben, wenn<br />
der Stahldraht innen etwas abgewinkelt<br />
wird. So lässt er sich dann<br />
fl ach in eine kleine Vertiefung des<br />
Brettchens versenken und wiederum<br />
satt (heißt superfest!) mit Epoxy<br />
und Glasmatte fi xieren.<br />
Löten, kleben, fummeln!<br />
Nun geht die Fummelei los. Durch<br />
das kleine Löchlein in der Impeller-<br />
außenwand gelangt man mit einem<br />
langen Inbus (der beigelegte ist<br />
zu kurz) an die Inbusschräublein<br />
des Rotors – wenn man sie fi ndet!<br />
Das dauert und erfordert viel Fingerspitzengefühl,<br />
schließlich muss<br />
eines der Schräublein auch noch<br />
die Flachstelle an der Welle treffen.<br />
Vorher wurde selbstverständlich<br />
je ein Tropfen Loctite-Schraubensicherung<br />
an die Motorschrauben<br />
und die Inbusmaden geträufelt.<br />
Hier ist es nötig, einige Probemontagen<br />
zu machen, damit es am<br />
Ende auch hinhaut. Es hilft auch,<br />
die exakte Stelle der Inbusmaden<br />
am Rotor zu markieren, damit<br />
man besser „Zielen“ kann. Beim<br />
Zusammenbau merkt man übrigens<br />
wohlwollend, dass die Einheit<br />
Schübeler/Plettenberg auch eine<br />
solche ist, denn alles passt sauber<br />
schmatzend zusammen. Vor allem<br />
TEST<br />
�<br />
Von Schübeler stammt der<br />
Impeller, der Motor von<br />
Plettenberg und der Regler von<br />
Schulze – nur feinste<br />
Komponenten kommen<br />
hier zum Einsatz<br />
Zum Glück präsentiert<br />
sich der Baukasteninhalt recht<br />
spartanisch – der große<br />
GFK-Einteiler hilft, viele Baufehler<br />
zu vermeiden<br />
�<br />
der Rotor fl utscht saugend auf die<br />
Welle. Da wird einem ganz warm<br />
ums Herz. Bei den irren Drehzahlen<br />
muss das aber auch so sein!<br />
Qualität zahlt sich hier auf jeden<br />
Fall <strong>aus</strong>.<br />
Die komplette Impellereinheit<br />
wird mit zwei Flanschen, die an die<br />
Innenseite der Gondeln bzw. an die<br />
Impellereinheit geklebt werden,<br />
verschraubt. So muss man den Impeller<br />
nicht fest in die Einlaufl ippe<br />
kleben, was ein späteres Zerlegen<br />
unmöglich machen würde. Die Anleitung<br />
sieht das allerdings so vor.<br />
Ich habe daher nur Silikon (<strong>aus</strong><br />
dem Baumarkt) für die Verklebung<br />
Einlaufl ippe/Impeller benutzt.<br />
Das hält <strong>aus</strong>reichend, dämpft die<br />
Schwingungen sogar etwas und<br />
ist notfalls reversibel. Doch auch<br />
hier Vorsicht! Nimmt man zu viel<br />
Silikon, verformt sich der Impeller<br />
<strong>FMT</strong> 04⎪ 06<br />
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<strong>FMT</strong> 04⎪ 06<br />
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ELEKTROFLUG<br />
und das Impellerrad streift! Jetzt<br />
lötet man an die drei Kabel des Motors<br />
die beiliegenden Kupferstreifen,<br />
isoliert sie gegeneinander mit<br />
Kaptanband und führt sie durch<br />
einen Schlitz im Impeller rechtwinklig<br />
her<strong>aus</strong> und dann weiter<br />
zur Motorgondelwand. Natürlich<br />
macht man das strömungsgünstig<br />
so, dass die Schmalseite gegen<br />
den Luftstrom zu liegen kommt.<br />
Im Rumpf liegen bereits die Kabel<br />
zu den Reglern. Sie werden mit<br />
den Motorkabeln verlötet (bei mir<br />
steckbar <strong>aus</strong>geführt).<br />
Schließlich wird die Kunststoffdüse<br />
<strong>aus</strong>geschnitten und mit innenliegender<br />
Glattseite über die<br />
Impellereinheit geschoben und dort<br />
mit Tesa befestigt. Leider stimmt<br />
die aufgedruckte Markierung überhaupt<br />
nicht. Es ist also eine lästige<br />
Fummelei angesagt, die man aber<br />
mit etwas Geduld in den Griff bekommt.<br />
Am besten übt man mit<br />
einem Blatt Papier und schneidet<br />
danach die Kunststofffolie nach<br />
diesem Schnittmuster passgenau<br />
zurecht.<br />
Digitalservos –<br />
hier machen sie Sinn!<br />
Der Einbau der Servos erfolgt klassisch<br />
mit drei Holzklötzchen, die<br />
in die Fläche geklebt werden. Die<br />
HS 5125-Digiservos werden dann<br />
einfach draufgeschraubt. Wenn irgendwo<br />
Digiservos Sinn machen,<br />
dann hier. Schnelle Modelle neigen<br />
nämlich zu unruhigem Flugverhalten,<br />
wenn man keine einwandfreie<br />
Stellgenauigkeit und Spielfreiheit<br />
gewährleisten kann. Digiservos bieten<br />
diese Genauigkeit und darüber<br />
hin<strong>aus</strong> auch noch Kraftreserven,<br />
die bei Modellen dieser Art stets<br />
willkommen sind.<br />
Wie überall an diesem Modell<br />
muss immer alles doppelt<br />
gesichert werden. Das heißt,<br />
dass alle Verklebungen perfekt<br />
durchgeführt werden müssen.<br />
Erst wird gründlich aufgeraut,<br />
dann mit Spiritus entfettet und<br />
schließlich mit Epoxy verklebt. Am<br />
Ende, wenn alles sitzt, wird<br />
nochmals mit einem Epoxy-<br />
Glasschnipsel-Gemisch nachgebessert.<br />
Bei einem Modell, das später<br />
deutlich über 200 km/h fl iegen<br />
wird, darf man erst recht kein Risiko<br />
eingehen.<br />
Damit die Oberfl äche des Modells nicht beschädigt wird, decke ich die Stelle ab, an der gelötet wird.<br />
Wohin mit den<br />
vielen Akkus?<br />
Da ich im Gegensatz zur Anleitung<br />
keine NiMH-Akkus sondern zeitgemäß<br />
die hervorragenden 3200er Kokam-Zellen<br />
einsetzen wollte, musste<br />
der Einbauplan der Energiespender<br />
etwas verändert werden. Die vier<br />
Dreierpacks (jeder Motor bekommt<br />
einen 6S1P) werden jetzt in einer<br />
Akkubox <strong>aus</strong> Birkensperrholz fi xiert<br />
und komplett in den Rumpf geschoben.<br />
Zwei Vierkantleisten dienen als<br />
Führungsschienen. An ihnen wird<br />
die Box auch gegen Verrutschen<br />
gesichert. Lässt man die Leisten<br />
anfangs etwas länger, kann man den<br />
Schwerpunkt auch noch bequem<br />
nachjustieren. Einziger Wermuts-<br />
tropfen. Die Kabel zum Regler muss<br />
man jedes Mal mit einem Haken <strong>aus</strong><br />
einem Loch auf der Rumpfoberseite<br />
fi schen. Das aero-naut-Konzept sieht<br />
hier eine durchdachte Zwangssteckung<br />
vor, die aber bei den LiPos<br />
dazu führen würde, dass man sie nur<br />
noch in diesem Modell verwenden<br />
könnte. Zwei einteilige Sechserpacks<br />
hätte man natürlich auch verwenden<br />
können, aber ich wollte die teuren<br />
Zellen auch in anderen Modellen<br />
einsetzen.<br />
Der Hersteller empfi ehlt übrigens<br />
die Befestigung der Rumpfspitze<br />
mittels Blechschrauben. Ich<br />
verwende einfach Klebeband. Das<br />
hat sich auch bei Speedseglern bestens<br />
bewährt.<br />
Die Schulze-Regler verfügen über<br />
eine LiPo-Abschaltautomatik, die allerdings<br />
nicht beeinfl usst werden<br />
kann. Bei anderen Fabrikaten kann<br />
man die Abschaltspannung selbst<br />
festlegen (in diesem Fall z.B. bei<br />
ca. 3,1 Volt je Zelle), was auch hier<br />
wünschenswert wäre. Man bemerkt<br />
natürlich am Motorsound sofort,<br />
wenn die Spannung nachlässt. Dennoch<br />
würde ich eine selbstdefi nierte<br />
Abschaltspannung <strong>aus</strong> Gründen der<br />
Akkulanglebigkeit vorziehen.<br />
Finish<br />
aero-naut liefert den Blade in unschuldigem<br />
Weiß ab, was bedeutet,<br />
dass man sich eine schöne Lackierung<br />
überlegen darf. Ich habe mich<br />
Der Impeller ist in die Gondel eingebaut. Die Kabel zum Rumpf laufen dicht an der Gondelwand entlang.<br />
Die Verkleidung der Düse ist bereits eingebracht.
Test-Datenblatt Elektrofl ug<br />
Modellname Blade II<br />
Verwendungszweck Elektro-Impeller<br />
Modelltyp Voll-GFK-Modell<br />
Hersteller aero-naut<br />
Preis<br />
Abmessungen<br />
599,- Euro<br />
Spannweite 1.404 mm<br />
Länge<br />
Tiefe der Tragfl äche<br />
1.022 mm<br />
an der Wurzel ca. 440 mm<br />
am Randbogen ca. 130 mm<br />
Tragfl ächengröße 35,6 dm²<br />
Flächenbelastung 87 g/dm²<br />
Profi le<br />
Gewichte<br />
k.A.<br />
Herstellerangabe 2.600 - 3.800 g<br />
Fluggewicht Testmodell 3.085 g<br />
Ruderfunktionen Höhe/Quer<br />
folgende Mischer Delta/Nurfl ügel<br />
Im Testmodell verwendete Ausrüstung<br />
Fernsteueranlage Graupner MC 24<br />
Empfänger Schulze Alpha 835<br />
Empf.Akku Hopf/Intellect 1.200 mA NiMH<br />
TEST<br />
Technisches Kabinettstückchen: der fertig zusammengebaute Impeller Hier sieht man gut die <strong>aus</strong> dem Strömungskörper her<strong>aus</strong>geführten Kupferstreifen,<br />
die mit den Kabeln und Steckern bereits verlötet sind<br />
am McLaren-Design der Formel 1<br />
orientiert, schließlich haben wir<br />
hier einen echten Renner vor uns.<br />
Die Unterseite allerdings wurde <strong>aus</strong><br />
guten Gründen in Leuchtorange<br />
gehalten; schließlich möchte ich<br />
das Modell und die Fluglage gut<br />
erkennen können. Zum Lackieren<br />
verwende ich seit einiger Zeit das<br />
Createx-System.<br />
Fliegen<br />
Nach über 100 selbst gebauten und<br />
gefl ogenen Modellen und mindestens<br />
noch mal so vielen, die ich für<br />
Clubkameraden etc. eingefl ogen<br />
oder feingetuned habe, ist man<br />
beim Einfl iegen eines neuen Modells<br />
nicht mehr so aufgeregt wie<br />
Gestartet wird mit<br />
dem Gummiseil<br />
am Anfang der Modellfl iegerkarriere.<br />
Man wird halt härter. Doch<br />
dann kam der Blade. Da regt sich<br />
schon ein etwas mulmiges Gefühl in<br />
der Magengegend – die berühmten<br />
Flugzeuge im Bauch – und man hat<br />
doch gehörig Respekt vor diesem<br />
Speed- und Wattmonster.<br />
Kamerad Jochen spannt das<br />
Gummiseil, bis es ihm fast den Finger<br />
im Startloch des Blade-Rumpfes<br />
abreißt. Schließlich bin ich mit meinen<br />
letzten Checks fertig und er<br />
darf endlich loslassen. Das Modell<br />
schießt wie ein Pfeil nach vorne, ich<br />
gebe <strong>aus</strong> Sicherheitsgründen erst<br />
jetzt Gas (das Seil muss komplett<br />
<strong>aus</strong>geklinkt sein) und ehe ich es<br />
richtig realisiere, bin ich schon am<br />
Ende unseres Platzes angelangt – er<br />
endet an einem Zaun! Im letzten<br />
Moment eine Steilkurve und der<br />
Blade hat freien Luftraum vor sich.<br />
Steigen ist überhaupt kein Thema.<br />
Es geht zügig aufwärts und schon<br />
nach einer halben Platzrunde nehme<br />
ich Gas weg. Aufatmen!<br />
Einige Runden gemütlich zum<br />
Eingewöhnen und Fotografi eren<br />
und dann mal richtig Vollgas. Wow,<br />
jetzt geht’s aber ab! Ich mache mir<br />
schon Sorgen, wie ich das Modell<br />
wieder auf Landegeschwindigkeit<br />
herunterbremsen soll. Daher muss<br />
jetzt der Stall-Test gemacht werden.<br />
Also Gas fast ganz r<strong>aus</strong> und langsam<br />
Höhe ziehen. Ich glaube es<br />
nicht. Der Blade nimmt leicht die<br />
Nase hoch und fl iegt ohne Mucken<br />
langsam weiter. Bei Voll<strong>aus</strong>schlag!<br />
Also stimmen auch die Ausschlagempfehlungen<br />
von aero-naut tadellos.<br />
Das beruhigt die Nerven für<br />
die un<strong>aus</strong>weichlich folgende Landung.<br />
Nach ca. 3 Minuten Flugzeit<br />
schwebt der Blade noch etwas zu<br />
schnell in den Endanfl ug und landet<br />
auch sicher, wenn auch mit etwas<br />
Überfahrt und unter Ausnutzung<br />
der vollen Pistenlänge.<br />
Für die ersten Flüge hielt ich<br />
mich noch an die Schwerpunktangabe<br />
von aero-naut – ein prima<br />
Ausgangspunkt. Dabei stehen die<br />
Querruder etwa 2 mm nach oben.<br />
Der Schwerpunkt wird aber nach<br />
und nach zur Leistungsverbesse-<br />
✄<br />
Servos für folgende Funktionen<br />
Höhe/Quer 2 HS 5125 MG<br />
Antrieb im Testmodell verwendet<br />
Motor HP 220/30/A4 “S” P4<br />
Zellenzahl 12×Graupner/Kokam 3200<br />
Propeller Schübeler DS-51-DIA 3-ph<br />
Regler Schulze Future 32.40 K<br />
Bezug über Fachhandel<br />
Das Modell ist für Experten<br />
Das konnte gefallen:<br />
Das Modell ist extrem schnell und dennoch durch<br />
angenehme Flugeigenschaften gut beherrschbar.<br />
Die Verarbeitung der GFK-Teile ist durchgehend<br />
sehr gut, die Komponenten (Impeller, Motoren,<br />
Akkus, Servos, Empfänger, Regler) sind erstklassig.<br />
Die Angaben für die Servo<strong>aus</strong>schläge<br />
sind korrekt, auch wenn mehr Höhe als Quer bei<br />
Nurfl ügeln ungewohnt erscheint. Die vordere<br />
Schwerpunktangabe ist für die ersten Flüge in<br />
Ordnung, wurde später aber etwas zurückgenommen<br />
(wie in der Anleitung vorgeschlagen).<br />
Das konnte nicht gefallen:<br />
Am B<strong>aus</strong>atz gab es keine Mängel zu beklagen.
<strong>FMT</strong> 04⎪ 06<br />
18<br />
ELEKTROFLUG<br />
Über die beiden Führungsleisten wird der Akkupack bis zum<br />
Anschlag in den Rumpf geschoben<br />
rung (sprich Speed!) noch etwas<br />
zurückgenommen, bis die Querruder<br />
fast im Strack stehen. Dafür<br />
sollte man sich ruhig einige Flüge<br />
Zeit lassen, um sich an die mögliche<br />
Geschwindigkeitt langsam herantasten<br />
zu können. Zu meiner Verblüffung<br />
lässt sich aber sagen, dass<br />
der Blade nicht zuletzt wegen der<br />
leichten LiPo-Zellen ein erstaunlich<br />
gutmütiges und problemloses<br />
Modell ist. Die Landungen lassen<br />
sich am Besten mit denen eines<br />
guten Hotliners vergleichen, den<br />
man ja auch ordentlich abbremsen<br />
muss und kann. Der Unterschied<br />
besteht in erster Linie darin, dass<br />
man beim Blade keine Landehilfe<br />
hat und nicht die ruhigen Segelphasen<br />
eines schnellen Speedseglers<br />
zur Erholung nutzen kann. Denn<br />
trotz aller Gutmütigkeit darf man<br />
nicht vergessen: der Blade brettert<br />
mit geschätzten 250 km/h über<br />
den Platz und man muss wirklich<br />
gute Augen haben, um die Fluglage<br />
einwandfrei erkennen zu können.<br />
Die gewählte Kontrastfärbung ist<br />
also ein Muss.<br />
Als nächstes sollte jetzt nur<br />
noch eine Radar-Gun her, denn<br />
wir wollen schließlich wissen, wie<br />
schnell der Blade tatsächlich ist.<br />
Ich muss wohl mal mit den Sheriffs<br />
reden.<br />
Messerscharf<br />
Der Blade ist ein superschneller<br />
und absolut scharf <strong>aus</strong>sehender<br />
E-Jet, der es von den Leistungen<br />
her durch<strong>aus</strong> mit einigen Turbinenjets<br />
aufnehmen kann. Die<br />
Flugeigenschaften sind frei von<br />
ernsthaften Mucken, der Bau ist<br />
von guten Modellbauern leicht<br />
zu bewerkstelligen. Zielgruppe<br />
sind erfahrene Modellfl ieger, die<br />
schnelle Modelle beherrschen und<br />
mit einem <strong>aus</strong>geprägten Verantwortungsbewusstein<br />
<strong>aus</strong>gestattet<br />
Aus Holz wurde ein kompletter Akkueinschub<br />
für die vier Dreierpacks Kokam 3200<br />
von Graupner gebaut<br />
Das Loch für den „Startfi nger“<br />
sind. Dazu gehört ein Fluggelände,<br />
das weiträumiges Fliegen mit hoher<br />
Geschwindigkeit zulässt. Der<br />
Einsatz extrem leistungsstarker<br />
E-Motoren im Zusammenspiel mit<br />
modernster leichter Akkutechnik,<br />
präzise gebauten Impellern und<br />
einem durchdachten Modellkonzept<br />
ohne Kompromisse machen<br />
es möglich, dass engagierte Modellfl<br />
ieger in den Genuss von aufregenden<br />
Jetfl ügen kommen können,<br />
ohne gleich eine Bank <strong>aus</strong>rauben<br />
zu müssen. So muss es sein!<br />
Kostenaufstellung<br />
Blade 2 599,- 599,-<br />
2×HP 220/30/A4 “S” P4 2×227,- 454,-<br />
2×Schübeler DS 51 DIA 3 ph 2×228,- 456,-<br />
4×Kokam 3200 3S1P 4×168,- 672,-<br />
2×Hitec HS 5125 2×59,90 119,80<br />
Schulze alpha 835 68,- 68,-<br />
2×Schulze Future 32.40 K 2×210,- 420,-<br />
Empfängerakku GP 1100 18,- 18,-<br />
Summe 2806,80 Euro<br />
� Wenig und direkte Lenkgestänge garantieren<br />
beste Ruderwirksamkeit. Die GFK-Abdeckungen<br />
sind angepasst und mit Silikon befestigt.