Sonderausgabe zur Verabschiedung von Dr. Erhard Knauer

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LVR-Klinik Düren Vor über zwanzig Jahren stellte Erhard Knauer die Frage, wem und wie es einem gelingen könne, normale Bezie- hungen zu den Patienten aufzunehmen - Beziehungen, die ihnen gemäß wären - und wie ihren Bedürfnissen näher zu kommen sei, in den Mittelpunkt seiner Antrittsrede. Und er verzichtete bei seiner Einführung auf die Respekt heischende Gediegenheit des Festsaa- les, sondern lud ins Haus 6, ins Wald- schlösschen, zu den „Neuen Chroni- schen“, wie man damals sagte, ein. (...) Er sei immer da, wo die „Schwierigsten“ MIt dem Namen Erhard Knauer ver- binde ich neben den vielen guten Er- fahrungen in meiner aktiven Zeit in der Betriebsleitung vor allem das intensive 18 sind, erzählt man sich, und auch, mit einem besonderen Gespür, ge- rade dann wenn es am schwierigsten ist. Ein wenig habe das auch auf seinen Umgang mit seinen Mitarbeitern ab- gefärbt, sagt man. Ge- rade die Komplizierten würden ihn besonders anziehen. Aktenver- schlinger,Computerho- cker sei er keiner, auch gebe es Verlockenderes für ihn als Symposien zur Prozessmanagement- optimierung oder Ähnliches zu besu- chen. Dafür vergisst er kein Jubiläum, kein wichtiges Ereignis im Leben seiner Patienten und Mitarbeiter. Berühmt sind seine Rundgänge über die Stationen, oft zu später Stunde oder an Feiertagen. Er will wissen, wo wen der Schuh drückt. Zuhause habe man sich irgendwann daran gewöhnt. Nur das Enkelkind, das Neugekommene, darf dabei nicht warten müssen. (...) Bemühen um ein be- dingungsloses Erinnern an die Vergangenheit. Ich denke in diesem Zusammenhang an die Stelen-Aktionen zum 9. November, an seine vielfältigen Initiativen in Bezug auf dieses Haus 5 und an seine Teilnah- me an den lokalen Foren. Für ihn war und ist eine moderne Psychiatrie nur dann aufrecht bzw. möglich, wenn nicht Den Nikolaus, in jedem Jahr, den lässt er sich nicht nehmen. Und dem Ver- rücktsein, auch dem nicht so attrakti- ven - man denke nur an seine Vorliebe für die Forensik und die Gerontopsy- chiatrie - fühlt er sich einfach herzlich verbunden. Der Typ des „lower-eastside-therapist“ liegt ihm fern. Ihm geht es um die Ver- sorgung der Patienten, darum, wie es ihnen gelingen kann, besser mit ihrem Leben zurechtzukommen, - dass sie einen Platz in der Welt, in der sie leben, finden. Das ist nicht spektakulär und dennoch viel. Sicher für das Wohl der Patientinnen und Patienten weit mehr als manche Abhandlung, der man auf Kongressen Forschungspreise zu- spricht. Herr Dr. Ralf Seidel Jetzt geht er. Wir haben ihm zu danken. Herr Hendrik Graf vergessen bleibt, was geschehen ist, wenn das erlittene Unrecht nicht unter den Teppich gekehrt wird. Ich denke, er hat mit dieser Beharrlichkeit einen ganz wichtigen Beitrag geleistet, und es bleibt nur zu hoffen, dass diejenigen, die nach ihm die Verantwortung tra- gen, für eine Fortsetzung sorgen. Vom Förderverein „Psychiatriegeschichtli- ches Dokumentationszentrum“ Düren wurde der Verfasser am 26. April 2004 beauftragt die Altakten der Rheinischen Kliniken Düren aus dem Zeitraum von
1878 bis 1950 EDV-technisch zu erfassen und die Akten in das Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland zu überführen. Der gesamte Bestand um- fasst ca. 16 000 Akten. Der diesbezüg- liche Vertrag wurde am 09. November 2005 modifiziert und der Bearbeitungs- zeitraum auf 5 Jahre festgelegt. Vertraglich wurde festgelegt, �� - bestand entsprechend der üblichen Ar- chivierungssystematik chronologisch neu zu ordnen und so eine wissenschaftliche Auswertung zu ermöglichen, �� in Dateien zu erfassen und diese Daten diagnosenspezifisch darzustellen und �� auf die Krankenhausadministration statistisch aufzubereiten. (...) Die Akten der forensischen Patienten werden gesondert erfasst, um sie einer wissenschaftlichen Auswertung in den Rheinischen Kliniken Düren zuzufüh- ren. (...) Nach der Feinsortierung in Kalender- jahre, Monate und Tage wurden die Da- ten elektronisch erfasst und statistisch bearbeitet. Die jetzt chronologisch sortierten Akten wurden dann in sog. Stülpschachteln gelagert und dem Ar- chiv des Landschaftsverbandes Rhein- land in Pulheim zugeführt. Ich danke Dir, lieber Erhard, sehr, dass Du mit großem persönlichen Einsatz diese wichtige Arbeit überhaupt erst möglich gemacht hast! 19
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