52 Russland / Kaukasus Daghestan Centre of Peacemaking Initiatives „Sabur“/ Makhachkala, Republic of Dhagestan Adresse: Sabur Makhachkala, 54A Kosmodemyanskoi street, apt.75 Russian Federation Republic of Daghestan Fon: +7-8722 - 63-34-83 Fax: +7-8722 - 67-06-33 email: kazimurza@yandex.ru Konto: JSC Commercial Bank LIrdagbank Republic of Daghestan, Makhachkala Bank identificaton code: 048209918 Correspondent account: 30101810500000000918 Settlement account: 40703810100000000035 <strong>Die</strong> Arbeit des Friedenszentrums Sabur arbeitet im geographischen Zentrum der Kaukasus-Republik Dhagestan, wo sich in der <strong>Region</strong> Kadar verschiedene innergesellschaftliche und aussenpolitische Konfliktpotenziale konzentrieren. Dem wirkt Sabur durch Workshops entgegen, in denen sich ältere Personen mit verschiedenem ethnischen Hintergrund und Engagement in gewaltfreier Konfliktaustragung mit Jüngeren treffen. Ausserdem veranstaltet Sabur Trainingsseminare zur Kommunikationsverbesserung für Schüler, Gemeinden und NGOs und hat einen „Liberalen Club“ initiiert, der Veranstaltungen zur interethnischen und interreligiösen Toleranz durchführt. Der Vorsitzende des Zentrums, Kazimurza Sultanov, schreibt: <strong>Die</strong> in Dagestan ansässige NGO „Sabur“ führt ein friedensstiftendes Projekt in der Kadar- Zone (Bezirk Buinaksk) durch, die für die weite Verbreitung des Wahhabismus (eine extreme Variante des Islam) und für militärischen Operationen der Russischen Armee gegen den Terror im Jahre 1999 bekannt geworden ist. <strong>Die</strong> Kadar-Zone liegt im Herzen der Republik Dagestan. Sie umfasst 8 Dörfer. <strong>Die</strong> Gesamteinwohnerzahl beträgt 15.000 Menschen. Der Zerfall der Sowjetunion und die darauf folgenden sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen brachten auf der politischen Bühne mehrerer russischer <strong>Region</strong>en extremistische Tendenzen und Ideologien hervor. <strong>Die</strong> soziale und politische Situation wurde nicht mehr durch regionale Behörden gesteuert. Seit den frühen 90er Jahren wurde die Kadar-Zone zu einem der stärksten Zentren der Wahhabismus-Ideologie (eine Richtung des Islam) in der gesamten Russischen Föderation, die sich gewaltsam in allen Lebensbereichen ausdehnte. Den Frauen war es verboten, am sozialen Leben teilzunehmen. Sie durften nur den Haushalt führen und die Kinder aufziehen. <strong>Die</strong> Mädchen durften nicht in die Schule. <strong>Die</strong> Führer des Wahhabismus versuchten, die Bevölkerung der Kadar-Zone von den Nachbargemeinden zu isolieren. Im Herbst 1999 startete die russische Arme eine spezielle Anti-Terrorismus-Kampagne. Sie führte zu beträchtlichen materiellen und psychischen Schäden unter der örtlichen Bevölkerung. Sehr selten gelang es den Menschen, Entschädigungen für ihre zerstörten Häuser und Besitztümer zu erhalten. Leider kümmerten sich weder die Regierungsinstitutionen noch die regionalen Behörden um eine Entschädigung für die psychischen Folgen. Niemandem kam der Gedanke, ein umfassendes Programm zu erarbeiten oder die Bevölkerung der Kadar-Zone mit Nachbargemeinden in Kontakt zu bringen. Es ist jedoch dringend notwendig, die soziale und psychologische Rehabilitierung dieser Menschen zu fördern. Sie müssen vor dem Stigma „Randgruppe“ bewahrt werden, damit sie nicht isoliert und fanatisch werden. Unter diesen schwierigen und konfliktreichen Umständen führt Sabur folgende Projekte durch: Organisation von „Mavlids“. Das sind Zusammenkünfte angesehener, alter Menschen verschiedener ethnischer Gruppen zum Zwecke der Aussöhnung und zur Weitergabe von Erfahrungen bei der Friedenserhaltung an die junge Generation. Bei den Mavlid- Zeremonien liegt das Schwergewicht darin, Werte wie religiöse und ethnische Toleranz, Milde, Freigiebigkeit, Offenherzigkeit und eine friedliche Haltung zu verbreiten. Organisation von Sportwettbewerben für die Schulkinder, so dass Kinder aus verschiedenen Dörfern (und Kinder verschiedener Nationalitäten) durch den Sport miteinander kommunizieren können. Am Ende der Wettbewerbe erhalten alle Teilnehmer gleiche Preise. Damit bestätigen wir nicht nur das olympische Grundprinzip („<strong>Die</strong> Teilnahme ist wichtiger als der Sieg“), sondern unterstreichen die friedensstiftende Funktion des Sports („Es ist besser, auf dem Sportplatz als auf dem Schlachtfeld zu kämpfen“). Durchführung von Ausbildungsseminaren (für OberschülerInnen, VertreterInnen regionaler Behörden, Nicht-Regierungsorganisationen, Massenmedien) mit dem Ziel, Fertigkeiten zum Dialog am Runden Tisch zu entwickeln. Hauptziel ist es, Erfahrung damit zu machen, dass kontroverse Fragen im friedlichen und konstruktiven Dialog erörtert und gelöst werden können, ohne extremistische und terroristische Methoden, die sonst leider fast zur Norm geworden sind. <strong>Die</strong> Seminare tragen dazu bei, Teenagern die Werte einer Kultur der Toleranz und des Friedens beizubringen. Einrichtung eines liberalen Clubs hauptsächlich zur Verbreitung kulturübergreifender (interethnischer und interreligiöser) Toleranz. Alle Veranstaltungen werden aufeinander abgestimmt: An die Aussöhnungszeremonie schließen sich die Sportwettbewerbe an. Danach werden die pädagogischen Trainings durchgeführt. 53
<strong>Region</strong> Afrika