Region Deutschland Westeuropa - Die Schwelle
Region Deutschland Westeuropa - Die Schwelle
Region Deutschland Westeuropa - Die Schwelle
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
62<br />
Afrika<br />
Sinani / Durban und Pietermaritzburg,<br />
Südafrika<br />
Adresse:<br />
SINANI/KwaZulu-Natal Programme<br />
for Survivors of Violence (PSV)<br />
1214 Sangro House<br />
417 Smith Street<br />
Durban 4000<br />
South Africa<br />
Tel & Fax: 031- 305 55 00<br />
email: psvdbn@iafrica.com<br />
www.survivors.org.za<br />
Konto:<br />
KwaZulu-Natal Program for<br />
Survivors of Violence<br />
Nedbank<br />
Pietermaritzburg<br />
Branch: Hayfields<br />
Branch Code: 134025<br />
Account-Number: 13 40 50 49 36<br />
Swift-Code: NEDSZAJJ<br />
Sinani setzt sich über zehn Jahren für<br />
die Opfer und Überlebenden von<br />
Gewalt in Südafrika ein. Es verzahnt<br />
Trauma- und Friedensarbeit einerseits<br />
und Gemeindeentwicklung und<br />
Einkommen schaffende Kleinprojekte<br />
andererseits und entwickelt dadurch<br />
für die traumatisierten Personen eine<br />
neue Lebensperspektive. Dafür führt<br />
Sinani Stress- und Trauma-Workshops<br />
durch, in denen Jugendliche bei ihrer<br />
Persönlichkeitsentwicklung geholfen<br />
wird, u.a. durch kleine Gemeinwesenprojekte.<br />
Eine weitere Zielgruppe von<br />
Sinani sind Frauen, denen geholfen<br />
wird die Folgen von Gewalt in ihren<br />
Familien zu überwinden und Würde<br />
und Respekt in einer von anhaltender<br />
Gewalt geprägten Gesellschaft (wieder)<br />
zu erhalten.<br />
Siegfried Schröder („Weltfriedensdienst“ Berlin) schreibt:<br />
„SINANI“ heisst auf Zulu „Wir sind bei Euch“. Und dies ist programmatisch für die<br />
Organisation, die seit über 10 Jahren für die Opfer/Überlebenden der Gewalt da ist. Das<br />
Projekt wurde Anfang der 90er Jahre in der Provinz KwaZulu-Natal ins Leben gerufen. <strong>Die</strong><br />
politisch-konnotierte Gewalt nahm nach den ersten demokratischen Wahlen von 1994<br />
deutlich ab. Es blieben jedoch die traumatischen Gewalterfahrungen bei einem Großteil der<br />
Bevölkerung. Nach wie vor sind die Level innergesellschaftlicher Gewalt in der Provinz<br />
extrem hoch. <strong>Die</strong> Gewalt bricht sich nicht mehr entlang machtpolitischer Linien, sondern<br />
wird ausgetragen in Form von „Racheakten“ und Familien-Fehden. Vor allem jedoch haben<br />
eigene Gewalterfahrung, Erniedrigung und Entmenschlichung aus Zeiten von Apartheid<br />
und Bürgerkrieg dazu geführt, dass häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch und Vergewaltigung<br />
extrem hoch angestiegen sind.<br />
In diesem Umfeld operiert die Nicht-Regierungs-Organisation SINANI/PSV mit zwei Büros<br />
in Durban und Pietermaritzburg. <strong>Die</strong> 23 KollegInnen arbeiten in weit über 20<br />
Partnergemeinden in Townships, informellen und semi-ländlichen Siedlungen. SINANI<br />
arbeitet nur auf konkrete Anfrage der einzelnen Gemeinden. Im Rahmen einer „community<br />
intervention“ sollten drei Zielgruppen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene –<br />
erreicht werden.<br />
Ansprechpartner der Organisation treffen wöchentlich unterschiedliche Gruppen von<br />
Männern, Frauen und Jugendlichen, die als Kindersoldaten oder in Bürgerwehren gekämpft<br />
haben oder anders vom Bürgerkrieg schwer traumatisiert wurden. Zum einen geht es um<br />
die Artikulation der eigenen Gewaltgeschichte. Zum anderen geht es auch darum, z.B. die<br />
Jugendlichen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung, der Wiederherstellung persönlicher<br />
Beziehungen in der Gemeinde und der Entwicklung eigener Perspektiven zu unterstützen.<br />
In diesem Sinne hat SINANI/PSV über die Jahre gelernt, dass eine effektive Traumaarbeit<br />
unbedingt mit „Einkommen schaffenden Projekten“ und „Gemeindeentwicklung“ zu verknüpfen<br />
ist.<br />
SINANI/PSV arbeitet auch mit Gruppen von Ex-combattants, die nach der Demokratisierung<br />
nicht in die Gesellschaft integriert wurden. <strong>Die</strong> Adressierung ihrer sozialen Notlage<br />
und einfachste Formen der Wiederherstellung ihrer Würde (ein Kuchen zum Geburtstag...)<br />
sind erfolgreiche erste Schritte bei der Durchbrechung des Gewaltkreislaufs.<br />
Neben Jugendlichen sind Frauen die primäre Zielgruppe von SINANI/PSV. Als Ehefrauen<br />
und Mütter haben viele von ihnen während Apartheid und Bürgerkrieg ihre engsten<br />
Verwandten begraben müssen. In den von SINANI durchgeführten rituellen „Versöhnungsgesten“<br />
zwischen zwei einst verfeindeten Gemeinden sind es vor allem Frauen, die diese<br />
Gesten initiieren und tragen. Vor dem Hintergrund zunehmender häuslicher Gewalt,<br />
Mißbrauch und Vergewaltigung sind es die von SINANI unterstützten Frauengruppen, die<br />
heute Werte wie Würde und Respekt in den Gemeinden wieder verankern wollen, und den<br />
Zusammenhang von Gewalt gegen Frauen und HIV/Aids öffentlich thematisieren.<br />
Schließlich organisiert SINANI/PSV ein jährliches „Leadership-Forum“, in dem zweiwöchentlich<br />
„traditionelle Führer“, councillor und community leader zusammenkommen und<br />
über demokratische und partizipierende Gemeindestrukturen diskutieren.<br />
63