Region Deutschland Westeuropa - Die Schwelle
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Afrika<br />
REACH / Philbert Kalisa,<br />
Ruanda<br />
Adresse:<br />
Reach<br />
Rev Philbert Kalisa<br />
Box 6396<br />
Kigali, Rwanda<br />
Fon: +250-578492 / +250-08501810<br />
email: reachorgrwanda@yahoo.com<br />
Konto:<br />
101-4219202-06 for USD<br />
Name: Reach Project<br />
Bank of Commerce, Development<br />
and Industry (BCDI)<br />
PO Box 3268 Kigali/Rwanda<br />
Fax: +250-573790<br />
REACH ist eine interkirchliches Netzwerk<br />
für Hilfe und Enttraumatisierung<br />
von Kriegsopfern und Gefangenen<br />
als Folge des Bürgerkriegs in Ruanda<br />
Durch unterschiedliche Projekte<br />
hilft REACH ihnen, die Verwundungen<br />
im Krieg zu überwinden und neue<br />
Perspektiven zu gewinnen.<br />
Ausserdem führt REACH verschiedene<br />
langfristige Projekte zur Versöhnung<br />
durch und ist von der Regierung von<br />
Ruanda beauftragt, die Gerichte in<br />
der Aufarbeitung des Völkermords in<br />
1994 zu unterstützen. REACH geht<br />
auf das langfristige Engagement von<br />
Philbert Kalisa zurück.<br />
Jerry Barr, Sue Barr und Rev. Norman Bingham (Unterstützer von REACH in<br />
Großbritannien) schreiben:<br />
REACH geht auf die unermüdliche Initiative von Philbert Kalisa zurück. P. Kalisa wurde<br />
von seinen Ruandischen Eltern in einem Flüchtlingslager in Burundi geboren und aufgezogen.<br />
Anders als viele seiner Altersgenossen entschied er sich nicht für den bewaffneten<br />
Kampf, sondern begann ein Theologiestudium. Nach seiner Ordination setzte er<br />
seine weitere theologische Ausbildung in England fort. 1994, während Philbert Kalisa<br />
auf dem Trinity College studierte, fand in Ruanda der Völkermord statt, beim dem eine<br />
Million Ruander vom Stamm der Tutsi und Hutu getötet wurden. Anstatt nach Burundi<br />
zurückzukehren ging Kalisa nach Ruanda. Seine Vision war, eine Organisation zur<br />
Aussöhnung der dortigen Menschen aufzubauen. <strong>Die</strong>se Vision trug er 1996 bei zahlreichen<br />
Besuchen und Seminaren in vielen Kirchen Ruandas vor. Aus diesem Engagement<br />
von Philbert Kalisa entstand schließlich „REACH“ („Reconciliation, Evangelism and<br />
Christian Healing for Rwanda“). REACH wird von Vertretern verschiedener Kirchen in<br />
Ruanda geleitet, sein Generalsekretär ist P. Kalisa.<br />
REACH bildet MitarbeiterInnen im ganzen Land dazu aus, jene zu unterstützen, deren<br />
Nächste ermordet wurden und diejenigen, die durch den Völkermord körperlich<br />
geschädigt, verarmt und traumatisiert wurden. <strong>Die</strong> Wunden treten bis heute zutage.<br />
Ausserdem kommen viele, denen eine Teilnahme der Morde vorgeworfen wird, jetzt<br />
aus dem Gefängnis frei. Seit dem Start von REACH haben bisher über 15.000 Menschen<br />
durch REACH Unterstützung und Beratung erhalten. <strong>Die</strong> Grundlage der Arbeit ist, dass<br />
jedem Menschen Hilfe geleistet wird, unabhängig von seiner Konfession oder ob er<br />
Christ ist. Neben diesen Seminaren zur Aussöhnung hat REACH auch kleine Initiativen<br />
zur Landwirtschafts-Produktion begonnen, die besonders den Witwen von Völkermordopfern,<br />
aber auch Frauen von Gefängnisinsassen zugute kommen sollen.<br />
<strong>Die</strong> Regierung Ruandas ist inzwischen so sehr von der Arbeit von REACH in Ruanda<br />
beeindruckt, dass sie REACH eingeladen hat, jenen Menschen die Aussöhnung nahezubringen,<br />
die in den sog. GACACA-Gerichten tätig sein werden. <strong>Die</strong>se Gerichte entstehen<br />
zur Zeit im ganzen Land, um das Rechtssystem zu entlasten, das mit der großen<br />
Anzahl noch immer im Gefängnis sitzender, der Mittäterschaft am Völkermord von<br />
1994 Angeklagter fertig werden muss. Philbert Kalisa und sein Team leitete für diese<br />
Gerichte ein erstes Seminar zu Einheit und Aussöhnung im Dezember 2002. Es besteht<br />
der Plan, das Programm in den 12 Provinzen Ruandas über ein Jahr lang zu wiederholen,<br />
falls die notwendigen Finanz-Mittel dafür gefunden werden. Im ersten Jahr werden<br />
über 800 Menschen ausgebildet, und das Programm läuft insgesamt 5 Jahre.<br />
REACH war Philbert Kalisas Vision, und ohne seine Energie und seinen Mut wäre sie<br />
nicht Wirklichkeit geworden. Er hatte die Option, in Europa zu bleiben und zu arbeiten<br />
und so ein sicheres und wohlhabendes Leben für seine Familie zu sichern. Stattdessen<br />
entschied er sich zur Rückkehr nach Afrika und dafür, neben den leidenden Menschen<br />
von Ruanda zu arbeiten. Dank seines Engagements entstand eine Organisation, die<br />
effektiv für Gerechtigkeit und Frieden arbeitet.<br />
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