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Republik 1

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TextGudrun HaigermoserSchwerpunktBürgerbeteiligungSei wachsamund rede darüberWas als Bürgerinitiative für Verbrechensbekämpfung in Hietzing und Hernalsbegann, ist heute Modell für österreichweite Projekte. 2011 sollenweitere 60 Initiativen starten, die sich an „Pro Nachbar“ orientieren.„Das Brunnbauer-Projekt funktioniertnach beiden Seiten. Hier sieht man, wiegelebte Zusammenarbeit ablaufen kann“,sagt Herwig Lenz, Leiter der Kriminalpräventionim Bundeskriminalamt (BK).Derzeit hat Pro Nachbar 5.000 Mitglieder,durch den Informationsdienst erreichtman rund 25.000 Personen. Lenz: „UnserZiel ist die Entwicklung eines einheitlichenBürgerbeteiligungsmodells imgesamten Bundesgebiet.“„Pro Nachbar zeigt,wie gelebte ZusammenarbeitzwischenBürgern und Polizeifunktionieren kann.“Herwig Lenz, BKWer einen Einbruch beobachtet, kann dies anPro Nachbar melden. Der Verein agiert als Mittlerzwischen Polizei und Bevölkerung und leitet dieInformationen in beide Richtungen weiter.Seit 2007 engagiert sich Karl Brunnbauer,Gründer und Obmann von „ProNachbar“, für die Sicherheit in der Nachbarschaft.Er fungiert als Mittelsmann zwischenPolizei und Bürgern. „Wir agierenin beide Richtungen. Über einen Online-Newsdienst und unsere Website informierenwir Interessierte über die Häufung vonVerbrechen in einer bestimmten Gegend.Und wir geben verdächtige Beobachtungenan die Polizei weiter. Da es eine gewisseScheu der Bürger gibt, Infos direkt andie Polizei weiterzugeben, springen wirhier ein“, so Brunnbauer. Kurz gesagt: ProNachbar sammelt Einbruchsmeldungenzentral, tauscht sie mit der Polizei ausund veröffentlicht diese. Die gemeldetenStraftaten beziehen sich meist auf Eigentumsdelikte,darauf hat sich die Bürgerinitiativevon Anfang an spezialisiert.Vor kurzem konnte einem Betrugstätermithilfe von Pro Nachbar das Handwerkgelegt werden. Die Bayerische Polizei gabdas Autokennzeichen weiter, das dann aufder Website in Teilen veröffentlich wurde.Der Wunsch nach mehr TiefeEin Umstand trübt aber die von allenSeiten gelobte Kooperation. Am Beginnder Initiative im Jahr 2007 habe manvon der Polizei die Daten in dieser Formbekommen: Bezirk, Straße, Tag und Uhrzeit,Modus Operandi, gestohlenes Gutund Angaben darüber, ob eine Alarmanlagevorhanden war. Diese detailgenaueInfo-Weitergabe widerspreche aber demDatenschutzgesetz, heißt es aus Polizeikreisen.Während eines Gesprächs kurz vorWeihnachten 2010 zwischen InnenministerinMaria Fekter und Pro Nachbar wardie Datentiefe eines der Themen. ChristianStella, für die Polizei zuständigerReferent im Kabinett der Innenministerin:„Ich bin mir sicher, dass wir eine für alleSeiten gute Lösung finden werden. Es dürfenaber in keinem Fall personenbezogeneDaten weitergeben werden.“2011 soll aber ein Jahr der Bürgerbeteiligungin der Kriminalitätsbekämpfungwerden. Und zwar mithilfe des BMI-Schwerpunkts „Innen.Sicher “. Stella:„Wir brauchen die Präventionsbereitschaftder Bevölkerung, die Mitarbeit derKommunen und auch der privaten Sicherheitsfirmen.Im Laufe des Jahres starteninsgesamt 60 an Pro Nachbar angelehnteSicherheitsprojekte. Die ersten vier davonAnfang Februar im Bezirk Neusiedl.“H i n t e r g r u n dGutes Gefühl, wissenschaftlichbestätigtEs gebe zwar keine statistischen Daten bezüglichMeldungen oder Verbrechensaufklärungdurch die Initiative von Pro Nachbar, erklärtHerwig Lenz vom BK. Diese Daten seien deneingebundenen Polizeiinspektionen bekanntund würden nicht gebündelt ausgewertet. Das„bessere Gefühl“ lässt sich durchaus wissenschaftlichbelegen: „Wir haben uns das Projektim Zuge einer Langzeitstudie von 2007 bis2009 angesehen und über 4.000 Befragungenin der Nachbarschaft durchgeführt. Die Evaluierungder Fragen lässt auf eine hohe Akzeptanzund Wirksamkeit schließen und bestätigt unsin der Förderung ähnlicher Projekte.“BKMärz 11 19

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