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Aktuelle Ergebnisse und Fragen zur Situation der Eiche und ihrer ...

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durch die Lage des Waldgebiets innerhalb <strong>der</strong> glazialen<br />

Serie (San<strong>der</strong>, Urstromtal, Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Endmoräne) sowie<br />

<strong>der</strong> Entfernung zum Meer (Regionalklima) beeinflusst,<br />

was zu einer differenzierten regionalen Waldentwicklung<br />

in Brandenburg führte.<br />

Drei Großlandschaften mit einer differenzierten natürlichen<br />

Baumartenverteilung <strong>und</strong> Waldentwicklung sind<br />

nach FIRBAS (1952) zu unterscheiden: (1) das brandenburgisch-pommersche<br />

Jungmoränengebiet nördlich des<br />

Pommerschen Stadiums <strong>der</strong> Weichselvereisung, (2) das<br />

märkische Gebiet südlich davon <strong>und</strong> (3) die Nie<strong>der</strong>lausitzer<br />

Heide (Abb. 1.2.1).<br />

Nach den Pollenanalysen hatte sich die Buche auf den<br />

terrestrischen Standorten des Jungmoränengebietes<br />

nördlich des Pommerschen Stadiums <strong>der</strong> Weichselvereisung<br />

seit Beginn <strong>der</strong> Nachwärmezeit <strong>zur</strong> Hauptbaumart<br />

entwickelt <strong>und</strong> beherrschte die Moränenböden bis<br />

auf Waldflächen entlang <strong>der</strong> O<strong>der</strong> <strong>und</strong> östlich davon, wo<br />

ihr Anteil offenbar klimabedingt zugunsten von <strong>Eiche</strong> <strong>und</strong><br />

Hainbuche <strong>zur</strong>ückging. Die <strong>Eiche</strong> war ihr jedoch regelmäßig<br />

beigemischt (HESMER, 1933).<br />

Auf Sandböden waren eher Mischwäl<strong>der</strong> mit wechselnden<br />

Anteilen von <strong>Eiche</strong>, Kiefer, Buche, Hainbuche, Linde<br />

<strong>und</strong> Ulme anzutreffen. Insbeson<strong>der</strong>e in den Waldgebieten<br />

südlich <strong>der</strong> Pommerschen Eisrandlage sowie in<br />

den älteren Jung- <strong>und</strong> Altmoränenlandschaften ist es,<br />

abgesehen von <strong>der</strong> schwer rekonstruierbaren zeitlich-regionalen<br />

Klimaglie<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> auf den terrestrischen<br />

15<br />

Standorten eiszeitlich entstandene mosaikartige Wechsel<br />

von Bodenarten, d. h., ihr wechseln<strong>der</strong> Nährstoffgehalt<br />

<strong>und</strong> ihr wechselndes Wasserhaltevermögen, die einen<br />

oftmals schachbrettartigen Wechsel <strong>der</strong> Waldgesellschaften<br />

seit <strong>der</strong> Wärmezeit bis heute hervorgebracht<br />

haben. Die <strong>Eiche</strong> hatte sich seit <strong>der</strong> mittleren Wärmezeit<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en Baumarten, insbeson<strong>der</strong>e auf den<br />

schweren tonigen Gr<strong>und</strong>moränenböden <strong>und</strong> den sandüberlagerten<br />

Moränen (abgesehen von den Aueböden),<br />

behauptet <strong>und</strong> stellte hier die am meisten verbreitete<br />

Laubbaumart dar. 2 Daneben kam sie auf den Sandböden<br />

mit unterschiedlichem Anteil in Vergesellschaftung<br />

mit Kiefer <strong>und</strong> Birke vor, auf besseren <strong>und</strong> frischeren<br />

Sanden waren auch an<strong>der</strong>e Laubbaumarten wie Hainbuche,<br />

Buche <strong>und</strong> Linde stets beigemischt 3 .<br />

Auf den Endmoränen des Frankfurter <strong>und</strong> Brandenburger<br />

Stadiums <strong>der</strong> Weichselvereisung sowie <strong>der</strong> Saaleeiszeit<br />

mit lehmigen o<strong>der</strong> sandig-lehmigen Böden<br />

herrschte die Buche vor. Hier trat die <strong>Eiche</strong> nur als<br />

Mischholz auf (Tab. 1.2.1.)<br />

1.2.2 Zum Einfluss des Menschen auf die<br />

heutige Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong><br />

Die natürliche Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> wurde in unterschiedlichem<br />

Maße durch menschliche Einwirkungen<br />

beeinflusst. Die <strong>Eiche</strong> spielte als „Weltbaum <strong>der</strong> Germanen“,<br />

als Nahrungsmittel <strong>und</strong> wichtigstes Bauholz schon<br />

Tab. 1.2.1: Pollenmittelwerte aus märkischen Kiefern-, Buchen- <strong>und</strong> <strong>Eiche</strong>ngebieten südlich des Pommerschen<br />

Stadiums <strong>der</strong> Weichselvereisung (HESMER, 1933; zit. aus FIRBAS, 1952) (Pollenanzahl/je Probe)<br />

Periode Geologie<br />

(Vegetation)<br />

Ältere Nach-Wärmezeit<br />

(Buchenzeit)<br />

Mittlere Wärmezeit<br />

(<strong>Eiche</strong>nmischwaldzeit)<br />

1.2 Zur Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>nwäl<strong>der</strong> im Nordostdeutschen Tiefland<br />

Birke<br />

Kiefer<br />

Hasel<br />

<strong>Eiche</strong><br />

San<strong>der</strong><br />

(7 Kieferngebiete)<br />

11,2 64,2 1,9 5,4 0,2 0,1 14,5 2,1 0,12 1,7 62<br />

Endmoräne 12,9 41,0 0,8 9,1 0,9 – 5,7 28,5 – 1,0 8<br />

(2 Buchengebiete) 16,0 30,1 1,3 6,0 0,4 0,5 10,1 34,8 0,1 1,8 10<br />

Gr<strong>und</strong>moräne<br />

Schweres Geschiebe<br />

16,8 45,0 1,3 24,0 0,3 – 9,2 2,7 – 1,8 6<br />

sandüberlagerte Moräne<br />

(2 <strong>Eiche</strong>ngebiete)<br />

14,7 49,6 1,7 12,0 0,3 – 19,7 1,7 – 2,8 3<br />

San<strong>der</strong><br />

(7 Kieferngebiete)<br />

9,9 62,7 12,5 6,0 1,7 1,8 17,1 0,3 0,01 0,01 79<br />

Endmoräne 19,5 51,1 15,8 12,0 1,3 1,5 13,9 0,4 – – 10<br />

(2 Buchengebiete) 12,3 45,0 33,2 10,6 4,6 9,6 16,6 0,6 0,1 0,2 8<br />

Gr<strong>und</strong>moräne<br />

Schweres Geschiebe<br />

13,3 27,0 8,7 38,3 0,3 – 17,0 1,7 – 1,7 3<br />

sandüberlagerte Moräne<br />

(2 <strong>Eiche</strong>ngebiete)<br />

8,5 64,2 7,2 9,3 2,7 0,8 12,5 0,5 0,2 – 6<br />

2 Der Pollen <strong>der</strong> Stiel- <strong>und</strong> Trauben-<strong>Eiche</strong> ist nicht unterscheidbar,<br />

so dass eine konkretere Standortszuordnung<br />

mit dieser Methode nicht möglich ist.<br />

3 Die genaue Zusammensetzung <strong>der</strong> damaligen Wäl<strong>der</strong><br />

lässt sich anhand <strong>der</strong> Pollenmittelwerte nicht ein-<br />

Ulme<br />

Linde<br />

Erle<br />

Buche<br />

Tanne<br />

Hainbuche<br />

Proben<br />

deutig quantifizieren, da Pionierbaumarten wie Birke,<br />

Kiefer <strong>und</strong> Erle eine sehr hohe Pollenproduktion besitzen,<br />

während Intermediär- <strong>und</strong> Hauptwaldbaumarten<br />

wie <strong>Eiche</strong> <strong>und</strong> Buche nur eine geringe Pollenmenge<br />

aufweisen.

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