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Aktuelle Ergebnisse und Fragen zur Situation der Eiche und ihrer ...

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2 Wachstum <strong>und</strong> Vitalität <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>n unter den Standortverhältnissen des Nordostdeutschen Tieflandes<br />

Abb. 2.1.4: Baumartenvergleich des allgemeinen<br />

Ertragsniveaus (Gesamtwuchsleistung Derbholz in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Bestandesmittelhöhe).<br />

Die Daten entstammen <strong>der</strong> I. Ertragsklasse <strong>der</strong><br />

betreffenden Ertragstafel.<br />

men. Wie das von HOFMANN (1996, 1997; LOCKOW, 2001)<br />

erarbeitete Ökogramm <strong>der</strong> zehnstufigen Bodennährkraft<br />

<strong>und</strong> – feuchtestufe belegt, kommt die Stiel-<strong>Eiche</strong> auch<br />

auf trockenen <strong>und</strong> ärmeren, frischen bis feuchten Standorten<br />

bestandesbildend vor. Dennoch liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt<br />

– in Übereinstimmung mit MUCHIN<br />

(2003, 2005; LOCKOW/MUCHIN, 2004) – im feuchten (Tf) <strong>und</strong><br />

mäßig trockenen (Tm) Tieflandsklima <strong>der</strong> Standortsgruppe<br />

K (nährstoffkräftig).<br />

Die Unterschiede zwischen Stiel- <strong>und</strong> Trauben-<strong>Eiche</strong><br />

in den Standortsansprüchen, <strong>der</strong> Jugendentwicklung,<br />

Wuchsdynamik <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wertholzfähigkeit veranlassten<br />

LEMBCKE <strong>und</strong> LUDWIG (1971), eine separate Stiel-<strong>Eiche</strong>n-<br />

Ertragstafel für Mecklenburg (Gebiet des Rot-Buchenoptimums,<br />

Makroklimaform α) aufzustellen. Das Ertragsmodell<br />

soll „Massen-“ <strong>und</strong> Wertleistung optimieren. Es<br />

geht von <strong>der</strong> Erkenntnis aus, dass die Trauben-<strong>Eiche</strong><br />

auf den für sie optimalen Standorten einen feinringigen<br />

Jahrringaufbau <strong>und</strong> eine helle Tönung des Holzes aufweist,<br />

für die Stiel-<strong>Eiche</strong> auf schweren Böden jedoch ein<br />

grober Jahrringaufbau <strong>und</strong> graue Holzfarbe charakteristisch<br />

sind, dadurch wesentliche Unterschiede in <strong>der</strong> finanziellen<br />

Bewertung bei<strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>narten bestehen <strong>und</strong><br />

schließlich mit <strong>der</strong> Trauben-<strong>Eiche</strong>n-(ERTELD, 1962) <strong>und</strong><br />

neuen Stiel-<strong>Eiche</strong>n-Ertragstafel eine zuverlässigere<br />

quantitative <strong>und</strong> qualitative Leistungsbeurteilung <strong>der</strong> heimischen<br />

<strong>Eiche</strong>n möglich ist (LUDWIG, 1971). In Abbildung<br />

2.1.5 sind die Gr<strong>und</strong>flächenmittelhöhen, Bestandesmitteldurchmesser<br />

<strong>und</strong> Derbholzvorräte des verbleibenden<br />

Bestandes pro Hektar ausgewählter Ertragsprobeflächen<br />

<strong>der</strong> Stiel-<strong>Eiche</strong> in Mecklenburg-Vorpommern über<br />

dem Alter graphisch dargestellt. Danach folgt die Höhenentwicklung<br />

dem Trend des Bonitätsfächers <strong>und</strong> erreicht<br />

zugleich auch das veranschlagte Bestandesmittelhöhenniveau.<br />

Auf den besten Stiel-<strong>Eiche</strong>nstandorten sind im Alter von<br />

180 Jahren Bestandesmittelhöhen von ca. 35 Metern zu<br />

erwarten. Intensiver als in <strong>der</strong> Ertragstafel angegeben<br />

entwickelt sich – unter Beachtung <strong>der</strong> Bestockungsdichte<br />

– <strong>der</strong> Bestandesmitteldurchmesser, <strong>der</strong> im Alter von<br />

100 Jahren Werte um 40 cm, im Alter von 160 Jahren<br />

Stärken von ca. 50 cm erreicht. Standorts- <strong>und</strong> behandlungsbedingt<br />

weist die integrierte Wachstumsgröße<br />

„Vorrat“ erwartungsgemäß die größte Vitalität <strong>der</strong> Ertragskennwerte<br />

auf. Beispielsweise wird im Revier „Cammin<br />

16 a4 “ im Alter von 165 Jahren ein Derbholzvorrat<br />

von 587,7 m³/ha (MUCHIN, 2003, 2005), <strong>der</strong> dem Bonitätsrahmen<br />

<strong>der</strong> absoluten Mittelhöhenbonität 29,0 m folgt,<br />

erreicht. Die Vorratsentwicklung in Abbildung 2.1.5 bestätigt<br />

das hohe potenzielle Leistungsvermögen <strong>der</strong> Stiel-<br />

<strong>Eiche</strong>, <strong>der</strong>en Gesamtwuchsleistung jedoch auf Gr<strong>und</strong><br />

noch fehlen<strong>der</strong> Ertragsdaten nicht abschließend beurteilt<br />

werden kann.<br />

2.1.4 Durchforstungsart, Durchforstungsstärke,<br />

Durchmesserstruktur <strong>und</strong> Qualitätsmerkmale<br />

Um die Frage nach <strong>der</strong> optimalen Durchforstungsart <strong>und</strong><br />

-stärke <strong>der</strong> Trauben-<strong>Eiche</strong> zu untersuchen, wurden von<br />

<strong>der</strong> damaligen Hauptstation für das forstliche Versuchswesen<br />

in Preußen unter <strong>der</strong> Leitung von DANCKELMANN<br />

langfristige ertragsk<strong>und</strong>liche Versuchsflächen angelegt.<br />

Zu ihnen gehört u. a. die 1878 in <strong>der</strong> Lehroberförsterei<br />

Freienwalde begründete, aus drei Parzellen, einer schwachen,<br />

mäßigen <strong>und</strong> starken Nie<strong>der</strong>durchforstung bestehende<br />

Versuchsreihe „Freienwalde (Maienpfuhl) 172“<br />

sowie <strong>der</strong> 1895 von Schwappach in <strong>der</strong> Lehroberförsterei<br />

Eberswalde angelegte Versuch „Eberswalde (Schönholz)<br />

3“. Er umfasst eine starke Hochdurchforstung (3/1) <strong>und</strong><br />

eine starke Nie<strong>der</strong>durchforstung (3/2) <strong>und</strong> war beson<strong>der</strong>s<br />

gut geeignet, Schwappach´s Durchforstungskonzeption<br />

einer frühzeitig beginnenden, lockeren Erziehung<br />

<strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> langfristig zu überprüfen (LOCKOW 2001a, 2003).<br />

„Freienwalde (Maienpfuhl) 172“, eine <strong>der</strong> ältesten noch<br />

erhaltenen <strong>und</strong> planmäßig ertragsk<strong>und</strong>lich-waldbaulich<br />

aufgenommenen <strong>Eiche</strong>nversuchsflächenreihen dokumentiert<br />

in Abbildung 2.1.6 wie sich quantitative Bestandesmerkmale,<br />

beispielsweise die Baumklassenanteile<br />

nach KRAFT (1884), die Kronenform <strong>und</strong> die Zwieselhäufigkeit<br />

durch zielgerichtete Erziehung <strong>und</strong> Pflege im<br />

Lauf <strong>der</strong> Bestandesentwicklung verbessern lassen, an<strong>der</strong>e<br />

Merkmale wie Schaftform <strong>und</strong> Drehwuchsanteil auf<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> dominanten genetischen Determination nur<br />

bedingt durch waldbauliche Maßnahmen verän<strong>der</strong>t werden<br />

können.<br />

Wie aus Abbildung 2.1.7 (Versuchsflächen „Freienwalde<br />

(Maienpfuhl) 187“ <strong>und</strong> „Freienwalde (Maienpfuhl) 172“)<br />

<strong>und</strong> Abbildung 2.1.8 (Versuchsflächen „Freienwalde<br />

(Breitefenn) 220“ <strong>und</strong> „Grumsin 55“) für nie<strong>der</strong>durch-

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