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Aktuelle Ergebnisse und Fragen zur Situation der Eiche und ihrer ...

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2 Wachstum <strong>und</strong> Vitalität <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>n unter den Standortverhältnissen des Nordostdeutschen Tieflandes<br />

Tab. 2.2.1: Definition <strong>der</strong> Schadstufen Nadel-/Blattverlust<br />

Verlichtungsstufen Kronenverlichtung<br />

Aufnahmestufen<br />

0 ohne<br />

Schadmerkmale<br />

bis 10 % 0, 5, 10<br />

1 schwach geschädigt 15–25 % 15, 20, 25<br />

2 mittelstark 30–60 % 30, 35, 40, 45, 50, 55,<br />

geschädigt 60<br />

3 stark geschädigt über 60 %<br />

95<br />

65, 70, 75, 80, 85, 90,<br />

4 abgestorben 100 % 100<br />

sichern, finden jährlich im Vorfeld <strong>der</strong> Erhebungsperiode<br />

Schulungen statt <strong>und</strong> stehen für die Hauptbaumarten<br />

Bil<strong>der</strong>serien typischer Verlichtungsgrade <strong>zur</strong> Verfügung.<br />

Neben diesen Hauptmerkmalen <strong>der</strong> Kronenzustandsbewertung<br />

werden für jeden Baum zusätzliche, den<br />

Kronenzustand beeinflussende Nebenmerkmale, wie<br />

Baumart, Alter, soziologische Stellung, Intensität <strong>der</strong><br />

Fruktifikation, Insektenschäden nach Art <strong>und</strong> Intensität,<br />

Pilzschäden nach Art <strong>und</strong> Intensität, Kronenbrüche <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>e abiotische Schäden erfasst.<br />

Die Waldschadenserhebung erfolgt jährlich in <strong>der</strong> Zeitspanne<br />

zwischen <strong>der</strong> vollen Ausbildung <strong>der</strong> Belaubung<br />

<strong>und</strong> vor Beginn <strong>der</strong> Herbstverfärbung im Zeitraum Juli<br />

<strong>und</strong> August durch qualifiziertes Forstpersonal.<br />

Zur Ergebnisdarstellung werden die Erhebungen <strong>der</strong><br />

Kronenverlichtung zu so genannten „Schadstufen“ zusammengefasst<br />

(Tab. 2.2.1). Treten an einem Probenbaum<br />

mittlere o<strong>der</strong> starke Vergilbungen auf, wird die<br />

Schadstufe <strong>zur</strong> „kombinierten Schadstufe“ erhöht (Tab.<br />

2.2.2). Die Schadstufen 2, 3 <strong>und</strong> 4 werden zusammengefasst<br />

als „deutliche Schäden“ (2–4) bezeichnet.<br />

Daneben wird die mittlere Kronenverlichtung einer Stichprobeneinheit<br />

(aller Bäume einer Auswertungseinheit)<br />

als zusätzliches Merkmal genutzt. Sie hat den Vorteil,<br />

das Ergebnis unabhängig von den festgelegten, unterschiedlich<br />

breiten Schadstufengrenzen in einem Wert zu<br />

integrieren. Allerdings ist aus ihr nicht die Bandbreite<br />

<strong>der</strong> Verlichtungsgrade ersichtlich.<br />

Der Stichprobenumfang <strong>der</strong> Waldschadenserhebung<br />

für die Baumartengruppe <strong>Eiche</strong> ist mit ca. 500 Bäumen<br />

(3,7 % <strong>der</strong> WSE-Stichprobe) relativ gering. Davon entfallen<br />

30 % auf die Altersgruppe bis 60 Jahre alter Bäume.<br />

Die Trauben-<strong>Eiche</strong>n <strong>und</strong> Stiel-<strong>Eiche</strong>n sind zu etwa<br />

gleichen Anteilen (~ 250 Bäume) in <strong>der</strong> Stichprobe vertreten.<br />

Die <strong>Eiche</strong>n sind an 10 Plots als Reinbestände (> 90 %<br />

Baumartenanteil) <strong>und</strong> an weiteren 17 Plots mit wenigstens<br />

25 % Baumartenanteil in Mischung vertreten. Weitere<br />

~ 100 <strong>Eiche</strong>n <strong>der</strong> Stichprobe sind als Mischbaumarten<br />

mit weniger als 25 % Baumartenanteil auf 21 Bestände<br />

verteilt.<br />

Tab. 2.2.2: Ableitung <strong>der</strong> Kombinierten<br />

Schadstufe<br />

Vergilbungsstufe<br />

Verlichtungs-<br />

0 1 2 3<br />

stufe Kombinierte Schadstufe<br />

0 0 0 1 2<br />

1 1 1 2 2<br />

2 2 2 3 3<br />

3 3<br />

4 4 (abgestorben)<br />

2.2.2 Kronenzustandsentwicklung <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>n<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Baumarten<br />

Die <strong>Eiche</strong> ist aufgr<strong>und</strong> zweier markanter Eigenschaften<br />

in <strong>der</strong> Lage sich schnell mit <strong>ihrer</strong> Kronenausbildung auf<br />

äußere Umwelteinflüsse einzustellen. Auf aktuellen Wasserstress<br />

kann sie während <strong>der</strong> Vegetationszeit junge<br />

belaubte Triebe aktiv abstoßen, um den Wasserbedarf<br />

zu reduzieren. Bei optimaler Wasserversorgung werden<br />

dagegen beson<strong>der</strong>s viele Triebe in die Kronenstruktur<br />

eingeglie<strong>der</strong>t. Weiterhin besitzt die <strong>Eiche</strong> die Fähigkeit,<br />

einen durch Insektenfraß bewirkten Laubverlust durch<br />

den Austrieb schlafen<strong>der</strong> Knospen (Reiteration) noch im<br />

gleichen Frühjahr zu regenerieren. Selbst mehrjähriger<br />

deutlicher Laubverlust durch Trockenheit <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Insektenbefall<br />

kann von stabilen <strong>Eiche</strong>n erfolgreich überw<strong>und</strong>en<br />

werden (Arbeitskreis Krone, 2001).<br />

Während für die mit über 80 % Waldflächenanteil von <strong>der</strong><br />

Baumart Kiefer geprägte Kronenzustandsentwicklung<br />

insgesamt eine Verbesserung des Kronenzustandes in<br />

Brandenburg im Zeitraum von 1991 bis 1999 festgestellt<br />

wurde, stieg seit 2002 <strong>der</strong> Flächenanteil deutlicher Schäden<br />

über alle Baumarten bis 2004 mo<strong>der</strong>at an (Abb.<br />

2.2.2).<br />

Die <strong>Eiche</strong>n (Trauben-<strong>Eiche</strong> <strong>und</strong> Stiel-<strong>Eiche</strong>) weisen seit<br />

dem Beginn <strong>der</strong> Waldschadenserhebungen in Brandenburg<br />

1991 ein erhöhtes Niveau <strong>der</strong> Kronenverlichtung<br />

auf, wobei kein eindeutiger Entwicklungstrend zu beobachten<br />

ist. Der Anteil deutlicher Schäden (Schadstufen<br />

2–4) <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>nkronen war nur in den Jahren 1991 <strong>und</strong><br />

1992 etwas geringer als im Ergebnis über alle Baumarten.<br />

Seit 1993 sind die <strong>Eiche</strong>n die Baumartengruppe mit<br />

dem höchsten Anteil deutlich geschädigter Kronen (Abb.<br />

2.2.3).<br />

Neben dem zu Beginn <strong>der</strong> Beobachtung im Jahr 1991<br />

erfassten geringen Belaubungsgrad traten die Jahre<br />

1996, 1999, 2001 sowie 2003 <strong>und</strong> 2004 als Jahre mit einem<br />

starken Anstieg <strong>der</strong> deutlichen Schäden hervor. In<br />

den Jahren zwischen diesen Höhepunkten schwankte<br />

<strong>der</strong> Anteil deutlicher Schäden um 20 %.<br />

In den Jahren 1991 bis 1995 wies <strong>der</strong> kontinuierliche<br />

Anstieg <strong>der</strong> Schadstufe 0 (0–10 % Kronenverlichtung)<br />

auf eine Verbesserung des Belaubungsgrades für einen<br />

Teil <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>n hin.

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