Verwendbarkeit von Landschaftsstrukturmaßen als - TU Berlin
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Theoretischer Hintergrund<br />
Eiszeitlandschaft (Grundmoränen, Sander) ist vor allem Acker anzutreffen, wohingegen Wald<br />
eher in ärmeren Niederungsbereichen oder Hochlagen zu finden ist. In Endmoränenbereichen<br />
oder Dünen finden sich beide Landnutzungen kaum (vgl. SCHOLZ 1962: 66). An einem weiteren<br />
Beispiel wurden die Abhängigkeit <strong>von</strong> Alleen und Baumreihen <strong>von</strong> Straßen und Wegen<br />
sowie der Zusammenhang zwischen dem Auftreten <strong>von</strong> Hecken und dem Relief gezeigt.<br />
Die Betrachtung der Landschaftsstruktur lässt <strong>als</strong>o Rückschlüsse auf die naturräumliche Entstehungsgeschichte<br />
und damit das ökologische Umfeld eines Untersuchungsgebietes, sowie<br />
die darauf aufbauende Nutzungsentwicklung zu.<br />
Auch WALZ (2004: 21f) teilt die Landschaftsstruktur in zwei Komponenten. Dabei besteht die<br />
„Primäre Landschaftsstruktur“ bzw. die „Naturräumliche Vielfalt“ aus dem Relief (Morphologie),<br />
den Bodenformen und der natürlichen Gewässerdichte, sowie aus der Biodiversität.<br />
Die durch anthropogene Nutzungen entstandene „Sekundäre Landschaftsstruktur“ bzw.<br />
„Kulturelle Vielfalt“ baut auf der Primären Landschaftsstruktur auf und ist unter anderem<br />
stark durch lineare Elemente geprägt. Dazu gehören Verkehrswege oder Hochspannungsleitungen,<br />
<strong>von</strong> denen meist Störwirkungen ausgehen, aber auch Grenzen zwischen unterschiedlichen<br />
Nutzungen, die <strong>als</strong> Ökotone oft eine hohe Vielfalt aufweisen und für<br />
Austauschfunktionen in Landschaften <strong>von</strong> Bedeutung sind (BASTIAN & SCHREIBER 1994:<br />
293f.). Innerhalb und zwischen diesen Komponenten spielen sich eine Vielzahl <strong>von</strong> Interaktionen<br />
zwischen abiotischen und biotischen Systemen ab, welche die Landschaftsvielfalt und<br />
den Landschaftshaushalt ausmachen. Durch Vergleich der aktuellen Nutzungsstruktur und der<br />
Primären Landschaftsstruktur kann der Grad des anthropogenen Einflusses auf die Landschaft<br />
bestimmt werden (WALZ 2001: 8). Hierbei kann die Messung der landschaftlichen Strukturdiversität<br />
durch Landschaftsstrukturmaße <strong>als</strong> qualitativer Parameter genutzt werden. Die Landschaft<br />
und ihre Strukturen sind demzufolge auch ein Spiegelbild der menschlichen<br />
Inbesitznahmen und der Nutzung ihrer Ressourcen (CSAPLOVICS 1999: 134). Abb. 2 verdeutlicht<br />
die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ebenen der Landschaftsstruktur. Es<br />
fällt auf, dass WALZ (bzw. JEDICKE) hier in die rein strukturelle Betrachtung einer Landschaft<br />
durch Hinzunahme des Begriffes „Diversität“ eine aus Sicht der Landschaftsplanung qualitative<br />
Komponente in die Strukturanalyse integriert. Dadurch werden schon Anknüpfungspunkte<br />
der verschiedenen Ansätze deutlich (vgl. WALZ 2001: 1ff.).<br />
GEODIVERSITÄT<br />
Primäre Landschaftsstruktur<br />
NUTZUNGSDIVERSITÄT<br />
Sekundäre Landschaftsstruktur<br />
BIODIVERSITÄT<br />
LANDSCHAFTSDIVERSITÄT<br />
Abb. 2: Ebenen der Landschaftsstruktur nach WALZ 2004: 22<br />
(in Anlehnung an Jedicke 2001)<br />
Die nordamerikanische landscape ecology betrachtet Landschaft unter drei Aspekten. <strong>TU</strong>RNER<br />
& GARDNER (1991) beschreiben <strong>als</strong> Charakteristika einer Landschaft Struktur, Funktion und<br />
Wandel. Dabei entsteht die Struktur aus der Größe, Form, Anzahl und Verteilung der räumlichen<br />
Elemente in der Landschaft. Als Funktion sind die Wechselwirkungen zwischen diesen