Verwendbarkeit von Landschaftsstrukturmaßen als - TU Berlin
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Anwendung im Landschaftsrahmenplan<br />
Strukturelle Parameter spielen für die Bewertung der Funktionen des Landschaftswasserhaushaltes<br />
eine eher untergeordnete Rolle. Daher wurde für diese Funktionen keine Untersuchung<br />
mit <strong>Landschaftsstrukturmaßen</strong> angestrebt.<br />
3.1.4 Klima/Luft<br />
Für den Themenkomplex Klima und Luft wurden die Bioklimatische und Klimameliorationsfunktion<br />
und die Immissionsschutzfunktion bewertet.<br />
Die Bioklimatische und Klimameliorationsfunktion beschreibt die Fähigkeit des Naturhaushaltes,<br />
aufgrund der Vegetationsstruktur, des Reliefs sowie der räumlichen Lage eine<br />
wirksame Verbesserung <strong>von</strong> anthropogen beeinflussten klimatischen Zuständen und Prozessen<br />
hervorzurufen (LANDKREIS HAVELLAND 2003b: 134). Bewertet wurde die Funktion nach<br />
folgenden Indikatoren:<br />
− Kaltluftproduktivität nach Vegetation (nach KREß ET AL. 1979)<br />
− Kalt- und Frischluftbahnen nach Hauptwindrichtung<br />
Ackerflächen, Trockenrasen und Wiesen gelten <strong>als</strong> gute bis sehr gute Kaltluftproduzenten.<br />
Der Landkreis ist sehr gut mit solchen Flächen versorgt. Die Versorgung der Siedlungsgebiete<br />
mit Kaltluft erfolgt aufgrund des mangelnden Reliefs vor allem durch den Wind, der hauptsächlich<br />
aus Richtung Süd-West weht. Demzufolge sollten Unterbrechungen der Frischluftzufuhr<br />
in Siedlungen durch Bauwerke vermieden und Siedlungszäsuren offen gehalten werden<br />
(vgl. LANDKREIS HAVELLAND 2003b: 134f).<br />
Potenzial für die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Landschaftsstrukturmaßen</strong> wäre hier in der Analyse <strong>von</strong><br />
Nachbarschaftsbeziehungen zwischen thermisch belasteten Siedlungsgebieten und Flächen<br />
mit hoher bis sehr hoher Kaltluftproduktion zu sehen. Dadurch könnten Aussagen über die<br />
Kaltluftversorgung einzelner Siedlungsgebiete gemacht werden. In der vorliegenden Untersuchung<br />
wurde dieser Aspekt jedoch nicht berücksichtigt.<br />
Die Immissionsschutzfunktion beschreibt das Leistungsvermögen des Naturhaushalts, gasund<br />
staubförmige Verunreinigungen der Luft sowie unerwünschte Schallausbreitung zu vermindern<br />
bzw. abzubauen (LANDKREIS HAVELLAND 2003b: 136). Bewertet wurden dazu im<br />
LRP die Lärmschutzfunktion und die Luftregenerationsfunktion.<br />
Um die Lärmschutzfunktion zu bewerten wurde zunächst die Beeinträchtigung durch Lärmbelastung<br />
bestimmt. Dazu wurden aus den vorhandenen Verkehrswegen – Straßen und Schienenwege<br />
– Verlärmungsbänder abgeleitet. Anhand den aus der Verkehrsmengenkarte<br />
Brandenburg (BLVS 1996) und den Fahrplänen der Deutschen Bahn (HACON 2001) abgeleiteten<br />
Verkehrsmengen jedes Verkehrsweges konnte nach MARKS ET AL. (1989: 93) der Lärmpegel<br />
in db (A) in 25 m Entfernung ermittelt werden. Die Verlärmungsbänder breiten sich<br />
beidseitig des Verkehrsweges soweit aus, bis eine Lautstärke <strong>von</strong> 45 db(A) unterschritten ist<br />
(Richtwert für Wohngebiete nach der TA Lärm, nach ZARTNER-NYILAS ET AL. 1992). Es treten<br />
Verlärmungsbänder <strong>von</strong> 200 – 2000 m auf. [Quellen zit. AUS LANDKREIS HAVELLAND<br />
2003]<br />
Für den Lärmschutz wirksame Strukturen kommen bestimmte Ausprägungen <strong>von</strong> Vegetation<br />
sowie das Relief in Frage. Für den Landkreis Havelland sind dies vor allem Wälder, wobei die<br />
am häufigsten auftretenden Kiefernforstbestände ohne Unterholz die schlechtesten Lärmminderungseigenschaften<br />
aufweisen. Im Offenland gibt es keine Lärm mindernd wirkenden Vegetationsstrukturen.<br />
Da das Relief nur schwach bewegt ist, spielen morphologische Strukturen<br />
nur eine untergeordnete Rolle für den Lärmschutz.<br />
Als schutzwürdiges Potenzial werden die unzerschnittenen verkehrsarmen Räume (UZVR)<br />
des BfN genannt. Diese dienen zusammen mit dem Strukturmaß Effektive Maschenweite <strong>als</strong>