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Verwendbarkeit von Landschaftsstrukturmaßen als - TU Berlin

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Theoretischer Hintergrund<br />

an Standortbedingungen herrschen (Nahrung, Deckung) wie etwa Waldränder oder Uferzonen<br />

(SCHUMACHER & WALZ 1999). Je höher der Wert hier für die Randliniendichte umso höher<br />

die Habitateignung <strong>von</strong> Gebieten. Andererseits ist auch für die Bewertung des Landschaftsbildes<br />

der Strukturreichtum <strong>von</strong> Bedeutung. Zur Bestimmung der Erholungseignung einer<br />

Landschaft berücksichtigen MARKS ET AL. (1989: 130 ff.) ebenfalls die Randlinien. Für die<br />

Qualität des Landschaftsbildes ist auch die Anzahl der Landschaftselemente pro bestimmte<br />

Flächeneinheit (Patch Density) interessant, was ebenso ein Maß für die Strukturiertheit,<br />

Kleinteiligkeit bzw. Abwechslungsreichtum einer Landschaft ist. Diversitätsindizes wie z.B.<br />

Shannons Diversity Index könnten sowohl für die Bewertung des Landschaftsbildes <strong>als</strong> auch<br />

der Biodiversität dienen, wenn dabei die Vielfalt und Verteilung der verschiedenen Landnutzungen<br />

bzw. Biotoptypen <strong>von</strong> Interesse berechnet wird. Sowohl Patch Density <strong>als</strong> auch Edge<br />

Density scheinen besonders dafür prädestiniert zu sein, die nach § 5 BNatSchG geforderte<br />

„regionale Mindestdichte <strong>von</strong> Kleinstrukturen zu Vernetzung <strong>von</strong> Biotopen“ zu bestimmen<br />

(vgl. LIPP 2006). Zur Bewertung der Erosionsgefährdung bietet sich die Berechnung <strong>von</strong><br />

Kernflächengrößen (Core Area) an (vgl. SYRBE 1999). Je größer eine Fläche mit entsprechender<br />

Nutzung, um so mehr Angriffsfläche wird dem Wind geboten und so ein höherer Bodenabtrag<br />

möglich. Durch Berechnung der Kernflächen wird die Abschirmung am Rand<br />

gefährdeter Flächen miteinbezogen und somit die tatsächliche Gefährdung realistischer eingeschätzt.<br />

Durch Einbeziehung <strong>von</strong> Nachbarschaftsbeziehungen kann auch Bodenüberwehung<br />

bzw. Stoffeintrag in z.B. naturnahe Biotope bestimmt werden. Zur Bestimmung der Habitatfunktion<br />

gibt es mehrere Landschaftsstrukturmaße, die <strong>von</strong> Bedeutung sein könnten. So bietet<br />

sich auch hier Core Area an, um insbesondere die effektiv zur Verfügung stehende Habitatfläche<br />

für „randsensitive Arten“ zu ermitteln, Arten <strong>als</strong>o, die gegen Störungen <strong>von</strong> außen<br />

empfindlich sind und sich daher eher im Inneren eines Biotops aufhalten (vgl. LANGANKE &<br />

LANG 2004: 144, MCGARIGAL & MARKS 1995: 40). Unter den Nachbarschaftsmaßen scheint<br />

vor allem der Proximity Index hilfreich zur Bewertung der Habitatfunktion zu sein, auch im<br />

Hinblick auf den Habitaverbund. Dieses Maß berücksichtigt nicht nur die Entfernung zum<br />

nächsten Nachbarn sondern zu allen benachbarten Flächen derselben Klasse innerhalb eines<br />

bestimmten Suchradius, z.B. dem Aktionsradius <strong>von</strong> Tierarten. Zudem wird die Größe der<br />

Nachbarn mit einbezogen sodass auch eine qualitative Bedeutung, etwa <strong>als</strong> Nahrungshabitat,<br />

berücksichtigt wird. Der Proximity Index ist ebenso ein Maß für die Isolation <strong>von</strong> Landschaftselementen.<br />

Auch Formmaße wie der Shape Index oder Fraktale Dimension <strong>von</strong> Patches<br />

oder deren Durchschnittwerte auf Landschaftsebene (Mean Shape Index, Mean Fractal<br />

Dimension) können aussagekräftige Indizes für die Bewertung der Lebensraumfunktion<br />

sein. So kann Formenreichtum <strong>von</strong> Biotopen Voraussetzung für das Vorhandensein gewisser<br />

Tierarten sein (vgl. WOITHON 2004, SYRBE 1999). Gerade für die Bewertung dieser Funktion<br />

bietet es sich an, Landschaftsstrukturmaße zu verwenden. Die Informationsgrundlage über das<br />

Vorkommen <strong>von</strong> Tierarten ist oft lückenhaft und nicht flächendeckend, da die Erfassung dieser<br />

Daten sehr aufwändig ist (BLASCHKE 1999: 11, LANDKREIS HAVELLAND 2003: 44,<br />

WOITHON 2004: 148). Bei gesicherten Zusammenhängen zwischen Habitatstruktur, welche<br />

flächendeckend quantifiziert werden kann, und Lebensraumansprüchen, kann hier durch Bestimmung<br />

<strong>von</strong> Strukturparametern eine genauere Bewertung stattfinden. Formmaße bieten<br />

weiterhin die Möglichkeit, Strukturreichtum zu quantifizieren und damit die Bewertung des<br />

Landschaftsbildes zu unterstützen, sowie die Erholungseignung (WALZ 2001: S.19).<br />

In Tabelle 3 sind die Potenziale zusammengefasst. Ausgehend <strong>von</strong> der Landschaftsfunktion<br />

werden Strukturparameter genannt, mit Hilfe derer die Funktion bewertet werden kann sowie<br />

die Landschaftsstrukturmaße, die diese Parameter quantifizieren können. Die Tabelle sollte<br />

der schnellen Orientierung während der experimentellen Phase dienen, in der die angewandten<br />

Bewertungsmethoden des Landschaftsrahmenplans mit der Methodik der Landschaftsstrukturmaße<br />

ergänzt werden soll.

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