Verwendbarkeit von Landschaftsstrukturmaßen als - TU Berlin
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Theoretischer Hintergrund<br />
Tabelle 2: Ermittlung der Bedeutung einer Landschaft <strong>als</strong> Lebensraum für Pflanzen und Tiere<br />
(BIERHALS ET AL. 1986: 64)<br />
Bewertungskriterium Indikatoren Wertstufe<br />
Bedeutung <strong>als</strong> Lebensraum<br />
für<br />
- wildwachsende Pflanzen<br />
� Nutzungsintensität<br />
� Vielfalt an Arten mit enger<br />
Standortbindung<br />
� Möglichkeit des Vorkommens<br />
gefährdeter<br />
Pflanzenarten<br />
- wildlebende Tiere � Vegetationsstruktur<br />
� Nutzungsintensität<br />
� Besondere Standortbindung<br />
� Gering/mäßig/stark<br />
� Groß/mäßig/gering<br />
� Tatsächliches Vorkommen<br />
/ Vorkommen<br />
möglich / Vorkommen<br />
nicht zu erwarten<br />
� Hoch/mäßig/gering<br />
� Gering/mäßig/stark<br />
� Ja/teilweise/nein<br />
Es wird deutlich, dass sich die Indikatoren in ihrer Charakteristik unterscheiden. So gibt es<br />
strukturelle Indikatoren wie „Vegetationsstruktur“ oder „Vielfalt“, die numerisch bestimmbar<br />
sind oder direkt aus der Landschaft abgelesen werden können und Indikatoren, die qualitativverbal<br />
eingeschätzt werden müssen, wie „Nutzungsintensität“ oder „besondere Standortbindung“.<br />
Die Wertstufen für die verschiedenen Bewertungskriterien müssen für die jeweilige<br />
Landschaftsfunktion zusammengefasst werden. Dazu werden die zunächst verbalen Werte oft<br />
in Zahlen ausgedrückt und diese dann, gewichtet oder gleichwertig, miteinander addiert.<br />
Im Rahmen der vorliegenden Studie soll nun geprüft werden, bei welchen Landschaftsfunktionen<br />
LSM Bewertungskriterien bzw. Indikatoren messen können und damit zu einer quantitativen<br />
Aussage führen. Der Einsatz <strong>von</strong> LSM wäre vor allem unter dem Aspekt der<br />
Objektivität und der einfachen Handhabung einer Bewertungsmethode <strong>von</strong> Bedeutung. Das<br />
zuvor genannte Problem der Schwierigkeit, Landschaftsstrukturen mit ökologischen Phänomenen<br />
in Verbindung zu bringen, konnte insofern minimiert werden, daß sich die Untersuchungen<br />
auf etablierte Bewertungsmethodiken im LRP stützen. Bei den ausgewählten<br />
strukturellen Indikatoren kann die Bedeutsamkeit für ökologische Prozesse demnach vorausgesetzt<br />
werden.<br />
2.2.2 Derzeitige Verwendung in der Praxis<br />
Das Thema Landschaftsstrukturmaße in der Landschaftsplanung ist zurzeit vor allem ein<br />
Thema der Forschung. Die Maße werden hauptsächlich im Rahmen <strong>von</strong> Forschungsprojekten<br />
erprobt, ihr Verhalten in verschiedenen Untersuchungsgebieten oder ihre Abhängigkeit <strong>von</strong><br />
Grundlagendaten, untersucht (z.B. BLASCHKE & PETCH 1999, WALZ ET AL. 2004). Es werden<br />
beispielhafte Berechnungen angestellt, die die Zusammenhänge zwischen Struktur und Funktionen<br />
der Landschaft sowie die Aussagekraft der Indizes und deren Praktikabilität beweisen<br />
sollen (z.B. SYRBE 1999, SCHUMACHER & WALZ 1999, WOITHON 2004). Auf die Verwendung<br />
in der Landschaftsplanung wird oft durch Betonung der Potenziale der quantitativdeskriptiven<br />
Strukturanalyse und mit dem Hinweis auf weiteren Forschungsbedarf nur verwiesen<br />
(BLASCHKE 1999: S.23, LANG ET AL. 2003, WALZ 2001, 2004), konkrete Verwendung<br />
in der praktischen Landschaftsplanung finden LSM jedoch kaum. Die folgenden Ausführungen<br />
sollen den Stand der Entwicklung aufzeigen, wie LSM genutzt werden und welche Maße<br />
sich für welche Anwendungen eignen. Dabei gibt es auch schon einige Beispiele, bei denen<br />
LSM zur Lösung landschaftsplanerischer Probleme verwendet wurden.