Verwendbarkeit von Landschaftsstrukturmaßen als - TU Berlin
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Anwendung im Landschaftsrahmenplan<br />
Edge Density (ED) genutzt. Es musste für Hecken und Feldgehölze getrennt bestimmt werden,<br />
da die Klasse 4.3 (Hecken) in einem Linien-Datensatz vorliegt und Klasse 4.1 (Feldgehölze<br />
und Laubgebüsche) <strong>als</strong> Polygon-Datensatz. Die Ergebnisse für ED können dann addiert<br />
werden und man erhält eine quantitative Aussage über Reichtum an Strukturelementen im<br />
Naturraum in der Einheit „Meter pro Hektar“. Je höher der Wert, umso dichter ist das Vorkommen<br />
<strong>von</strong> Strukturelementen im Untersuchungsraum.<br />
3.2.2 Winderosionsschutzfunktion<br />
Die Bewertung im LRP basiert auf der Einschätzung der potenziellen Winderosionsgefährdung<br />
der Böden. Die <strong>als</strong> gefährdet eingestuften Flächen wurden mit den ackerbaulich genutzten<br />
Flächen aus der Biotopkartierung verschnitten. Die Bewertung weist großen Flächen im<br />
Untersuchungsgebiet eine aktuelle Gefährdung zu.<br />
Konkretisiert wurde diese Einschätzung durch die Berücksichtigung des Sachverhaltes, dass<br />
Vegetationsstrukturen, insbesondere Hecken auf Ackerflächen Windeinwirkungen abmildern<br />
und somit die Widerstandsfähigkeit der Flächen gegen Winderosion erhöhen (WALZ 2001: 8).<br />
Daher wurde für die <strong>als</strong> gefährdet eingestuften Ackerschläge die Dichte der vorkommenden<br />
Heckenstrukturen mit dem Maß Edge Density (ED) bestimmt.<br />
Ein weiterer struktureller Parameter, durch den die Winderosionsgefährdung spezifiziert werden<br />
kann, ist die Nachbarschaft der Ackerflächen zu Wald (vgl. SYRBE 1999: 37f.). Es wird<br />
da<strong>von</strong> ausgegangen, dass das Vorkommen eines Waldes die Einwirkung des Windes auf die<br />
daneben liegende Ackerfläche mindern kann. Es wurde eine Wirksamkeit dieses Effektes für<br />
bis zu 300 m nach der Waldgrenze angenommen. Um die Ackerflächen zu bestimmen, die<br />
durch Nachbarschaft zu Wald beeinflusst werden, wurden die im Untersuchungsgebiet vorkommenden<br />
Waldflächen mit einem Buffer <strong>von</strong> 300 m versehen. Durch Überlagerung dieses<br />
Datensatzes mit dem der erosionsgefährdeten Äcker konnten die beeinflussten Ackerflächen<br />
bestimmt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Schutzfunktion einer Waldfläche nur<br />
eintritt, wenn diese aus Windrichtung gesehen vor einem Acker liegt. Im Falle des Havellandes<br />
ist die Hauptwindrichtung Westsüdwest (vgl. LANDKREIS HAVELLAND 2003b: 36). Technisch<br />
konnte die Lage der Waldflächen in Bezug zur Windrichtung nicht bestimmt werden.<br />
Die <strong>von</strong> diesen Nachbarschaftsbeziehungen profitierenden Ackerflächen mussten demnach<br />
visuell bestimmt werden.<br />
3.2.3 Luftregenerationsfunktion<br />
Durch die Bewertung im Landschaftsrahmenplan sind Gebiete im Landkreis Havelland erkennbar,<br />
die für die Luftreinigung <strong>von</strong> besonderer Bedeutung sind (Abb. 5). Hierbei handelt<br />
es sich vor allem um Waldgebiete. Für einen ausgeglichenen Lufthaushalt ist aber nicht nur<br />
das Vorhandensein solcher luftregenerativ wirksamen Flächen <strong>von</strong> Bedeutung, sondern auch<br />
deren Verteilung auf das Untersuchungsgebiet. So ist für das Havelland erkennbar, dass große<br />
Regenerationsflächen im Westen des Landkreises liegen, wobei sich Hauptsiedlungskerne im<br />
Osten befinden. Der zentrale Bereich weist kaum Gebiete mit hoher Bedeutung auf. Es lässt<br />
sich hier <strong>als</strong>o ein gewisses Ungleichgewicht in der Verteilung der luftregenerativen Gebiete<br />
und den Belastungszonen vermuten. Anzustreben wäre eine gleichmäßige Durchsetzung des<br />
Landkreises mit Regenerationsgebieten.<br />
Um die Aussagen des LRP zu konkretisieren, sollten daher sowohl der Flächenanteil <strong>als</strong> auch<br />
die Verteilung der luftregenerativ wirksamen Flächen quantitativ bestimmt werden. Dazu<br />
wurden die Flächen der Bewertungsstufen „sehr hoch“ und „hoch“ <strong>als</strong> zu berücksichtigende<br />
Flächen definiert. Zur Berechnung der Verteilung wurde Shannons Eveness Index (EVEN)