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Ausgabe 7, Sommer 2002 - Yoga Vidya

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MeditationRamana Maharishi und die Vedanta Philosophie des HinduismusWie bei so vielen anderen hören wir auch bei Ramana Maharishi immer wieder,wir sollen das Denken aufgeben. Es sei der Ursprung von Sklaverei und Selbsttäuschung.Das heißt aber nicht, dass wir auf eine vorsteinzeitliche Entwicklungsstufezurückkehren sollen. Das symbolische Denken ist unverzichtbar,vorausgesetzt, wir verwechseln es nicht mit der Wirklichkeit und unterscheidenzwischen Karte und Territorium. Der einzigartige Gesichtspunkt, den Ramanaeinzubringen hat, ist:Der erste und grundlegendste aller Gedanken, die sich im Geist bilden, der Ur-Gedanke, ist der Ich-Gedanke. Erst auf diesem Ich-Gedanken hin bilden sich dieunzähligen anderen Gedanken.Da ich aber im Denken den Ich-Gedanken nicht aufgeben kann, empfiehlt er dieintensive Selbsterforschung anhand der Frage: Wer bin ich?. Diese aufmerksameund gesammelte Selbsterforschung führt zum Versiegen der Bilder.Zen-BuddhismusZen arbeitet mit zwei Verfahren:Die Koan-Praxis, bei der der Schüler über eine unlösbare Aufgabe nachsinnt,und über die Verzweiflung ihrer Unlösbarkeit zur Einsicht gelangt,und die Praxis des Nur-Sitzens (Shikantaza), bei dem durch Verzicht auf jeglicheAktivität eine passive Gelassenheit zwangsläufig aufkommen muss, wennman lange genug übt.Zen-Übung besteht nicht im bloßen Hersagen eines Koan. Was sollte das füreinen Sinn haben...? Das wichtigste ist, das Zweifel-Gefühl zu wecken, mitwelchem Koan man auch gerade üben mag.Tai-hui rät uns niemals, uns einfach innerlich ein Koan zu vergegenwärtigen, ersagt uns vielmehr, wir sollten es durch die schiere Kraft des forschenden Geisteszum Zentrum unserer Aufmerksamkeit machen.Beim Shikantaza darf man nicht gehetzten Sinnes sein, sondern muss so festverwurzelt und massiv in sich gesammelt sein wie, sagen wir, der Fujiyama.Dabei aber müssen sie geistig wachsam sein und gespannt wie eine Bogensehne.So ist Shikantaza ein Zustand erhöhter, konzentrierter Geistes-Gegenwart,indem man weder überspannt noch in Eile und natürlich niemals schlaffist. Es ist die Geisteshaltung eines Menschen im Angesicht des Todes. Stellensie sich vor, sie nähmen an einem Duell im Schwertkampf teil, wie er im altenJapan geübt wurde. Angesichts ihres Gegners sind sie jeden Augenblick aufder Hut, entschlossen und bereit. Wenn sie auch nur eine Sekunde in ihrerWachsamkeit nachließen, würden sie augenblicklich niedergestochen. Eine MengeVolk sammelt sich, um den Kampf zu sehen. Da sie nicht blind sind, sehen sie48

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