Seminar zum Bachelor-Projekt Mensch-Computer Interaktion ...
Seminar zum Bachelor-Projekt Mensch-Computer Interaktion ...
Seminar zum Bachelor-Projekt Mensch-Computer Interaktion ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Universität Konstanz<br />
FB Informatik & Informationswissenschaft<br />
Wintersemester 2005/06<br />
<strong>Projekt</strong>seminar: <strong>Mensch</strong>-<strong>Computer</strong>-<strong>Interaktion</strong><br />
Dozent: Prof. Dr. Harald Reiterer<br />
Tutoren: Thomas Memmel / Fredrik Gundelsweiler<br />
<strong>Seminar</strong> <strong>zum</strong> <strong>Bachelor</strong>-<strong>Projekt</strong><br />
<strong>Mensch</strong>-<strong>Computer</strong> <strong>Interaktion</strong><br />
Visualisierungs- und <strong>Interaktion</strong>stechniken zur Darstellung<br />
von Ausstattungsmerkmalen in Fahrzeugkonfiguratoren<br />
<strong>Seminar</strong>arbeit angefertigt von:<br />
Stefan Dierdorf<br />
Matr.Nr.: 497305<br />
BA Information Engineering
Inhalt<br />
1. Einleitung ________________________________________________________________________________________4<br />
2. State-of-the-Art Analyse _____________________________________________________________________________5<br />
2.1. Bedeutung von Fahrzeugkonfiguratoren __________________________________________________________5<br />
2.2. Konzept von Fahrzeugkonfiguratoren ____________________________________________________________6<br />
2.3. Einbettung in die Webseite ____________________________________________________________________8<br />
2.4. Heuristische Evaluation _______________________________________________________________________9<br />
2.4.1. Nielsen’s Heuristics_____________________________________________________________________9<br />
2.5. Informationsgehalt __________________________________________________________________________15<br />
2.6. Joy of Use ________________________________________________________________________________16<br />
2.7. Innovative Konzepte ________________________________________________________________________18<br />
3. Mehrwerte durch Konzepte der <strong>Mensch</strong>-<strong>Computer</strong>-<strong>Interaktion</strong> und Informationsvisualisierung _____________________20<br />
3.1. Fahrzeug im Fokus _________________________________________________________________________20<br />
3.2. Navigations- und Visualisierungskonzepte _______________________________________________________20<br />
3.3. HotSpots _________________________________________________________________________________21<br />
3.3.1. Multi-Data-Point-View __________________________________________________________________22<br />
3.4. Dynamic Queries ___________________________________________________________________________23<br />
4. Resümee & Ausblick ______________________________________________________________________________24<br />
5. Abbildungsverzeichnis _____________________________________________________________________________29<br />
6. Quellenverzeichnis ________________________________________________________________________________30<br />
3
1. Einleitung<br />
Das Internet hat sich seit seiner Entstehung zu weit mehr als einem Informationsmedium entwickelt.<br />
Global agierende Firmen haben einen digitalen Vertriebskanal für ihre Produkte erschlossen.<br />
Automobilhersteller wollen mit ihrer Präsenz Benutzer von der Innovationskraft, Qualität und Leistung<br />
ihres Unternehmens überzeugen, um sie als potentielle Kunden zu gewinnen. Ein hochwertiger<br />
Webauftritt ist dafür essentiell, weshalb immer mehr Geld und Aufwand in deren Entwicklung investiert<br />
wird.<br />
Die Möglichkeit Produkte über das Internet abzusetzen hat die Art des Einkaufens verändert. Der<br />
Gang in einen Laden ist oftmals überflüssig geworden und wurde teilweise durch Online-Stores<br />
ersetzt. Das breite Informationsspektrum im Internet hat den Kunden zu einem gut informierten<br />
Interessenten werden lassen. Wo in Zeiten vor dem Internet noch Verkäufer als Berater fungiert<br />
haben, kommt es heutzutage immer öfter vor, dass Kunden besser über das anvisierte Produkt<br />
informiert sind, als die eigentlichen Fachkräfte 1 . Auf Grund dessen ist der Absatz über das Internet in<br />
ungeahnte Höhen geschnellt. Begünstigt durch weit reichendes Rationalisierungspotential bietet ein<br />
Großteil der Firmen ihre Produkte über Web-Shops an. Auch die Automobilhersteller haben sich<br />
längst dieser unaufhaltsamen Entwicklung angepasst und bieten dem Kunden die Möglichkeit Neuund<br />
Gebrauchtwagen, die über ihre Webseiten vertrieben werden, zu suchen und sich umfassend<br />
über die gesamte Flotte zu informieren. a<br />
Als wichtiges Werkzeug im Online-Geschäft haben sich Fahrzeugkonfiguratoren etabliert. Dabei<br />
handelt es sich um Applikationen mit deren Hilfe der Benutzer ein gewünschtes Fahrzeug nach<br />
individuellen Vorlieben zusammenstellen kann. Der Einsatz von Konfiguratoren verfolgt den Zweck der<br />
emotionalen Bindung des Kunden an das Fahrzeug. Durch das individuelle Anpassen an die<br />
persönlichen Präferenzen findet sich der Nutzer in der Rolle des Designers seines eigenen Autos<br />
wieder. Bestrebt, ein für ihn optimales Auto zu kreieren und inspiriert durch die Vielzahl von<br />
Sonderausstattungskomponenten ist der Interessent geneigter, mehr als ursprünglich vorgesehen für<br />
die Extras auszugeben und dadurch den Umsatz der Hersteller zu erhöhen.<br />
Der Einsatz von Fahrzeugkonfiguratoren bietet Vorteile sowohl für Hersteller als auch für Kunden. Da<br />
über das Internet für den Autokauf essentielle Faktoren wie Haptik, Qualitätseindruck und<br />
Farbanmutung nicht kommuniziert werden können, ist der Gang <strong>zum</strong> Automobilhändler in den meisten<br />
Fällen unumgänglich. Umfassend informiert jedoch kann der Kunde in einem Autohaus dem Verkäufer<br />
detailliert und präzise schildern, wie das gewünschte Fahrzeug auszusehen hat und wie es<br />
ausgestattet sein muss.<br />
Für den erfolgreichen Einsatz eines Fahrzeugkonfigurators ist das positive Erlebnis des Besuchers bei<br />
der Benutzung der Applikation maßgeblich verantwortlich. Im Verlauf dieses Artikels soll durch eine<br />
State-of-the-Art Analyse erörtert werden, ob die aktuellen Konfiguratoren ein optimales<br />
a Laut Capgemini ist Internet im Automobilbereich primär Informationsmedium, Verkauf geschieht hauptsächlich über Händler<br />
4
Besuchererlebnis unter besonderer Berücksichtigung von Usability und Joy of Use fördern. Darauf<br />
folgend werden Konzepte aus der <strong>Mensch</strong>-<strong>Computer</strong>-<strong>Interaktion</strong> vorgestellt, deren Einsatz eventuell<br />
Mehrwerte für Fahrzeugkonfiguratoren bedeuten könnten.<br />
2. State-of-the-Art Analyse<br />
In diesem Kapitel wird die Bedeutung, das Konzept und die Einbettung in die Website des Herstellers<br />
von Fahrzeugkonfiguratoren erklärt, eine heuristische Evaluation bestehender Konfiguratoren<br />
durchgeführt, sowie Konfiguratoren auf Informationsgehalt und Joy of Use untersucht.<br />
2.1. Bedeutung von Fahrzeugkonfiguratoren<br />
Die Verbreitung von Fahrzeugkonfiguratoren steigt stark an. Mittlerweile werden sie nicht nur als<br />
Werkzeug im Verkaufsprozess von Automobilherstellern eingesetzt, sondern auch zur Präsentation<br />
von neuen Modellen in Form von Webspecials. Diese Konfiguratoren besitzen zwar nicht die volle<br />
Funktionalität ihrer etablierten Geschwister, können aber dennoch durch ihre ästhetische Anmutung<br />
und der Konfigurierbarkeit von neuen technologischen Fahrzeugerrungenschaften überzeugen.<br />
Weiterhin verwendet ein Großteil moderner Autorenn-eGames Konfiguratoren zur Individualisierung<br />
des im Spiel gefahrenen Vehikels. Im eGame „Need for Speed Underground 2“ steht dem Nutzer ein<br />
3d-Modell seines Fahrzeugs zur Verfügung, an dem er sich alle Optionen – von der Lackierung über<br />
Felgen bis hin zur geteilt öffnenden Motorhaube – demonstrieren lassen kann. Trotz des breiten<br />
Einsatzes werden in diesem Kapitel nur die eigentlichen Konfiguratoren der Automobilhersteller<br />
betrachtet.<br />
Der Stellenwert von Konfiguratoren ist von entscheidender Relevanz für die Konzeption und<br />
Einbettung in die Webseite. Eine von Forrester durchgeführte Studie 2 zeigt die Beweggründe für den<br />
Besuch einer Automobilhersteller-Website.<br />
Abbildung 1: Forrester-Studie<br />
5
Nach dem Einsehen von Spezifaktionen und dem Anschauen von Bildern rangiert das Konfigurieren<br />
mit 66% auf Rang 3, was den besonderen Stellenwert erkennen lässt. Dass ein Konfigurator auch<br />
<strong>zum</strong> Betrachten von Spezifikationen und Bildern verwendet werden könnte, soll an dieser Stelle nur<br />
nebenbei erwähnt werden.<br />
2.2. Konzept von Fahrzeugkonfiguratoren<br />
Fahrzeugkonfiguratoren ermöglichen ihrem Benutzer das Zusammenstellen eines Fahrzeugs nach<br />
seinen Vorlieben. Dazu wird eine Applikation bereitgestellt, die einen geführten Prozess durch die<br />
verschiedenen Ausstattungskategorien startet und starke prozessorientierte 3 Ausrichtung aufweist.<br />
Anhand von Porsche und Mercedes soll die Vorgehensweise erläutert werden.<br />
1. Modell wählen 2. Motorisierung wählen 3. Übersicht Modelldaten 4. Farben wählen<br />
5. Räder wählen 6. Extras wählen 7. „Exclusive“ wählen 8. Übersicht Fertig<br />
Abbildung 2: Ablauf im Porsche-Konfigurator<br />
Erläuterungen <strong>zum</strong> Ablauf:<br />
1. Modell wählen: Der Benutzer wählt anhand von Bildern das Fahrzeug-Modell aus der Flotte<br />
aus<br />
2. Motorisierung wählen: per MouseOver-Effekt werden die wichtigsten Parameter der<br />
Motorisierung und das Aussehen des Fahrzeugs angezeigt<br />
3. Übersicht Modelldaten: Wahl zwischen manuellem oder automatischem Getriebe sowie<br />
Anzeige von technischen Details <strong>zum</strong> Fahrzeug<br />
4. Farbe wählen: Wahl der Außen- sowie der Innenraum-Farbe<br />
5. Räder wählen: Art der Felgen bestimmen und Räderzubehör selektieren<br />
6. Extras wählen: Individualisierung durch Ausstattungskomponenten<br />
7. „Exclusive“ wählen: Extras aus der Exclusive-Produktpalette auswählen<br />
8. Überischt Fertig: Abschließende Darstellung des konfigurierten Fahrzeugs<br />
6
Die bei Porsche aufgeführten Schritte 6 „Individual“ und 7 „Exklusive“ umfassen beide die Anpassung<br />
durch Sonderausstattungskomponenten und könnten auch unter einem einzigen Punkt „Extras“<br />
zusammengefasst werden.<br />
1. Modell wählen 2. Motorisierung wählen 3. Designlinie wählen<br />
4. Farben wählen 5. Extras wählen 6. Übersicht Fertig<br />
Abbildung 3: Ablauf im Mercedes-Konfigurator<br />
Erläuterungen <strong>zum</strong> Ablauf:<br />
1. Modell wählen: Der Benutzer wählt aus einer Flotten-Matrix das Fahrzeug-Modell aus<br />
2. Motorisierung wählen: Wahl der Motorisierung aus Liste<br />
3. Designlinie wählen: kurze Details zur Wahl der Designlinie<br />
4. Farben wählen: Wahl der Außen- sowie der Innenraum-Farbe<br />
5. Extras wählen: Wahl der Sonderausstattungskomponenten<br />
6. Übersicht Fertig: Abschließende Darstellung des konfigurierten Fahrzeugs<br />
Die folgenden Abbildung 4: Porsche Konfigurator-Fenster und Abbildung 5: Mercedes Konfigurator-<br />
Fenster zeigen die graphische Struktur der Konfigurationsfenster mit Positionierung ihrer Elemente.<br />
Der gravierende Unterschied hierbei ist die graphische Repräsentation des Fahrzeugs im Zentrum der<br />
Anwendung, auf die Mercedes im Gegensatz zu Porsche, verzichtet.<br />
7
2.3. Einbettung in die Webseite<br />
Abbildung 4: Porsche Konfigurator-Fenster<br />
Abbildung 5: Mercedes Konfigurator-Fenster<br />
Als eines der zentralen Elemente im digitalen Vertriebskanal ist die Positionierung auf der Seite der<br />
Hersteller von entscheidender Wichtigkeit. Konfiguratoren müssen schnell erreichbar und leicht zu<br />
finden sein. Bei den deutschen Automobilherstellern findet man schon auf der Startseite einen Link<br />
zur Applikation. Dem Besucher wird ein weiterer Verweis <strong>zum</strong> Konfigurator auf der<br />
Produktinformationsseite des jeweiligen Modells präsentiert. Aus Sicht des Nutzungskontexts ist diese<br />
Anordnung sinnvoll.<br />
8
Startseite<br />
PKW<br />
Produkte/<br />
Neufahrzeuge<br />
Modell wählen<br />
2.4. Heuristische Evaluation<br />
Modell<br />
Motorisierung<br />
wählen<br />
Abbildung 6: Einbettung bei Mercedes<br />
Fahrzeug-<br />
Konfigurator<br />
Händler-Kontakt<br />
Im Nachfolgenden erfolgt eine heuristische Evaluation der bestehenden Fahrzeugkonfiguratoren am<br />
Beispiel von Porsche und Mercedes anhand der „Usability Principles“ von Jacob Nielsen 4 .<br />
Die „Usability Principles“ - auch „Nielsen’s Heuristics“ genannt – gelten als Standard der heuristischen<br />
Evaluation. Sie umfassen 10 essentielle Fakten, die die Überprüfung einer Applikation auf ihre<br />
Gebrauchstauglichkeit ermöglicht.<br />
2.4.1. Nielsen’s Heuristics<br />
1. Visibility of system status: The system should always keep users informed about what is<br />
going on, through appropriate feedback within reasonable time<br />
2. Match between system and the real world: The system should speak the users' language,<br />
with words, phrases and concepts familiar to the user, rather than system-oriented terms.<br />
Follow real-world conventions, making information appear in a natural and logical order<br />
3. User control and freedom: Users often choose system functions by mistake and will need a<br />
clearly marked "emergency exit" to leave the unwanted state without having to go through an<br />
extended dialogue. Support undo and redo<br />
4. Consistency and standards: Users should not have to wonder whether different words,<br />
situations, or actions mean the same thing. Follow platform conventions<br />
5. Error prevention: Even better than good error messages is a careful design which prevents a<br />
problem from occurring in the first place. Either eliminate error-prone conditions or check for<br />
them and present users with a confirmation option before they commit to the action<br />
6. Recognition rather than recall: Minimize the user's memory load by making objects, actions,<br />
and options visible. The user should not have to remember information from one part of the<br />
dialogue to another. Instructions for use of the system should be visible or easily retrievable<br />
whenever appropriate<br />
9
7. Flexibility and efficiency of use: Accelerators -- unseen by the novice user -- may often<br />
speed up the interaction for the expert user such that the system can cater to both<br />
inexperienced and experienced users. Allow users to tailor frequent actions<br />
8. Aesthetic and minimalist design: Dialogues should not contain information which is<br />
irrelevant or rarely needed. Every extra unit of information in a dialogue competes with the<br />
relevant units of information and diminishes their relative visibility<br />
9. Help users recognize, diagnose, and recover from errors: Error messages should be<br />
expressed in plain language (no codes), precisely indicate the problem, and constructively<br />
suggest a solution<br />
10. Help and documentation: Even though it is better if the system can be used without<br />
documentation, it may be necessary to provide help and documentation. Any such information<br />
should be easy to search, focused on the user's task, list concrete steps to be carried out, and<br />
not be too large<br />
Im Nachfolgen werden die Fahrzeugkonfiguratoren von Porsche und Mercedes auf diese 10<br />
Richtlinien hin überprüft.<br />
[1] Visibility of system status:<br />
Konfiguratoren schreiten nach einem fest definierten Ablauf als voran und weisen Parallelen<br />
bezüglich ihres Navigationskonzepts zu Assistenten (Wizards) auf. Dabei ist die Konfiguration<br />
des Fahrzeugs ein Prozess [vgl. D. Mayhew, Process-Oriented Conceptual Models, „The<br />
Usability Engineering Lifecycle“, 1999]. Visibility bedeutet den Konfigurations-, bzw.<br />
Prozessstatus erkennen zu können, was über Feedback durch den PKW erreicht werden<br />
sollte. Dazu muss sich das Fahrzeug im Mittelpunkt des Interesses befinden. Porsche setzt<br />
dies durch das 3d-Modell im Zentrum des Anwendungsfensters um. Der Nutzer sieht auf<br />
einen Blick, ob er beispielsweise Farben und Felgen bereits modifiziert hat. Die Sichtbarkeit<br />
des Prozessstatus wird auch durch die Haupt-Navigation [vgl. Abbildung 4: Porsche<br />
Konfigurator-Fenster] ständig gegeben. Der Benutzer erhält durch das horizontale<br />
Navigationselement dank visueller Differenzierung Feedback über den aktuellen Fortschritt<br />
seiner Konfiguration. Der Ladefortschritt, der auf Grund der hochauflösenden Bilder des 3d-<br />
Fahrzeugmodells erforderlich ist, wird gut sichtbar für die Dauer seines Auftritts anstatt dem<br />
Fahrzeug präsentiert. Generell bietet das 3d-Modell gutes Feedback, da der Benutzer seine<br />
Modifikationen visuell kontrollieren kann. Die in manchen Schritten auftauchende vertikale<br />
Sub-Navigation [vgl. Abbildung 4: Porsche Konfigurator-Fenster] liefert kein Feedback über<br />
abgeschlossene oder offene Sub-Konfigurationsschritte. Somit wird vom Benutzer verlangt,<br />
dass er sich erinnert. Über den Status [vgl. Abbildung 4: Porsche Konfigurator-Fenster] wird<br />
der Benutzer über den Gesamtpreis der Sonderausstattung informiert. Der Verzicht, die Preise<br />
der einzelnen Gruppierungen der Sub-Navigation ebenfalls darzustellen, vermindert sein<br />
Feedback jedoch.<br />
10
Mercedes verzichtet auf das Feedback durch das Fahrzeug im Fokus und verwendet<br />
ausschließlich eine horizontale Haupt-Navigation [vgl. Abbildung 5: Mercedes Konfigurator-<br />
Fenster]. Doch bietet diese dadurch, dass sie nur den aktuellen Schritt visuell hervorhebt,<br />
weniger Feedback, als die von Porsche. Bei der Wahl der Extras agiert der Benutzer<br />
ausschließlich auf einer Listendarstellung [vgl. Optionsliste aus Abbildung 5: Mercedes<br />
Konfigurator-Fenster] und erhält keinerlei visuelles Feedback seiner Modifikationen am<br />
Fahrzeug. Felgen werden <strong>zum</strong> Beispiel nicht am PKW-Modell angezeigt. Durch dieses Defizit<br />
kann nur anhand der Haupt-Navigation der Prozessstatus erkannt werden. Wie bei Porsche<br />
existiert mitunter eine vertikale Sub-Navigation [vgl. Abbildung 5: Mercedes Konfigurator-<br />
Fenster] zur Gliederung der Sonderaussattungskategorien rechts der Optionsliste. Sie verhält<br />
sich analog zur Haupt-Navigation. Über den Status erhält der Nutzer getrennt nach Kategorien<br />
Aufschluss über die Mehrkosten.<br />
[2] Match between system and the real world:<br />
Die Sprache des Benutzers spricht man bei Porsche nur mit Enthusiasten, die mit der<br />
Hersteller-spezifischen Terminologie vertraut sind. Akronyme, Anglizismen und fehlende<br />
Selbstbeschreibungsfähigkeit der Ausstattungskomponenten erschweren dem uninformierten<br />
Nutzer die Konfiguration, da er sich meist erst über die Termini informieren muss. Die<br />
Forrester-Studie belegt die entstehende Frustration durch unverständliche Bezeichnungen:<br />
“Translate brand-speak into English. Only 43% of panelists were satisfied with<br />
the clarity of terminology and language on the sites evaluated. Manufacturer Web<br />
sites overflow with naming conventions meaningless to most users -- trim levels<br />
like LS and XLT or options selections like “continuously variable transmission.”<br />
Worse, comparison and configuration apps presuppose familiarity with those terms,<br />
requiring users to commit to selections before continuing.” 5<br />
Porsche verwendet in der Haupt-Navigation [vgl. Abbildung 4: Porsche Konfigurator-Fenster]<br />
die Punkte „5. Individual“ und „6. Exclusive“ Begriffe, die so nicht in anderen<br />
Fahrzeugkonfiguratoren vorkommen. Der Wettbewerb nennt diese Punkte schlicht<br />
„Sonderausstattung“, „Ausstattung“ oder „Extras“, was dem Verständnis des Benutzers eher<br />
entspricht.<br />
Auch bei Mercedes werden dem Nutzer viele Fach-Termini präsentiert. Zugute kommt<br />
Mercedes, dass man diverse Erfindungen vorzuweisen hat, deren Bezeichnungen bekannter<br />
sind, als die der Konkurrenz (ABS, ESP).<br />
[3] User control and freedom:<br />
Porsche verwendet bei Klick auf ein Augen-Icon zur Veranschaulichung, an welcher Stelle<br />
sich ein gewähltes Extra befindet, ein semantisches Zooming 6 auf die Komponente im<br />
Fahrzeugmodell. Dem Benutzer wird seine Modifikation in Großaufnahme präsentiert. Jedoch<br />
gibt es keinen „Zurück“-Button, das zuvor funktionierende Bewegen des 3d-Modells mit der<br />
Maus geht nicht mehr und auch der erneute Klick auf das Auge-Icon bewirkt kein<br />
herauszoomen. Im Konfigurator erhält der Benutzer keine Informationen, wie er diese Ansicht<br />
11
wieder verlassen kann. Abhilfe schafft erst ein Klick auf Wahl des Betrachtungsmodus. Dieses<br />
Orientierungs-Problem gilt generell für Zoomable-User-Interfaces (ZUIs) und wird als „desert<br />
fog“ 7 bezeichnet.<br />
Für beide Hersteller gilt: Tritt der Fall einer nicht-kombinierbaren Ausstattungsselektion auf,<br />
besitzt das darauf auftauchende Fenster Dialog-Elemente schlechtes Mapping, was den<br />
Nutzer zu genauem Hinsehen nötigt, da er andernfalls seine Konfiguration nicht fortsetzen<br />
kann.<br />
[4] Consistency and standards:<br />
Konsistenz und Standards spielen bei einer „kleinen“ Anwendung, wie einem<br />
Fahrzeugkonfigurator, bei dem keine weit reichenden und redundanten Navigationsschritte<br />
erforderlich sind, nur eine untergeordnete Rolle und werden hier nicht näher betrachtet. Allein<br />
das bei schrittweisem Vorgehen bekannte Navigationskonzept der Vor/Weiter- und Zurück-<br />
Buttons fehlt im Porsche-Konfigurator.<br />
[5] Error prevention:<br />
Dem Nutzer widerfährt immer wieder die gleiche Art von Fehler: Zwei<br />
Ausstattungskomponenten können nicht zusammen im Fahrzeug verbaut werden [vgl.<br />
Abbildung 7]. Auf Grund von nicht dynamisch aktualisierten Ausstattungslisten lässt sich diese<br />
Art von Fehler besonders beim unerfahrenen Benutzer nicht vermeiden. Durch das<br />
wiederholte Auftreten wird der Nutzer jedes Mal erneut in seinem Arbeitsfluss unterbrochen,<br />
was schnell in Frustration, Wut und Resignation resultiert.<br />
Das Auftreten von Fehlern geschieht bei Mercedes durch die Verwendung von Radio-Buttons<br />
anstatt von Check-Boxen seltener als bei Porsche. Der Nutzer wird so schon bei der Auswahl<br />
dazu gezwungen sich für nur eine der miteinander konkurrierenden Komponenten zu<br />
entscheiden, was sich in einer höheren Fehlerrobustheit manifestiert. Trotzdem treten auch<br />
bei Mercedes Fehler auf.<br />
[6] Recognition rather than recall:<br />
Die Haupt-Navigation ist jederzeit gut sichtbar und wird vom Benutzer als solche erkannt. Das<br />
vom Hersteller vorgesehene schrittweise Vorgehen wird unterstützt. Sobald ein Schritt<br />
abgeschlossen ist, wird dies in der Haupt-Navigation durch einen abzeichnenden Haken<br />
visualisiert. Der aktuelle Schritt hebt sich visuell von den vorangegangenen und vorliegenden<br />
ab.<br />
Wie unter Punkt „[1] Visibility of system status“ angesprochen, muss sich der Benutzer an die<br />
abgehandelten Schritte in der Sub-Navigation erinnern, da Feedback fehlt. Auch<br />
unterstützende Icons oder Piktogramme, die das Erkennen der Schritte erleichtern könnten,<br />
sind nicht vorhanden.<br />
Da keine Steuerelemente für die Blickwinkel-Manipulation des Fahrzeug-Modells bei Porsche<br />
vorhanden sind, sieht der mit dem Konfigurator nicht vertraute Anwender die dafür<br />
12
vorgesehenen Links – Icons existieren nicht - erst nach genauerem Betrachten der<br />
Anwendung. Wie das Rotieren des 3-dimensionalen Fahrzeug-Modells geschieht, kann der<br />
Nutzer nur durch Ausprobieren herausfinden. Erst nach der ersten Benutzung der<br />
Rotationsfunktion wird beim Überfahren des Modells mit der Maus diese Möglichkeit durch<br />
einen MouseOver-Effekt angezeigt.<br />
Die Erkennbarkeit der Sub-Navigation ist nicht optimal. Ihre Anordnung rechts von der<br />
Optionsliste [vgl. Abbildung 4: Porsche Konfigurator-Fenster ist wider der kulturellen Norm von<br />
links nach rechts zu lesen und zu arbeiten. Es könnte geschehen, dass ein Nutzer die Sub-<br />
Navigation übersieht und somit wichtige Ausstattungskomponenten vernachlässigt.<br />
Bei Mercedes ist die Haupt-Navigation relativ gut erkennbar, wird aber durch ihre Anordnung<br />
im oberen Teil des Fensters über den Fahrzeug-Bildern und ihre farbliche Anmutung (grau auf<br />
grauem Hintergrund) vom Benutzer schlechter wahrgenommen als die des Porsche-<br />
Konfigurators. Auch fehlt ihr das visuelle Feedback eines abgeschlossenen<br />
Konfigurationsschritts.<br />
Der zuvor erwähnte Makel der schlechten Sichtbarkeit der vertikalen Sub-Navigation trifft –<br />
wenn auch in abgeschwächter Form – ebenfalls bei Mercedes zu.<br />
Das Mapping der Dialog-Elemente bei auftretendem Fehler ist besonders bei Mercedes<br />
schlecht, der Nutzer muss sich intensiv mit der Problemlösung befassen [vgl. Abbildung 8].<br />
[7] Flexibility and efficiency of use:<br />
Dieser Punkt ist für einen Fahrzeugkonfigurator irrelevant, da – unabhängig vom<br />
Erfahrungsgrad des Anwenders – die gleichen Konfigurationsschritte durchlaufen und<br />
angewandt werden müssen.<br />
[8] Aesthetic and minimalist design:<br />
Das Design der Konfiguratorrn kann durchaus als minimalistisch Bezeichnet werden. Nur<br />
relevante Dinge wurden in der graphischen Benutzeroberfläche verwendet. Die Anmutung ist<br />
an die Corporate Identities der Firmen angepasst.<br />
[9] Help users recognize, diagnose, and recover from errors:<br />
Fehler treten in einem Fahrzeugkonfigurator durch die Kombinationsmöglichkeiten und<br />
Inkompatibilitäten der Ausstattungskomponenten häufig auf. Wählt der Nutzer bei Porsche<br />
zwei inkompatible Extras aus, erscheint eine Fehlermeldung [vgl. Abbildung 7], in der zur<br />
Behebung aufgefordert wird. Die verwendete „plain language“ ist für Konfigurator-Novizen<br />
nicht leicht verständlich und erfordert mehr Aufwand vom Benutzer als nötig.<br />
13
Abbildung 7<br />
Wie zuvor erwähnt ist das Mapping der Mercedes’ Dialog-Elemente bei auftretendem Fehler<br />
schlecht. Für den Nutzer ist nicht sofort ersichtlich, wie er das Problem beheben kann. Die<br />
Legende, die zeigen soll, ob Ausstattung hinzugefügt oder entfernt werden muss, steht über<br />
der Auswahl und wird dadurch nicht richtig zugeordnet.<br />
Die verwendete Sprache gibt keine klare Aufforderung, was der Benutzer nun exakt zu tun<br />
hat. Dieser fühlt sich allein gelassen.<br />
Abbildung 8<br />
[10] Help and documentation:<br />
Hilfestellung existiert nicht. Die Anwendung soll selbsterklärend sein und von jedem ohne<br />
Dokumentation verwendet werden können.<br />
Mercedes stellt einen Konfigurator zur Verfügung, der zwar umfassende Funktionalität bereit hält,<br />
ermöglicht dem Benutzer jedoch nicht seine Modifikationen am Fahrzeug nachzuvollziehen. Ein 3d-<br />
Modell fehlt. Unverständlich ist dies, da Mercedes auf der Produktinformationsseite einen so<br />
genannten „360° Zoom Colorator“ anbietet. In dieser Anwendung kann das Fahrzeug rotiert, gezoomt<br />
und die Lackierung geändert werden. Eine Integration in den Konfigurator wäre wünschenswert. Mit<br />
Ausnahme von der Exterieur- und Interieur-Farbe gibt es keinerlei visuelles Feedback. Ausgewählt<br />
werden Extras aus <strong>zum</strong> Teil langen Listen. Der einzige Rückschluss, den der Benutzer erhält, ist der<br />
sich ändernde Preis des Fahrzeugs über den Status.<br />
14
Der Konfigurator von Porsche kann derzeit zweifelsfrei als Referenz bezeichnet werden, stellt er doch<br />
das Maximum an Funktionalität und Feedback dank seines sehenswerten 3d-Fahrzeugmodells dar.<br />
Dennoch bietet er Raum für Verbesserung hinsichtlich Navigationskonzept (vgl. „[1] Visibility of system<br />
status“ & „[6] Recognition rather than recall]“), Feedback (vgl. „[1] Visibility of system status“) und<br />
Zuschnitt auf den User (vgl. „[2] Match between system and the real world”).<br />
Die Evaluation anhand von Nielsens Heuristiken berücksichtigt in erster Linie die Usability,<br />
vernachlässigt aber die Faktoren Freude bei der Benutzung sowie Informationsgehalt. Da auch diese<br />
eine Rolle in Fahrzeugkonfiguratoren spielen, erfolgt eine Untersuchung in diese Richtung.<br />
2.5. Informationsgehalt<br />
Die eigentliche Schwäche aller untersuchten Konfiguratoren liegt in der Darstellung insbesondere der<br />
Sonderausstattung. Moderne Fahrzeuge verfügen über eine hohe Anzahl von Komfort- und<br />
Sicherheitsfunktionen, in der Regel durch Anglizismen und Abkürzungen benannt. Da ein Grossteil der<br />
im Fahrzeug verbauten Komponenten dem durchschnittlichen Benutzer des Konfigurators nicht<br />
bekannt ist, ist ein hohes Maß an Abstraktion notwendig. Auch die Namensgebung der verschiedenen<br />
Systeme ist meist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. So heißt das seit 10 Jahren erhältliche<br />
Elektronische Stabilitätsprogramm bei Mercedes „ESP“, bei BMW „DSC“ und bei Porsche „PSM“.<br />
Doch der Wunsch des Autofahrers nach Sicherheit geht nicht immer mit unfassendem technischem<br />
Fachwissen einher. Und dies sollte auch nicht vorausgesetzt werden. Eine Studie von ADAC 8 und<br />
Bosch belegt, dass 2006 erst 44% der Autofahrer wussten, was ESP überhaupt bewirkt. Es ist also<br />
notwendig – ganz gleich ob Produktinformationsseite oder Konfigurator – die Webseiten mehr auf den<br />
Nutzer zuzuschneiden. Im Konfigurationsprozess wird ESP zwar häufig als Serienausstattung<br />
aufgelistet, eine Information oder gar Animation bzgl. Effekt und Arbeitsweise sucht man jedoch<br />
vergebens.<br />
In vielen Fällen existieren Erklärungen in Text- und/oder Bildform, die Aufschluss über die<br />
Wirkungsweise geben sollen. Doch die Informationen in Worten sind spärlich und liefern höchstens<br />
eine grobe, meist unzureichende Erklärung. Das zur Verfügung gestellte Bildmaterial ist oft wenig<br />
aussagekräftig, nicht selten zeigt es nur den Einschaltknopf.<br />
Wo sich die Komponente im Fahrzeug befindet, was sie bewirkt und wie sie das Aussehen des<br />
Fahrzeugs beeinflusst, sucht man vergeblich. Besonders deutlich wird dies <strong>zum</strong> Beispiel bei der<br />
Konfiguration eines Mercedes SLK. Bei dem Roadster hat man die Möglichkeit die Sonderausstattung<br />
„Airscarf“ - ein Gebläse, welches den Passagieren warme Luft auf den Oberkörper aus einer Öffnung<br />
in der Nackenstütze bläst - zu wählen. Die Worte, mit denen Mercedes-Benz dies nach Klick auf das<br />
informierende „i“ beschreibt, sind folgende: „AIRSCARF, Kopfraumheizung, Batterie mit größerer<br />
Kapazität, Windschott aus Stoff“. Dazu werden zwei Bilder angeboten. Eines zeigt den Einschaltknopf<br />
[vgl. Abbildung 9], das andere einen Sitz [vgl. Abbildung 10].<br />
15
Abbildung 9<br />
Abbildung 10<br />
Während einer kurzen informellen Untersuchung, an der 6 Studenten teilnahmen, wurde deutlich,<br />
dass kein Teilnehmer allein auf Grund der Informationen, die der Mercedes-Konfigurator anbot, in der<br />
Lage war, die Wirkungsweise des „Airscarf“ zu verstehen und mit eigenen Worten zu formulieren. Erst<br />
durch den Wechsel zur Mercedes SLK Produktinformationsseite oder <strong>zum</strong> Mercedes TechCenter 9<br />
(eine Art Stichwortverzeichnis für Ausstattungskomponenten) war es den Probanden möglich die<br />
Funktionsweise zu begreifen. Doch dazu mussten sie den Konfigurator verlassen (bzw. in ein anderes<br />
Browser-Fenster wechseln) und sich an anderer Stelle informieren. Um sich demnach einen wirklichen<br />
Überblick über die komplexe Ausstattungsvielfalt zu verschaffen, scheint der Konfigurator der falsche<br />
Ort zu sein. Scheinbar begreifen Automobilhersteller Fahrzeugkonfiguratoren als Werkzeug, welches<br />
erst nach dem Besuch der Produktinformationsseite eingesetzt werden soll. Der Informationsgehalt zu<br />
den einzelnen Positionen im Konfigurator ist dementsprechend gering. Vom Nutzer wird verlangt, dass<br />
er sich vor dem Konfigurieren umfassend über alle Details des gewünschten Wagens informiert hat<br />
und dieses Wissen nun im Konfigurator gezielt einsetzt. Hat er dies zuvor nicht erledigt, wird er beim<br />
Zusammenstellen seines PKWs immer wieder zu einer Informationsquelle außerhalb des<br />
Konfigurators wechseln müssen um seinen Informationsbedarf zu decken, was zu einer<br />
Aufmerksamkeitsverschiebung führt.<br />
Die augenscheinliche Sichtweise der Hersteller, den Konfigurator nicht als Informationsstätte zu<br />
begreifen, steht im Widerspruch zur Positionierung des Konfigurators auf der Startseite, ist er doch so<br />
auf direktem Weg für den Besucher zugänglich. Informationslastige Module, wie das TechCenter, sind<br />
nur über weitaus längere Navigationswege zu erreichen.<br />
Im Konfigurator sind zwei Hauptfaktoren bezüglich Informationen zur Sonderausstattung zu<br />
bemängeln:<br />
1. der geringe Informationsgehalt der beschreibenden Texte und<br />
2. die fehlende Aussagekraft statischer Bilder.<br />
Viele Ausstattungskomponenten sind verbal nur schwer beschreibbar. Fachtermini werden impliziert,<br />
was wiederum technisches Fachwissen voraussetzt. Um die Sprache des Nutzers zu sprechen, eignet<br />
sich die Kommunikation durch Bilder. Bei dynamischen Komponenten kann eine kurze Animation oder<br />
ein Film hilfreicher sein, weil so Komponenten in Aktion gezeigt und dadurch ihre Wirkungsweise<br />
veranschaulicht werden kann. Hervorzuheben ist an dieser Stelle BMW, der einzige von sieben<br />
deutschen Automobilherstellern, der einige wenige erklärende Videos zu Ausstattungskomponenten<br />
16
im Konfigurator anbietet. Der Ansatz wird allerdings durch unnötig viele Klicks, mehrere sich öffnende<br />
Fenster und daraus resultierende Interferenzen mit allen zeitgemäßen Browsern (Popup-Blocker)<br />
stark getrübt.<br />
2.6. Joy of Use<br />
Joy of Use beschreibt den Faktor Spaß eines Benutzers bei der Verwendung des Produkts. Die<br />
subjektive Empfindung wird durch kreativen Freiraum, ansprechender Ästhetik und der Schaffung<br />
intrinsischer Motivation erzielt. Um den Unterschied zwischen Usability und Joy of Use zu<br />
verdeutlichen, wird im folgenden Abschnitt ein Model nach Marc Hassenzahl vorgestellt.<br />
Hassenzahl unterscheidet zwischen zwei Arten von Attributen, die den Charakter eines Produkts<br />
maßgeblich beeinflussen: 10<br />
1. Pragmatische Attribute: Produkt dient durch Nutzen (utility) und Verwendbarkeit (usabilty) als<br />
Werkzeug <strong>zum</strong> Erreichen von Aufgaben<br />
2. Hedonistische Attribute: Produkt erfüllt den Benutzer bei der Nutzung mit Freude und Spass.<br />
Hedonistische Attribute werden in drei Gruppen unterteilt:<br />
1. Stimulation: Produkte müssen neue Eindrücke, Möglichkeiten und Einblicke geben.<br />
2. Identifikation: <strong>Mensch</strong>en drücken ihre Identität durch physische Objekte aus, weshalb ein<br />
Produkt eine Identität kommunizieren sollte.<br />
3. Evocation: Produkte können Erinnerungen wachrufen wodurch Produkte einen starken<br />
persönlichen Wert bekommen können.<br />
Pragmatische und hedonistische Attribute können sowohl zusammen als auch unabhängig<br />
voneinander in Produkten vorkommen und bilden gemeinsam den Produktcharakter. Überwiegt der<br />
pragmatische Anteil, spricht Hassenzahl von ACT-Produkten. Diese sind das Erreichen eines Zieles<br />
gebunden. Ändert sich das Ziel oder fällt es weg, so verliert das Produkt an Relevanz. Produkte mit<br />
überwiegend hedonistischen Attributen bezeichnet er als SELF-Produkte, die hingegen auch bei<br />
Wegfall des Ziels interessant bleiben können, da sie einen persönlichen Wert haben.<br />
Idealerweise besitzt ein Produkt beide Eigenschaften, vereinigt also Nutzen und Verwendbarkeit mit<br />
Freude an der Benutzung.<br />
Abbildung 11<br />
Um ein Produkt situationsabhängig beurteilen zu können, führt Hassenzahl zwei Modi ein, die<br />
psychologische Zustände des Benutzers beschreiben:<br />
17
1. Goal mode: Der Benutzer verfolgt ein konkretes Ziel; das Produkt dient als Werkzeug und soll<br />
effektiv und effizient sein.<br />
2. Action mode: Der Benutzer verfolgt kein konkretes Ziel; Effektivität und Effizienz spielen keine<br />
wichtige Rolle. Es geht um die Aktivität an sich.<br />
Die <strong>zum</strong> Zeitpunkt der Untersuchung evaluierten Fahrzeugkonfiguratoren weisen starke pragmatische<br />
Attribute auf, was sie zu einem ACT-Produkt macht. Aus Sicht der Automobilhersteller befindet sich<br />
der Nutzer im Goal mode. Doch es ist anzunehmen, dass Benutzer von Fahrzeugkonfiguratoren nicht<br />
unbedingt konkrete Kaufabsichten haben. Sie wollen vielmehr anhand des Konfigurators das<br />
Fahrzeug entdecken und sich über alle erdenklichen Sonderausstattungen informieren. Nur wenn dies<br />
mit Freude bei der Benutzung geschieht, kann das Erlebnis Konfigurator in einer positiven Erfahrung<br />
für den Benutzer resultieren und so die Wahrscheinlichkeit des gesteigerten Interesses erhöhen. Die<br />
Forrester-Studie 11 belegt, dass es für 18% der Nutzer, die die Webseite eines Automobilherstellers<br />
besucht haben, unwahrscheinlicher als vorher wurde ein Auto dieser Marke Probe zu fahren. 52%<br />
änderten ihre Einstellung nicht und nur 30% hielten es anschließend für wahrscheinlicher eine<br />
Probefahrt zu vereinbaren.<br />
Die Kritik an den Applikationen der Automobilhersteller ist einfach: der Spaßfaktor kommt zu kurz.<br />
Durch die strenge Prozessausrichtung ist der Nutzer permanent an die Vorgaben des Herstellers<br />
gebunden. Overbeeke et al. sagt<br />
“Don’t think ease of use, think enjoyment of the experience” 12<br />
womit er – frei übersetzt – so viel wie “Das Entdecken der Funktionalität sollte <strong>zum</strong> Erlebnis werden“<br />
meint. Der Nutzer möchte Freiraum beim Explorieren.<br />
Als wichtiges, wenn nicht sogar zentrales, Element für Joy of Use in Konfiguratoren ist das 3d-<br />
Fahrzeugmodell zu nennen. Es erzeugt eine Art „Greifbarkeit“ des Autos und gibt dem Benutzer das<br />
Gefühl als Konstrukteur tätig zu sein. Porsche hat den richtigen Weg eingeschlagen, obwohl die<br />
Rotations- und Zoom-Möglichkeiten des Modells begrenzt sind.<br />
2.7. Innovative Konzepte<br />
In diesem Abschnitt werden kurz drei innovative Konzepte von Konfigurator-ähnlichen Applikationen<br />
mit ihren Besonderheiten vorgestellt.<br />
Die englische Premium-Marke Aston Martin 13 beschreitet einen Weg, der sich klar von dem der<br />
deutschen Hersteller unterscheidet. Im Konfigurator wurde ein komplettes 3-dimensionales<br />
Fahrzeugmodell realisiert, welches in alle Richtungen dreh- und zoombar ist. Das Modell übersteigt<br />
die Möglichkeiten des Porsche-Modells bei Weitem. Änderungen aller Art werden direkt am Modell bis<br />
ins kleinste Detail visualisiert. So wird selbst die Änderung der Naht-Farbe der Ledersitze am Modell<br />
angezeigt. Für den Nutzer ergibt sich eine „What-You-See-Is-What-You-Get“-Erfahrung. Er kann sehr<br />
genau nachvollziehen, welchen optischen Einfluss seine Änderungen an der Konfiguration auf sein<br />
Fahrzeug haben.<br />
18
Abbildung 12: Aston Martin Konfigurator<br />
Das sehenswerte Fahrzeugmodell ging jedoch zu Lasten aller anderen Informationen. So bekommt<br />
der Interessent keine Hilfestellung zu den gewählten Komponenten. Es fehlt z.B. der recht<br />
bedeutende, sich mit Änderungen aktualisierende, Preis. Allerdings zeigt der Konfigurator der Briten<br />
das technisch machbare im Bereich der 3d-Modelle im Internet.<br />
In eine andere Richtung geht der Automobilhersteller Volkswagen in den USA. Hier wurde ein<br />
Webspecial 14 im Stil eines Konfigurators für Golf GTI und Jetta umgesetzt. Alle im jeweiligen<br />
Arbeitsschritt verfügbaren Komponenten sind um das Fahrzeug herum verteilt. Mit einem Klick landet<br />
das gewünschte Extra fertig montiert im oder am PKW. Da die Ansicht nicht rotierbar ist, werden die<br />
Komponenten streng gruppiert und der Blickwinkel entsprechend angepasst.<br />
Abbildung 13: VW Golf GTI Webspecial<br />
Eine weitere Neuerung sind die sich dynamisch ändernden Parameter wie Preis,<br />
Höchstgeschwindigkeit, Luftwiderstand und Beschleunigung. So erhält der Nutzer direktes Feedback,<br />
wie sich <strong>zum</strong> Beispiel aerodynamische Karosserieteile auf die Fahrzeugparameter auswirken.<br />
Ein besonderer Höhepunkt des Webspecials ist das dynamische Video, das <strong>zum</strong> Schluss angesehen<br />
werden kann. Das zuvor konfigurierte Fahrzeug wird exakt mit allen Details in einem Kurzfilm<br />
präsentiert. Der Benutzer nimmt selbst die Rolle des Fahrers ein, während seine virtuelle Beifahrerin<br />
die zuvor konfigurierte Sonderausstattung kommentiert.<br />
Einen weiteren interessanten Ansatz zeigt Chevrolet im Webspecial <strong>zum</strong> Avalanche 15 . Die Funktionen<br />
des Fahrzeugs werden mittels HotSpots visualisiert. Eine Methode, um auf Besonderheiten<br />
19
aufmerksam zu machen, welche sich auch für Fahrzeugkonfiguratoren sehr gut eignet. Diese Punkte<br />
markieren Orte, an denen Informationen <strong>zum</strong> jeweiligen Feature verfügbar sind. So lässt sich dem<br />
Nutzer schnell und eindeutig zeigen, an welcher Stelle sich eine (hinzugefügte) Sonderausstattung<br />
befindet.<br />
Abbildung 14: Chevrolet Avalanche Webspecial<br />
3. Mehrwerte durch Konzepte der <strong>Mensch</strong>-<strong>Computer</strong>-<br />
<strong>Interaktion</strong> und Informationsvisualisierung<br />
Die in Kapitel 2 geäußerte Kritik an den bestehenden Fahrzeugkonfiguratoren soll in diesem Abschnitt<br />
durch mögliche Lösungsansätze ergänzt werden. Dazu werden Konzepte der <strong>Mensch</strong>-<strong>Computer</strong><br />
<strong>Interaktion</strong> vorgestellt, deren Einsatz in Konfiguratoren viel versprechend erscheint.<br />
3.1. Fahrzeug im Fokus<br />
Ein essentieller Bestandteil von aktuellen Autorennspielen ist die Individualisierbarkeit von<br />
Fahrzeugen mittels eines Konfigurators. Dabei stehen in erster Linie das Aussehen und die Leistung<br />
im Vordergrund. Bei erfolgreichen Spielen wie der „Need for Speed“-Reihe hat es sich etabliert, dass<br />
der PKW beim Individualisieren permanent im Mittelpunkt steht. Dadurch wird eine besondere<br />
emotionale Bindung 16 des Spielers mit „seinem“ Fahrzeug erzeugt. Er bekommt direktes visuelles<br />
Feedback zu seinen Änderungen [vgl. Nielsen’s Heuristics: „[1] Visibility of system status“], wodurch er<br />
in der Lage ist, schnell zu entscheiden, ob die durchgeführte Modifikation sinnvoll ist und seinen<br />
Vorstellungen entspricht. Während das Verbessern der nominellen Leistungsdaten noch ein konkretes<br />
Ziel verfolgt [vgl. „Goal mode“ im Kapitel 2.6 Joy of Use], dient das Ändern des Optik zur<br />
Verwirklichung des kreativen Selbst des Benutzers. Die Aktivität an sich steht im Vordergrund [vgl.<br />
„Action mode“ im Kapitel 2.6 Joy of Use], denn obwohl die optischen Modifikationen sehr<br />
zeitaufwendig sind, helfen sie dem Spieler bei der Komplettierung seiner Karriere (das eigentliche Ziel<br />
des Spiels) nicht.<br />
Auffällig bei eGames ist die Bedeutung, die die Individualisierung von Autos bekommen hat. Auf vielen<br />
Webseiten zur „Need for Speed“-Reihe gibt es Bereiche, in denen die Besucher die Bilder ihrer<br />
modifizierten Fahrzeuge einstellen und von anderen bewerten lassen können. Hierbei ist eine<br />
20
Verschiebung der Prioritäten der Spieler erkennbar. Wo früher ausschließlich das Fahren des Autos<br />
im Vordergrund stand, hat nun die Modifikation des Fahrzeugs eine bedeutende Rolle eingenommen,<br />
die sicherlich mitverantwortlich für den Erfolg der Reihe ist.<br />
3.2. Navigations- und Visualisierungskonzepte<br />
Durch den sequentiellen Durchlauf wurde ein Konfigurator geschaffen, welcher den Benutzer in<br />
chronologisch optimaler Reihenfolge – aus Sicht des Herstellers – durch den Konfigurationsprozess<br />
führt. Doch dieses prozessorientierte konzeptuelle Modell [vgl. Kapitel 2.4.1 „[1] Visibility of system<br />
status“] entspricht nicht immer dem des Nutzers. Wer ein Auto kaufen möchte, denkt an ein Produkt<br />
als Ganzes.<br />
Die listenbasierte Darstellung der verschiedenen Ausstattungskomponenten gestattet dem Nutzer sich<br />
ausschließlich mit den harten Fakten wie Möglichkeiten und Preis auseinanderzusetzen. Die<br />
spielerische Komponente des freien Explorierens [vgl. Kapitel 2.6 Joy of Use, Goal mode] fehlt<br />
vollständig.<br />
Im Folgenden soll ein Navigationskonzept für Fahrzeugkonfiguratoren beschrieben werden, welchem<br />
ein weniger prozessorientiertes konzeptuelles Modell zu Grunde liegt und freies Explorieren<br />
ermöglicht.<br />
3.3. HotSpots<br />
Ein noch nicht weit verbreitetes Navigationskonzept sind so genannte „HotSpots“. Dabei handelt es<br />
sich um Punkte in einem Bild oder einer Grafik, die dem Benutzer signalisieren sollen, dass es sich<br />
um Points-of-Interest handelt. Sie sollen zur Exploration ermutigen. Dadurch können schnell und klar<br />
Details an ihrer Wirkungsstelle visualisiert werden.<br />
Der Nutzen von HotSpots als modernes Navigationskonzept ist die klare Sichtbarkeit der<br />
<strong>Interaktion</strong>selemente [vgl. Kapitel 2.4.1 „[6] Recognition rather than recall“]. Bei gelungener visueller<br />
Gestaltung sind HotSpots sofort erkennbar und ziehen das Interesse des Benutzers auf sich. Sie<br />
bieten durch ihre Lokalität als <strong>Interaktion</strong>selement direkten Zugriff auf den Point-of-Interest und<br />
müssen nicht erst aus einer textbasierten Liste herausgefiltert werden.<br />
Überträgt man dieses Konzept auf einen Fahrzeugkonfigurator, erhält man eine andersartige<br />
Navigation. Zwar ist wahrscheinlich noch immer die Unterteilung in Oberkategorien wie Modell und<br />
Exterieur sinnvoll. Doch erhält man so vielleicht die Möglichkeit die tabellarische Darstellung der<br />
Unterkategorien um eine visuelle Komponente zu erweitern. Der Nutzer kann nun am Fahrzeug<br />
sehen, welche Komponenten in der aktuellen Ansicht konfigurierbar sind. Er bekommt die Gelegenheit<br />
die verschiedenen Ausstattungskomponenten in beliebiger, bzw. in der für ihn optimalen Reihenfolge<br />
zu bestimmen [vgl. Kapitel 2.6 Joy of Use, Goal mode]. Darüber hinaus erfährt er durch die HotSpots,<br />
an welcher Stelle sich das einzelne Feature am Fahrzeug befindet. So wäre es vorstellbar alle<br />
21
Sonderausstattungen durch HotSpots am PKW zu zeigen um dem Nutzer ein neuartiges Navigationsund<br />
<strong>Interaktion</strong>skonzept zur Verfügung zu stellen.<br />
Abbildung 15: Mercedes E-Klasse mit Hotspots<br />
Ein Problem, dass dieses Navigationskonzept jedoch aufweist, ist die Anzahl der verfügbaren<br />
Sonderausstattungen. Gerade im Innenraum eines PKWs ist eine Vielzahl von Optionen verfügbar,<br />
welche die Darstellung durch einen HotSpot je Option - auf Grund der Menge der benötigten Punkte -<br />
unmöglich macht. Die Auswirkungen der zahllosen ungruppierten HotSpots würden im Information<br />
Overload für den Benutzer enden.<br />
“Für das User Interface Design bedeutet Information Overload, dass der Benutzer bei der<br />
gleichzeitigen Darstellung zu vieler Inhalte auf dem Bildschirm, die angebotene Information<br />
entweder nicht verarbeiten kann oder nicht mehr an der (zu viel) dargebotenen Information<br />
interessiert ist“ 17<br />
Ein weiter auftretendes Phänomen durch die Darstellung zu vieler Ausstattungskomponenten wäre ein<br />
Navigation Overload.<br />
“Der Benutzer wird bei einem solchen Phänomen mit zu vielen Auswahlmöglichkeiten bei der<br />
Navigation konfrontiert und der Overload hat Auswirkungen auf die Orientierung und<br />
Entscheidungsfähigkeit des Benutzers bei der Navigation durch die Webseite“ 18<br />
Die Behebung dieses Problems ist für die Anwendung in einem Fahrzeugkonfigurator unbedingt<br />
erforderlich.<br />
3.3.1. Multi-Data-Point-View<br />
Eine Lösung des o.g. Problems ist der sogenannte Multi-Data-Point-View 19 (MDPV). Ein einzelner<br />
HotSpot dient als Klassifizierungsobjekt und gliedert die entsprechenden Subkategorien. Der von den<br />
HotSpots visuell differente MDPV legt seine ihm untergeordneten Objekte durch Fokus des Benutzers<br />
(z.B. durch Klick oder MouseOver-Effekt) offen.<br />
Abbildung 16: VisMeB Multi-Data-Point-View und Abbildung 17: MDPV für Wegbeschreibung zeigt die<br />
Verwendung von MDPV in den Programmen „VisMeB“ und Google Earth.<br />
22
Abbildung 16: VisMeB Multi-Data-Point-View<br />
Abbildung 17: MDPV für Wegbeschreibung, Google Earth 20<br />
W.S. Cleveland schlägt zur Behebung des Information/Navigation Overload das „Sunflower“-Konzept 21<br />
vor. Dabei werden die Klassifizierungsobjekte durch Blüten repräsentiert. Die Anzahl der Blütenblätter<br />
zeigt die Anzahl der Subkategorien an.<br />
Bei beiden vorgestellten Lösungsansätzen steht und fällt jedoch das Navigationskonzept mit der<br />
Klassifizierung der Ausstattungskomponenten. Ohne sinnvolle Unterteilungen ist es dem Benutzer<br />
nicht möglich anhand der HotSpots auf dem Fahrzeug zu navigieren.<br />
3.4. Dynamic Queries<br />
Ein Filterkonzept zur Eingrenzung von angezeigten Informationen nennt sich Dynamic Queries 22 . Sie<br />
ermöglichen dem Benutzer zur attributiven Suche oder bei einem Information Overload das<br />
Ausblenden von Informationen nach bestimmten Kriterien.<br />
Das Konzept der Dynamic Queries wäre auch in einem Fahrzeugkonfigurator vorstellbar. Es könnte<br />
dazu dienen die Wirkungsweise von Ausstattungskomponenten zu erklären. Dabei wären die in der<br />
23
Dynamic Query-Applikation verfügbaren Extras ein-, bzw. ausschaltbar. Der Nutzer kann so über<br />
details-on-demand 23 verfügen und nur das für ihn Relevante berücksichtigen. Es handelt sich um eine<br />
Anwendung, in der das Fahrzeug durch eine dynamische Animation darlegt, wie es auf eine vom<br />
Benutzer beeinflusste Situation reagiert.<br />
Der schwedische Hersteller Saab 24 setzt bereits ein System ein, in dem der Nutzer ein geradeaus<br />
fahrendes Fahrzeug dazu veranlassen kann beispielsweise einen Spurwechsel oder eine Slalom-<br />
Fahrt auszuführen. Per Dynamic Query wird eine vom Benutzer gewünschte Situation erzeugt,<br />
wodurch ein Gefühl der Kontrolle entsteht. Die Anwendung beinhaltet keinerlei informativen Mehrwert<br />
zu Saab-Modellen, sondern dient letztendlich allein der Unterhaltung des Besuchers.<br />
4. Resümee & Ausblick<br />
Abbildung 18: Film Finder 25<br />
Der Auszug aus der in Abbildung 1: Forrester-Studie gezeigten Forrester-Studie benennt neben der<br />
Relevanz des Fahrzeugkonfigurators auf den Seiten der Hersteller die zwei wichtigsten Bestreben der<br />
Besucher:<br />
1. Erforschen der Fahrzeug-Spezifikationen<br />
2. Betrachten von Exterieur/Interieur Bildern<br />
Eine gelungene Integration dieser bedeutenden Kriterien in den Konfigurator könnte ihn zur Haupt-<br />
Anwendung auf der Seite der Hersteller werden lassen. Die drei wichtigsten Funktionen wären mit nur<br />
einer Anwendung abgedeckt. Der Besucher könnte auf schnellem Wege an seine gewünschten<br />
Informationen gelangen, nebenbei ein Fahrzeug explorieren und im gleichen Schritt konfigurieren.<br />
Da das Individualisieren bzw. das Abheben von der Serienfahrzeugen immer mehr Zulauf findet, was<br />
u.a. durch die Zuwächse in der Tuning-Branche deutlich wird 26 , bietet ein High-End<br />
Fahrzeugkonfigurator vielleicht die Möglichkeit das Bewusstsein der Konsumenten für die möglichen<br />
Individualisierungen, die schon der Hersteller anbietet, zu stärken. Um dies zu erreichen soll im<br />
Folgenden beschrieben werden, wie die in Kapitel 3 vorgestellten Konzepte in einen<br />
Fahrzeugkonfigurator integriert werden können, welche Anpassungen dafür notwendig sind und wo<br />
dabei Probleme auftreten können.<br />
24
Um einen Konfigurator mit freiem Explorieren zu versehen, eignet sich das Konzept der HotSpots in<br />
Verbindung mit einem 3d-Fahrzeugmodell im Mittelpunkt der Anwendung. Das Auto im Fokus soll eine<br />
emotionale Bindung [vgl. Andersen et al., „Playing games in the emotional space“] und eine<br />
Identifikation [vgl. Kapitel 2.6 „Hedonistische Attribute“] erzeugen. Losgelöst vom starren,<br />
vorgegebenen Weg durch den Hersteller, soll der Benutzer in der Lage sein, sich nach seinen<br />
Vorstellungen mit dem Fahrzeug zu beschäftigen. Wünschenswert wäre eine produktorientierte<br />
Applikation [vgl. Kaptiel 2.4.1 „[1] Visibility of system status“], die sowohl die Bedürfnisse der Nutzer in<br />
Goal- und Action-mode [vgl. Kapitel 2.6 Joy of use] befriedigt. HotSpots sollen dazu stimulieren das<br />
Auto zu entdecken [vgl. Kapitel 2.6 „Hedonistische Attribute � Stimulation“]. Dazu müssen HotSpots<br />
visuell klar erkennbar sein [vgl. Kapitel 2.4.1 „[6] Recognition rather than recall“], dürfen aber<br />
gleichzeitig kein Information-/Navigation-Overload hervorrufen [vgl. MA Memmel]. Auf Grund von<br />
stetig wachsender Anzahl von Sonderausstattungen kann dies nur durch einheitliche und klare<br />
semantische Gruppierung der verschiedenen Komponenten erreicht werden. Hierbei gilt es<br />
herauszufinden, ob die bestehenden Gruppierungen der Hersteller sinnvoll sind oder ob neue erstellt<br />
werden müssen.<br />
Die Zusammenfassung der Ausstattungen soll nicht nur – wie bei konventionellen Konfiguratoren - in<br />
Listenform, sondern auch durch das HotSpot-Konzept repräsentiert werden. Der zuvor angesprochene<br />
Multi-Data-Point-View (MDPV) muss dazu an die Anforderungen des Automotive-Bereichs angepasst<br />
werden. Er soll hauptsächlich als Oberkategorie für Gruppierungselemente dienen. Visuell muss er<br />
sich von den Nicht-MDPVs unterscheiden [vgl. Kapitel 2.4.1 „[6] Recognition rather than recall“], damit<br />
er als solcher erkennbar und benutzbar ist. Fraglich ist die grafische Repräsentation der Anzahl der<br />
Subkategorien, die ein MDPV unter sich vereint [vgl. „Sunflowers“ in „The Elements of Graphing Data“<br />
von W.S. Cleveland]. Vermutlich ist ein farblicher Kontrast zwischen MDPV und HotSpot zur<br />
Unterscheidung ausreichend.<br />
Mit dem (vielleicht unrealistischen) Ziel vor Augen, sowohl Sonder- als auch Serienausstattung mittels<br />
HotSpots am Fahrzeug darzustellen, würde auch die Visualisierung der Serienausstattung von einer<br />
farblich differenten Anmutung profitieren.<br />
Ebenfalls muss es eine visuelle Unterscheidung zwischen bereits hinzugefügten und noch<br />
verfügbaren Sonderausstattungskomponenten geben.<br />
Daraus ergibt sich folgende Konstellation visuell differenter HotSpots:<br />
1. Verfügbare Sonderausstattung<br />
2. Hinzugefügte Sonderausstattung<br />
3. MDPV mit<br />
a. verfügbarer Sonderausstattung<br />
b. hinzugefügter Sonderausstattung<br />
c. teilweiser Selektion der Sonderausstattung<br />
4. Serienausstattung<br />
25
MDPVs müssen bei partieller Selektion ihrer Subkategorien dieses visuell deutlich machen. Ein<br />
MDPV, der nur „hinzugefügt“ oder „verfügbar“ signalisiert, würde vom Benutzer auch nur als solcher<br />
erkannt werden und mögliche Extras könnten in Vergessenheit geraten.<br />
Da Fahrzeuge im Innenraum über mehr Extras als Außen verfügen, wurde in Abbildung 20 die<br />
Verwendung eines MDPV im Innenraum illustriert. Der Mockup zeigt, dass bei Benutzerinteraktion die<br />
unter diesem MDPV gruppierten Elemente sichtbar werden und gleichzeitig die davon nicht<br />
betroffenen HotSpots und MDPVs in den Hintergrund treten. Auch die sequentielle Navigation (hier in<br />
Form einer sog. Akkordeon-Komponente) reagiert auf die Benutzerinteraktion und präsentiert ihre<br />
Optionen analog <strong>zum</strong> HotSpot-Modell.<br />
Abbildung 19<br />
Um den Nutzer nicht mit sieben verschiedenen HotSpot-Arten zu belasten [vgl. Navigation/Information<br />
Overload, MA Memmel], muss es ihm möglich sein die verschiedenen Arten von HotSpots ein- und<br />
auszublenden. Dieses details-on-demand 27 Konzept lässt ihn selbstständig entscheiden, welche Art<br />
von Informationen zu einem bestimmten Zeitpunkt von ihm benötigt werden.<br />
Das Konzept der HotSpots soll zusätzlich zur listenbasierten Darstellung eingeführt werden. Dieser<br />
redundante Weg soll gewählt werden, um auch Nutzern, die mit der prozessorientierten<br />
Navigationsstruktur vertraut sind, weiterhin ihre gewohnte Umgebung zur Verfügung zu stellen. Durch<br />
die Verbindung von Liste und HotSpot soll gleichzeitig eine Art interaktives Tutorial geschaffen<br />
werden, das dem Benutzer der Liste zeigt, wie sich der gleiche Schritt bei der HotSpot-Navigation<br />
vollzogen hätte und umgekehrt. Egal, ob ein Klick auf eine Ausstattungskomponente in der Liste oder<br />
über einen HotSpot erfolgt; die darauf folgende Aktion muss die gleiche sein, nämlich ein<br />
semantisches Zoomen 28 auf die selektierte Komponente am Fahrzeug. Ebenso muss das Hinzufügen<br />
26
der Komponente in die Konfiguration sowohl über die Liste, als auch durch den HotSpot realisierbar<br />
sein.<br />
Die Gruppierung der Ausstattungskomponenten in Ober- und Unterkategorie bedeutet für manchen<br />
Benutzer langes Suchen nach einem bestimmten Extra, da eine ideale Gruppierung äußerst subjektiv<br />
ist. Um diesem Problem entgegen zu wirken, empfiehlt sich eine Volltextsuche für<br />
Ausstattungskomponenten. Vertraute Simplizität a la Google erlaubt dem Nutzer zielgerichtet und<br />
effizient zu suchen. User-Tests müssen die Frage um die visuelle Aufbereitung der Ergebnismenge<br />
beantworten.<br />
Das zuvor erwähnte freie Explorieren des Fahrzeugs im Konfigurator würde durch eine Schaltfläche,<br />
die mit nur einem Klick die Vollausstattung für den PKW wählt, begünstigt werden. Der Nutzer kann<br />
sich auf diese Weise anhand der darauf erscheinenden HotSpots verdeutlichen, was alles integrierbar<br />
ist und sich dadurch eventuell dazu inspirieren lassen [vgl. Kapitel 2.6 „Hedonistische Attribute �<br />
Stimulation“], Sonderausstattungskomponenten zu verbauen, die er vorher nicht beabsichtigt hatte<br />
oder sie schlichtweg nicht kannte.<br />
Viele sicherheitsrelevante Ausstattungskomponenten arbeiten in Verbindung miteinander. Um die<br />
Wirkungsweise zu demonstrieren eignet sich das Dynamic Query Konzept. Umweltfaktoren könnten<br />
vom Benutzer manipuliert werden, auf die das Fahrzeug mit und ohne entsprechender<br />
Sicherheitsausstattung reagiert. Denkbar ist das Auftauchen von Hindernissen vor dem PKW,<br />
Abbiegen mit und ohne Abbiegelicht, Einfahrt in einen Tunnel, einsetzender Regen, Dämmerung,<br />
Glatteis, etc. In einer Liste würden die in der jeweiligen Fahrsituation aktiven Komponenten aufgelistet<br />
[siehe „Saab Pilots Wanted“, http://www.saab.com/microsites/pilotswanted/GLOBAL/en/index2.shtml].<br />
Der Nutzer würde so auf spielerische und interaktive Art über die Wirkungsweise von<br />
Ausstattungskomponenten informiert.<br />
Abbildung 20: Dynamic Query Mockup<br />
27
Abbildung 20 zeigt anhand eines ersten MockUps, wie ein Dynamic Query Konzept integriebar wäre.<br />
Der Nutzer könnte auf der linken Seite die Umwelteinflüsse bestimmen, auf der rechten Seite<br />
Komponenten ein- und ausschalten, im Zentrum anhand einer Animation das Verhalten des<br />
Fahrzeugs erleben und in den beiden unteren Listen sehen, welche Systeme gerade aktiv sind.<br />
Um das Feedback des Benutzers vgl. Kapitel 2.4.1 „[1] Visibility of system status“] zu erhöhen, sollten<br />
mehr Parameter als nur der Gesamtpreis dynamisch aktualisiert werden. Gewicht, Aerodynamik,<br />
Verbrauch, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit eines Fahrzeugs sind wichtige Faktoren beim<br />
Kauf und stark abhängig von der verbauten Sonderausstattung.<br />
Fehlertoleranz [vgl. Kapitel 2.4.1 „[5] Error prevention“] kann durch das dynamische Ausblenden, bzw.<br />
nicht zur Verfügung stellen von Komponenten erreicht werden. Sobald der Nutzer sich beispielsweise<br />
für ein Standard-Radio entscheidet, sollte er erkennen können, dass nun nicht noch zusätzlich ein<br />
Navigations-Radio selektiert werden kann.<br />
Als größte Herausforderung wird jedoch die Integration eines hohen Informationsgehalts in den<br />
Konfigurator [vgl. 2.5 Informationsgehalt] erachtet. Während der Wunsch der Nutzer ein Fahrzeug aus<br />
vielen Blickwinkeln zu betrachten [vgl. Forrester, „Building A Better Automotive Web Site“, Figure 2]<br />
durch ein 3d-Modell im Konfigurator realisiert werden kann, ist der Aufwand für die Information des<br />
Kunden beim Entdecken des Fahrzeugs beträchtlich. Die Wirkungsweise von<br />
Ausstattungskomponenten soll dem Nutzer verdeutlicht werden, wobei das Fahrzeug permanent im<br />
Mittelpunkt stehen [vgl. Kapitel 3.1] und alle Erklärungen auf ihm basieren sollen. Besonders<br />
herausfordernd sind die Visualisierungen, für die das Fahrzeug in Aktion sein muss (Bsp. Kurvenlicht,<br />
ESP).<br />
Abschließende Zusammenfassung der Kernpunkte für Funktion, Usability und Joy of Use:<br />
• Erweitertes Navigationskonzept durch HotSpots/MDPV<br />
• 3d-Fahrzeugmodell<br />
• Visualisierungskonzept anhand von HotSpots, Dynamic Queries und Animationen von<br />
Ausstattungskomponenten<br />
• Integration von Informationen, die bisher über andere Seiten beschafft werden müssen, in den<br />
Konfigurator (Texte, Bilder, Animationen)<br />
• Volltextsuche nach Ausstattungskomponenten<br />
• Dynamische Aktualisierung von Fahrzeugparametern<br />
Die Schwierigkeit bei dem vorgestellten Konzept ist sicherlich die Beschaffung des Bildmaterials. Es<br />
wären Bilder von vielen verschiedenen Fahrsituationen erforderlich, welche man nicht im Internet<br />
findet. Auch die Implementierung einer solchen Applikation stellt eine große Herausforderung dar.<br />
Die eigentliche Idee, die hinter dem vorgestellten Konzept steckt, ist den Fahrzeugkonfigurator zu<br />
einer zentralen Anwendung werden zu lassen, die die wichtigsten Benutzerbedürfnisse abdeckt.<br />
Insbesondere wird angestrebt Information zu integrieren.<br />
28
5. Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Forrester, Figure 2, „Building A Better Automotive Web Site“, 2002..........................................................................5<br />
Abbildung 2: Porsche Deutschland, Konfigurator.............................................................................................................................6<br />
Abbildung 3: Mercedes Deutschland, Konfigurator ..........................................................................................................................7<br />
Abbildung 4: Porsche Deutschland, Konfigurator.............................................................................................................................8<br />
Abbildung 5: Mercedes Deutschland, Konfigurator ..........................................................................................................................8<br />
Abbildung 6: schematisierte Einbettung des Konfigurators bei Mercedes Deutschland ..................................................................9<br />
Abbildung 7: Porsche Deutschland, Konfigurator...........................................................................................................................13<br />
Abbildung 8: Mercedes Deutschland, Konfigurator ........................................................................................................................14<br />
Abbildung 9: Mercedes Deutschland, Konfigurator ........................................................................................................................15<br />
Abbildung 10: Mercedes Deutschland, Konfigurator ......................................................................................................................15<br />
Abbildung 11: Marc Hassenzahl, „The things and I: understanding the relationship bewtween user and product“ aus „Funology“<br />
von Blythe, Overbeeke, Monk, Wright............................................................................................................................................17<br />
Abbildung 12: Aston Martin UK, Konfigurator.................................................................................................................................18<br />
Abbildung 13: VW USA, Golf GTI Webspecial, http://www.vwfeatures.com ..................................................................................19<br />
Abbildung 14: Chevrolet USA, Avalanche 2007 Webspecial, http://www.chevrolet.com/avalanche/launch/.................................19<br />
Abbildung 15: Mercedes Deutschland, Betriebsanleitung Interaktiv E-Klasse, http://www4.mercedes-benz.com/d/cars/eclass/betriebsanleitung/flash6.html.................................................................................................................................................21<br />
Abbildung 16: BA Liebrenz, “Visualisierungen von Multi-Data-Points in einem 3D-Scatterplot: Konzeption & Implementierung<br />
innerhalb eines Metadaten-Browsers”, 2004..................................................................................................................................22<br />
Abbildung 17: Google Earth, Wegbeschreibung, Version 4.0.2416 (beta).....................................................................................23<br />
Abbildung 18: Christopher Ahlberg & Staffan Truvé, „Tight Coupling: Guiding User Actions in a Direct Manipulation Retrieval<br />
System”, 1995 ................................................................................................................................................................................24<br />
Abbildung 19: HotSpot/MDPV Mockup...........................................................................................................................................26<br />
Abbildung 20: Dynamic Query Mockup ..........................................................................................................................................27<br />
30
6. Quellenverzeichnis<br />
1 Capgemini, “Web Usage: Internet Grows as Key Information Source” in “Cars Online 06/07”, 2006<br />
2 Forrester, “Building A Better Automotive Web Site”, November 2002<br />
3 Deborah Mayhew, “The Usability Engineering Lifecycle”, 1999<br />
4 Usability Principles for heuristic Evaluation, Jakob Nielsen, 1990, http://www.useit.com/papers/heuristic/heuristic_list.html<br />
5 Forrester, “Building A Better Automotive Web Site”, November 2002<br />
6 David Modjeska , “Navigation in Electronic Worlds: A Research Review”, University of Toronto, 1997<br />
7 Jul & Furnas, „Critical Zones in Desert Fog: Aids to Multiscale Navigation“, 1998<br />
8 ADAC motorwelt, Ausgabe 6/2006<br />
9 http://www3.mercedes-benz.com/techlex/2006/main_de.html<br />
10 Marc Hassenzahl, „The things and I: understanding the relationship bewtween user and product“ aus „Funology“ von Blythe,<br />
Overbeeke, Monk, Wright<br />
11<br />
Forrester, “Building A Better Automotive Web Site”, November 2002<br />
12 Overbeeke et al., „Let’s make things engaging“, aus „Funology“ von Blythe, Overbeeke, Monk, Wright<br />
13 http://www.astonmartin.com/thecars/buildyourastonmartin<br />
14 http://www.vwfeauters.com<br />
15 http://www.chevrolet.com/avalanche/launch/<br />
16<br />
Andersen et al., „Playing games in the emotional space“ aus „Funology“ von Blythe, Overbeeke, Monk, Wright<br />
17<br />
MA Memmel, „Ein innovatives Navigationskonzept für komplexe Informationsräume am Beispiel des digitalen Vetriebskanals<br />
von DaimlerChrysler“, 2005<br />
18<br />
MA Memmel, „Ein innovatives Navigationskonzept für komplexe Informationsräume am Beispiel des digitalen Vetriebskanals<br />
von DaimlerChrysler“, 2005<br />
19<br />
BA “Visualisierungen von Multi-Data-Points in einem 3D-Scatterplot”, Phillip Liebrenz, 2004<br />
20<br />
Google Earth, Version 4.0.2416 (beta)<br />
21<br />
William S. Cleveland, „The Elements of Graphing Data“, 1994<br />
22<br />
Christopher Williamson & Ben Shneiderman, "The Dynamic HomeFinder: Evaluating Dynamic Queries in a Real-Estate<br />
Information Exploration System", 1992<br />
23<br />
Ben Shneiderman, “Information-Seeking Mantra” aus “The Eyes Have It: A Task by Data Type Taxonomy for Information<br />
Visualizations”, 1996<br />
24<br />
Saab Webspecial, „Saab Pilots Wanted“, http://www.saab.com/microsites/pilotswanted/GLOBAL/en/index2.shtml<br />
25<br />
Christopher Ahlberg & Staffan Truvé, „Tight Coupling: Guiding User Actions in a Direct Manipulation Retrieval System”, 1995<br />
26<br />
Entwicklung der TWB (Tuning World Bodensee), http://www.tuning-worldbodensee.de/html/de/index.php?/html/de/basics/zahlen_fakten/ausstellerstatements/ausstellerstatements.php<br />
27<br />
Ben Shneiderman, “Information-Seeking Mantra” aus “The Eyes Have It: A Task by Data Type Taxonomy for Information<br />
Visualizations”, 1996<br />
28<br />
David Modjeska , “Navigation in Electronic Worlds: A Research Review”, University of Toronto, 1997<br />
31