dorfzytig oberwil - Zugermarkt
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2<br />
Durch anhaltende Gewitterregen im<br />
Vorsommer 1899 lagerte der Trubikerbach<br />
einige hundert Kubikmeter Kies in<br />
den See ab. Die kantonale Baudirektion<br />
erteilte den Auftrag, diesen zugunsten<br />
des Kantons wegzuschaffen. Doch die<br />
hiezu beorderten Arbeiter wurden auf<br />
Weisung des Einwohnerrates von Zug<br />
polizeilich weggewiesen. Dieser erteilte<br />
seinerseits den Auftrag, den Kies für die<br />
Stadtgemeinde wegzuräumen. Zudem<br />
versuchte er durch gerichtliche Verfügung,<br />
allerdings ohne Erfolg, der kantonalen<br />
Baudirektion die Wegnahme des<br />
Kieses zu untersagen. Um die Rechte<br />
des Kantons auf das öffentliche Seegebiet<br />
zu wahren, fasste der Regierungsrat<br />
am 22. Juni und 25. Juli 1899 diesbezügliche<br />
Beschlüsse. Doch der Einwohnerrat<br />
von Zug leistete den Befehlen auf<br />
Einstellung der Kiesabfuhr keine Folge.<br />
Der Regierungsrat seinerseits beauftragte<br />
die Baudirektion, die von ihm angeordnete<br />
Kiesabfuhr wieder aufnehmen<br />
zu lassen. Der Streit drohte zu eskalieren.<br />
Trubikerbach mit Geschiebe bei der Badi Trubikon<br />
Chronik<br />
Der Trubiker Handel<br />
Es rauscht im Blätterwald<br />
Unterdessen hatte sich die Schweizer<br />
Presse dieses Vorfalls angenommen und<br />
fabrizierte «zum angenehmen Schrecken<br />
der Leser» Sensations-Nachrichten<br />
wie: «Drohende Unruhen in Zug»;<br />
«Die Situation ist sehr ernst»; «Man<br />
will eine Bürgergarde bilden und der<br />
Gewalt Gewalt entgegensetzen»; «Die<br />
Stadtbevölkerung wurde mit Trommelschlag<br />
alarmiert». In Wirklichkeit hatte<br />
der Stadtrat, anstatt eine Volksversammlung<br />
auszuschellen, sie nach frü-herem<br />
Gebrauch austrommeln lassen, um den<br />
erwünschten zahlreichen Besuch eher<br />
zu erreichen.<br />
An dieser Versammlung im Löwen,<br />
welche übrigens die Haltung des Einwohnerrates<br />
billigte, soll es im Laufe<br />
der Verhandlungen eher lustig zu und<br />
her gegangen sein, denn man wusste,<br />
dass die hohe Regierung nicht so bald<br />
«die Feder mit dem Sabel verwechseln<br />
werde». Den Zeitungsschreibern wurde<br />
empfohlen, in Zukunft für ihre Berichterstattung<br />
«die Feder nicht in feurigen<br />
Italiener, sondern lieber in echten Zuger<br />
Most zu tauchen».<br />
Eine Kommission soll vermitteln<br />
Der Streit um den Kies zwischen Stadt<br />
und Kanton ging weiter. Eine vom Kantonsrat<br />
geforderte Kommission sollte<br />
nun versuchen – ohne Anspruch auf<br />
richterliche Kompetenz ihrerseits – zwischen<br />
den streitenden Parteien eine Verständigung<br />
herbeizuführen. Das Ergebnis<br />
der Vermittlung musste dann dem<br />
Kantonsrat unterbreitet und von diesem<br />
sanktioniert werden. Die Kommission<br />
teilte sich in der Folge in eine Mehrheit<br />
(Kantonskassier Steiner und die beiden<br />
alt Regierungsräte M. Baumgartner und<br />
A. Henggeler) und in eine Minderheit<br />
(A. Bossard-Schwerzmann und Gemeindeschreiber<br />
Staub). Beide legten<br />
ihren Befund und ihren Antrag nach<br />
Einholung der begründeten Rechtsansprüche<br />
der beiden Parteien in einem<br />
besonderen Bericht nieder. Die Kommissions-Mehrheit<br />
beantragte, der abgelagerte<br />
Kies soll je zur Hälfte dem