Kirche und Umwelt - Lutherisch in Nordhorn
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Monatsspruch August 2008:<br />
„Siehe, K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Gabe des Herrn, <strong>und</strong> Leibesfrucht ist e<strong>in</strong> Geschenk“.<br />
(Psalm 127, 3)<br />
Dieser Psalmvers spricht K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Würde<br />
zu, die <strong>in</strong> der Antike geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> unbekannt war.<br />
Im alten Rom beispielsweise entschied der Vater,<br />
ob e<strong>in</strong> Neugeborenes am Leben bleiben<br />
durfte oder nicht. Erst im Jahr 374 nach Christi<br />
Geburt taucht e<strong>in</strong> Gesetz auf, das K<strong>in</strong>dstötung<br />
für das Römische Reich unter Strafe stellt. Aber<br />
noch Jahrh<strong>und</strong>erte lang wurde sie - wenn auch<br />
eher im Verborgenen - praktiziert. So manche<br />
Märchenmotive gehen darauf zurück. Dieser<br />
Vers h<strong>in</strong>gegen gibt K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en enormen<br />
Stellenwert. Sie s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong> Zeugungsprodukt,<br />
sondern e<strong>in</strong> Geschenk Gottes.<br />
Entsprechend sorgsam, so die Konsequenz, ist<br />
damit umzugehen!<br />
Auch bei Jesus f<strong>in</strong>den wir diese besondere Wertschätzung der K<strong>in</strong>der. Er nimmt sie <strong>in</strong> Schutz, als sie<br />
lärmend im Tempel herumtoben. Gegen den Willen se<strong>in</strong>er Jünger umarmt <strong>und</strong> segnet er K<strong>in</strong>der. Ja, er<br />
stellt sie sogar als Vorbild h<strong>in</strong>: „Wenn ihr nicht umkehrt <strong>und</strong> werdet wie die K<strong>in</strong>der, so werdet ihr nicht<br />
<strong>in</strong>s Himmelreich kommen (Matthäus 18, 3).<br />
Es stünde unserer Gesellschaft gut an, sich diese Wertschätzung der K<strong>in</strong>der zu eigen zu machen. Die<br />
Geburtenrate <strong>in</strong> Deutschland liegt bei knapp 1,4 Prozent. K<strong>in</strong>der werden weitgehend als Kostenfaktor<br />
<strong>und</strong> der Karriere h<strong>in</strong>derlich betrachtet. Sie schränken persönliche Freiräume e<strong>in</strong> <strong>und</strong> nötigen, auf manches<br />
zu verzichten. Das ist alles weitgehend richtig, aber doch sehr e<strong>in</strong>seitig gedacht. Nach dieser Sichtweise<br />
stellen K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Problem dar. Der Nordrhe<strong>in</strong>-Westfälische Familienm<strong>in</strong>ister Arm<strong>in</strong> Laschet sagt<br />
<strong>in</strong> dem Zusammenhang: „Unsere Gesellschaft <strong>und</strong> Politik diskutiert Familie <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der zu häufig als<br />
Problem.“<br />
Recht hat er! K<strong>in</strong>der sollten nicht als Problem, sondern<br />
als Chance begriffen <strong>und</strong> entsprechend diskutiert<br />
werden. Gesellschaft <strong>und</strong> Politik sollten alles<br />
daran setzen, Eltern Mut zu K<strong>in</strong>dern zu machen. Dazu<br />
gehören natürlich vielfältige Unterstützungen, um<br />
sie weitgehend von materiellen Sorgen zu entlasten,<br />
wie z. B. Bereitstellung von erschw<strong>in</strong>glichen (besser<br />
noch: kostenlosen) Krippen- <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dergartenplätzen,<br />
günstigem Wohnraum usw.<br />
Und K<strong>in</strong>dern müssen die besten Zukunftsperspektiven<br />
geschaffen werden. Es darf beispielsweise nicht<br />
se<strong>in</strong>, dass die Bildungschancen vom sozialen Status<br />
der Eltern abhängig s<strong>in</strong>d, wie es zur Zeit leider der<br />
Fall ist.<br />
K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d das Wertvollste, was unsere Gesellschaft<br />
hat. Entsprechend sollten sie behandelt <strong>und</strong><br />
gepflegt werden. Dar<strong>in</strong> hat dieser alte Psalmvers<br />
nichts an Aktualität verloren!<br />
Günter Vogel