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Kirche und Umwelt - Lutherisch in Nordhorn

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4<br />

KIRCHE UND UMWELT<br />

Positionen der Landesbischöf<strong>in</strong><br />

zum Thema<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong><br />

Zusammengestellt von Ulrich<br />

Meyer-Spethmann<br />

Um was es uns als <strong>Kirche</strong> bei dem Thema <strong>Umwelt</strong><br />

geht, möchte ich anhand von zwei Verlautbarungen<br />

unserer Landesbischöf<strong>in</strong> Dr. Margot Käßmann<br />

deutlich machen. Am 08.12.2007 war Frau Käßmann<br />

gebeten worden, anlässlich e<strong>in</strong>er K<strong>und</strong>gebung<br />

der „Klima-Allianz“ (e<strong>in</strong>es auch von kirchlichen<br />

Gruppen getragenen zivilgesellschaftlichen<br />

Bündnisses) <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu den uns im Moment am<br />

stärksten ängstigenden <strong>Umwelt</strong>problemen Stellung<br />

zu beziehen. In dieser Rede führt Margot Käßmann<br />

unter anderem aus:<br />

„Es ist Zeit, endlich zu handeln! 1974 erschien der<br />

Bericht des Club of Rome, der die Grenzen des<br />

Wachstums zum Thema machte. Damals wurde<br />

klar: nur durch sofortige Maßnahmen zum <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

könnte die Erde die Weltbevölkerung<br />

tragen. 30 Jahre später wurde deutlich: Wir haben<br />

die Wachstumsgrenzen längst überschritten. Der<br />

Planet Erde steht vor dem Kollaps. Wenn nicht<br />

<strong>Umwelt</strong>schutzmaßnahmen energisch umgesetzt<br />

werden, steuern wir auf e<strong>in</strong>e Katastrophe zu. Aber<br />

es ist noch nicht zu spät für e<strong>in</strong>e Antwort auf den<br />

Klimawandel. Es geht jetzt darum, den Konsum <strong>in</strong><br />

den reichen Nationen e<strong>in</strong>zuschränken, das Bevölkerungswachstum<br />

zu reduzieren, den Schadstoffausstoß<br />

zurückzudrängen. Nur e<strong>in</strong> nachhaltiger<br />

Lebensstil kann knapp acht Milliarden Menschen<br />

das Überleben sichern. ...<br />

Ich persönlich stehe hier als Christ<strong>in</strong>. Wir können<br />

nicht Gott die Verantwortung <strong>in</strong> die Schuhe<br />

schieben. Gott hat, so glauben wir, zugesagt,<br />

dass von se<strong>in</strong>er Seite e<strong>in</strong> B<strong>und</strong> besteht <strong>und</strong> die<br />

Erde nicht mehr zerstört wird. Wir s<strong>in</strong>d es, die<br />

diesen B<strong>und</strong> aufkündigen, die Menschen zerstören,<br />

was als Schöpfung gut ist. Ich sehe uns <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Verantwortung vor Gott, weil uns die Erde<br />

anvertraut ist als Haushalter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Haushalter.<br />

...“<br />

Aber es geht nicht nur darum, der Gesellschaft e<strong>in</strong>en<br />

Spiegel vor zu halten, es geht auch darum, uns<br />

als <strong>Kirche</strong>, uns als Christ<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Christen <strong>in</strong> die<br />

Pflicht zu nehmen. In dem Geleitwort zur Aktion<br />

„Der grüne Hahn“ schreibt unsere Bischöf<strong>in</strong>:<br />

„Die Schöpfungstheologie hat im Bereich der <strong>Kirche</strong>n<br />

viele Jahre e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle gespielt. Das<br />

„macht euch die Erde untertan“ des biblischen<br />

Zeugnisses hat manches Mal Raubbau an der Erde<br />

<strong>und</strong> den Energievorräten legitimiert. Vor allem im<br />

Zuge des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit,<br />

Frieden <strong>und</strong> Bewahrung der Schöpfung wurde neu<br />

entdeckt, dass im Zentrum des biblischen Auftrages<br />

steht, die Erde zu bebauen <strong>und</strong> zu bewahren.<br />

Positiv wird das befördert durch das Bild der<br />

Haushalterschaft. Christen <strong>und</strong> Christ<strong>in</strong>nen verstehen<br />

sich <strong>in</strong> ihren Geme<strong>in</strong>den immer mehr als<br />

Haushalter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Haushalter Gottes, die Gott<br />

gegenüber e<strong>in</strong>e Rechenschaftspflicht haben. Denn<br />

aus theologischer Perspektive ist Gottes Schöpfung<br />

gut. Im ersten Buch Mose heißt es: „Und<br />

Gott sah an alles, was er gemacht hatte, <strong>und</strong> siehe,<br />

es war sehr gut.“ Dann aber erfolgt das Handeln<br />

des fehlbaren Menschen, der zur Gewalt neigt gegen<br />

andere <strong>und</strong> anderes, das wissen wir seit Ka<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> Abel. Der Mensch, dem die Verantwortung für<br />

die Schöpfung anvertraut ist, zeigt sich im Verhältnis<br />

zur anderen Kreatur von vornhere<strong>in</strong> als fehlbar.<br />

Und so heißt es im 6. Kapitel des gleichen<br />

Buches: „Und Gott sah die Erde an, <strong>und</strong> siehe, sie<br />

war verderbt.“ In dieser Spannung zwischen guter<br />

Schöpfung <strong>und</strong> Verführbarkeit des Menschen bzw.<br />

Haushalterschaft <strong>und</strong> Herrschaftsanspruch des<br />

Menschen steht also von vornhere<strong>in</strong> die Frage<br />

nach der Bewahrung der Schöpfung.<br />

Ich freue mich darüber, dass die Verantwortung<br />

für die Schöpfung <strong>in</strong>zwischen breite Anerkennung<br />

erfährt. In unserer Evangelisch-lutherischen<br />

Landeskirche Hannover ist mit dem <strong>Umwelt</strong>management<br />

„Der grüne Hahn“ seit 2006 e<strong>in</strong> zukunftsweisender<br />

Weg eröffnet worden. Die<br />

Glaubwürdigkeit, dem Schöpfungsauftrag Gottes<br />

zu entsprechen, die Nachhaltigkeit, mit der die<br />

Erde für kommende Generationen bewahrt <strong>und</strong><br />

erhalten bleiben soll, <strong>und</strong> das wirtschaftlich verantwortungsvolle<br />

Handeln der <strong>Kirche</strong>ngeme<strong>in</strong>den<br />

stehen dabei leitend im Vordergr<strong>und</strong>. ...“<br />

Den Worten der Bischöf<strong>in</strong> lässt sich nichts h<strong>in</strong>zufügen.<br />

Wir als Christ<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Christen s<strong>in</strong>d also<br />

gefragt, unseren<br />

Alltag<br />

im Bewusstse<strong>in</strong><br />

der Verantwortung<br />

für<br />

Gottes Schöpfung<br />

zu leben.

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