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Arbeitsberichte - AMOSA

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7 Empirische Befunde 76seit ungefähr drei Monaten als Kundenbetreuer tätig. Die Arbeit bereitet ihm viel Freudeund er besucht betriebsinterne Seminare, um den Umgang mit den Programmen zuerlernen. Trotz dieser positiven Entwicklungen kam es auch hier bereits zu Unstimmigkeitenmit seinen Kollegen. „Mit meinen Kollegen versteh ich mich äh hier so ein wenighalt. Auch wenn ich mich nicht viel mit denen befassen möchte, nicht viel mit denenbefassen werde, weil auch die ein bisschen blöd sind“ (21/716-720). So hätten sichweibliche Mitarbeiter über seine anzügliche Art beschwert. Carlos fühlt sich ungerechtbehandelt. Die Kolleginnen hätten seinen Humor falsch aufgefasst.Trotzdem hofft er, die Probezeit zu überstehen. Erneut arbeitslos zu werden, das wärefür ihn schrecklich: „[…] Ich wäre wieder ein Sozialschmarotzer. Das, was ich garnicht möchte“ (23/796, 797). In einem festen Arbeitsverhältnis zu stehen, trage ganzentscheidend zur Motivation bei. Arbeit vermittle – ungeachtet des finanziellen Aspekts– ein Wertgefühl. Das Gefühl, gebraucht zu werden, einen Sinn im Leben zu haben.Seine persönliche Erfahrung mit Arbeitslosigkeit schildert er folgendermaßen:„Und da verliert man schon nicht nur an Existenzgefühl, sondern da ist man schongar nicht mehr da. Irgendwann überlegt man sich, verdammt, lebe ich eigentlichnoch? Man lebt in den Tag hinein, die Zeit vergeht einfach, der Tag passiert. Eswird morgens, dann wird es wieder abends, du gehst ins Bett, du wachst wieder auf.Irgendwann stehst du eines Morgens da und fragst dich: Verdammt, was ist dennpassiert? Keine Ahnung, wir haben schon 2007, 2008 oder sonst irgendein Datum.Und du stehst da: Was hast du die letzten zwei Jahre gemacht?“ (24/826-836)Carlos empfindet es als unangenehm, die Arbeitsagentur aufzusuchen. So würde er gerneGeld zurücklegen, um im Falle einer erneuten Arbeitslosigkeit nicht wieder vonLeistungen abhängig sein zu müssen. „Dass ich, wenn ich wieder arbeitslos werdensollte, nicht ganz so schnell Dreck bin, sag ich jetzt mal so […]. Ich habe es jetzt nur sogesagt, weil es die Gesellschaft sehr oft so sieht. […] [S]ondern, dass man so abgestempeltwird. Gerade vom Arbeitsamt, von anderen Ämtern“ (26/901-27/907). Bei derBeantragung eines Vorschusses, um einen finanziellen Engpass zu überwinden, hatte ersich als Bittsteller gefühlt und musste lange auf das Geld warten.BewältigungsstrategieAls zentrales Element seiner Biografie begreift Carlos seine Schulzeit. „[…] Noch bevordie Schule beendet wurde, habe ich gemerkt: Okay, aus mir kann nichts Ordentlicheswerden“ (11/364-366). Seinen Bildungsstand empfindet er als zu gering. DieSchule ist für ihn die Instanz, die den Grundstein für den weiteren Werdegang legt.„Vor allen Dingen legt sich auch in der Schule schon fest, wird aus dir was Gutes? […]-190-

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