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ExtremismusNew York, N.Y., 24. September 2001: Das Urban Search and Rescue Team der FederalEmergency Management Agency (FEMA) sucht nach Überlebenden in den Trümmerndes World Trade Centers. Quelle: FEMA/Andrea BooherNeue Weichenstellung des aktuellenislamistischen Terrorismus im internationalenEmpfängerhorizont: Krieg oderVerbrechen?Terror und Terrorismus sind Begriffe, welchedie so Bezeichneten überaus negativ konnotieren– als Feinde nämlich. Freunde hingegengelten positiverweise als Freiheitskämpfer,Revolutionäre, Stadtguerilleros, Kämpfer einer„bewaffneten Partei“ (wie die italienischenRoten Brigaden) oder Gotteskrieger im Jihad;als Regierungen stehen sie im harten, aberlegitimen Kampf gegen das Verbrechen, dieSabotage, den Umsturz. Der Terrorist weiß,wie im 18. Jahrhundert der Pirat, zum hostishumani generis, dass er zum Feind des Menschengeschlechtsmutiert. Die heutigen Terroristen,das hat der Terroreinsatz vom 11. September2001 augenscheinlich bewiesen, sind„kühle Rechner“; Angehörige der zukünftigentechnischen Elite der arabischen Welt führtendie Anschläge mit gezieltem Selbstmordattentataus. Markant präsent waren beim Septemberterrorder ideologisch-religiöse Rahmenund der Kontext des „neuen“ und „privatisierten“Krieges. Meisterhaft dokumentiert wurdennicht nur der „Krieg der Kulturen“ (SamuelHuntington), sondern auch hinsichtlich derGobalisierungsszenerie das Phänomen „CocaCola und Heiliger Krieg“ (Benjamin Barber).Der „Heilige Krieg“, in dem sich Osama BinLaden und seine Nachfolger und Gefolgsleutesehen, ist gerade nicht eine „bloße Fortsetzungder Politik mit anderen Mitteln“wie von Clausewitz die Logik des modernenKrieges definiert und beschrieben hat, sondernnegiert das Politische grundsätzlich.Der Krieg, an dem die Attentäter teilnahmen,ist Mittel einer „Identitätspolitik“ undnicht der „Ideenpolitik“, wie sich der Terrorismusder 1970er beschreiben lässt. Dieseneue Form des Krieges ist privatisiert undkehrt zum Krieg als Lebensform zurück.Geführt wird er von ethnischen Gruppierungen,Warlords und Guerillakämpfern.Organisierte Kriminalität und Drogenkartellesind ein integraler Bestandteil, wennsie sich nicht selbst als kriegführende Parteieinmischen. Entsprechend ist der Kriegein Geschäft für die unmittelbar Beteiligten(und gleichzeitig für den globalen Waffenhandelund international interessierte Parteien),ferner eine Frage der Ehre für diejungen Männer in einer aussichtslos ökonomischenLage, die bereits als Kinder fürden Krieg rekrutiert werden, da ihnen einewichtige Rolle in der vernetzten und hochmobilenKriegsführung zukommt; Kriegshandlungenund Gewalt sind das wichtigsteMittel für den Statusgewinn und den Zugewinnim Paradies danach. Die Schreckensbotschaftaus dem Untergrund ist von den„Schattenmännern“ weltweit angekommen,auch ihre neue Form der „Kommunikationsstrategie“.Gleiches gilt für die Sprachspiele,Formulierungen und Etikettierungender offenen Geschehnisse („Polizeiaktionmit militärischen Mitteln“, so Scharpingzum Vorgehen der Amerikaner in Afghanistan),die früher ohne weiteres als Krieg bezeichnetworden wären. Kriegsverbrechengibt es seit der Haager Landkriegsordnung,Verbrechen gegen die Menschlichkeit seitden Nürnberger Prozessen, aber relativneu ist, dass von vornherein kriegerischeHandlungen als Verbrechen und kriegerischeGegenmaßnahmen als Strafsanktioneninterpretiert werden. Der neue Kriegdes islamischen Jihad gegen den kapitalistischenMarkt und seine politische Abstützung,gegen McWorld, wird sich gezwungenermaßenauf punktuelle Gewalttatenbeschränken müssen, die leicht als Terrorismusetikettiert werden können, als illegitimesVerbrechen, wie es in jedem Staatmit den islamistischen Staaten ist. Er wirdletztendlich seinem Gegner nur nützen und20 | <strong>Homeland</strong> <strong>Security</strong> 2013

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