unisono - Schweizer Blasmusikverband
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Gewachsene Volksmusik ist sehr<br />
vielfältig und hat auch im Bläserbereich<br />
eine überaus wichtige<br />
Rolle. Raritäten, also nicht<br />
alltägliche Instrumente wie z.B.<br />
Alphorn, Dudelsack usw., welche<br />
doch auch dem Bereich Blasinstrument<br />
zuzuordnen sind,<br />
sollen hier eine grosse Bühne<br />
finden. Die beeindruckende<br />
Landschaft des oberen Enntales<br />
liefert dazu gerade ein ideales<br />
und stilvolles Umfeld.<br />
Bestimmt waren diese Überlegungen<br />
Impulsgeber, die Zusatzveranstaltung<br />
Pre Mid ins<br />
Leben zu rufen, und so wurden<br />
Besonderes und instrumentale<br />
Raritäten hier präsentiert. Hervorragende<br />
Qualität der musikalischen<br />
Darbietungen in entsprechendem<br />
Rampenlicht war<br />
die Kernkompetenz der Pre Mid.<br />
Originell und volksnah, naturverbunden,<br />
aber nicht verstaubt<br />
sind die Ziele der Pre Mid auch<br />
für die Zukunft.<br />
Das Planai-Stadion<br />
Dieses Stadion mit seinem<br />
berühmten Zielschuss und vom<br />
Fernsehen allen bekannt,<br />
gehörte am Samstag für einmal<br />
nicht den Skifahrern, sondern<br />
ganz den Blasmusikanten. 30<br />
Alphorngruppen mit über 100<br />
Musikanten und die grösste<br />
Alphorngruppe «Euregio – Via<br />
Salina» (32 Musikanten) sowie<br />
verschiedene Blaskapellen boten<br />
einen imposanten Anblick<br />
bei der feierlichen offiziellen<br />
Eröffnung der ersten Pre Mid.<br />
Musik verbindet und kennt keine<br />
Grenzen, wurde dabei betont,<br />
und dies darf man wohl<br />
auch behaupten, denn nie kamen<br />
Misstöne auf bei diesem in<br />
jeder Hinsicht glänzend organisierten<br />
Anlass.<br />
Nur eine Polka<br />
So oder ähnlich tönt es doch<br />
manchmal recht abschätzig. In<br />
Schladming jedoch wurde<br />
während drei Tagen ernsthaft<br />
um den Titel des Europameisters<br />
der «böhmischen und<br />
mährischen Blasmusik» gespielt,<br />
die ja ausschliesslich Polkas,<br />
Walzer und Märsche be-<br />
inhaltet. 27 Blaskapellen aus<br />
sechs Nationen «kämpften» in<br />
den vier Kategorien:<br />
• A – Unterstufe/Hügelstufe<br />
• B – Mittelstufe/Bergstufe<br />
• C – Oberstufe/Spitzenstufe<br />
• D – Professionelle Stufe/Stufe<br />
für Nicht-Amateure.<br />
Der bewertete Vortrag durfte<br />
dabei maximal 25 Minuten<br />
dauern und bestand aus einem<br />
Pflichtstück, zwei Selbstwahlkompositionen<br />
aus einer abgegebenen<br />
Wahlliste, ergänzt mit<br />
Kompositionen nach freier<br />
Wahl. Die Anzahl Musiker war<br />
auf 22 beschränkt und die Bewertung<br />
erfolgte nach den Kriterien<br />
der CISM. Die erreichte<br />
Punktzahl reichte von 59,88<br />
(befriedigender Erfolg) bis zu<br />
stolzen 93,13 (ausgezeichneter<br />
Erfolg) bei maximal möglichen<br />
100 Punkten. Die strenge, aber<br />
absolut faire und korrekte Beurteilung,<br />
die an der Schlussveranstaltung<br />
im Tagungszentrum<br />
in Ramsau bekannt gegeben<br />
wurde, akzeptierten alle Teilnehmer<br />
ohne «Nebengeräusche»,<br />
bestand doch die internationale<br />
Jury mit Adam Hudec<br />
(SK), Freek Mestrini (NL), Klaus<br />
Rappel (A) und Franz Watz (D)<br />
aus ausgewiesenen Fachleuten<br />
auf diesem Gebiet.<br />
Die Europameister<br />
Aus der Schweiz reisten die<br />
Frienisberger Blasmusikanten<br />
aus dem Berner Seeland – dort<br />
findet übrigens das nächste<br />
Jahr die Europameisterschaft<br />
statt – sowie die Habsburg-Musikanten<br />
aus dem Aargau nach<br />
Schladming. Sie erhielten in der<br />
Kategorie C die Prädikate «Guter<br />
Erfolg» resp. «Sehr guter Erfolg»,<br />
wozu von dieser Stelle der<br />
beste Dank für die Teilnahme<br />
und herzliche Gratulation für<br />
das gute Resultat ausgesprochen<br />
seien.<br />
Europameister konnte man<br />
in jeder Kategorie werden. Bedingung<br />
gemäss Reglement ist<br />
jedoch, dass im Minimum 92<br />
Punkte erreicht werden, und so<br />
wurden auch dieses Jahr wieder<br />
nur in den Kategorien C und D<br />
Habsburg-Musikanten im Einsatz.<br />
Seltene Formen bei Alphörnern.<br />
solche erkoren. Es waren dies<br />
die Hergoltshäuser Musikanten<br />
(D) in der Kat. C, resp. Blech &<br />
Brass Banda (A) in der Kat. D, die<br />
mit dem minimalen Abstand<br />
von 0,13 Punkten den Vorjahressieger,<br />
die Machland Musikanten<br />
(A), hinter sich liessen.<br />
Schade<br />
Wieder einmal spielte das<br />
Wetter nicht immer mit. Am<br />
Samstagabend war vorgesehen,<br />
an verschiedenen markanten<br />
Aussichtspunkten ab 21 Uhr<br />
Höhenfeuer zu entfachen und<br />
mit Alphornweisen das Publi-<br />
Aktuell<br />
Jury an der Rangverkündigung: Klaus Rappel, Franz Watz, Freek<br />
Mestrini, Adam Hudec (von links nach rechts).<br />
kum zu erfreuen. Dichter Nebel<br />
zog kurz zuvor auf, sodass der<br />
imposante Anblick leider verwehrt<br />
wurde und man froh war,<br />
in einem warmen Bergrestaurant<br />
Zuflucht zu finden. Auch<br />
bei der Schlussveranstaltung<br />
mit der vorgesehenen Rangverkündigung<br />
im Stadion des benachbarten<br />
Ramsau, festlich<br />
umrahmt von der dortigen<br />
Trachtenkapelle, spielte das<br />
Wetter nicht mit und musste<br />
leider in den Saal des Veranstaltungszentrums<br />
verlegt werden.<br />
Roland Cadario<br />
UNISONO 15 •2002 15