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50 Jahre Cusanuswerk

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Wir nannten ihn „Oh! Töpfer!“ …Vor dem <strong>Cusanuswerk</strong> lernte ich Cusaner kennen.Während wir im Frankfurter Alfred-Delp-Haus amAbend fröhlich in der Bar dieses Studentenhausesfeierten, betraten würdige junge Herren, unentwegtmiteinander diskutierend, einen unserer Seminarräume.Darunter ein Langer mit Fliege. Der ersteEindruck: Diese Hochbegabten sind mir zu elitär.Wenig später brach dieses Vorurteil zusammen.Es herrschte mit den Hochschulpfarrern OttmarDessauer und Ingo Hermann ein weltoffenerKatholizismus. Ottmar Dessauer ermunterte mich,Artikel zu schreiben und mich bei der FAZ, aberzuvor beim <strong>Cusanuswerk</strong> zu bewerben. Auch dieKollegen in der nur zwischen 22 und 24 Uhr geöffnetenStudenten-Bar ermutigten mich, darunter derspätere Bundesminister und führende UNO-BeamteKlaus Töpfer, der dort oft bediente. Damals nanntenwir ihn „Oh! Töpfer!“, weil er fast jedes Frischgezapftemit dem Ausruf begleitete: „Das ist einBier, von dem schon die Alten sagten, „Oh! Bier!“Und tatsächlich wurde ich auf Vorschlag desStudentenpfarrers zum Vorstellungsgespräch eingeladen.Dieses führte der damalige Geschäftsführerdes <strong>Cusanuswerk</strong>s, Hans Tietmeyer. Damalssagte ich zu ihm: „Ich bewerbe mich zwar, aber ichhalte nichts vom temporären Zölibat.“ Tietmeyerverstand es, wenig später hat er geheiratet. ZumHintergrund: Von einem „temporären Zölibat“schwärmte damals der Gründer des <strong>Cusanuswerk</strong>s,der 2005 gestorbene Prälat Bernhard Hanssler. Erwar es auch, der mit Blick auf die Diskussion um dieFörderung von Studentinnen auf dem Katholikentagin Bamberg zu einer jungen Fraugesagt hatte: „Die Bischöfe könnenja nicht die Aussteuer jedeshübschen und intelligenten Mädchens finanzieren.“Aber gerade die Auseinandersetzung mit Hansslerwar stets dialektisch fruchtbar und trug mit zurlebenslangen Prägung der Cusaner bei. Zu Erziehungund Bildung gehört der Widerspruch.In den Ferienakademien lernte man die Mitstreiterauch menschlich kennen. Darunterden späteren VerfassungsrichterDieter Grimm, den„heutigen BundestagspräsidentenNorbert LammertIn denFerienakademienoder jenen Mann, derschon im Delp-Haus mit lernte man dieder Fliege aufgetreten war: Mitstreiter auch„Heinz Riesenhuber. Er kammenschlich kennen.oft etwas später zu den dieFachgrenzen aufhebendenFerienseminaren, setzte sichdennoch in die erste Reihe und hieltmanchem Professor selbstbewusst vor, wieschwach er doch argumentiere. Anders war OskarLafontaine. Ich habe ihn in Erinnerung als fröhlichfrechenund frommen Jungen und als Fußballnarren.Zu jener Zeit gab er sich noch nicht so, alswolle er Politiker werden.Nicht zuletzt aber kann einem politischen Journalistendie über Bindung und Bildung des<strong>Cusanuswerk</strong>s nahe liegende Begegnung mit dessenNamensgeber Nikolaus von Kues (1401 - 1464)8

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